25. Oktober 2020: Beim Absturz der Jodel Captitaine HB-EEX im waadtländischen Gimel ist am Samstag, 24. Oktober, der 80-jährige Pilot ums Leben gekommen. Das Flugzeug war zuvor in La Côte gestartet, wie die Waadtländer Kantonspolizei mitteilte.

Nach Polizeiangaben ist die Jodel DR 250-160 Capitaine HB-EEX um etwa 9.15 Uhr auf dem Flugplatz La Côte in Prangins am Genfersee gestartet. Der Unfall hat sich rund eine Stunde später, um 10.20 Uhr, ereignet, als die Jodel auf einem Acker bei Gimel aufschlug. Der allein an Bord anwesende, 80-jährige Pilot aus dem Kanton Genf kam dabei ums Leben. Die 1965 gebaute, vierplätzige Jodel Capitaine HB-EEX mit der Seriennummer 31 war in La Côte stationiert.  hjb

Die Jodel Capitaine HB-EEX in Prangins. Foto Jean-Jacques Parel

23. Oktober 2020: Das Rennen um die weltweite Verteilung des hoffentlich bald erhältlichen Corona-Impfstoffes ist bereits gestartet. Heute meldet sich Emirates SkyCargo, welche eigenen Angaben zuzfolge, den weltweit ersten Luftfrachtumschlagplatz speziell für Corona–Impfstoffe eingerichtet hat. Die Fluggesellschaft wird ihr Frachtterminal Emirates SkyCentral DWC in Dubai-Süd wiedereröffnen, um es als Drehkreuz für die Lagerung und Verteilung von potenziellen Impfstoffen zu nutzen.

Dubai sei gut positioniert, um als Drehkreuz und Verteilungszentrum für Corona-Impfstoffe in den Rest der Welt zu dienen. Die logistische Infrastruktur sowie die geografische Lage, die mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in einem Acht-Stunden-Flugradius erreichbar mache, sei ideal, wird Scheich Ahmed bin Saeed Al Maktoum, Emirates Chairman, in der Medienmitteilung zitiert. Im Laufe der Jahre ist es Emirates SkyCargo durch kontinuierliche Investitionen im Bereich des Transports von temperaturempfindlichen Arzneimitteln gelungen, Dubai unter den grossen globalen Pharmakunden als ganzjährig bevorzugten Umschlagepunkt für ihre wertvolle Fracht zu positionieren.

Emirates SkyCentral DWC verfügt über mehr als 4000 Quadratmeter temperaturkontrollierte, GDP-zertifizierte (Good Distribution Practice) Pharma-Lagerfläche, die eine gross angelegte Lagerung und Verteilung der potenziellen Covid-19-Impfstoffe ermöglicht. Insgesamt können etwa zehn Millionen Rationen Impfstoff in einem Temperaturbereich von zwei bis acht Grad Celsius lagern. Die hochmoderne Infrastruktur von Emirates SkyCentral DWC wird durch eine der weltweit grössten Flotten von Cool Dollys ergänzt, die beim Schutz temperaturempfindlicher Fracht während des Transports zwischen Flugzeug und Frachtterminal helfen.

In den vergangenen Monaten hat Emirates SkyCargo daran gearbeitet, sein weltweites Streckennetz und seine Frachtkonnektivität wiederherzustellen. Bis Mai wurden 75, bis Juli 100 und im Oktober bereits wieder fast 135 Destinationen angeflogen. Zürich wird derzeit meistens fünfmal pro Woche mit einem Boeing 777-300ER-Flug aus Dubai bedient, Genf dreimal pro Woche.    hjb

Emirates fliegt derzeit fünfmal pro Woche von Zürich nach Dubai. Foto Hansjörg Bürgi

22. Oktober 2020: Die beiden Solothurner Flugzeugbauer Kuno Schaub und Isidor von Arx haben es geschafft: Ihr Nachbau des Flugzeugs Nieuport 23 C-1 aus der Zeit des Ersten Weltkriegs ist erstmals geflogen. 20 Jahre haben sie an diesem Projekt gearbeitet. Am Mittwoch, 21. Oktober, um 15.46 Uhr, stiess Isidor von Arx auf dem Flughafen Grenchen den Gashebel nach vorne und legte nach sieben Flugminuten eine perfekte Landung hin.

Am 7. Juli 2019 wurde die Nieuport 23 HB-RNA als fertiges Flugzeug erstmals öffentlich gezeigt. Es war genau der 100. Todestag von Oskar Bider, der mit dem Nieuport 23 Nummer 604 der Schweizer Fliegertruppe in Dübendorf abgestürzt ist. Isidor von Arx und Kuno Schaub haben ihre Replica zu Ehren des Baselländer Flugpioniers bis ins letzte Detail originalgetreu nachgebaut.     Peter Brotschi

Der originale Nachbau der Nieuport 23 C-1 nach der Enthüllung am 7. Juli 2019 in Dübendorf.  Foto Hansjörg Bürgi

21. Oktober 2020: Am nächsten Sonntag, 25. Oktober, tritt am Flughafen Zürich der neue Winterflugplan in Kraft. Allerdings sind aufgrund der sich aktuell schnell ändernden Reise- und Quarantänebestimmungen sind Änderungen jederzeit möglich. Bescheiden bleibt nicht zuletzt das Angebot in Richtung USA.

Trotz der aktuellen Lage bietet der Winterflugplan ab Zürich einige neue Kurz- und Langstreckendestinationen gegenüber dem Sommerflugplan 2020 an. Sämtliche genannten Destinationen sind ohne Gewähr und können aufgrund aktueller Umstände auch kurzfristig aus dem Flugplan genommen werden. Der Winterflugplan gilt bis und mit 27. März 2021.

Europa
Die Swiss plant ab Ende Oktober Flüge nach München und Wroclaw (Polen) aufzunehmen. Über die Weihnachtszeit werden zusätzlich Bilbao, Sylt, Neapel sowie Thessaloniki angeflogen. Dank der erhöhten Nachfrage wird auch die griechische Airline Aegean über die Festtage Direktflüge nach Thessaloniki anbieten. Finnair plant wiederum Direktflüge ab Zürich nach Kittilä.

Asien
Die Malediven werden bereits seit Ende September von der Edelweiss Air angeflogen. Die Flugplanung sieht bis zu drei wöchentliche Flüge vor. Swiss bietet zudem ab Oktober wieder Direktflüge nach Bangkok an. Gemäss aktuellem Stand sind ab Dezember auch wieder Flüge mit Edelweiss Air nach Phuket und ab Januar mit Thai Airways nach Bangkok vorgesehen. Die Durchführung hängt mitunter von einer Lockerung der Einreisebestimmungen ab. Weiter sind auch Flüge von Cathay Pacific nach Hong Kong vorgesehen, abhängig von der aktuellen Grenzsituation.

Mittlerer Osten
Neu wird Edelweiss Air Direktflüge nach Muscat im Oman ab Zürich anbieten. Aufgenommen wird die Strecke voraussichtlich im Dezember. Diese Strecke übernimmt die Edelweiss Air von der Swiss.
Die Swiss nimmt im Winterflugplan wieder drei wöchentliche Flüge nach Dubai auf.
Die israelische Airline El Al plant ab November wieder Flüge nach Tel Aviv.

Afrika
Edelweiss Air will Direktflügen nach Ägypten, Marrakesch (Marokko), Mauritius und Kapstadt sowie auf die Seychellen und Kapverden durchführen. In Ägypten werden mit Marsa Alam, Hurghada und neu Sharm El Sheikh gleich drei Destinationen angeflogen. Auch Chair hat Flüge nach Marsa Alam und Sharm el Sheikh geplant. Die Swiss fliegt seit bereits Anfang Oktober wieder drei Mal pro Woche nach Johannesburg.

Nord- und Zentralamerika
Passagierflüge in die USA sind weiterhin stark von den Grenzöffnungen abhängig. Seit Anfang Oktober fliegt die Swiss jedoch wieder nach Boston. Edelweiss Air hat Anfang Oktober Direktflüge nach Cancún (Mexiko) aufgenommen. Punta Cana (Dominikanische Republik) wird auch den Winter hindurch weiterhin angeflogen.

Airlines am Flughafen Zürich
Folgende Airlines haben für den kommenden Winterflugplan Passagierflüge von und nach Zürich geplant (Stand 20.10.2020):
Aegean Airlines, Air Baltic, Air Canada, Air Europa, Air France, Air Malta, Air Serbia, Alitalia, Austrian Airlines, BA City Flyer, British Airways, Bulgaria Air, Cathay Pacific, Chair, Croatia Airlines, easyjet, Edelweiss Air, El Al, Emirates, Etihad Airways, Eurowings, Finnair, Iberia, KLM Royal Dutch Airlines, LOT Polish Airlines, Lufthansa, Montenegro Airlines, Pegasus Airlines, Qatar Airways, Royal Jordanian Airlines SAS Scandinavian Airlines, Singapore Airlines, SunExpress, Swiss International Air Lines, TAP Air Portugal, Thai Airways, Tunisair, Turkish Airlines, Twinjet, United Airlines und Vueling.

Zuschauerterrasse und Rundfahrten

Mit dem Wechsel zum Winterflugplan ändern sich am Flughafen Zürich auch die Öffnungszeiten der Zuschauerterrasse B sowie das Rundfahrtenangebot. Über die Wintermonate ist die Zuschauerterrasse B am Mittwoch, Samstag und Sonntag von 11.00 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet. Temporäre Schliessungen sind möglich. Die Zuschauerterrasse E bleibt bis auf weiteres geschlossen.
Öffentliche Flughafenrundfahrten werden jeweils an den Sonntagen um 11.30 Uhr, 12.15 Uhr, 13.45 Uhr sowie 14.30 Uhr angeboten. Öffentliche Flughafenführungen finden ebenfalls sonntags von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr statt. pd / eb www.flughafen-zürich.ch

 

 

 

 

 

20. Oktober 2020: Das neue belgische Leichtflugzeug Sonaca 200 hat von SPHAIR, der Nachwuchsplattform des Bundes für junge Aviatiktalente, die Zertifizierung als Schulflugzeug für die fliegerischen SPHAIR-Kurse erhalten. In der November-Ausgabe von SkyNews.ch, die in wenigen Tagen erscheint, wird die Sonaca 200 in einer grossen Reportage vorgestellt.

2017 hatte die Sonaca 200 ihren Erstflug. Der zweiplätzige Ganzmetall-Tiefdecker wurde von der belgischen Sonaca Aircraft entwickelt, um ältere Schulflugzeuge abzulösen. Bereits hat die Sonaca 200 auch in der Schweiz ihre ersten Kunden gefunden: Aero Locarno hat fünf Exemplare bestellt, der erste der neuen Trainer wird im Februar 2021 im Tessin erwartet. Noch bevor die erste Sonaca 200 in der Schweiz eingetroffen ist, hat Aero Locarno Optionen für zusätzliche drei Flugzeuge dieses Typs gezeichnet. Auch die Motorfluggruppe Zürich (MFGZ) hat vor einigen Wochen zwei Sonaca 200 bestellt, um ältere Cessna 172 in der Grundschulung abzulösen.

Wie Sonaca Aircraft heute mitteilte, hat SPHAIR das belgische Flugzeug einem umfangreichen Assessment und Flugtests unterzogen. Das Resultat war gemäss Sonaca sehr positiv: Luftwaffen-Piloten haben die Sonaca 200 in der Version Trainer Pro mit einem Glascockpit geflogen und attestierten dem Flugzeug eine sehr gute Stabilität in allen Fluglagen und über den gesamten Geschwindigkeitsbereich. Positiv gewertet wurden auch die sehr präzisen Steuer, die gute Sicht, das bequeme Cockpit und die lange maximale Flugdauer von gegen sieben Stunden mit zwei Personen an Bord.

Es darf also davon ausgegangen werden, dass bald die ersten SPHAIR-Absolventen an Bord dieser Neuentwicklung erste fliegerische Erfahrungen sammeln können. Mehr Details und die Reportage von einem Probeflug mit der Sonaca 200 finden Sie in der November-Ausgabe von SkyNews.ch, die in wenigen Tagen erscheint. eb www.sonaca-aircraft.com

Bei einem maximalen Startgewicht von 750 Kilogramm bietet die Sonaca 200 eine Zuladung von 270 Kilogramm. Foto Sonaca Aircraft

In der Version Trainer Pro bietet die Sonaca 200 ein Glascockpit mit Garmin-Avionik. Verfügbar ist auch eine Version mit konventionellem Cockpit. Foto Sonaca Aircraft

19. Oktober 2020: Zwar startet der Winterflugplan 2020/21 erst am kommenden Sonntag, 25. Oktober, doch Chair Airlines schaltet heute schon den Sommerflugplan 2021 frei, der ab Ende März nächsten Jahres gelten soll. Die Schweizer Airline hofft sehr, dass bis dann weniger Reiseinschränkungen herrschen und Badeferien in mehr Ländern als heute möglich sind: 19 Destinationen in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten sollen nonstop ab Zürich bedient werden.

Passend zur Jahreszeit richtet Chair Airlines im kommenden Sommer den Fokus auf Badeferienziele im Mittelmeerraum. Neben den griechischen Feriendestinationen Korfu, Kos, Kreta, Rhodos, Thessaloniki und Zakynthos stehen auch Zypern und die Baleareninseln Ibiza und Palma de Mallorca im Flugprogramm. Vervollständigt wird das Mittelmeerangebot mit Split in Kroatien, der italienischen Insel Sardinien sowie Djerba in Tunesien. Auch die drei ägyptischen Sonnendestinationen Hurghada, Marsa Alam und Sharm el Sheik werden im Sommer 2021 wieder nonstop ab Zürich angeflogen. Zudem steht auch die libanesische Hauptstadt Beirut wieder im Flugplan von Chair.

«Nachdem die Schweizerinnen und Schweizer dieses Jahr ihre Ferien vermehrt im eigenen Land verbrachten, dürfte je nach Entwicklung der Covid-Pandemie im kommenden Sommer wieder eine rückkehrende Nachfrage nach Ferien am Meer möglich sein. Darauf freuen wir uns und sind entsprechend vorbereitet», sagt Shpend Ibrahimi, CEO von Chair Airlines. Weiterhin ist Chair Airlines auch im Auftrag von Air Prishtina auf den Balkan unterwegs: Bis zu zweimal täglich geht es nonstop ab Zürich nach Prishtina (Kosovo) sowie täglich nach Skopje und bis zu zwei Mal wöchentlich nach Ohrid in Nordmazedonien.

Unabhängig davon, wie sich die Covid-19-Situation im In- und Ausland entwickelt, die Gesundheit und die Sicherheit der Fluggäste und Crews steht für Chair Airlines an oberster Stelle. «Wir stehen sowohl mit unseren als auch mit den lokalen Behörden in den Zielgebieten in stetigem Austausch und reagieren umgehend auf sich verändernde Rahmenbedingungen», so Ibrahimi. Chair Airlines setzt sowohl heute als auch in Zukunft die Hygiene-Massnahmen und Servicekonzepte der EASA vollumfänglich um. Da die Mindestabstände in der Kabine nicht immer eingehalten werden können‚ sind sowohl alle Passagiere ab sechs Jahren als auch sämtliche Crewmitglieder aktuell verpflichtet‚ eine Schutzmaske zu tragen. Zudem wird die Interaktion zwischen Crew und Passagieren während des Fluges auf ein Minimum beschränkt. Darüber hinaus ist die gesamte Flotte serienmässig mit speziellen «HEPA»-Luftfiltern ausgestattet. pd

19. Oktober 2020: Die «SonntagsZeitung» berichtete am 18. Oktober, dass bei Swiss insgesamt 1425 Stellen gefährdet seien und die Swiss auf weitere Staatshilfe angewiesen sei. Die Swiss dementierte diese Meldung umgehend und hielt fest, dass sie 1000 Stellen über die natürliche Fluktuation abbauen werde und derzeit keinen Bedarf für weitere Bundeshilfe habe.

«Swiss braucht bald neue Staatshilfe» titelte die «SonntagsZeitung» am 18. Oktober. Die Hoffnungen auf eine schnelle Erholung hätten sich zerschlagen. Bei der Swiss rechne man damit, dass Ende Jahr wieder eine Finanzspritze nötig sei, hiess es weiter. Dazu hielt die Swiss folgendes fest: Der Titel sowie gewisse Inhalte entsprechen nicht den Tatsachen. Es sei korrekt, dass sich Swiss und die Luftfahrt weltweit in der grössten Krise ihrer Geschichte befinde und die Lage angespannt sei. Oberstes Ziel von Swiss sei es, die Schweiz an Europa und die Welt anzubinden. Dies werde aufgrund des Flickenteppichs bei den Reisebestimmungen und aufgrund der Quarantänepflicht immer schwieriger, schreibt die Airline weiter.

Dennoch sei aber der ihr zur Verfügung stehende Kredit für die kommenden Krisenjahre ausreichend und Swiss befinde sich immer noch innerhalb des Businessplans. Dies auch aufgrund der Tatsache, dass sich das Geschäft im Sommer besser entwickelt habe, als erwartet. Bis anhin habe Swiss ausserdem erst einen kleinen Teil des ihr zur Verfügung gestellten Kredits bezogen. Es besteh daher aktuell keinerlei Bedarf, mit dem Bund in neue Verhandlungen einzutreten, so die Swiss weiter.

Auch die Aussage, dass 1425 Stellen gefährdet seien, sei nicht korrekt und wurde gemäss Swiss-Medienstelle der Redaktion bereits bei verschiedenen Gelegenheiten so mitgeteilt. Swiss setze derzeit auf drei sozialverträgliche Massnahmen: Einstellungsstopp, attraktive Teilzeitmodelle mit Lohnverzicht und frühzeitige Pensionierungen. Sollte sich die natürliche Fluktuation wie in den letzten Jahren entwickeln, könne der Personalbestand so in den kommenden zwei Jahren um rund 1000 Stellen reduziert werden, heisst es weiter.  hjb

16. Oktober 2020: RUAG International trennt sich von weiteren Geschäftsteilen: Der Maintenance-Betrieb für Businessjets und militärische Helikopter am Standort Oberpfaffenhofen werden an die General Atomics Europe GmbH verkauft. Auch das eher glücklose Dornier-Do228-Programm geht an diesen neuen Eigentümer.

Die Einigung mit General Atomics Europe ist ein weiterer Schritt auf dem Weg hin zu einer Neuausrichtung und Entflechtung von RUAG. Die vom Verkauf betroffenen Geschäftsteile waren alle im Geschäftsbereich MRO International zusammengefasst, dessen Unternehmensteile alle devestiert werden sollen. Bereits im Juli 2019 wurden die auf Businessjet-Maintenance spezialisierten Standorte in Genf und Lugano an Dassault Aviation verkauft. RUAG International wird aber am Standort Oberpfaffenhofen weiterhin rund 800 Mitarbeitende für den Flugzeugstrukturbau (RUAG Aerostructures) beschäftigen.

General Atomics Europe als neuer Eigentümer will alle 450 Mitarbeitenden der vom Verkauf betroffenen Geschäftsteile weiter beschäftigen. General Atomics Europe war bisher in der Luftfahrt kaum aktiv. Zum Portfolio gehörten bisher zum Beispiel komplexe Betonfertigteile, Gleisbautechnik, Spezialschienenfahrzeuge und verschiedene Produkte und Dienstleistungen in der Bau- und Umwelttechnik. Der weltweit aktive US-Mutterkonzern General Electrics dagegen gehört zu den grossen Playern der militärischen Drohnentechnologie und ist in verschiedenen weiteren Bereichen der Verteidigungs- und Energietechnologie aktiv.

Mit dem Verkauf in Oberpfaffenhofen nimmt auch die eher glücklose Beziehung zwischen RUAG und der Do228 ein Ende. RUAG International hatte im Jahr 2002 die zwei Bereiche Services und Components des damaligen deutschen Flugzeugbauers Fairchild Dornier übernommen. Dazu gehörten auch alle Rechte für die Herstellung der Dornier Do228. Im Jahr 2007 begann die Weiterentwicklung zur Do 228 NG (Neue Generation). Weltweit sind rund 130 Do228 Flugzeuge in Betrieb. Das Flugzeug bewährt sich nicht zuletzt für Spezialmissionen wie die Seeüberwachung, doch die angestrebte Serienproduktion mit grösseren Stückzahlen liess sich nicht realisieren, das Interesse am Flugzeug war dafür zu klein. eb / pd www.ruag.com

RUAG trennt sich von der Businessjet-Maintenance in Oberpfaffenhofen. Foto RUAG

15. Oktober 2020: Die Streichung des Kosovos von der schweizerischen Quarantäneliste zeigt auch am EuroAirport positive Folgen: Seit Anfang Oktober hat die polnische Enter Air eine Boeing 737-800 am Euroairport Basel-Mulhouse-Freiburg stationiert und bedient im Vollcharter Pristina.

Im Winter 2020/21 fliegt die polnische Fluggesellschaft Enter Air im Auftrag von Air Prishtina als Vollcharter von Basel nach Pristina. Vier Mal pro Woche – jeweils mittwochs, freitags, samstags und sonntags – wird die kosovarische Hauptstadt von der Stadt am Dreiländereck aus bedient. Zur Gewährleistung dieser Verbindung hat Enter Air nun seit Anfang Oktober eine ihrer insgesamt 24 Maschinen am Euroairport stationiert. Dabei handelt es sich um ein Flugzeug des Typs Boeing 737-800 mit 189 Sitzplätzen, wie Enter Air weiter mitteilt.

«Mit der Stationierung einer Maschine am Euroairport wollen wir den Grundstein für eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Flughafen Basel-Mulhouse-Freiburg legen und unser Geschäft im Dreiländereck kontinuierlich ausbauen», sagt Andrzej Kobielski, CCO von Enter Air, und fügt an: «Mit Air Prishtina haben wir einen starken und in der Region etablierten Partner an unserer Seite, der uns den Markteintritt in Basel deutlich erleichtert.» Für den Sommer 2021 plant Enter Air, zusätzlich zu den Balkan-Flügen für Air Prishtina, Flüge zu touristischen Destinationen im Auftrag verschiedener Reiseveranstalter in den Flugplan aufzunehmen. Entsprechende Vorbereitungen sind derzeit im Gange. Enter Air ist auch die Muttergesellschaft der schweizerischen Chair Airlines.  pd

14. Oktober 2020: In der grössten Krise der schweizerischen Zivilluftfahrt gibt der Bund noch einen drauf: Er stellt das Verfahren zur Umnutzung des Flugplatzes Dübendorf in ein ziviles Flugfeld mit Bundebasis ein und kündigt die Zusammenarbeit mit der Flugplatz Dübendorf AG. Diese ist konsterniert und reicht hoffentlich eine Schadenersatzforderung beim Bund ein.

Der Entscheid sei aufgrund der stark veränderten Ausgangslage erfolgt, teilt das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK mit. Mit dem Urteil des Verwaltungsgerichts des Kantons Zürich vom Juli 2020 wurde auch die Planung für den Innovationspark auf dem Areal in Dübendorf gebremst. Deshalb sei es für den Bundesrat nicht realistisch, weiter am bisherigen Konzept festzuhalten, heisst es weiter. So hat er am 14. Oktober  das UVEK und das VBS beauftragt, sich am konzeptionellen Neustart des Planungsprozesses durch den Kanton Zürich zu beteiligen. Damit sind die jahrelangen Vorarbeiten für eine zivile Mitbenützung des Dübendorfer Flugplatzes zunichte gemacht worden.

Denn 2014 beschloss der Bunderat, damals noch mit der UVEK-Vorsteherin Doris Leuthard, für das Gelände des Militärflugplatzes Dübendorf eine Dreifachnutzung mit Innovationspark, militärischer Bundesbasis und zivilem Flugfeld. Den Zuschlag für den Betrieb des zivilen Flugfelds bekam nach einer öffentlichen Ausschreibung die Flugplatz Dübendorf AG (FDAG). Der Bundesrat beauftragte dann das VBS, die Verträge abzuschliessen, und das UVEK, die nötigen Planungsschritte einzuleiten. 2016 legte er die Nutzung des Flugplatzes im Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) und im Sachplan Militär (SPM) fest.

Im Rahmen der vertiefenden Arbeiten seien Fragen aufgetaucht, die bei der Ausschreibung nicht vorhersehbar gewesen waren, argumentiert der Bund. Die Abklärungen ergaben zum Beispiel, dass der Flugbetrieb in Dübendorf aus Sicherheitsgründen grösseren Koordinationsbedarf mit dem Flughafen Zürich auslöst als zunächst angenommen worden war. Zudem wünschte die FDAG statt einer Betriebsbewilligung eine Konzession. Sie stuft das Risiko als sehr hoch ein, dass sie aufgrund von Klagen privater Grundeigentümer wegen tiefen Überflügen sonst den Flugbetrieb einstellen müsste. Angesichts dieser Probleme sowie der Ablehnung des FDAG-Konzepts durch die Gemeinden Dübendorf, Volketswil und Wangen-Brüttisellen und den vom Kanton Zürich geäusserten Vorbehalten sei es für den Bundesrat nicht realistisch, weiter am bisherigen Konzept der FDAG festzuhalten, heisst es in der Medienmitteilung.

Das vom Verwaltungsgericht des Kantons Zürich im Juli 2020 gefällte Urteil, mit dem der kantonale Gestaltungsplan für den Innovationspark aufgehoben wurde, hat die Planung des Kantons Zürich zurückgeworfen. Der Kanton sprach sich in der Folge Mitte September 2020 für einen «Marschhalt» aus. Diese neue Ausgangslage erfordere einen Neustart der gesamten Arealplanung, so das UVEK. Dazu gehöre, Umfang, Nutzung und Betriebszeiten des Zivilflugplatzes zu überprüfen. Zudem akzentuiere die Coronakrise die Frage nach dem künftigen Bedarf an Flugkapazitäten, so das UVEK weiter. Der Bund sei aber einer Dreifachnutzung nach wie vor interessiert und bereit, sich an dem nun vom Kanton angestossenen Prozess zu beteiligen. Das UVEK sieht aber keine aviatischen Interessen mehr, die es dem Bund erlauben würden, die Federführung zur Planung der zivilen Umnutzung in ein Flugfeld zu behalten. Das militärische Bundesinteresse (Bundesbasis mit Helikopterbetrieb) und das Bundesinteresse am Innovationspark bleiben bestehen.

Die Flugplatz Dübendorf AG (FDAG) habe über die Medienmitteilung des Bundes vom Abbruch des Sachplanverfahrens und der Beendigung der Zusammenarbeit erfahren, teilt sie mit. Sie nimmt diesen Entscheid des Bundesrates konsterniert zur Kenntnis. Im Rahmen der vom Bund initiierten Umnutzung wurde sie vertraglich verpflichtet, die notwendigen Gesuche zu erarbeiten und einzureichen. Im Gegenzug verpflichtete sich der Bund, den Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) entsprechend anzupassen sowie das Verfahren für die Umnutzung in einen zivilen Flugplatz in die Wege zu leiten. Die zwischen dem Bund und der FDAG öffentlich beurkundete Rahmenvereinbarung lasse eine einseitige Kündigung ohne Einhaltung einer Frist zu. Für diesen Fall sehe die Rahmenvereinbarung eine Entschädigungspflicht des Bundes vor, teilt die FDAG weiter mit.  hjb