01. August 2022: Das Royal International Air Tattoo (RIAT) ist zurück, und wie: 266 Luftfahrzeuge aus 32 Ländern begeisterten vom 15. bis 17. Juli 2022 auf der britischen Luftwaffenbasis Fairford rund 200‘000 Besucher. Bei besten Wetterbedingungen und hohen Temperaturen von mehr als 30 Grad wurde an den drei Tagen während rund 21 Stunden ein abwechslungsreiches und vielfältiges Flugprogramm geboten. Das 75-Jahr-Jubiläum der US Air Force sowie die Darbietung des südkoreanischen Kunstflugteams «Black Eagles» gehörte zu den Höhepunkten. Den Abschluss durfte am Wochenende jeweils die Schweizer Luftwaffe zelebrieren.  Filmreport Hansjörg Bürgi

31. Juli 2022: Die Mitglieder des Pilotenverbands Aeropers haben den von Swiss und dem Aeropers-Vorstand ausgehandelten Gesamtarbeitsvertrag (GAV) sehr deutlich abgelehnt, wie Swiss und Aeropers heute mitteilen. Der Vertrag stellte aus Sicht von Swiss nach mehrmonatigen und intensiven Verhandlungen einen Kompromiss dar. Aeropers dagegen betrachtete den GAV als unausgewogen und fordert nun zügig Nachbesserungen. Auswirkungen auf die Stabilität des Flugbetriebes seien aber durch die Ablehnung des GAV nicht zu erwarten, so die Swiss.

Die Mitglieder des Pilotenverbands Aeropers haben den von Swiss International Air Lines und dem Aeropers-Vorstand vereinbarten Gesamtarbeitsvertrag (GAV2022) mit 80,5 Prozent der abgegebenen Stimmen abgelehnt. Das Resultat wurde am 31. Juli von Aeropers nach je zweiwöchiger Kommentierungs- und Abstimmungsphase für die Mitglieder bekannt gegeben. «Mit einer Annahme hätte der neue GAV für die kommenden vier Jahre vertragliche Stabilität in einem sehr volatilen Airlineumfeld geboten» erklärt Oliver Buchhofer, Head of Operations und Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung von Swiss. «Wir bedauern das Abstimmungsresultat, respektieren jedoch selbstverständlich diesen Mehrheitsentscheid.»

Hätte die Geschäftsleitung der Swiss das erste Verhandlungsergebnis vom Februar (Memorandum of Understanding) angenommen, dann wäre am 1. April ein neuer GAV in Kraft getreten und die Piloten hätten nahtlos in einen neuen Vertrag gewechselt, teilt die Aeropers mit. Trotz Ablehnung des ersten Verhandlungsresultates durch Swiss sei die Aeropers damals an den Verhandlungstisch zurückgekehrt. Den GAV2018 hatte die Swiss-Geschäftsleitung Anfang 2021 mit der Begründung gekündigt, dieser sei nicht krisenfähig. Schliesslich sei man aber eben diesem GAV2018 erfolgreich durch die Krise geflogen, hält Aeropers fest. Der nun mit einem Nein-Stimmenanteil von 80,5 Prozent abgelehnte GAV2022 beinhaltete gemäss weiteren Aeropers-Angaben primär Anpassungen, die in guten Jahren den Cockpitmitarbeitern die Gewinnbeteiligung kürzen und noch schnelleres Wachstum auf Kosten des Bestandespersonals ermöglichen sollte. Entgegen den Äusserungen der Geschäftsleitung im Vorfeld der Verhandlungen, habe das sehr wenig mit Krisenbewältigung zu tun, so Aeropers weiter.

Als Konsequenz der Ablehnung wird der seit 1. April 2022 bestehende GAV-lose Zustand vorderhand weitergeführt. Auswirkungen auf die Stabilität des Flugbetriebes sind nach Swiss-Angaben dadurch nicht zu erwarten. «Ein neuer, zukunftsfähiger GAV für unser Cockpitpersonal bleibt eine Option», so Buchhofer. «Dafür sind wir jedoch auf einen verlässlichen Verhandlungspartner angewiesen. Es ist ein Novum in der Sozialpartnerschaft von Swiss und des Pilotenverbands, dass der Aeropers-Vorstand nach mehrmonatigen intensiven Verhandlungen den gemeinsam erarbeiteten und unterzeichneten GAV ihren Mitgliedern nicht zur Annahme empfohlen hat.»

Der Aeropers-Vorstand betrachtet den nun abgelehnten GAV2022 unter Berücksichtigung der Entwicklungen der letzten Monate bereits im Vorfeld als unausgewogen. Die Pilotengewerkschaft hatte noch vor der Publikation des GAV mit drei zusätzlichen Massnahmen versucht, die Ausgewogenheit zu verbessern. Die Geschäftsleitung der Swiss hatte diese Vorschläge aber abgelehnt. Trotzdem habe das leitende Organ des Pilotenverbandes beschlossen, den Vertrag den Mitgliedern zur Abstimmung vorzulegen, so Aeropers. Denn erst dadurch, dass die Mitglieder über diesen GAV2022 abstimmen konnten, entstand die notwendige Transparenz. «Nur so konnten unsere Mitglieder schwarz auf weiss sehen, was ihre zuverlässige Arbeit der Geschäftsleitung wert ist», sagt Clemens Kopetz, der Präsident von Aeropers.

Dass sich die äusseren Bedingungen in den letzten Wochen sehr rasch verbessert hätten, sei von der Geschäftsleitung der Swiss nicht berücksichtigt worden. Da die Regelungen im GAV grösstenteils unbefristet seien, fehlten den Angestellten die Perspektiven, teilt Aeropers weiter mit. Es sei der Geschäftsleitung offensichtlich darum gegangen, die Arbeitsbedingungen der Pilotinnen und Piloten auch weit über die Krise hinaus nachhaltig zu verschlechtern. Im Gegensatz zu Managern, welche durch Stellenwechsel ihre Position und Einkommen verbessern, könnten Piloten ihre Arbeitgeber nur mit grossen Einbussen wechseln und seien stark von ihrer Arbeitgeberin abhängig, schreibt Aeropers weiter. «Den offensichtlichen Willen der Geschäftsleitung, diese Abhängigkeit in der Krise auszunutzen, hat die Mehrheit der Mitglieder offenbar nicht goutiert», ergänzt der Präsident des Pilotenverbandes.

Die Swiss-Piloten fanden sich in einem fast unlösbaren Dilemma wieder, denn die Optionen bei der anstehenden GAV-Abstimmung waren beide schwierig. Die bittere Pille der Geschäftsleitung einfach zu schlucken und dem Vertrag zuzustimmen hätte zwar in der geopolitisch schwierigen Situation eine gewisse Sicherheit gebracht. Es hätte die Führung der Swiss aber auch dazu motiviert, mit ihrem Personal weiter so umzugehen wie bisher, schreibt die Aeropers. Die Ablehnung führe nun aber dazu, dass die Ungewissheit über die vertragliche Zukunft bestehen bleibe und es offen sei, wie stabil der Flugbetrieb in den nächsten Wochen sein wird. Das Dilemma der Cockpit-Crews beschreibt Henning M. Hoffmann, Geschäftsführer der Aeropers, wie folgt: «Einerseits müssen sie der Geschäftsleitung offenbar noch deutlicher zeigen, dass sie unzufrieden sind, andererseits wollen sie der eigenen Firma und den Kunden nicht schaden».

Die Angestellten in der Flugbranche sitzen im Moment aber am längeren Hebel, da in allen Bereichen dringend Personal gesucht wird. «Die Tatsache, dass im Moment innerhalb und ausserhalb der Aviatik akuter Mangel an Arbeitskräften herrscht und die Gesamtarbeitsverträge deshalb bei vielen Wettbewerbern zugunsten der Arbeitnehmer angepasst werden, hat wohl eine Mehrheit unserer Mitglieder dazu gebracht, den GAV2022 abzulehnen», erklärt Clemens Kopetz. Der Aeropers-Vorstand und die Mitglieder wollen zeitnah zusammen mit der Geschäftsleitung der Swiss die Verhandlung wieder aufnehmen und zügig einen ausgewogenen und tragfähigen Abschluss finden. Falls die Geschäftsleitung die Zeichen der Zeit weiterhin nicht erkenne und nicht umgehend adäquate Lösungen anbiete, dann müssen die Piloten der Geschäftsleitung noch deutlicher zeigen, wie unzufrieden sie sind, teilte die Aeropers weiter mit

Mit Ausnahme des Cockpitpersonals haben sämtliche Personalgruppen von Swiss mehrjährige Krisenvereinbarungen abgeschlossen. Gespräche mit Aeropers über eine solche Vereinbarung wurden Ende 2020 erfolglos beendet. Vor diesem Hintergrund hatte Swiss Anfang Februar 2021 den laufenden GAV per 31. März 2022 ordentlich gekündigt und Aeropers zu Verhandlungen über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag aufgefordert. hjb

30. Juli 2022: Ein Airbus A400M der Deutschen Luftwaffe vom Lufttransportgeschwader 62 aus Wunstorf  landete am 28. Juli um 13.30 Uhr auf dem Bodensee Airport in Friedrichshafen. Am Nachmittag absolvierte er die ersten Probeflüge über dem Bodensee bei Langenargen.  Am Freitag, 29. Juli setzte er ab 8.30 Uhr Fallschirmspringer über dem Bodensee bei Langenargen ab. Ab 14 Uhr wurde der Sprungdienst mit zwei Lockheed C-130 Hercules der US Streitkräfte durchgeführt. Rund 250 Fallschirmspringer wurden so über den Tag verteilt über dem Bodensee abgesetzt. Die Fotos wurden aus grosser Entfernung vom Schweizer Ufer des Bodensees her geschossen.  Fotoreport Tino Dietsche

Zum Einsatz kamen ein Airbus A400 der Deutschen Luftwaffe und zwei Lockeed C-130 der US Air Force. Foto Tino Dietsche

Am 29. Juli 2022 fand eine deutsch-amerikanische Übung über dem Bodensee bei Langenargen statt, wobei rund 250 Fallschirmspringer abgesetzt wurden, was auch von der Schweizer Seite her gut beobachtet werden konnte. Foto Tino Dietsche

Am 29. Juli 2022 fand eine deutsch-amerikanische Übung über dem Bodensee bei Langenargen statt, wobei rund 250 Fallschirmspringer abgesetzt wurden, was auch von der Schweizer Seite her gut beobachtet werden konnte. Foto Tino Dietsche

 

29. Juli 2022: In Emmen herrschte am 27. Juli nochmals intensiver Hunter-Flugverkehr. Der ehemalige Doppelsitzer des Fliegermuseums Altenrhein, ex-HB-RVP (ex-J-4205), hat einen Werksflug von Altenrhein nach Emmen und zurück ausgeführt. Am 28. Juli hat er die Schweiz für immer verlassen. In Grossbritannien nun als G-EHLW registriert, fliegt er nun für einen holländischen Hunter-Verein ab Leeuwarden.

Der Schweizer Hunterspezialist Paul Ruppeiner assistierte auf den Werkflügen von Altenrhein nach Emmen dem Testpiloten der holländischen Luftwaffe, welcher den Hunter flog. Sie führten ein von der britischen Luftfahrtbehörde CAA vorgegebenes umfangreiches Testprogramm, unter anderem mit fünf Touch-an-Go’s in Emmen durch. Wie Paul Ruppeiner erwähnt, haben das BAZL für die Deregistrierung und das britische CAA für die Zulassung ideal mitgearbeitet, so dass der Überflug via Lydd nach St. Athan in Wales wie geplant am 28. Juli problemlos erfolgen konnte. Das Fliegermuseum Altenrhein hat den Doppelsitzer bereits 2021 nach Holland verkauft, er wurde am 10. November 2021 als HB-RVP deregistriert und anschliessend als G-EHLW im britischen Luftfahrtregister eingetragen.

In Zukunft wird dieser ehemalige Schweizer Hunter Doppelsitzer die Hunter-Freunde an Airshows weiterhin erfreuen. Von der Hawker Hunter Foundation wird auf der niederländischen Luftwaffenbasis Leeuwarden stationiert und 40 Stunden pro Jahr auch für die holländische Luftwaffe im Einsatz sein. Damit ist sichergestellt, dass ein Schweizer Hunter noch länger weiter fliegt, vielleicht kehrte er ja auch wieder mal für eine Airshow in die Schweiz zurück? Hansjörg Bürgi

Am 27. Juli 2022 führte der Hawker Hunter Doppelsitzer G-EHLW einen Werksflug mit Durchstarts in Emmen durch. Foto Franz Knuchel

Der vom Fliegermuseum Altenrhein nach Holland verkaufte Hunter-Doppelsitzer G-EHLW in Altenrhein. Foto FMA

Am 27. Juli 2022 führte der Hawker Hunter Doppelsitzer G-EHLW einen Werksflug mit Durchstarts in Emmen durch. Foto Franz Knuchel

28. Juli 2022: Die Air Zermatt hat auf ihrer Basis in Zermatt einen Flugsimulator mit Virtual Reality (VR) in Betrieb genommen. Das Gerät ermöglicht angehenden, aber auch erfahrenen Piloten via VR, ihre Flugstunden und Flugchecks zu absolvieren Die Air Zermatt zählt neben den Mountainflyers in Bern zu der ersten in der Schweiz, welche sich für einen Flugsimulator des Schweizer Herstellers VRM Switzerland entschieden haben.

Mit dem neuen Flugsimulator reduziert die Air Zermatt eigenen Angaben zufolge ihren ökologischen Fussabdruck. Ausserdem sei die Neuanschaffung eine langfristige Lösung, um Kosten und Zeitaufwand zu senken. Mindestens alle sechs Monate muss jeder Pilot ein Flugtraining durchführen: Halbjährlich ist dies der OPS Operator Proficiency Check, jährlich die Lizenzerneuerung LPC License Proficiency Check. Durch den modernen VR-Simulator kann die Air Zermatt jedes zweite Training im Heliport vornehmen. Gemäss Gerold Biner, CEO und Pilot der Air Zermatt, können zudem angehende Piloten ihre ersten Flugstunden im Simulator absolvieren. Sie bekommen ein Gefühl für die Maschine und haben weniger Mühe das Cockpit zu bedienen, wenn sie dann in einem echten Heli sitzen.

Die Maschine simuliert das Ecureuil H125 (AS350B3e, welches bei der Air Zermatt für Flüge aller Art im Einsatz steht Mit diesem Helikopter führt das Walliser Luftunternehmen touristische und Transportflüge, aber auch Rettungen durch. Die Bilanz nach den ersten Flugstunden fällt gut aus, wie Tizian Gruber, leitender Operator am neuen Flugsimulator bestätigt: Im Vergleich zum echten Helikopter bietet die virtuelle Realität eine extrem realistische Simulation. Der Vorteil zeige sich insbesondere in schwierigen Manövern: Besondere Situationen wie ein Heckrotorverlust oder das Durchführen einer Autorotation bis zum Boden, sind im echten Helikopter schlichtweg zu gefährlich und können praktisch kaum geübt werden. „Der Simulator eröffnet uns neue Möglichkeiten und schliesst Lücken“, hält Tizian Gruber fest.

Der Simulator steht jedoch nicht nur den Piloten der Air Zermatt zur Verfügung. Auch die breite Bevölkerung soll ihn nutzen können: Einmal das Erlebnis des Fliegens ausprobieren oder herausfinden, ob die Berufung des Piloten etwas für einen ist. Auch dies ermöglicht diese neue Anschaffung, so Biner. Er ist überzeugt von der Technik des Flugsimulators: Er funktioniert einwandfrei, die Brille bietet eine optimale Umsetzung ohne Verzögerung und das gesamte Team ist für die Arbeit am neuen Gerät topmotiviert: „Wir können jetzt schon einen enormen Mehrwert feststellen.“

Die Air Zermatt zählt nebst den Mountainflyers in Bern zu der ersten in der Schweiz, welche sich für einen Flugsimulator des Schweizer Herstellers VRM Switzerland entschieden haben. Die Idee zur Anschaffung, die gesamte Entwicklung bis hin zur Realisierung wurde in enger Zusammenarbeit mit VRM Switzerland umgesetzt. Wohlüberlegt musste auch die Positionierung sein: Da der rund 600 Kilogramm schwere Simulator einem hohen Sicherheitsstandart unterliegt und auch physisch stets in Bewegung ist, wird ein separater Raum benötigt. Dieser wurde im oberen Teil des Hangars in Zermatt umgesetzt und von den Mitarbeitenden der Air Zermatt ausgebaut. pd

 

Durch den modernen H125-VR-Simulator kann die Air Zermatt jedes zweite Training im Heliport vornehmen

27. Juli 2022: Die glimpflich verlaufene Bauchlandung der Mooney M20J HB-DIC am 26. Januar 2021 in Ecuvillens sei auf die mangelnde Erfahrung des Piloten und auf die leicht mit Schnee bedeckte Piste zurückzuführen, wie die SUST in ihrem kürzlich veröffentlichten Schlussbericht festhält. Der Pilot blieb unverletzt, die Mooney wurde beschädigt.

Am Morgen des 26. Januars 2021 flog der damals 43-jährige Pilot mit der 1992 gebauten Mooney M20J HB-DIC der Motorfluggruppe Birrfeld in etwa 40 Minuten vom Birrfeld (LSZF) nach Ecuvillens (LSGE). Die Landebahn in Ecuvillens war leicht mit Schnee kontaminiert. Beim ersten Anflug auf die Piste 27 war gemäss Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST die Geschwindigkeit im Endanflug zu hoch, was zu einer langen Landung erst im letzten Drittel der Piste führte, worauf sich der Pilot für einen erneuten Start entschied und eine Platzrunde flog.

Beim zweiten Anflug auf die Piste 27 sahen zwei Augenzeugen, wie das Flugzeug mit eingezogenem Fahrwerk in den Endanflug eindrehte. Nach der Bauchlandung rutschte das Flugzeug dann bis zum Ende der Piste und kam wenige Meter nach der Schwelle im Schnee zum Stehen. Der Pilot, der sich allein an Bord befand, blieb unverletzt, das Flugzeug wurde jedoch schwer beschädigt. Der Pilot gab gegenüber der SUST an, dass er das Fahrwerk für den zweiten Downwind-Anflug auf die Piste 27 ausgefahren hatte. Er hatte jedoch nie die Fahrwerkswarnung (gear warn horn) gehört, als er das Gas zurückgenommen hatte.

Den letzten Flug auf diesem Flugzeug vor dem Unfall führte der Pilot am 26. Juni 2020 durch. Er verfügte in den drei Monaten vor dem Unfall gemäss SUST-Bericht weder über umfangreiche Flugerfahrung auf diesem Flugzeugtyp noch über ein regelmässiges Training. Zudem war Die Propellerverstellung (propeller pitch control) um etwa drei Zentimeter ausgefahren. Unter anderem besteht der «Final Check» darin, dass der Pilot den Propeller auf eine kleine Steigung einstellt, indem er die Propeller pitch control ganz nach vorne schiebt, und überprüft, ob das Fahrwerk ausgefahren und verriegelt ist.

Zusammenfassend hält die SUST fest, dass ein Durchstart ohne Berührung der schneebedeckten Piste angesagt gewesen wäre. Das Aufsetzen des Flugzeugs im letzten Drittel der Landebahn war nicht nur riskant, sondern auch unnötig und führte dazu, dass das Fahrwerk mit dem Schnee in Berührung kam. Wie der Hersteller im Betriebshandbuch des Flugzeugs erklärt, kann Schnee die Funktion des Fahrwerks beeinträchtigen.  Eine unnötige Landung auf der kontaminierten Piste könnte eine solche Situation geschaffen haben, so die SUST weiter. Abgesehen von der akustischen Warnung durch das defekte Fahrwerk ergaben die Untersuchungen am Flugzeug keine Hinweise auf technische Mängel. Es gab auch keine Hinweise darauf, dass der Mechanismus zum Ein- und Ausfahren des Fahrwerks nicht funktioniert hätte.      Hansjörg Bürgi

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Die Flugplatzkamera von Ecuvillens zeigt, dass der erste Anflug mit ausgefahrenen Fahrwerk erfolgte, aber zu hoch. Foto SUST

 

 

26. Juli 2022: Die Schweizer Flugsicherung Skyguide kontrollierte im ersten Halbjahr 2022 total 522’006 Flüge nach Instrumentenflugregeln (IFR). Dies entspreche einer Zunahme von rund 157 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und einem Rückgang von 17 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2019, teilte Skyguide mit. Der Flugverkehr im Luftraum über der Schweiz und in den von Skyguide verwalteten delegierten Gebieten erhob sich gemäss Skyguide stetig, insbesondere seit Beginn der Sommersaison.

97,7 Prozent aller von Skyguide  im ersten Halbjahr kontrollierten Flüge waren pünktlich, was 0,5 Prozentpunkte über der Pünktlichkeit des ersten Halbjahres 2019 liegt. Der Ukraine-Krieg hatte keine Auswirkungen auf die Verkehrsströme durch die Schweiz und führte somit weder zu einer Zunahme noch zu einem Rückgang des Verkehrs. Auch der fünfstündige Totalausfall am 15. Juni scheint die Pünktlichkeitsrate nicht gross beeinflusst zu haben. In den ersten sechs Monaten verringerte sich die Lücke im Vergleich zum Verkehrsaufkommen 2019 allmählich, von -29 Prozent  im Januar auf -20 Prozent im März, und erreichte im Mai und Juni -10 Prozent.

Im ersten Halbjahr 2022 stieg die Zahl der abgewickelten Überflüge um 170 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, was einem Rückgang von 15 Prozent gegenüber der Zahl der Überflüge im ersten Halbjahr 2019 entspricht. Die Zahl der Starts und Landungen in der gesamten Schweiz nahm ebenfalls zu (+132 Prozent gegenüber 2021 und -22 Prozent gegenüber 2019). Der Flughafen Zürich verzeichnete einen Anstieg der Flugbewegungen um 152 Prozent (-29 Prozent gegenüber 2019) und der Flughafen Genf um 172 Prozent (-17 Prozent gegenüber 2019). Die Prozent der Schweiz verzeichneten eine Zunahme von +26 Prozent gegenüber 2021 und +2,5 Prozent gegenüber 2019, da sie von der Covid-Krise nicht so stark betroffen waren. Die Bezirksleitstellen von Skyguide in Genf und Dübendorf verzeichneten eine Zunahme der Flugbewegungen um 152 Prozent und 157 Prozent (-18 Prozent und -16 Prozent gegenüber 2019). Der verkehrsreichste Tag für Skyguide im ersten Halbjahr 2022 war der Sonntag, 29. Mai, mit 4069 kontrollierten Flügen. pd

Die Marktsegmentklassifizierung hat 2022 geändert hat und das Marktsegment traditionelle Fluggesellschaften in zwei Gruppen aufgeteilt wurde: Mainline- und Regional-Fluggesellschaften.

 

 

25. Juli 2022: Jetfly, die bekannte Fractional Ownership- und Flugzeugmanagementfirma mit rund 30-Pilatus-Flugzeugen, kann nun ihren Mitgliedern auch in Grossbritannien Inlandflüge anbieten. Aufgrund des Brexits war das mit der bisherigen Betriebsbewilligung nicht mehr möglich.  Dank der neuen Partnerschaft mit dem britischen PC-12-Betreiber Ravenair fliegt bereits der neu registrierte PC-12NG G-OJFA nun für JetFly.  

Die Jetfly Aviation SA wurde vor 21 Jahren gegründet und ist ein führendes Unternehmen für Fractional Ownership und Flugzeugmanagement mit Schwerpunkt auf Pilatus PC-12 und PC-24.  Insgesamt 300 Miteigentümer haben Zugang zu einer Flotte von 29 Flugzeugen (23 PC-12 und sechs PC-24).  Die Anteile werden in Stundenblöcken angeboten, ab 35 Stunden jährlich. Zur Jetfly-Gruppe gehören Fly7 und Fly7 Finnland (ehemals Hendell Aviation), wodurch sich die Anzahl der von der Gruppe betreuten Pilatus-Flugzeuge auf rund 50 erhöht.

Der Hauptsitz von JetFly befindet sich in Luxemburg, ergänzt durch Basen in Paris Le Bourget und Genf.  Der Hauptsitz im Vereinigten Königreich ist Denham Aerodrome in der Nähe von Heathrow. Zwei weitere PC-12 von Jetfly sollen in das britische Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) von Ravenair aufgenommen werden, um die steigende Nachfrage nach Flügen von Zielen wie Oxford nach Cornwall, Fairoaks Airport nach Jersey und Goodwood Aerodrome nach der Isle of Man zu befriedigen, sagte Jonathan Clough, Sales Director UK bei Jetfly.

Seit den ersten Gesprächen im vergangenen Sommer hat die in Liverpool ansässige Ravenair, die seit 2015 einen Pilatus PC-12 betreibt, den Export eines in Luxemburg registrierten Flugzeugs von Jetfly nach Grossbritannien überwacht.  Die Formalitäten für die Lufttüchtigkeit, Registrierung und das Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) umfassten eine planmässige 300-Stunden-Wartungsüberprüfung, die in Jetflys Teil-145-Wartungsbetrieb am Flughafen Bournemouth unter Aufsicht der CAMO von Ravenair durchgeführt wurde.

Jetfly verfügt bereits über vier voll ausgebildete britische Piloten, die den PC-12 G-OJFA operieren, und bildet angesichts der steigenden Nachfrage weitere Piloten gemäss den britischen Regeln aus.  Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU und der EASA zu Beginn des Jahres stellte JetFly vor einige Herausforderungen bei der Lizenzvergabe und Einschränkungen beim Fliegen von britischen Inlandsstrecken.

Der Beitritt zur British Business and General Aviation Association (BBGA) im letzten Sommer habe geholfen, die Beziehungen zur britischen CAA zu pflegen, und man konnte das britische AOC-Verfahren mit Ravenair erfolgreich abschliessen, teilt JetFly weiter mit. Der Pilatus PC-12 kann über 3000 Flugplätze in Europa anfliegen und bietet Passagieren einen einzigartigen Zugang für Geschäfts- und Urlaubsreisen.  hjb

24. Juli 2022: Am 23. Juli fand das dritte Heckradtreffen in Beromünster statt. Der Morgen war noch trüb und nass, doch die Wettervorhersage versprach eine baldige Besserung. Um 10.57 Uhr landeten mein Kollege Ian Lienhard und ich mit der Piper Cub HB-OUS aus Grenchen kommend in Beromünster. Aufgrund einer Beerdigung in Neudorf durfte nur die Piste 15 benutzt werden. Ab 11 Uhr herrschte dann emsiger Flugbetrieb. Die Piste 33 konnte dann wieder in Betrieb genommen werden.

Yvar Vonlanthen kam mit seiner Van’s RV-14 HB-YSI vorbei. Die 1958 hergestellte Wassmer-Jodel P.120 HB-SEY wurde mit Begeisterung in Beromünster willkommen geheissen. Still und leise flog der Slepcev Storch Mk IV, HB-YKQ daher und überraschte so viele Zuschauer und Spotter. Ein besonderes Highlight stellte auch die 1958 gebaute Jodel D.112 Club, die HB-SOG, dar. Die Cessna 182T Skylane HB-TLM wollte etwas „Heckradluft“ schnuppern und führte einen tiefes Go-Around durch. Auch die 1990 hergestellte Brügger MB-2 Colibri HB-YDN kam vorbei. Das italienisch registrierte Ultraleichtflugzeug Nando Groppo Trail I-KLMN wird in der Regel mit einem Heckrad ausgestattet, ist aber auch als Bugradversion erhältlich. Es war ein sehr gelungener Anlass mit vielen schönen Flugzeugen, die nicht nur Kinderaugen zum Leuchten brachten.  Filmreport Matthias Hänni

23. Juli 2022: Nach einer coronabedingten Pause hat die Farnborough International Airshow vom 18. bis 22. Juli 2022 wieder in der Nähe von London stattgefunden. Zu den Highlights zählten die Boeing 777-9, welche durch ihre aufklappbaren Flügelenden speziell auffällt. Boeing zeigte auch die längste Version ihrer 737, die B737MAX-10, welche ab 2025 erhältlich sein sollte. Im Film ist auch der Airbus A350-900 und die Embraer E190-E2 zu sehen. Film von Hansjörg Bürgi