RUAG mit Rekordumsatz, Sorgenkinder Aviation und Aerostructures

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Knapp zwei Milliarden Franken hat der Umsatz der RUAG im letzten Jahr betragen. Das ist so viel wie noch nie, doch der Reingewinn schrumpfte auf 74 Millionen Franken. Die Divisionen Aviation und Aerostructures erfüllten die Erwartungen nicht – auf dem Weg zur möglichen Privatisierung sollen diese Bereiche profitabler werden.

Die Bereiche Aviation, Aerostructures und Space waren zusammen für über 1,15 Milliarden des RUAG-Nettoumsatzes verantwortlich. Während sich die Konzernleitung mit dem Resultat der Sparte Space zufrieden zeigte, seien insbesondere die Bereiche Business Aviationund Dornier 228 mit anhaltenden Herausforderungen konfrontiert. Wegen tiefer Auslastung und dem Konkurs der Berner Fluggesellschaft SkyWork wurde der Standort Bern-Belp geschlossen.

Der Umsatz von RUAG Aerostructures konnte zwar vom Hochfahren der Produktion der Airbus A320-Familie auf über 60 Maschinen pro Monat profitieren, doch sorgten Aufwendungen für den Kapazitätsaufbau, insbesondere im ungarischen Eger, für ein markant negatives Betriebsergebnis dieser Division. Um das zu ändern, ist eine Reihe von Massnahmen eingeleitet worden. Für 2019 rechnet RUAG mit einem Wachstum im Flugzeugstrukturbau. In Emmen wird 2019 unter anderem die Serienproduktion von Nutzlastaufhängungen für den Saab Gripen E/F beginnen. Auch ein Vertrag mit Boeing über die Produktion von Hinterkantenklappen für die F/A-18 Super Hornet konnte bis 2021 verlängert werden.

Positiv für RUAG Aviation waren im letzten Jahr die Verlängerung eines 5-Jahres-Service-Level-Agreement mit der Schweizer Luftwaffe und die Vertragsunterzeichnung für das Werterhaltungsprogramm der Cougar-Transporthelikopter. Im Bereich Helicopter MRO Global Business habe sich insbesondere der Unterhalt von Getrieben und Rotorköpfen von Super Pumas / Cougars internationaler Kunden äusserst positiv entwickelt.

Die vom Bundesrat beschlossene Entflechtung des RUAG Konzerns per 1. Januar 2020 in die beiden eigenständigen Unternehmensteile mit den Arbeitstiteln «MRO Schweiz» und «MRO International» wird im laufenden Jahr einiges kosten. RUAG rechnet damit, dass von den gesamthaft veranschlagten 70 Millionen Franken für die Entflechtung rund 50 Millionen 2019 anfallen werden. RUAG betont in ihrem Geschäftsbericht aber auch, dass erhebliche Investitionen erforderlich seien, um insbesondere die beiden Geschäftsbereiche Space und Aerostructures erfolgreich weiterzuentwickeln. Solche Investitionen seien mit dem Bund als Alleinaktionär allerdings schwierig zu begründen. Vor diesem Hintergrund sollen im Auftrag des Bundesrats bekanntlich auch Optionen für eine teilweise oder vollständige Privatisierung von «RUAG International» geprüft werden. Eugen Bürgler

Kennzahlen aus dem RUAG-Geschäftsbericht 2018:

Umsatz: 1998 Millionen Franken (+2,2% gegenüber 2017)

Auftragseingang: 2221 Millionen Franken

EBIT: 106 Millionen Franken (-10,8%)

Reingewinn: 74 Millionen Franken (-17,7%)

Anteil des zivilen Geschäfts: 56 %

Umsatzanteil des Schweizer Verteidigungsdepartements: 30 %

beantragte Dividende an die Eidgenossenschaft: 30 Millionen Franken

 

Nettoumsatz RUAG Aviation: 507 Millionen Franken

Nettoumsatz RUAG Aerostructures: 268 Millionen Franken

Nettoumsatz RUAG Space: 377 Millionen Franken

Anzahl Mitarbeitende: 9127 davon 4320 in der Schweiz

Nicht zum ersten Mal ist RUAG Aerostructures ein Sorgenkind. Im Bild die Fertigung von Baugruppen für die Airbus A320-Familie in Oberpfaffenhofen. Foto RUAG