26. November 2020: Delta Air Lines, die Aeroporti di Roma und der Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport haben sich an einem erstmals durchgeführten transatlantischen Covid-19-Testprogramm beteiligt, das eine quarantänefreie Einreise von den USA nach Italien ermöglicht. Dies erfolge in Übereinstimmung mit einem Dekret, das in Kürze von der italienischen Regierung erlassen werden soll, teilte Delta weiter mit.

„Sorgfältig ausgearbeitete Covid-19-Testprotokolle sind der beste Weg, um internationale Reisen sicher und ohne Quarantäne wieder aufzunehmen, bis die Impfungen weit verbreitet sind“, sagte Steve Sear, International und Executive Vice President Global Sales bei Delta. Die US-Airline hat fachkundige Berater der Mayo Clinic, eines weltweit führenden Unternehmens im Bereich der komplexen Gesundheitsfürsorge, damit beauftragt, die für die Durchführung eines Covid-geprüften Flugprogramms erforderlichen Kundentestprotokolle zu prüfen und zu bewerten.

„Auf der Grundlage der von uns durchgeführten Modellierung können wir vorhersagen, dass das Risiko einer Covid-19-Infektion, bei einem Flug, der zu 60 Prozent ausgebucht ist, fast eins zu einer Million sein dürfte, wenn die Testprotokolle mit mehreren Schutzschichten kombiniert werden, einschliesslich Maskenanforderungen, angemessener sozialer Distanz sowie Reinigung der Umgebung,“ sagte Henry Ting von der Mayo Clinic.

Ab dem 19. Dezember wird Delta Kunden und Besatzungen auf neu eingeführten Flügen vom Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport nach Rom-Fiumicino International Airport testen. Die Tests werden bei der Ankunft in Italien alle US-Bürger von der Quarantäne befreien, die aus wesentlichen Gründen (Arbeit, Gesundheit und Bildung) nach Italien reisen dürfen sowie alle Bürger der Europäischen Union und Italiens.

Um mit Deltas Covid-getesteten Flügen zwischen Atlanta und Rom fliegen zu können, müssen die Kunden Folgendes durchlaufen:

– Einen Covid-Polymerase-Kettenreaktionstest (PCR), der bis zu 72 Stunden vor Abflug durchgeführt wird

– Einen Schnelltest, der auf dem Flughafen in Atlanta vor dem Einsteigen durchgeführt wird

– Einen Schnelltest bei der Ankunft in Rom-Fiumicino

– Einen Schnelltest in Rom-Fiumicino vor der Abreise in die Vereinigten Staaten

Die Kunden werden auch gebeten, bei der Einreise in die USA Informationen zur Unterstützung der CDC-Kontaktverfolgungsprotokolle zur Verfügung zu stellen.

Aeroporti di Roma führte Anfang dieses Jahres einen erfolgreichen inneritalienischen Covid-erprobten Flugversuch mit Deltas italienischem Codeshare-Partner Alitalia durch. Rom Fiumicino sei der einzige Flughafen der Welt, der von Skytrax für seine Anti-Covid-Gesundheitsprotokolle die maximale Fünf-Sterne-Bewertung erhalten habe, teilt Delta weiter mit. Er bedient über 40 Millionen Passagiere pro Jahr und wurde vom Airports Council International zum dritten Mal in Folge als Europas bester Hub-Flughafen eingestuft.  pd

24. November 2020: Die Smartflyer AG erhält für die Entwicklung des hybrid-elektrischen Reiseflugzeugs SFX1 den InnoPrix der Baloise Bank SoBa Solothurn. Das Team des Start-up-Unternehmens aus Grenchen freue sich sehr über die Auszeichnung und betrachte den Preis als Ansporn für die weitere Ent­wicklungsarbeit, wie es mitteilt.

Die Smartflyer AG entwickelt mit dem SFX1 ein hybrid-elektrisches Reiseflugzeug mit vier Plätzen, welches 50 Prozent weniger CO2 ausstösst, 60 Prozent leiser ist und trotzdem über eine Distanz von 750 km fliegt. Der elektrische Antrieb ist effizi­enter und wartungsfreundlicher, so dass die Be­triebskosten um 33 Prozent tiefer sind. Das Flugzeug ist für eine Serienproduktion und für eine Zertifizie­rung nach den Normen der europäischen Luftfahrtagentur EASA ausgelegt. Der Smartflyer SFX1 werde mit einer neuen Qualität des Fliegens überraschen. Piloten und Passagiere könnten sich bei­spielsweise ohne Kopfhörer an Bord unterhalten, heisst es in der Mitteilung weiter. Start und Landung werden immer rein elektrisch ausgeführt, was sich in Bezug auf Lärmemissionen in besiedelten Gebieten von Vorteil auswirken wird.

Auffallend am Smartflyer SFX1 ist die Position des Propellers hinten auf der Seitenflosse. Die Luft strömt auf diese Weise laminar auf den Propeller und der Schub kann mehr oder weniger frei ab­fliessen. Dadurch erreiche das Flugzeug eine Effizienzsteigerung von plus 30 Prozent gegenüber einer herkömmlichen Antriebskonfiguration. Gründer und CEO der Smartflyer AG ist der Grenchner Berufspilot Rolf Stuber. Er war auch Initiant der Smartflyer Challenge, dem Fly-In und Symposium für die elektrische Luftfahrt, welches alljährlich Mitte September auf dem Flughafen Grenchen stattfindet (seihe auch SkyNews.ch 10/2020). Der Anlass wurde bereits vier Mal er­folgreich durchgeführt und heisst seit diesem Jahr Electrifly-In Switzerland. Der Standort Grenchen mit seinen innovativen und zukunftsorientierten Industriezweigen ist damit auch zum europäi­schen Hotspot der Elektroluftfahrt geworden.

Die Smartflyer AG wurde im April 2016 gegründet. Grundlage war ein Businessplan, mit dem das Projekt der Flugzeugentwicklung vom Bundesamt für Zivilluftfahrt unter dem Schirm der Spe­zialfinanzierung Luftfahrt angesiedelt werden konnte. Der erste grosse Erfolg des Teams war im Frühjahr dieses Jahres, als unter den kritischen Augen des BAZL das Funktionieren des An­triebstranges unter Beweis gestellt werden konnte. Als nächstes steht der Bau der Flugzeugzelle bis Sommer 2021 an, welcher dann von der Systemintegration gefolgt wird. Der Erstflug ist im Sommer 2023 geplant. Für  die Zertifizierung und den Aufbau der Serien­fertigung werden fünf Jahre eingeplant.  Danach sollen am Wirtschaftsstandort Grenchen jährlich fünf bis zehn Flugzeuge von Band rollen.

Das Team der Smartflyer AG freut sich sehr über den InnoPrix der Baloise SoBa. Die Firma erhofft sich dadurch, weitere Partner und Investoren für das Flugzeugprojekt gewinnen zu können. Die Smartflyer AG beansprucht für sich nicht weniger, als die Luftfahrt in die elektrische Zukunft zu führen. pd

Auffallend am Smartflyer SFX1 ist die Position des Propellers hinten auf der Seitenflosse.

Zur Smartflyer-Website:

23. November 2020: Lange ist unklar geblieben, ob die Schweizer Luftwaffe ihre diesjährige Nachtflugkampagne aufgrund der Corona-Situation überhaupt starten kann. Schliesslich konnte eine für alle akzeptable Lösung gefunden werden – vom 24. November bis zum 18. Dezember trainieren Angehörige der Luftwaffe mit bis zu zehn F/A-18 ab der Luftwaffenbasis Leeming in Grossbritannien den Nachtflug.

Das Training in Nordengland – genannt Yorknite – ist zentraler Bestandteil des Nachtflugtrainings der Luftwaffe. Die Luftwaffe absolviert beinahe die Hälfte ihres Nachtflugtrainings auf Jet im Ausland. Die Covid-19-Sitaution stellt dabei erschwerende Rahmenbedingungen dar. Ein bilateral bewilligtes Schutzkonzept gewährleistet einen maximalen Schutz vor den Risiken einer Infektion.

Ziele des Ausbildungsmoduls in Nordengland sind die Nachtflug-Grundausbildung der F/A-18-Piloten (Luftpolizeidienst bei Nacht) sowie die Vertiefung und Konsolidierung der Einsatztaktiken in der Luftkriegführung bei Nacht. Erfahrungen aus Konflikten der letzten Jahrzehnte zeigen, dass Einsätze aus taktischen Gründen immer öfter in der Dunkelheit stattfinden. Insgesamt werden in zwei Ablösungen rund 40 Piloten und 100 Angehörige des Bodenpersonals nach Grossbritannien reisen. Der Luftwaffenstützpunkt der Royal Air Force in North Yorkshire, RAF Leeming, bietet der Schweizer Luftwaffe ideale Trainings- und Umweltbedingungen. Die grossräumigen Trainingssektoren liegen in günstiger Entfernung über der Nordsee, wo der taktische Nachtflug praktisch ohne Einschränkungen in allen Einsatzbereichen, inklusive Überschallflug, effektiv trainiert werden kann. 

Aufgrund diverser Einschränkungen kann die Luftwaffe vergleichbare internationale Standards des Nachtflugtrainings in der Schweiz nicht erreichen. Kleine und knapp verfügbare Trainingsräume, Höhen und Geschwindigkeitslimiten (kaum Überschallflugtraining), eingeschränkte Flugbetriebszeiten, Auflagen bei der Anzahl Flugbewegungen auf den Flugplätzen, dichter ziviler Luftverkehr über der Schweiz sowie die hohe Besiedelungsdichte und die daraus resultierende Rücksichtnahme auf die Lärmbelastung der Bevölkerung sind Einschränkungen, welche nur ein marginales Nachtflugtraining in der Schweiz zulassen. Schweizer Piloten absolvieren nur etwa halb so viele Flugstunden bei Nacht wie Piloten bei benachbarten Luftwaffen. 

Die Gesundheit und der Schutz des Personals der Luftwaffe und der Gastgeber hat oberste Priorität. Deshalb wird während der Yorknite ein von der Schweizer Armee und vom Britischen Verteidigungsministerium bewilligtes Schutzkonzept, welches auch sämtliche Vorgaben des BAG und des britischen Gesundheitsministeriums einhält, konsequent angewendet. Vor der Abreise nach Grossbritannien und bei der Rückreise in die Schweiz werden alle Teilnehmer PCR-getestet. Die rechtliche Grundlage für Yorknite bildet ein Abkommen zwischen dem Königreich Grossbritannien und der Schweiz. pd www.vtg.admin.ch

23. November 2020: Im März hat Aero Locarno bei Sonaca Aircraft in Belgien fünf neue Sonaca Trainer Pro bestellt. Noch bevor das erste der zweiplätzigen Leichtflugzeuge im Tessin eingetroffen ist, hat Aero Locarno seine Bestellung nun verdoppelt und will seine Flotte mit insgesamt zehn Sonaca 200 Trainer Pro modernisieren.

Unter einem neuen Management mit CEO Stefano Buratti hat die Aero Locarno SA in den letzten beiden Jahren ihre Trainingskapazität mehr als verdoppelt. Die als «Apporved Training Organization» ATO zertifizierte Flugschule zählt elf Flugzeuge und einen Simulator in ihrer Flotte. Die Flotte wird nun mit zehn Sonaca 200 Trainer Pro modernisiert, die ältere Cessnas ersetzen. Die ersten sechs der neuen Trainer sollen am Februar 2021 bei Aero Locarno eintreffen. Obwohl die Luftfahrt durch eine schwierige Zeit gehe, sehe Aero Locarno einen stetigen Bedarf für Pilotenausbildungen, was die Investition in eine brandneue Flotte rechtfertige, kommentierte Stefano Buratti den Entscheid.

Neben Aero Locarno hat sich auch die Motorfluggruppe Zürich (MFGZ) für die Beschaffung von zwei Sonaca 200 Trainer Pro entschieden, die ab Sommer 2021 ebenfalls ältere Cessnas ersetzen sollen. Eine ausführliche Reportage über die Sonaca 200, die in der Version Trainer Pro mit einem modernen Glascockpit von Garmin ausgerüstet ist, ist in der November-Ausgabe von SkyNews.ch zu finden. pd / eb www.sonaca-aircraft.com

www.aerolocarno.ch

Die zweiplätzige Sonaca 200 ist ein Ganzmetall-Tiefdecker mit einem Rotax-Motor und wurde speziell für die Bedürfnisse von Flugschulen entwickelt. Foto Sonaca Aircraft

Testflug mit der neuen Sonaca 200 mit dem Flugplatz Locarno im Hintergrund. Foto Aero Locarno

22. November 2020: Nomad Aviation hat seine Flugzeugmanagementflotte um die Embraer Legacy 600 HB-JED erweitert, die unter dem Schweizer AOC des Unternehmens betrieben wird. Der Business Jet werde ab dem 1. Dezember für VIP-Charter, aber auch für MedEvac-Missionen verfügbar sein, wie Nomad Aviation mitteilt.

Die Legacy 600 HB-JED von Nomad Aviation bietet komfortable Sitzgelegenheiten für bis zu 13 Passagiere in zwei luxuriösen Kabinen. In der Hauptkabine können die Gäste Club- und Konferenzsitze geniessen, während in der hinteren Kabine eine Sitzanordnung mit einem Diwan und zwei individuellen Sitzen den Komfort erhöht. Für die Nacht können die Sitze des Flugzeugs schnell in sechs volle flache Betten umgewandelt werden. Den Fluggästen steht ein umfassendes Unterhaltungssystem zur Verfügung. Eine voll ausgestattete vordere Bordküche und eine hintere Toilette mit direktem Zugang zum Gepäckraum ergänzen die Kabine.

Die einzigartige Anpassungsfähigkeit des Innenraums der Legacy 600 ermögliche es, die VIP-Konfiguration des Geschäftsflugzeugs schnell in eine Air Ambulance-Konfiguration mit ein oder zwei Krankenbetten umzuwandeln, wie Nomad Aviation weiter mitteilt. Die hintere Kabine hat Platz für Ärzte, Krankenschwestern oder Angehörige der Patienten.

„Wir freuen uns sehr darauf, unseren Charter-Kunden ein weltweit bewährtes Flugzeug zur Verfügung zu stellen. Die mittelgrosse Legacy 600 ergänzt unsere bestehende Charterflotte perfekt. Darüber hinaus können wir mit diesem Flugzeug MedEvac-Flüge mit vollem medizinischem Support an jedem Ort der Welt anbieten “, sagt Christoph Thurnherr, Vice President Aircraft Management & Sales von Nomad Aviation. Thomas Köhli, CEO von Nomad Aviation, fügt hinzu: „Mit der stetig wachsenden Flugzeugflotte mit verschiedenen Grössen und Flugreichweiten können wir individuelleren Reisebedürfnissen gerecht werden. Der Embraer Legacy 600 Businessjet kombiniert Reichweite, Komfort, Stil. “

Die Nomad Aviation AG mit Sitz in der Schweiz bietet Flugzeugmanagement-, Charter- und Wartungsdienstleistungen an. Das Unternehmen betreibt eine exklusive Flugzeugflotte, die von leichten bis hin zu Ultra-Langstreckenjets und VVIP-Flugzeugen reicht, darunter Cessna Citation CJ1 + und CJ2 +, Embraer Legacy 600 und 650, Bombardier CRJ100, Bombardier Global 5000 und Global 6000 sowie Gulfstream G450 Airbus A319ACJ. Nomad Aviation verfügt über Niederlassungen in Zürich-Kloten und Basel (Schweiz) sowie in Sliema (Malta).  hjb

Die Kabine der Nomad-Legacy 600 in VIP-Konfiguration. Foto Nomad Aviation

So präsentiert sich die Kabine der Nomad-Legacy in der Medevac-Ausführung. Foto Nomad Aviation

21. November 2020: Ihren ersten Flug in der neuen FIFA-Bemalung führte die Boeing 777-300ER A7-BEB am 21. November von Doha nach Zürich aus, dort wo der internationale Fussballverband zuhause ist. In genau zwei Jahren sollen die Fussballweltmeisterschaften in Qatar beginnen, die FIFA-B777 von Qatar Airways dient nun als weiterer Werbeträger.

Die Boeing 777-300ER A7-BEB wurde nach Angaben von Qatar Airways in Irland von Hand mit der neuen FIFA-Bemalung versehen. Nach der Ablieferung nach Doha startete sie am 21. November zum ersten kommerziellen Einsatz als «QR095» nach Zürich, wo sie pünktlich um 12.30 Uhr ankam. Mit einer Wasserfontäne hiess der Flughafen Zürich den FIFA-Flieger willkommen, dann rollte er unter Beobachtung von Hunderten von Enthusiasten auf der Zuschauerterrasse im schönsten Novemberlicht auf den Standplatz B39.

Wie Antonio Panariello, Commercial Manager fvon Qatar Airways für die Schweiz, erwähnte, erfolgte der erste Einsatz des FIFA-Fliegers natürlich an den Hauptsitz des Fussballverbandes. So wurde denn auch der goldene Pokal auf den Tarmac neben die «Triple Seven» posiert, um Fotos für die FIFA zu schiessen. Neben der A7-BEB sollen noch sechs weitere Boeing 777-300ER mit der speziellen FIFA-Bemalung versehen werden, um die Rolle von Qatar Airrways als offiziellen Partner der FIFA zu unterstreichen.                         Hansjörg Bürgi

Drei Filme zur A7-BEB am 21. November in Zürich:

FIFA-Qatar-Landung

FIFA-Qatar-Watersalut

FIFA-Qatar-Start

20. November 2020: Die Helikopterunternehmen der Schweiz haben durch die Covid-19-Pandemie teilweise beträchtliche Einnahmeausfälle erlitten. Vor allem im Rettungswesen und bei den Passagierflügen hinterliess der Lockdown vom Frühling tiefe Spuren. Besonders problematisch aber auch die Überregulierung, welche durch die Betriebe kaum mehr zu bewältigen ist.

Die führenden Schweizer Helikopterunternehmen trafen sich am Dienstag zur Generalversammlung der Swiss Helicopter Association SHA. Die Corona-Krise treffe die Schweizer Luftfahrt hart, sagte Fritz Messerli, neuer Leiter Sicherheit Flugbetrieb im Bundesamt für Zivilluftfahrt. Neben dem wirtschaftlichen Druck durch die Pandemie, und den Auswirkungen auf die Betriebe, beschäftige sich das Bundesamt aktuell auch mit der Integration der Drohnenoperationen in den Luftraum und der Sicherheit beim Betrieb von historischen Flugzeugen. Beim Erlass von neuen Bestimmungen sei das Schweizer Bundesamt selber primär in der Umsetzung und Implementierung aktiv. Es sei der politische Wille, dass die Schweiz die Bestimmungen der europäischen EASA übernehme, sagte Messerli.

Die Regulierung durch die EASA und deren Umfang werden in der Schweiz und dem europäischen Ausland immer wieder kritisiert. Die EASA habe denn auch eine Studie zur übermässigen Regulierung machen lassen, erklärte der Präsident der European Helicopter Association EHA, Peter Möller. Er forderte die EASA auf, die Ergebnisse der Studie zu veröffentlichen und Schritte einzuleiten, diesen Zustand zu ändern, denn insbesondere kleinere Unternehmen mit weniger als fünf Helikoptern könnten die überbordende Regelungsflut nicht mehr bewältigen. SHA-Präsident Martin Candinas pflichtet ihm bei: «Die Schweizer Helikopterbranche leidet unter gleich zwei Pandemien: Neben Covid-19 ist es vor allem die Regelschwemme der EASA, welche die Unternehmen belastet und gleichzeitig kaum je etwas zur Sicherheit des Flugbetriebs beiträgt.»

Als Beispiel nannte Candinas die EASA-Vorschrift, dass Berufspiloten über 60 Jahren keine kommerziellen Transportflüge mehr durchführen dürfen. «Diese Vorschrift ist unsinnig. Selbst eine Studie der EASA hat ergeben, dass Piloten über 60 medizinisch kein Risiko darstellen. Dennoch werden sie durch diese Regelung aus dem Berufsleben gedrängt. Sie verlieren ihr Einkommen und die Helikopterbetriebe einige ihrer erfahrensten Mitarbeitenden.»

Auch ein anderer staatlicher Eingriff in den Helikoptermarkt wurde erneut kritisiert. Immer wieder führt die Luftwaffe Transportflüge für zivile Unternehmen und Landwirte durch. «Da diese Einsätze für die Begünstigten kostenlos sind, werden die Helikopterunternehmen in unzulässiger Weise konkurrenziert. Genau diese Unternehmen halten aber kostenlos Leistungen bereit, die der Öffentlichkeit beispielsweise bei Naturkatastrophen und Unfällen wichtige Dienste leisten.» SHA-Präsident Candinas hat deswegen bei Bundesrätin Viola Amherd interventiert. «Armeehelikopter dürfen nur subsidiär eingesetzt werden», sagt er. «Als letztes Mittel, wenn die zivilen Mittel ausgeschöpft sind.» pd www.sha-swiss.ch

 

19. November 2020: Die Endmontage von 40 Eurofightern in der Schweiz oder der Zusammenbau von vier F-35 bei RUAG in Emmen – das zwei Highlights der Offerten für neue Kampfflugzeuge, die pünktlich am 18. November bei der Armasuisse eingetroffen sind. Die Anbieter von Eurofighter, Rafale, F/A-18E/F Super Hornet und F-35 haben gleich wie die Anbieter der bodengestützten Luftverteidigungssysteme Patriot und SAMP/T ihre Offerten eingereicht.

Airbus und Lockheed Martin haben heute an Medienkonferenzen über ihre Angebote informiert. Vor allem Eines ist dabei klar geworden: Sie setzen viel daran, den Auftrag der Schweiz zu gewinnen. So sind in Bern die Botschafter in der Schweiz aller vier europäischen Partnernationen – Deutschland, Grossbritannien, Italien und Spanien – zusammengekommen, um für die Wahl des Eurofighters zu werben. Sie hatten gute Argumente im Gepäck: Die Schweizer Luftwaffe könnte, gleich wie die Schweizer Industrie, bei einer Wahl des Eurofighters in Zukunft von einer Vielzahl von Kooperationsmöglichkeiten profitieren. Sehr bemerkenswert ist das Angebot, in der Schweiz eine Endmontagelinie für 40 Eurofighter aufzubauen, die innerhalb des geforderten Kostendachs von sechs Milliarden Schweizer Franken zu haben wären. Es gehe nicht einfach um ein Rüstungsgeschäft, sondern um den Aufbau einer Partnerschaft in verschiedenen Bereichen, wurde mehrfach betont.

Lockheed Martin legte den Fokus darauf, dass die F-35 jünger und damit moderner als seine Konkurrenten sei. Die Schweiz könne einen Fighter der 5. Generation zum Preis erhalten, der gleich oder sogar tiefer sei als bei seinen Konkurrenten der so genannten 4. Fighter-Generation. Um den Bedürfnissen nach Autonomie und Souveränität entgegenzukommen, offeriere man der Schweiz die einzigartige Möglichkeit, beim Kauf von 40 F-35 vier Stück in der Schweiz zu montieren. Damit erhalte die Luftwaffe und die Industrie vertiefte Kenntnisse des Systems. Zudem stellten die Vertreter des US-Flugzeugbauers weitere Offsetgeschäfte wie die Produktion von bis zu 400 F-35 Canopys (Cockpitverglasungen) in Aussicht.

Mit den Informationen aus den zweiten Offerten und den Erkenntnissen aus den verschiedenen Erprobungsaktivitäten ermitteln nun die Spezialisten des VBS den Gesamtnutzen jedes Kampfflugzeug- beziehungsweise Bodluv-Systems. Dieser wird dann den Beschaffungs- und Betriebskosten über 30 Jahre gegenübergestellt. Die Evaluationsberichte sollen im 1.Quartal 2021 abgeschlossen werden. Der Typenentscheid durch den Bundesrat ist für beide Systeme im 2. Quartal 2021 vorgesehen.

Einen ausführlichen Report zu den vorgestellten Offerten und den Kandidaten für die Erneuerung der Schweizer Luftverteidigung finden Sie in der Januar-Ausgabe von SkyNews.cheb

Eine F-35A bei der Erprobung in der Schweiz. Die US Regierung bewilligte das Angebot einer Option, vier F-35A in der Schweiz zu montieren. Foto Eugen Bürgler

Ein britischer Eurofighter Typhoon während der Evaluation in der Schweiz. Das Eurofighter-Angebot beinhaltet umfangreiche militärische und wirtschaftliche Kooperationsmöglichkeiten. Foto Eugen Bürgler

18. November 2020: Der schweizerisch-belgische Doppelbürger und aktuelle CEO von Brussels Airlines, Dieter Vranckx, wird ab Januar 2021 neuer CEO von Swiss. Er löst nach fünf Jahren Thomas Klühr ab. Dieter Vranckx ist seit 1998 in verschiedenen Managementfunktionen in der Airline-Branche tätig. Rund 20 Jahre war er für die Lufthansa Group tätig, davon über 13 Jahre für Swiss und zuvor für Swissair. 

Dieter Vranckx (47) ist seit 1998 in verschiedenen Managementfunktionen in der Airline-Branche tätig. Seit Anfang dieses Jahres ist er CEO der ebenfalls zur Lufthansa Group gehörenden Brussels Airlines, zu der er im Mai 2018 in der Funktion als CFO und stellvertretender CEO stiess. In den beiden Jahren zuvor war er als Vice President für die Vertriebs- und Marketingaktivitäten der Lufthansa-Group-Airlines (Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings) in der Region APAC, mit Sitz in Singapur, zuständig, wie Swiss heute mitteilt.

Von 2013 bis 2016 war Dieter Vranckx bei Swiss in der Funktion als Vice President Sales und Marketing für die Heimmärkte Schweiz, Deutschland und Österreich zuständig. In den drei Jahren zuvor war er in Chicago als Regional Director USA Midwest and Canada für Lufthansa Cargo tätig, 2006 bis 2009 Vice President Asien, Mittlerer Osten und Afrika für Swiss WorldCargo und schliesslich von 2004 bis 2006 in Hongkong bei Swiss als Vice President Sales für die Region APAC. Zuvor war Dieter Vranckx als Senior Manager Network Planning Europe und Head of Business Development für Swissair und Swiss tätig.

Dieter Vranckx verfügt über einen Master of Business Administration der Solvay Business School (Université Libre de Bruxelles). Im Jahr 2007 absolvierte er ein Advanced Management Program an der London Business School und 2016 eines an der IMD Business School in Lausanne. Der im Kanton Zürich wohnhafte Dieter Vranckx ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er besitzt die schweizerische und belgische Staatsbürgerschaft.

Reto Francioni, Präsident des Verwaltungsrats von Swiss, zur Ernennung: «Ich freue mich sehr, dass Dieter Vranckx zurück zu Swiss kommt und wir ihn als neuen CEO gewinnen konnten. Er geniesst in der weltweiten Luftfahrtindustrie hohen Respekt und ist eine überzeugende Persönlichkeit mit grosser internationaler Erfahrung. Er kennt Swiss und die Lufthansa Group aus seinen früheren Funktionen sehr gut und hat auch in schwierigen Zeiten erfolgreich geführt. Er wird mit seiner grossen Kompetenz sowohl im Passagier- als auch im Frachtgeschäft das erfolgreiche Geschäftsmodell von Swiss den drastischen Marktveränderungen entsprechend weiterentwickeln. Dabei wünschen wir ihm viel Erfolg». Thomas Klühr wird wie am 29. September kommuniziert, Swiss per Ende Jahr aus persönlichen Gründen verlassen, wird dem Unternehmen jedoch verbunden bleiben. Weiterhin zur Geschäftsleitung von Swiss gehören Markus Binkert (CFO), Tamur Goudarzi Pour (CCO) und Thomas Frick (COO).

Nachfolger von Dieter Vranckx als CEO von Brussels Airlines wird Peter Gerber (56), wie die Lufthansa mitteilt. Vorbehaltlich der noch ausstehenden Beschlussfassung durch das Board of Directors der SN Airholding wechselt Peter Gerber, der derzeit den Vorstandsvorsitz der Lufthansa Cargo AG führt, zum 1. März 2021 nach Belgien. Dort übernimmt er zusätzlich die neu geschaffene Funktion des Generalbevollmächtigten der Lufthansa Group für Europaangelegenheiten. Nachfolgerin von Peter Gerber als CEO der Lufthansa Cargo AG wird Dorothea von Boxberg (46). Nach Beschlussfassung durch den Aufsichtsrat der Lufthansa Cargo AG wird sie die neue Aufgabe zum 1. März 2021 übernehmen.  pd

Peter Gerber folgt als CEO auf Dieter Vranckx bei Brussels Airlines, Dorothea von Boxberg wird neuer CEO der Lufthansa Cargo AG, der Peter Gerber derzeit noch vorsteht. Fotos Lufthansa

18. November 2020: Die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) hat heute die Anordnung zur Einstellung des kommerziellen Betriebs der Boeing 737-8 und 737-9 aufgehoben. Dieser Schritt ermögliche es US-Fluggesellschaften, die notwendigen Schritte zur Wiederaufnahme des Flugbetriebs einzuleiten, teilte Boeing mit. Boeing kann so auch wieder Auslieferungen durchführen.

In den vergangenen eineinhalb Jahren hat Boeing eng mit Fluggesellschaften zusammengearbeitet, ihnen detaillierte Empfehlungen zur langfristigen Lagerung gegeben und sichergestellt, dass ihr Input Teil der Bemühungen für eine sichere Wiederinbetriebnahme war. Eine von der FAA herausgegebene Lufttüchtigkeitsanweisung legt die Anforderungen fest, die erfüllt werden müssen, bevor US-Fluggesellschaften den Betrieb der 737-8 und -9 wieder aufnehmen können. Dazu zählen nach Angaben von Boeing: Installation von Software-Verbesserungen, Umsetzung von Modifikationen an der Kabeltrennung, Durchführung von Pilotenschulungen und Ausführung gründlicher Entkonservierungsmassnahmen, welche die Einsatzbereitschaft der Flugzeuge sicherstellen werden. Rund 400 Boeing 737MAX dürften weltweit abgestellt sein.

Zusätzlich zu den Änderungen an der Flugzeug- und Pilotenausbildung hat Boeing drei weitere wichtige Schritte unternommen, um den internen Fokus auf Sicherheit und Qualität zu verstärken:

Organisatorische Ausrichtung: Mehr als 50‘000 Ingenieure wurden in einer einzigen Organisation zusammengeführt, die eine neue Einheit für Produkt- und Dienstleistungssicherheit umfasst und Sicherheitsverantwortlichkeiten im gesamten Unternehmen vereinheitlicht.

Kultureller Schwerpunkt: Die Ingenieure wurden weiter befähigt, Sicherheit und Qualität zu verbessern. Das Unternehmen identifiziert, diagnostiziert und löst Probleme mit einem höheren Mass an Transparenz und Unmittelbarkeit.

Prozess-Verbesserungen: Durch die Einführung von Designprozessen der nächsten Generation ermöglicht das Unternehmen ein höheres Qualitätsniveau beim Ersteinsatz. pd

Direkt zu den 737MAX Updates

B737MAX von Air Canada und Icelandair, die in Boeing-Field in Seattle auf eine bessere Zukunft warten. Foto Peter Schneider