09. Oktober 2022: In diesem Jahr feiert das Irish Air Corps (Aer Chòr na hÈireann) sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Grund tragen verschiedene Flugzeuge der Luftstreitkräfte der Republik Irland eine entsprechende Aufschrift. Ausserdem hat der Pilatus PC-12 mit der Kennung 280, der vorher „zivile“ Farben trug, einen Sonderanstrich erhalten. Er wurde am Heck mit einem Sichtschutzschema lackiert, das jenem entspricht, welches die Patrouillenflugzeuge der Typen Avro Anson und Supermarine Walrus des Irish Air Corps während des Zweiten Weltkrieges trugen. Der PC-12NG „280“ war am 3. Oktober in Buochs anzutreffen, als er die Besatzung des PC-9 „266“ abholte, der zu Unterhaltsarbeiten nach Buochs geflogen wurde und auch die Jubiläumsaufschrift trug.  Fotoreport Max Fankhauser

Der PC-9 266 des Irish Air Corps flog am 3. Oktober zu Unterhaltsarbeiten nach Buochs, er trug die Jubiläumsaufschrift. Foto Max Fankhauser

Der PC-12NG 280 der irischen Luftwaffe holte am 3. Oktober 2022 die Crew des PC-9 in Stans ab. Foto Max Fankhauser

Der PC-9 266 des Irish Air Corps flog am 3. Oktober zu Unterhaltsarbeiten nach Buochs, er trug die Jubiläumsaufschrift. Foto Max Fankhauser

Der PC-12NG 280 der irischen Luftwaffe holte am 3. Oktober 2022 die Crew des PC-9 in Stans ab. Foto Max Fankhauser

08. Oktober 2022: Dieses Wochenende erwartet der Flughafen Zürich bis zu 95‘000 Passagiere pro Tag. Das gab Stefan Tschudin, Chief Operating Officer der Flughafen Zürich AG, an der kürzlichen Generalversammlung der Interessengemeinschaft Flughafen Zürich (IGFZ) bekannt. Damit dürfte der Zürcher Airport wieder etwa 80 Prozent des Passagieraufkommens von 2019 erreichen.

Nach dem 2021 die Generalversammlung wegen der Coronakrise auf schriftlichem Weg durchgeführt werden musste, freute sich der Präsident der IG Flughafen Zürich, Herbert Höck, am vergangenen Dienstagabend, 4. Oktober, dass dieses Jahr wieder eine physische Veranstaltung möglich ist. Das Grusswort sprach der Verwaltungsratspräsident der Flughafen Zürich AG, Andreas Schmid. Er erwähnte, dass sich der Flughafen Zürich mit dem positiv bewältigten Sommer 2022 von anderen europäischen Flughäfen abgehoben habe. Die langfristigen Herausforderungen für den Zürcher Flughafen bilden die Infrastruktur und das Nachtflugsperre. So werden derzeit die Verlängerungen der Pisten 28 und 32 im Zürcher Kantonsrat behandelt. Ziemlich sicher dürfte es zu einer Abstimmung kommen, meinte Andreas Schmid. Doch er ist überzeugt, dass diese mit der Unterstützung der IGFZ, welche mittlerweile rund 10‘000 Mitglieder vereint, wiederum positiv ausgehen dürfte. Er blickte auf die bereits im Sinne des Flughafens in der Vergangenheit verlaufenen Abstimmungen in den Jahren 2007, 2011, und 2016 zurück.

COO Stefan Tschudin begrüsste die Mitglieder der IGFZ im Namen der Geschäftsleitung des Flughafens. Mit dem Herbstferienbeginn im Kanton Zürich würden am Wochenende vom 8./9. Oktober wieder bis zu 95‘000 Passagiere pro Tag erwartet. Damit sei man auf Kurs und erreiche etwa 80 Prozent des Volumens von 2019. Die Qualität sei noch nicht da, wo sie sein sollte, aber wichtig sei, dass der Flughafen die Nachfrage befriedigen könne, so Stefan Tschudin. Zudem stellt die FZAG fest, dass auch die Geschäftsreisekunden zurückkehren. 2025 erwartet der Flughafen wieder das Vorkrisenniveau mit rund 30 Millionen Passagieren pro Jahr zu erreichen. Die Zusammenarbeit während des Sommers mit allen Partnern habe sehr gut funktioniert, strich Stefan Tschudin heraus, zudem habe sich der Circle gut etabliert.

David Karrer, als Head Public Affairs zuständig für die politische Arbeit des Flughafens Zürich, stellte die derzeit im Kantonsrat diskutierten Pistenverlängerungen vor. Es gehe nicht darum, die Kapazität des Flughafens zu steigern, sondern verlässlicher zu fliegen. Es sei ein rein technisches Projekt, denn am Betriebsreglement ändere sich ja nichts. Zudem ging er auch auf eine neue Wertschöpfungsstudie des Flughafens ein wonach diese über rund sieben Milliarden Franken Wertschöpfung pro Jahr generiert, was 4,4 Prozent des Bruttoinlandprodukts des Kantons Zürich ist.                    Hansjörg Bürgi

Ein weiterer Bericht zur Generalversammlung der IGFZ erscheint in der Novemberausgabe von SkyNews.ch welche am 24. Oktober erscheint.

Zur IGFZ-Website

07. Oktober 2022: Nomad Technics hat eine Honeywell JetWave Ka-Band-Installation auf einer Bombardier Global 6000 in nur vier Wochen Ende September erfolgreich abgeschlossen. Das Ka-Band-System ermöglicht es den Passagieren, eine Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung von bis zu 15 MBps zu nutzen, wie Nomad Technics weiter mitteilt.

Nomad Technics führte die Installation des JetWave-Systems von Honeywell durch, welches die Hardware mit der kompletten Verkabelung, ein neues Radom, den neuesten Satcom Direct SDR-Router und die Integration des Collins Cabin Electronics System (CES) umfasste. Die komplexe Arbeit sei eine Herausforderung für jedes MRO-Unternehmen, da eine grosse Anzahl von Systemkomponenten innerhalb und ausserhalb der Druckkabine installiert und angeschlossen werden müssten, teilt Nomad weiter mit. Normalerweise wird diese Arbeit während der geplanten Wartungsarbeiten durchgeführt, was den Zugang zur Flugzeugstruktur erleichtert. In diesem Fall hat Nomad Technics die Installation ausserhalb der geplanten Wartungsarbeiten ohne vorherige Vorkehrungen in sehr kurzer Zeit durchgeführt.

Das Ka-Band-System ermöglicht es den Passagieren, eine Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung von bis zu 15 MBps zu nutzen, um Videokonferenzen abzuhalten, soziale Medien zu nutzen und Musik oder Videos zu streamen, während sie bequem auf kurzen oder langen globalen Flügen reisen. „Die Avionik-Ingenieure, Mechaniker, Blech- und Kabinenspezialisten von Nomad Technics haben diesen anspruchsvollen Auftrag in einer Rekordzeit von nur vier Wochen ausgeführt“, sagt Christian Sacker, Director Quality & Compliance von Nomad Technics. Thomas Gierlich, Director Sales des Unternehmens, fügt hinzu: „Wir sind sehr stolz auf diese Leistung unseres engagierten und hochqualifizierten Teams und freuen uns darauf, andere Eigentümer und Betreiber in Basel zu begrüssen, um das System in ihren Flugzeugen zu installieren.“ pd

 

 

06. Oktober 2022: Die ASA Payerne (Association de soutien à l’aérodrome de Payerne), also der Verein zur Unterstützung des Flugplatzes Payerne, freut sich über die Entwicklung und vielversprechende Projekte, darunter neu auch Drohnen-Tests. Der „dritte Pol“, der aus ansässigen Kompetenzzentren besteht und in Symbiose mit dem zivilen Flugplatz und dem Business Park arbeite, trage zweifellos zum Erfolg und zum Ansehen des Flugplatzes Payerne bei, teilt ASA Payerne mit.

Bis heute wurden 347 Flughäfen in 58 Ländern auf vier Kontinenten mit Payerne im Direktflug verbunden. Die Länge der Piste mit 2858 Meter habe sich als Trumpf erwiesen, da sie ermögliche, Flüge zu sehr weit entfernten Zielen zu gewährleisten. Zudem hat sich die Idee eines One-Stop-Shops für Drohnenbetreiber, die in Payerne Testflüge durchführen wollen, durchgesetzt. Die analoge Version dieser Anlaufstelle „G2A – Gateway To Airspace“ ist nun funktionsfähig. In der spezifischen Luftraumstruktur des Flugplatzes Payerne ermögliche sie die Bereitstellung der gewünschten Unterstützung und die Koordination der verschiedenen notwendigen Verfahren, teilt ASA weiter mit.

Im Rahmen des SyNNergy-Programms, das kürzlich von den Waadtländer Behörden eingeführt wurde, erhielt die G2A Unterstützung für ihre Digitalisierungsprojekte. Diese grosszügige Anerkennung unterstreiche den Wert eines innovativen Konzepts, sein Potenzial sowie die Qualität der Zusammenarbeit der mit dem Projekt verbundenen lokalen Organisationen: Twenty H Sàrl, Moreillon & Associés, Plan.aero Sàrl, Vertical Master Sàrl, Swiss Aeropole SA, teilt ASA weiter mit.

Der zivile Flugplatz Payerne wurde 2013 eröffnet und 2019 in seiner aktuellen Konfiguration in Betrieb genommen. Die Erfahrung habe nicht nur die Nützlichkeit dieser Plattform gezeigt, sondern auch die Notwendigkeit, die Betriebszeiten anzupassen, um den Bedürfnissen der Geschäftsluftfahrt besser gerecht zu werden. Zu diesem Zweck wurde ein intensiver und konstruktiver Dialog mit den betroffenen Partnern, darunter auch die umliegenden Gemeinden, geführt. Das Dossier befindet sich gemäss ASA in der Endphase der Feinabstimmung. Die Association de Soutien à l’Aérodrome de Payerne ist offen für alle, Einzelpersonen oder juristische Personen. Interessierte melden sich per E-Mail: contact@asapayerne.ch.   hjb

05. Oktober 2022: Die Swiss Parabolic Flight Campaign führte bisher all ihre Experimente zum Thema Schwerelosigkeit mit dem Airbus A310 ab Dübendorf durch. Dieses Jahr kann auch die kleinere Cessna Citation II aus den Niederlanden genutzt werden. Sie weilt noch bis am Freitag, 7. Oktober in Dübendorf.

Der PH-LAB Jet aus den Niederlanden startet zu Experimentzwecken seit Montag, 3. Oktober die ganze Woche über in Dübendorf. Das Flugzeug wurde unter anderem durch die Uni und ETH Zürich sowie die Akademische Raumfahrt Initiative Schweiz ARIS gechartert. Es wird genutzt, um die 6th Swiss Parabolic Flight Campaign durchzuführen, wobei mehrere Experimente in veränderter Schwerkraft oder ganzer Schwerelosigkeit getestet werden können. Diese Experimente umfassen eine breite Spanne an Bereichen, die mithilfe dieses Flugzeugs erforscht werden können. Von Drohnen zur Erkundigung des Mars, über Gewebeproduktion in Schwerelosigkeit bis hin zu Satellitentraining in veränderter Schwerkraft.

Wer die PH-LAB «live» sehen möchte hat noch bis Freitag, 7. Oktober Zeit. Am darauffolgenden Freitag, dem 14. Oktober, wäre es möglich, einen Blick auf die A310 zu erhaschen, die dann wieder für einen Parabelflug ab Dübendorf starten wird. Die A310 kommt voraussichtlich am Donnerstag, 13. Oktober in Dübendorf an.   Report Julia Schupfner

Mehr Informationen und Details finden Sie in der Novemberausgabe unseres SkyNews.ch- Magazins, die am 24. Oktober erscheint.

Film: Die Citation II rollt in Dübendorf zum Start. Film von Julia Schupfner

04. Oktober 2022: Der Airbus A400M Atlas ‘CT-05’ der belgischen Luftwaffe holte am Montag, 03. Oktober, die Musiker der ‘The Royal Band Of The Belgian Navy‘ samt ihren Material auf dem Militärflughafen Emmen ab und flog sie zurück nach Brüssel-Zaventem.  Die Band trat am Wochenende im KKL Luzern anlässlich des „Tattoo on Stage“ auf.   Fotoreport Thomas P. Hofer

03. Oktober 2022: Vergangene Woche, am 27. September, landete die Falcon 900B T.18-4  45-04 der spanischen Luftwaffe um 11 Uhr in Bern. Sie brachte eine Delegation in die Schweiz und startete um 12 Uhr wieder in Richtung Spanien. Insgesamt fünf solche Falcon 900B fliegen als VIP-Transportflugzeuge für die spanischen Streitkräfte. Fotoreport Franz Knuchel

02. Oktober 2022: Der Mirage-Verein Buochs (MVB) sucht weiter nach einer Lösung für den Weiterbetrieb oder die Entsorgung seines Mirage III-Triebwerks ATAR 9C. Die Mitglieder waren am 24. September zu einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung geladen. Das einzige Thema war dem Atar 9C-Triebwerk des vereinseigenen Mirage IIIRS R-2109 gewidmet. Das herrschende düstere und regnerische Wetter bot der existenzbedrohenden Situation für den Verein einen treffenden Rahmen. Eine Lösung zeichnet sich noch nicht ab, eine zweite ausserordentliche Versammlung ist notwendig.

Nach der Begrüssung der 56 anwesenden Mitglieder erläuterte Präsident Olivier Borgeaud die Sachlage: Am 20. April 2006 erhielt der Mirage-Verein Buochs, der zum Zweck des Erhalts von Mirage III Flugzeugen und der ideellen Weiterführung der Mirage-Ära in der Zentralschweiz gegründete wurde, eine Schenkung in Form eines Atar-Triebwerks. Das Triebwerk, konkret vier Komponenten, enthält wegen der nötigen hohen Hitzebeständigkeit Bestandteile aus einer Magnesium-Thorium-Legierung. Das Metall Thorium ist leicht radioaktiv. Es wirkt auf den menschlichen Körper zwar nicht so toxisch wie Uran oder andere radioaktive Elemente, allerdings erhöht es als radioaktives Element die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken, wenn Stäube eingeatmet werden. Thorium gehört zu den Wohngiften, kommt stets mit Radon vor und ist auch im Tabakrauch oder Beton enthalten. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) knüpfte die Bewilligung für den Besitz und Unterhalt von historischem Armeematerial, das radioaktive Stoffe enthält, an die Sicherstellung und Finanzierung der späteren Entsorgung. Das BAG legte 2006 die Entsorgungskosten auf 75’000 Franken fest. Nach dem Vorliegen eines Entsorgungskonzepts mit jährlichen Einlagen von 1500 Franken von 2006 bis 2056 in einen eigenen Entsorgungsfonds erteilte das BAG dem MVB eine Bewilligung für den Umgang mit ionisierenden Strahlen bis 10. November 2024. Bis heute konnte der MVB so rund 40’000 Franken im Fonds für die Entsorgung bereitstellen.

In einem Schreiben vom 7. Oktober 2021 informierte das BAG den MVB, dass die erforderlichen finanziellen Mittel für die spätere Entsorgung von Material, das radioaktive Stoffe enthält, mit der Revision der Verordnung über die Gebühren im Strahlenschutz vom 1. Februar 2021 stark angestiegen seien. Als Folge einer falschen Adressierung erreichte der Brief den MVB-Vorstand nicht direkt, sondern erst viel später über Umwege. Für die Entsorgung der betroffenen Triebwerksteile rechnet das BAG mit Entsorgungskosten von neu rund 300’000 Franken. Das sind rund viermal mehr als bei der Schätzung von 2006. Der hohe Anstieg der Kosten ist dem Umstand geschuldet, dass die Trennungsanlage von Magnesium und Thorium der Armasuisse auf Ende 2023 liquidiert werden soll. Danach kann die Trennung nur noch im langsameren und teureren Labormassstab erfolgen. Die finanziellen Garantien des MVB müssen folglich an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Der MVB wurde aufgefordert, ein aktualisiertes Finanzierungskonzept für die Entsorgung einzureichen. Der Verein müsste somit die Äufnung des Entsorgungsfonds auf jährlich rund 7500 Franken erhöhen. Dies wäre ohne eine Erhöhung des Mitgliederbeitrages um rund 15 bis 25 Franken nicht möglich. Eine solche Erhöhung würde wohl bei den heute 300 Mitgliedern zu Austritten führen und den MVB in seiner Existenz gefährden.

Der Vorstand organisierte am 11. April 2022 daraufhin einen «Runden Tisch» mit von der starken Erhöhung der Entsorgungskosten ebenfalls betroffenen Organisationen und Personen sowie Fachexperten seitens Armeestab, Armasuisse, Museum Clin d’Ailes (Payerne), Rotortec, der Fachstelle Strahlenschutz des Labors Spiez sowie dem BAG selber. Der «Runde Tisch» endete ohne nutzbares Ergebnis. Der Vorstand forderte zudem bei der Armasuisse eine detaillierte Offerte für die Entsorgung ein, die am 20. Juli 2022 eintraf und als «grober» Schätzwert für die Entsorgungskosten dienen sollte. Parallel suchte er nach alternativen Entsorgungslösungen für die geforderte Trennung der Magnesium-Thorium-Legierung. Europaweit konnten bisher aber keine weiteren Dienstleister gefunden werden.

Der Vorstand unterbreitete der MV nun zwei Varianten für die Zukunft, wobei dem Erhalt des Vereins oberste Priorität beigemessen wurde: Variante 1 verfolgt den Weiterbetrieb des Atar-Triebwerks mit Erhöhung der jährlichen Fondseinzahlung und des Mitgliederbeitrages. Gleichzeitig wurde fairerweise darauf hingewiesen, dass der Zahn der Zeit am Triebwerk nagt und dieses jederzeit versagen könnte. Aber auch andere Bauteile des Flugzeugs wie Tanks, Leitungen oder Verkabelung  sind altersbedingt ausfallgefährdet und könnten mangels fehlender Ersatzteile nicht mehr repariert werden.  Die Variante 2 verfolgt die Entsorgung des Triebwerks. Sie umfasst die Suche nach einem Abnehmer des Triebwerks (etwa ein Museum) oder die Zerlegung bis Ende März 2023 (Deadline für die Einleitung der Entsorgung mit den tieferen ursprünglich geplanten Kosten).

Nach der Einführung in die aktuelle Situation durch den Präsidenten Olivier Borgeaud brach unter den anwesenden lediglich 50 Mitgliedern eine lebhafte Diskussion aus, die ein breites Spektrum von Forderungen und Verhaltensanweisungen für den Vorstand umfasste. Ein kurz vor der Mitgliederversammlung eingegangener Antrag eines Mitglieds konnte wegen der fehlenden Statutenkonformität nur konsultativ behandelt werden. Der Vorstand beabsichtigte anfänglich über seinen Antrag zur Ermächtigung des Vorstandes für Handlungsfreiheit abstimmen zu lassen, zog diesen dann aber aufgrund der uneinheitlichen und kämpferischen Voten nach einer kurzen vorstandsinternen Diskussion zurück. Der Vorstand holte sich hingegen von der Mitgliederversammlung den Auftrag ab, in verschiedenen Arbeitsgruppen weiter die Rechtslage, die technischen Entsorgungsmöglichkeiten und die politische Unterstützung abzuklären sowie nach Geldgebern zu suchen. An einer zusätzlichen ausserordentlichen Mitgliederversammlung Mitte Dezember 2022 soll dann mit weiteren Erkenntnissen aus den Arbeitsgruppen über die Ausrichtung des weiteren Vorgehens entschieden werden.  Nach einer dreistündigen intensiven Information und Diskussion schloss Olivier Borgeaud die Versammlung mit dem Dank für die Teilnahme und die Bereitschaft zur Mitarbeit. Das Ziel des Vereins, vorwärts zu machen, ist gegeben!  Fotoreport Peter Gerber

 

01. Oktober 2022: Der Zusammenbau des hybrid-elektrischen Flugzeugprojekts SFX1 Smartflyer von Rolf Stuber und der gleichnamigen Grenchner Firma hat begonnen: Kürzlich wurde die Rumpfschale angeliefert, jetzt beginnt die Integration der Systeme. Für die Montage fand Smartflyer neue Räumlichkeiten in Selzach in der Nachbarschaft von Grenchen.

Genau fünf Jahre lang wurde die Denk- und Ingenieursarbeit geleistet, die nun zum Bau des Flugzeugs führt. Nebst dem Design und der Statik des Flugzeugs musste der ganze Antriebsstrang von Null auf neu entwickelt werden. Um die Funktionssicherheit von den Batterien über den benzingetriebenen Generator bis hin zum Elektromotor am Seitenleitwerk zu gewährleisten, war es ein langer Entwicklungsweg. Im Unterschied zu Autos wird der Smartflyer immer nur vom Elektromotor angetrieben, der Benzinmotor liefert über den Generator ausschliesslich zusätzlichen Strom zu den Batterien, aber keine direkte Kraft auf den Propeller. Für ihre Innovationskraft erhielt Smartflyer im November 2020 den InnoPrix der Bank Baloise.

In den neuen Räumlichkeiten in Selzach steht der eben fertiggestellte Rumpf des Flugzeugs. Nach einer Visite beim Electrifly-In in Bern-Belp wurde er nach Selzach transportiert. Hergestellt wurde er von Markus Huser bei der Firma Aerolite in Horw aus «Carbon Fiber Reinforced Plastic», also aus mit Kohlefasern verstärktem Kunststoff. Die ganze Rumpfschale wiegt nur 97 Kilo. Im Gegensatz zum Strassenverkehr, wo die Autos immer schwerer werden, will man in der Luftfahrt jedes Kilogramm einsparen. Denn dort weiss man, dass mehr Gewicht auch mehr Energieverbrauch bedeutet. Ein physikalischer Grundsatz, der in der Autoindustrie offenbar vergessen gegangen ist.

Als nächster Schritt folgt die Integration der Systeme. Dabei steht der Antriebsstrang im Vordergrund, den es auf dem Prüfstand schon seit längerem gibt, nun aber im Flugzeug montiert werde muss. Zusätzlich müssen Hunderte an Teilen neu hergestellt und integriert werden. Herzstück wird der Elektromotor der slowenischen Firma Emrax sein, der auch das bisher einzige zertifizierte Elektroflugzeug antreibt, die Pipistrel Velis. Er gibt 160 kW an den Propeller, was etwa 220 PS entspricht.

Parallel wird bei Aerolite das Flügelpaar produziert. Bis kommenden Frühling soll der Einbau des Antriebsstrangs abgeschlossen sein, dann folgen die Systemtests. Bleibt die Frage nach dem grossen Moment des Erstflugs: Der ist nach Auskunft von Rolf Stuber gegen Ende 2023 auf dem Militärflugplatz Payerne geplant.                      Peter Brotschi

30. September 2022: Am siebten Air Cargo Day Switzerland, am 28. September am Flughafen Zürich, informierte sich die Schweizer Luftfrachtbranche über die neue Normalität. Unter den Referenten befanden sich der Swiss-CEO Dieter Vranckx sowie Henriette Engbersen. Zudem erklärte die Immobilienchefin der Flughafen Zürich AG, Lydia Naef, die Auswirkungen der Energiemangellage auf den Airport.

Gerry Zurmühle, Präsident der IG AirCargo Switzerland durfte eine grosse Zahl von Mitgliedern des schweizerischen Luftfrachtverbandes am Flughafen Zürich begrüssen. Die Moderation oblag, wie schon in der Vergangenheit, dem Marketingprofi Stephan Beerli. Als Erster wandte sich Matthias Hanke von der Consultingfirma Roland Berger an die Fachleute. Er erwähnte, dass die Dichte der Krisen noch nie so gross wie momentan gewesen sei und Deutschland seine grösste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg durchlaufe. Die Konsolidierung in der Frachtbranche gehe weiter und ein Ende auch nur einer einzigen dieser Krisen sei derzeit nicht absehbar. Die Digitalisierung und Dekarbonisierung müsse aber trotzdem weitergehen, meinte Matthias Hanke.

Er erwähnte, dass die Frachtraten in den vergangenen zwei Jahren bis um das Fünffache gestiegen seien, bei der Seefracht sogar um das Zehnfache. Aber ein Umkehrtrend sei derzeit feststellbar. In der Seefracht belaufen sich die Preise auf etwa 140 Prozent gegenüber der Zeit vor der Coronakrise, bei der Luftfracht seien es 120 Prozent gegenüber 2019. Er erwartet, dass die Luftfracht global in den nächsten Jahren um vier bis sechs Prozent pro Jahr wachsen werde. Beim E-Commerce erwartet er gar ein Wachstum jährliches Wachstum von neun Prozent. Wie wichtig die Digitalisierung in der Frachtbranche ist, erklärte Tobias Riege, seines Zeichens CEO von Riege Software International.

Philipp Good, CTO des Schweizer Startups Synhelion, präsentierte dieses revolutionäre Projekt, mit welchem Kerosin aus Sonnenlicht gewonnen werden kann. Derzeit läuft in Deutschland eine erste Testanlage und künftig wird in Spanien eine Anlage entstehen, welche auf einer Fläche von rund 15’000 Quadratmeter jährlich rund 500’000 Liter fossilfreies Kerosin produzieren soll. Bekanntlich ist die Schweizer Airline Swiss mit Synhelium eine Partnerschaft eingegangen, damit sie als erste Fluggesellschaft Solartreibstoff dem normalen Kerosin beimischen kann.

Wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit für die Swiss ist, strich anschliessend deren CEO Dieter Vranckx dann auch im Gespräch mit Stefan Beerli heraus. Dieter Vranckx erwähnte, dass jene Airlines, welche sich nicht mit diesem Thema befassten, in Zukunft aufgrund der steigenden Umweltkosten ins Hintertreffen geraten würden. Deshalb habe sich die Lufthansa Gruppe zu einem aktiven Vorgehen im Bereich Sustainable Aviation Fuel (SAF) entschieden. Die Nachhaltigkeitsstrategie der Swiss basiert auf drei Säulen: Erstens auf der Erneuerung der Flotte, denn neue Flugzeuge haben einen massiv tieferen CO2-Ausstoss. Dann sollen diese möglichst bald mit möglichst viel CO2-neutralem Treibstoff, mit SAF, betrieben werden und schliesslich gibt es operationelle Optimierungen. Dabei arbeitet Swiss auch erfolgreich mit Google zusammen.

Die ehemalige Grossbritannien-Korrespondentin des Schweizer Fernsehens, Henriette Engbersen, sprach über Politik und Unternehmen, am Beispiel von Großbritannien. Ihrer Meinung nach wirkt sich der Brexit bis heute negativ aus, auch wegen der Folgen der Pandemie, aber auch wirtschaftlich. Sie ist sehr skeptisch ob, sich dies in Zukunft zum Besseren wenden wird.

Den Abschluss des interessanten Nachmittages machte Lydia Naef, die in der Geschäftsleitung des Flughafens Zürich für die Immobilien zuständig ist. Sie informierte die Vertreter der Frachtfirmen über die zu erwartenden Massnahmen im kommenden Winter, sollte die Energie knapp werden. Beim Flughafen Zürich wird es zu keinen Stromausfällen kommen, weil sich der Flughafen dank dem Zukauf von sehr viel Öl für eine Notlage gerüstet hat. Dafür könnten aber die CO2-Ziele nicht mehr eingehalten werden, wenn mit dem Öl Strom erzeugt werden müsse, sagte Lydia Naef. Der Flughafen hat rund 80 Massnahmen definiert, die je nach Energiemangellage zum Tragen kommen würden.               Hansjörg Bürgi

Ein ausführlicher Bericht über den Air Cargo Day Switzerland erscheint in der Novemberausgabe von SkyNews.ch.