25. Mai 2021: Swiss hat am Sonntagabend am Flughafen Zürich ihren 30. Airbus A220 in Empfang genommen und damit einen wichtigen Meilenstein im grössten Flottenerneuerungsprojekt in der Unternehmensgeschichte erreicht. Sie war Erstbestellerin und -betreiberin des von Grund auf neu entwickelten Flugzeugmodells. Der als CSeries von Bombardier entwickelte und von Airbus übernommene Jet weist einen über 20 Prozent geringeren CO2-Ausstoss auf gegenüber vergleichbaren Modellen auf. Der Airbus A220-300 mit der Immatrikulation HB-JCU wurde auf den Namen «Davos» getauft.

Swiss International Air Lines hat am 24. Mai um 21 Uhr am Flughafen Zürich den 30. Airbus A220 (ehemals CSeries) in Empfang genommen. Das Flugzeug mit der Immatrikulation HB-JCU wurde direkt aus Mirabel, dem Werk von Airbus Kanada in Montreal, eingeflogen. Damit schliesse Swiss die Einflottung dieses modernen und CO2-emissionsärmeren Kurz- und Mittelstreckenflugzeuges erfolgreich ab, teilt sie mit. «Mit der heutigen Ankunft des 30. Airbus A220 haben wir einen wichtigen Meilenstein im grössten Flottenerneuerungsprojekt in der Geschichte von Swiss erreicht», erklärt CEO Dieter Vranckx. «Der Airbus A220 trägt dazu bei, dass wir über eine der modernsten Flotten Europas verfügen. Damit nehmen wir unsere Umweltverantwortung wahr und werden auch zukünftig in moderne Flugzeuge und Technologien investieren. Dafür benötigen wir allerdings Rahmenbedingungen, die es uns ermöglichen, wettbewerbs- und investitionsfähig zu sein», so Vranckx.

Swiss betreibt nun neun Flugzeuge des kleineren Typs Airbus A220-100 (125 Sitze) und 21 des grösseren Typs Airbus A220-300 (145 Sitze). Sie war Erstbestellerin und -betreiberin des von Grund auf neu entwickelten Flugzeugmodells und führte den weltweit ersten kommerziellen Flug eines Airbus A220-100 am 15. Juli 2016 von Zürich nach Paris durch. Das innovative Kurz- und Mittelstreckenflugzeug hat seit Inbetriebnahme im Juli 2016 neue Massstäbe im Bereich Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit gesetzt. Gegenüber vorhergehenden Flugzeugmodellen reduziert sich der der CO2-Ausstoss des Airbus A220 um über 20 Prozent. «Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis 2030 unsere CO2-Emissionen gegenüber 2019 zu halbieren und bis 2050 CO2-neutral zu fliegen. Investitionen in modernste Flugzeugtechnologien und in synthetischen Treibstoff gehören zu den wichtigsten Hebeln bei der Reduktion von CO2-Emissionen», erklärt CEO Dieter Vranckx. Der Airbus A220 stösst zudem 50 Prozent weniger Stickstoffoxid aus und ist um einiges leiser, was nicht nur die Fluggäste, sondern auch die Anwohner spüren.

Der neueste Airbus A220-300 mit der Immatrikulation HB-JCU wurde direkt nach der Landung am Flughafen Zürich im Beisein des Davoser Landammans, Philipp Wilhelm, des CEOs der Destination Davos Klosters, Reto Branschi, Swiss-CEO Dieter Vranckx sowie dem Swiss-Piloten und A220-Programmleiter Peter Koch, auf den Namen «Davos» getauft. Peter Koch: «Als gebürtiger Davoser freut es mich natürlich besonders, dass der 30. Airbus A220 Davos gewidmet ist und den Namen in die Metropolen und an Ferienziele in ganz Europa trägt». Die HB-JCU wird voraussichtlich am Samstag, 29. Mai, zum ersten Mal im Liniendienst zum Einsatz kommen und ihre Fluggäste nach London fliegen. pd

Freude über den neuen A220-300: Reto Koch, Philipp Wilhelm, Reto Branschi und Dieter Vranckx. Foto Swiss

22. Mai 2021: Die IG Euroairport, der Verein zur Unterstützung des dritten Schweizer Landesflughafens, hat die Nein-Parole zum CO2-Gesetz beschlossen. Dies ausschliesslich wegen der unausgegorenen Flugticketabgabe, welche integraler Bestandteil des Gesetzes ist und der unabsehbaren Folgen für das Tor der Nordwestschweiz zur Welt, wie die IG heute mitteilt.

Da sich die IG Euroairport als politisch neutrale Organisation versteht, fasst sie nur dann bei Abstimmungen Parolen, wenn der EuroAirport von einer Vorlage ganz direkt und in substantiellem Umfang betroffen ist. Bei der Referendumsabstimmung zum revidierten CO2-Gesetz, welche dem Schweizer Stimmvolk am 13. Juni vorgelegt wird, ist dies ausgesprochen der Fall. Vor allem folgende Gründe sprechen für die IG Euroairport gegen das CO2-Gesetz:

Im kürzlich publizierten Entwurf zur CO2-Verordnung steht zwar, dass die Flugticketabgabe auch bei Flügen ab dem EuroAirport zur Anwendung kommen sollen, welche nach Schweizer Verkehrsrechten durchgeführt werden. Steuerrechtsspezialisten sind jedoch mehrheitlich der Auffassung, dass zur Durchsetzung dieses Vorhabens ein neuer Staatsvertrag mit Frankreich auszuhandeln wäre, da der bisherige sich zum Thema Umweltabgabe nicht äussert und es nicht zulässig sein dürfte, auf französischem Boden eine Schweizer Steuer einzutreiben. Auch die Basel-Städtische Kantonsregierung hat sich unlängst gegenüber einem parlamentarischen Vorstoss in diesem Sinne geäussert.

Selbst im Fall, dass sich Frankreich zur Erhebung dieser Steuer bereit erklären würde, könnten Airlines die Abgabe ganz offiziell und mit geringstem Aufwand umgehen, so die IG Euroairport. Dies, indem sie nicht mehr mit Schweizer Flugrecht ab dem Flughafen BSL, sondern mit französischem Flugrecht ab MLH (Mulhouse) fliegen, was natürlich ein und dasselbe ist. Eine solche Umlagerung würde die Bedeutung der Bi-Nationalität für den EuroAirport in erheblichem Umfang weiter schwächen und aus ihm einen vornehmlich französischen Landesflughafen machen, mit allen negativen Auswirkungen für die ansässige Wirtschaft.

Zudem dürfte diese Umgehungsmöglichkeit zusätzlichen Verkehr aus Zürich anziehen. Währenddessen die IG Euroairport ein allfälliges Wachstum des Flugverkehrs am EuroAirport grundsätzlich immer als Chance sieht, sind weitere Lenkungsmassnahmen von Seiten der politischen Behörden zu erwarten, sofern Basel durch steuerliche Bevorteilung Verkehr anziehen würde, welcher derzeit nach Zürich fliegt. Die IG Euroairport unterstützt zwar eine gute Anbindung der Nordwestschweiz an die Welt in aller Form, hingegen ist es nicht deren Ansicht, dass Basel als Schweizer Tor zur Welt Zürich ersetzen soll.

Für Kurzstreckenflüge muss gemäss bundesrätlichem Verordnungsentwurf eine Abgabe von 30 Franken zusätzlich entrichtet werden. Für die rund 800 Kilometer Flugdistanz von Basel nach Berlin verbraucht ein modernes Verkehrsflugzeug pro Passagier noch etwa  24 Liter Kerosin. Somit fallen 1.25 Franken an CO2-Abgaben pro Liter Treibstoff an. Demgegenüber wird die Abgabe auf Brennstoffen für Automobile um wenige Rappen pro Liter erhöht, und wer jenseits der Landesgrenze tankt, zahlt keine Schweizer CO2-Abgabe. Diese Zahlen zeigen eindeutig, dass der Luftverkehr vom vorliegenden Gesetzesentwurf stark benachteiligt wird. Wer zur wichtigen EAP-Destination Istanbul und zurückfliegen will, muss gar 120 Franken zusätzlich berappen, auch bei diesem Beispiel mehr als einen Franken zusätzlich pro Liter Treibstoffverbrauch.

Man muss davon ausgehen, dass die beiden grossen Schweizer Airlines, Swiss und EasyJet, die neue Steuer nicht vollumfänglich ihren Kunden weiterbelasten können werden, um im Wettbewerb mit Umsteigeflughäfen nicht ins Hintertreffen zu geraten. Da dies jedoch einen substantiellen negativen Einfluss auf die Rentabilität zur Folge haben wird, schwindet die Investitionskraft zur Anschaffung modernerer, sauberer Flugzeuge. Zudem wird die Flugticketabgabe in der vorliegenden Form dazu führen, dass Schnäppchenjäger beispielsweise via Paris nach Istanbul fliegen werden, um die Abgabe zu umgehen, womit der Umwelt ein Bärendienst erwiesen wird.

Aus den genannten Gründen sei das revidierte CO2-Gesetz, den Flugverkehr betreffend, ein parlamentarischer Schnellschuss, unausgegoren und in Sachen Lenkungswirkung kontraproduktiv. Deshalb sei die Vorlage abzulehnen, hält die IG Euroairport weiter fest. Zu den übrigen Auswirkungen der Vorlage äussert sie sich nicht, weshalb diese Abstimmungsempfehlung einhergehe mit der Hoffnung, dass bei einer allfälligen Ablehnung des Gesetzes jener Teil, welcher die Flugticketabgabe betrifft, substantiell revidiert werden könnte, und im Anschluss ein überarbeitetes Gesetz ohne allzu grossen Zeitverzug eingeführt werden könnte.   pd

22. Mai 2021: Vergangenen Dienstagabend war ein interessanter Besucher in Grenchen: Die Besatzung der mit Schwimmern ausgerüsteten Daher Kodiak 100 N167KQ landete aus Düsseldorf und legte einen Nightstop in Grenchen ein. Am Mittwoch flog sie das Amphibienflugzeug weiter nach Lugano.

Der Erstflug der Quest 100 Kodiak geht zurück aufs Jahr 2004. Als luxuriöser „Bushplane“ für bis zu 14 Passagiere entwickelt, erhielt sie die Zulassung 2007. 2019 wurde die Quest Aircraft Co. von der französischen Daher Aircraft übernommen. Bis heute sind über 290 Stück hergestellt worden. Als Konkurrenten in dieser Kategorie fungieren die Cessna 208 Caravan und der Pilatus PC-6 Turbo Porter.

Die Kodiak will sich vor allem durch ihre Qualität und den Komfort von der Konkurrenz unterscheiden. Sie wird laufend optimiert. Aktuell wird die Version Kodiak III mit einem verbessertem Cockpil-Layout produziert. Der derzeitige Lieferpreis je nach Variante mit Schwimmern oder Normalfahrwerk bewegt sich im Rahmen von 2,2 Millionen US-Dollar. In der Schweiz ist die HB-NBH im Einsatz, hauptsächlich für das Absetzen von Fallschirmspringern. Eine zweite, die N133KQ hat ihre Homebase in  Mollis.  Fotoreport Mario Richard

Die HB-NBH ist die einzige in der Schweiz registrierte Kodiak 100. Foto Mario Richard

In Mollis stationiert ist die amerikanisch registrierte Kodiak 100 N133KQ. Foto Mario Richard

 

20. Mai 2021: EasyJet weist für das erste Halbjahr ihres Geschäftsjahres 2020/2021 per Ende März einen operativen Verlust von 701 Millionen Pfund (rund 890 Millionen Franken) aus. Das schlechte Ergebnis sei so erwartet worden, teilt EasyJet heute mit. Die Airline verfüge nach wie vor über ausreichend Liquidität und gibt sich zuversichtlich, dass der Sommer eine Verbesserung bringe.

Im den sechs Monaten von Oktober 2020 bis zum 31. März 2021 führte EasyJet ein umfangreiches Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm um. Die Passagierzahlen für diese sechs Monate sanken um 89,4  Prozent auf 4,1 Millionen. Im ersten Geschäftshalbjahr 2019/2020 waren es noch 38,6 Millionen. Die Kapazität sank um 85,0 Prozent auf 6,4 Millionen Sitze, was 14 Prozent des Kapazitätsniveaus des ersten Geschäftshalbjahrs 2019 entspreche (erstes Geschäftshalbjahr 2020: 42,7 Millionen). Die Auslastung sank um 26,6 Prozentpunkte auf 63,7 Prozent.

Der Gesamtumsatz sank um 90 Prozent auf 240 Millionen Pfund (erstes Geschäftshalbjahr 2020: 2382 Millionen GBP), wobei die Einnahmen durch Passagiere um 91 Prozent auf 170 Millionen GBP und die Nebeneinnahmen um 87 Prozent auf 70 Millionen GBP zurückgingen. Die operativen Gesamtkosten (exklusive Treibstoff) der Gruppe sanken um 59 Prozent auf 844 Millionen GBP (erstes Geschäftshalbjahr 2020: 2041 GBP), was auf einen Rückgang der geflogenen Kapazität und die Einsparungen durch das umfangreiche Kostensenkungsprogramm in vielen Bereichen des Unternehmens zurückzuführen sei, so EasyJet weiter. Die Wechselkursgewinne betrugen 24 Millionen GBP, die sich aus der Stärke des Pfund Sterling auf die Verbindlichkeiten in Fremdwährung beziehen und in den Gesamtkosten enthalten seien, heisst es weiter. EasyJets Kostensenkungsprogramm zielt auf Einsparungen in Höhe von etwa 500 Millionen GBP im Geschäftsjahr 2021.

Die Gewinne aus nicht operativen Geschäften beliefen sich für die sechs Monate bis zum 31. März 2021 auf 56 Millionen GBP vor Steuern (erstes Geschäftshalbjahr 2020: 160 Millionen GBP Nettobelastung) und umfassen hauptsächlich Gewinne aus Sale & Leaseback-Transaktionen, wobei eine Nettobelastung durch die Beendigung des Fuel Hedging durch die Auflösung von Restrukturierungsrückstellungen weitgehend ausgeglichen wurde. Der operative Verlust vor Steuern beträgt 701 Millionen GBP (erstes Geschäftshalbjahr 2020: 193 Millionen GBP Verlust), und bewege sich innerhalb der prognostizierten Spanne von 690 bis 730 Millionen GBP Verlust, schreibt EasyJet weiter. Der ausgewiesene Verlust vor Steuern beträgt 645 Millionen GBP (erstes Geschäftshalbjahr 2020: 353 Millionen GBP Verlust). EasyJet weise eine robuste Bilanz mit einer während der Pandemie aufgenommenen Gesamtliquidität von über 5,5 Milliarden GBP auf und einer Nettoverschuldung von 2,0 Milliarden GBP (erstes Geschäftshalbjahr 2020: Nettoverschuldung von 467 Mio. GBP) auf, teilt die Airline weiter mit.

Basierend auf den aktuellen Reisebeschränkungen erwartet EasyJet im dritten Quartal des Geschäftsjahres etwa 15 Prozent der Kapazitäten von 2019 zu fliegen, mit der Erwartung, dass die Kapazitäten ab Juni ansteigen. Johan Lundgren, CEO von EasyJet: „Der Freizeitreiseverkehr in Grossbritannien, wo wir der grösste Anbieter für Flugreisen in die Länder der Grünen Liste sind, nimmt wieder an Fahrt auf und viele europäische Regierungen lockern die Reisebeschränkungen. Wir sind bereit, unsere Flugkapazitäten für den Sommer deutlich zu erhöhen, um die Geschäftsmöglichkeiten im europäischen Luftverkehr grösstmöglich zu nutzen.“  hjb

20. Mai 2021: Anlässlich des 55. Tages der Aerophilatelie 2021 gab es am 15. Mai zwischen dem Flugplatz Birrfeld und dem Flugplatz Grenchen eine kleine Flugpost-Brücke mit zwei Stinson L-5 Sentinel.

Die in Birrfeld stationierte Stinson L-5 „42-99186“/ N121MC der CAF Switzerland mit der amerikanischen Bemalung anno 1944, pilotiert von Werner Meier, hob um 9 Uhr ab und transportierte eine erste Ladung „Birrfeld – Grenchen“ Flugpost. Sie sollte zusammen mit der der Stinson L-5 „A96“/ HB-TRY im Schweizer Neutralitätsanstrich wieder zurückfliegen. Wegen eines Motorproblems blieb die Amerikanerin aber in Grenchen am Boden. Somit startete die Stinson L-5 „A-96“ alleine und traf um 10.50 Uhr in Birrfeld ein. René Koller, Präsident des Schweizerischer Aerophilatelisten-Verein (SAV), empfing den Piloten Christoph Dubler mit der Gegenflug-Flugpost „Grenchen-Birrfeld“. Auf besonderen Wunsch signierte der zweite Stinson L-5 Pilot ein paar wenige Flugpostbelege, bevor er wieder den Rückflug nach Grenchen antrat.  Fotoreport Patrick Frischknecht

18. Mai 2021: Auf dem Flugplatz Dübendorf eröffnet sich nach Ansicht eines hochrangigen Expertengremiums eine für die Schweiz und den Kanton Zürich einmalige Chance, bis 2050 einen international führenden und wirtschaftlich tragfähigen Standort für innovative und CO2-neutrale aviatische und terrestrische Mobilität aufzubauen. Die Experten schlagen vor, den heutigen Militärflugplatz und seine Infrastruktur mit dem bereits in Entwicklung befindlichen Innovationspark Zürich zu einem zivilen Forschungs-, Zertifizierungs-, Test- und Werkflugplatz eng zu verzahnen. Luftwaffe, Blaulichtorganisationen oder Wartungsbetriebe können das Areal weiterhin nutzen. Der Grossteil des Flugplatzes soll unbebaut bleiben und der Luftverkehr bei strikten Emissionsauflagen auf 20’000 Bewegungen plafoniert werden, heisst es in der Medienmitteilung.

Die Experten legen dazu ein detailliertes Konzept vor, das sowohl planerische als auch betriebliche Aspekte beleuchtet und aufzeigt, wie die Transformation unter Führung des Kantons Zürich auch wirtschaftlich erfolgreich durchgeführt werden könnte. «Wir erachten es als strategische Frage, welchen Stellenwert der Flugplatz und seine Infrastruktur zukünftig in der Schweizer Sicherheits-, Aviatik- und Forschungsstrategie erhalten soll», sagt Stefan Conrad, ehemaliger COO des Flughafens Zürich und einer der Autoren der Studie. Die bisherigen Diskussionen seien stark durch Partikularinteressen geprägt gewesen und hätten sich zu sehr an bestehenden Nutzungen oder an wirtschaftlich und politisch unrealistischen Wunschvorstellungen orientiert. «Digitalisierung, Hybridisierung und die Notwendigkeit, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Lösungen im Bereich der Mobilität zu finden, werden die bestimmenden Herausforderungen der Zukunft sein», zeigt er sich überzeugt. «Dübendorf kann zu einem führenden Forschungs- und Entwicklungsstandort für CO2- neutrale Mobilitätslösungen werden».

Stefan Conrad steht dem unabhängigen Verein Think Tank Airfield City Dübendorf, Zürich vor, der von einer Gruppe aus Aviatik-Experten im Spätherbst 2020 gegründet wurde, nachdem der Bundesrat die Konzession für den Betrieb eines Flugplatzes für Geschäftsfliegerei zurückgezogen und der Kanton das Planungsverfahren für den Innovationspark Zürich (IPZ) neu lanciert hatte. Im Vorstand dabei sind neben Conrad auch der frühere Direktor des Bundesamts für Zivilluftfahrt, Peter Müller, und der ehemalige Luftwaffenchef, Korpskommandant a.D. Markus Gygax, die ebenfalls Autoren der vorliegenden Studie sind.

Laut Peter Müller hätten Bund und Kanton zwar den Willen bekundet, mit dem im Norden des heutigen Militärflugplatzes Dübendorf entstehenden IPZ eine auch international führende Rolle bei der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung anzustreben. Für den eigentlichen Militärflugplatz und dessen aviatische Infrastruktur aber gebe es bis jetzt noch keine neue Vision. Fest stehe lediglich, dass der Flugplatz in einen zivilen Betrieb unter Führung des Kantons überführt werden solle. «Die Entwicklung eines Mobilitätsclusters für aviatische und terrestrische Anwendungen in enger Verzahnung mit dem Innovationscluster IPZ ist nicht nur für den Kanton Zürich und die Region, sondern auch für die Schweiz von strategischer Bedeutung», betont er. Die Möglichkeit zur Erforschung, Erprobung, Zertifizierung, Wartung und Betrieb von emissionsneutralen Flugkörpern und terrestrischen Mobilitätslösungen in unmittelbarer Nähe zu führenden Hochschulen und Universitäten und Entwicklungsabteilungen von Firmen an einem Ort sei in dieser Form weltweit fast einzigartig.

Gleichzeitig könne mit der Ausrichtung auf einen Forschungs-, Zertifizierungs-, Test- und Werkflugplatz auch sichergestellt werden, dass den Bedürfnissen der auf dem Flugplatz heute schon ansässigen Mieter und den Interessen der lokalen Bevölkerung und der Anrainergemeinden Rechnung getragen werde. Der Vorschlag stehe auch nicht im Widerspruch mit den Interessen und Bedürfnissen der Luftwaffe als heutige Betreiberin des Flugplatzes, ist Markus Gygax überzeugt. «Es ist aus betrieblichen, politischen und strategischen Gründen im Gegenteil sehr wünschenswert, dass die Luftwaffe langfristig auf dem Flugplatz stationiert bleibt, auch wenn das Areal wie vom Bund gewünscht in einen zivilen Betrieb überführt wird und sich für Forschung und innovative Nutzungen öffnet. Es hat mehr als genug Platz, und auch die Luftwaffe profitiert von innovativen neuen Technologien, etwa im Bereich selbstfliegender Drohnensysteme.»

Das vom Expertengremium ausgearbeitete Betriebskonzept plafoniert den Luftverkehr auf 20’000 Starts und Landungen pro Jahr, bei stabilen oder sogar sinkenden Lärmemissionen im Rahmen von Umweltschutzgesetzgebung und Lärmschutzverordnungen. Zudem sollen die bestehenden Frei- und Naturflächen des Dübendorfer Rieds weitestgehend unberührt bleiben und grosszügige Zugänge für die Bevölkerung geschaffen werden. Um möglichst grosse Synergien mit dem Innovationspark realisieren zu können, empfehlen die Autoren dem Kanton, die Arealentwicklung längerfristig unter eine öffentlich-private Trägerschaft zu stellen, bei getrennten Betriebsorganisationen für Flugplatz und Innovationspark. Es brauche ein zweckmässiges Zusammenwirken zwischen privaten Investoren und der öffentlichen Hand.

Der Verein rechnet für den neu als Mobilitätscluster ausgestalteten Flugplatz mit einem anfänglichen Kostendeckungsgrad von maximal 60 Prozent; es werde seine Zeit dauern, bis Betrieb und Unterhalt kostendeckend seien, erläutert Conrad. Bis dahin und zur Sicherung der Transformation müsse daher auch die öffentliche Hand eine finanzielle Unterstützung leisten, sei es in Form von Defizitbeiträgen, sei es in Form von kostenlosen Baurechten. «Auf betrieblicher Ebene gehen wir über eine Laufzeit von zehn Jahren von ungefähr zwei Millionen Franken pro Jahr aus, die seitens der öffentlichen Hand beizusteuern wären. Danach sind Betrieb und Unterhalt selbsttragend.» Bund, Kanton Zürich und Anrainergemeinden profitierten umgekehrt aber von einer Stärkung des Forschungs- und Exzellenzstandortes im internationalen Wettbewerb, von einer zusätzlichen Steigerung der direkten und indirekten Wertschöpfung und von der Schaffung von Tausenden neuer Arbeitsstellen. Zudem wird das Gelände weitgehend in seiner heutigen Form erhalten und so als strategische Reserve für die Nutzung durch künftige Generationen gesichert, so die Autoren.

Sie empfehlen den politischen Behörden des Kantons Zürich und den zuständigen Stellen des Bundes, jetzt die entsprechenden organisatorischen, planerischen und finanziellen Voraussetzungen dafür zu schaffen, diese Vision Realität werden zu lassen. «Der Kanton hat klar eine Führungsrolle in diesem Prozess. Mit dem Synthesebericht zur planerischen Weiterentwicklung des IPZ, den der Zürcher Regierungsrat im letzten Jahr in Auftrag gegeben hat, wird derzeit eine Auslegeordnung geschaffen. Wir wollen mit unserer Expertise für den Bereich Aviatik und Flugplatz rechtzeitig einen sachorientierten Beitrag leisten», erläutert Conrad. Mit der Airfield Science City schlösse sich auch der Bogen zu der mehr als 100 Jahre langen Gesichte des Flugplatzes Dübendorf, die seit jeher untrennbar mit aviatischer Innovation verbunden gewesen sei, betonen die drei Experten. Es gelte, diesem historischen Erbe auch in Zukunft gerecht zu werden. pd

Die Studie ist als PDF verfügbar unter http://www.airfield-science-city.ch

17. Mai 2021: Jet Aviation hat Anfang Mai von der Federal Aviation Administration (FAA) die Zertifizierung nach Part 125 erhalten, was den globalen Luftfahrtdienstleister zum Betrieb von Flugzeugen mit 20 oder mehr Passagieren ermächtigt. Zudem hat die EASA ein ergänzendes Musterzertifikat (STC) für Ausbauten der Boeing 787 an Jet Aviation erteilt.

Die Zertifizierung nach Part 125 wurde von der FAA entwickelt, um einheitliche Zertifizierungs- und Betriebsregeln für grosse Flugzeuge mit einer Sitzplatzkapazität von 20 oder mehr Passagieren festzulegen. Das Unternehmen verwendete eine Boeing 787 als Prototyp für die Part 125-Zertifizierung. Damit kann Jet Aviation jetzt Flugzeuge mit Gruppen von 20 oder mehr Passagieren betreiben.

Jet Aviation gab zudem bekannt, dass sie von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) ein ergänzendes Musterzertifikat (STC) für die Methodik und Analyse erhalten hat, welche das Completion Center in Basel bei der Zertifizierung von Inneninstallationen in Boeing 787-Flugzeugen verwendet. Dies sei der erste STC dieses Typs, welches einem Completion Center weltweit gewährt werde, teilte Jet Avation weiter mit.

Ein ergänzendes Musterzertifikat der EASA wird ausgestellt, wenn das Completion Center die Genehmigung erhalten hat, das ursprüngliche Design der Flugzeugzelle zu ändern oder zu ergänzen, beispielsweise durch Installation eines benutzerdefinierten VVIP-Innenraums. Mit diesem STC kann Jet Aviation nun Methoden und Analysen anwenden, die von der EASA vorab genehmigt wurden, um den Zertifizierungsprozess für Kabineninstallationen zu optimieren. „Flugzeugzellen auf Verbund- und Kohlefaserbasis wie die Boeing 787 erfordern besondere Aufmerksamkeit von Fertigstellungszentren und Zertifizierungsstellen, um sicherzustellen, dass die Innenstrukturen gemäss den Anforderungen des Herstellers installiert werden“, sagte Florent Klinger, technischer Leiter von Jet Aviation. „Mit diesem STC können wir die Effizienz und Vorhersehbarkeit aller aktuellen und zukünftigen 787-Abschlussprogramme verbessern.“  hjb

15. Mai 2021: Deutschland tut sich schwer mit dem Erhalten von historischen Verkehrsflugzeugen. Nachdem das Projekt der flugfähigen Lockheed L-1649 Starliner der Lufthansa vor wenigen Jahren kläglich gescheitert ist und die Ju-52 ebenfalls nicht mehr abhebt, sollen nun auch zwei Ikonen des frühen Jetzeitalters verschwinden. Die Boeing 707 auf dem mittlerweile geschlossenen Flughafen Tegel in Berlin ist vergangenen Woche zerlegt worden. Hoffnung bleibt, dass die Boeing 707 auf dem Flughafen Hamburg erhalten werden kann. Zu ihrer Rettung ist nun eine Spendenaktion angelaufen.

Der Hamburger Flughafen hat im Februar bekannt gegeben, dass die Boeing 707-430 D-ABOD nun endgültig im Juni verwertet werden soll. So sollen noch begehrte Teile in einer Auktion versteigert werden, der Rest dieses liebenswerten Stücks Luftfahrtgeschichte soll unwiderruflich vernichtet werden. Um dagegen anzukämpfen, startet der Flugliebhaber Stephan Schmidt auf GoFundMe eine Spendenaktion. Damit soll die seit 1975 in Hamburg-Fuhlsbüttel abgestellte Boeing 707-430 D-ABOD vor der Verschrottung gerettet werden. Auch ein Verein zur Rettung der Boeing sei in Planung, teilt GoFundMe mit. Für den Transport der Boeing 707 vom Hamburg Airport zum finalen Standort werde finanzielle Hilfe benötigt, heisst es unter dem Aufruf. Das Ziel der Aktion ist 150’000 Euro zu sammeln. Stephan Schmidt ist nicht der einzige Luftfahrtliebhaber, zahlreiche private Enthusiasten unterstützen und teilen den Aufruf fleissig. Beim Start des Aufrufs kamen bis zum Freitgnachmittag, 14. Mai, durch 41 Spender bereits über 2000 Euro zusammen.

Die in Berlin-Tegel seit den 1980er-Jahren abgestellte Boeing 707-458 mit der fiktiven Registration D-ABOC (ex 4X-ATB) wurde von Boeing an Lufthansa geschenkt, welche sie später dem Berliner Technikmuseum überliess. Deshalb erhielt sie die frühere Lufthansa-Bemalung und die Registration D-ABOC. In Tegel hat sie zuletzt der Flughafenfeuerwehr als Trainingsobjekt gedient. Am 10. Mai begannen mit einem Bagger die Abbrucharbeiten, die Boeing 707 wird zerlegt, einige Teile will das Museum behalten, andere sollen versteigert werden. Damit es der Hamburger 707 nicht gleich ergeht, werden nun Spenden gesammelt.   Report Hansjörg Bürgi

Mehr zur Kampagne finden Sie hier: https://de.gf.me/v/c/5ft6/rettet-boeing-707-dabod

Die Hamburger 707 trug auch die fiktive Registration D-ABOB und volle Lufthansa-Farben. Foto GoFundMe

15. Mai 2021: Der auch in der Schweiz sehr präsente österreichische Privatjetanbieter GlobeAir bietet dank einer neuen Partnerschaft mit Sea Cloud auch exklusive Segelreisen an. GlobeAir ist mit über 20 Citation Mustang der grösste Betreiber dieses kleinen Bizets und erfreut sich – coronabedingt – einer grossen Nachfrage.

Privatjet-Anbieter GlobeAir bietet in Kooperation mit der Hamburger Reederei Sea Cloud ab diesem Sommer europaweit direkte Flugverbindungen zu den drei Grossseglern Sea Cloud, Sea Cloud II und Sea Cloud Spirit an. GlobeAir fliegt Passagiere vom Wunsch-Airport  zum Regional- oder Verkehrsflughafen, welcher dem Ausgangspunkt der gebuchten Reise am nächsten liegt. Sich als Gast den Privatjet-Service zu sichern, sei einfach: Es reiche vollständig aus, den Flugwunsch bei der Buchung im Reisebüro anzugeben, teilt GlobeAir weiter mit. Sea Cloud Cruises und GlobeAir kümmern sich dann um die Organisation der Verbindung und weitere Wünsche der Passagiere.

Die Kooperation der beiden Unternehmen sei aus den strategischen Überlegungen für einen optimalen Neubeginn der aussergewöhnlichen Segelreisen entstanden, heisst es in der Medienmitteilung. Während der Linienflugverkehr als Folge der Corona-Pandemie noch für längere Zeit eingeschränkt sein wird, erwartet GlobeAir für 2021 einen Zuwachs von bis zu 20 Prozent bei den Buchungen gegenüber dem Vorjahr im Segment Entry-Level-Jets. Ihre kleinen Mustang-Jets seien ideal, um von mehr als 900 Flughäfen in Europa die Ausgangspunkte der diesjährigen Sommerreisen von Sea Cloud Cruises – Nizza, Rom und Piräus – sicher, schnell und komfortabel zu erreichen.

Neben der einfachen Logistik, der Rundum-Kundenbetreuung und der enormen Zeitersparnis durch die Reise mit dem Privatjet sei der Sicherheitsaspekt ein wesentlicher Grund für das neue Angebot: Vom Start des Fluges bis zur Ankunft auf dem gebuchten Schiff bleiben die Passagiere ausschliesslich im Kreis ihrer persönlichen Mitreisenden, mit denen sie gemeinsam die Zeit an Bord der Sea Clouds verbringen möchten, so GlobeAir weiter.  Mit nur 20 Berührungspunkten – im Gegensatz zu etwa 700 mit einer kommerziellen Airline – biete GlobeAir die sicherste Option in Zeiten wie diesen zu reisen.  pd

Michael Baden (links) von Sea Cloud und Dieter Pammer von GlobeAir freuen sich über die neu Partnerschaft. Foto GlobeAir

14. Mai 2021: Es kommt selten vor, aber es kommt vor, dass ein Pilot während eines Fluges aufgrund eines medizinischen Notfalls flugunfähig wird. Am 22. Januar 2016 erlitt ein EasyJet-Copilot eine allergieähnliche Reaktion aufgrund seines zuvor eingenommenen Essens, welche zu einer momentanen Flugunfähigkeit führte. Der Captain des Fluges von Berlin nach Lyon löste eine Notmeldung aus und landete auf dem nächstmöglichen Flughafen, das war Zürich. Die SUST hält in ihrem heute veröffentlichten Bericht fest, dass er richtig gehandelt hatte.

Der Airbus A319-111, eingetragen als G-EZIT, startete als „EZY 4374“ und dem Funkrufzeichen „EZY 47HB“ um 13.14 Uhr UTC auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld (EDDB) zum Linienflug nach Lyon Saint-Exupéry (LFLL). An Bord befanden sich vier Besatzungsmitglieder und 125 Passagiere. Im Reiseflug auf der Flugfläche 380 teilte der Copilot um 13.35 Uhr UTC dem Kommandanten mit, dass er sich nicht wohl fühle und auf die Toilette müsse. Im Anschluss daran äusserte der Copilot die Vermutung, dass er wohl etwas Schlechtes gegessen habe. Um 13.48 Uhr UTC machte der Kommandant den Copiloten darauf aufmerksam, dass sie überall landen könnten. Kurz darauf erwiderte der Copilot, dass er sich gar nicht wohl fühle. Um 13.55 Uhr UTC informierte der Kommandant die Flugsicherung über die Flugunfähigkeit des Copiloten und die deshalb geplante Ausweichlandung in Zürich.

Gemäss Aussage des Kommandanten war der Copilot ab ungefähr FL 200 nicht mehr in der Lage, seine überwachende Funktion wahrzunehmen. Da sich der Zustand des Copiloten verschlechterte, setze der Kommandant um 14.05 Uhr UTC die Notmeldung „mayday mayday“ ab. Die Landung in Zürich verlief dann um 14.15 Uhr UTC ereignislos. In der Folge rollte der Kommandant das Flugzeug zum zugewiesenen Standplatz, wo der Copilot sofort vom Personal des Medical Center des Flughafens Zürich in Empfang genommen und betreut wurde.

Nach Angaben des Copiloten hätten die medizinischen Abklärungen im Medical Center auf dem Flughafen Zürich eine allergieähnliche Reaktion oder Nahrungsmittelunverträglichkeit auf eingenommenes Essen ergeben, welche zu einer momentanen Flugunfähigkeit geführt haben, hält die SUST in ihrem Bericht fest. Bereits eine Stunde nach der Landung erhielt der Copilot die ärztliche Erlaubnis, die Heimreise als Passagier anzutreten. die SUST hält weiter fest, dass der Kommandant der Situation entsprechend zielgerichtet und sicherheitsbewusst gehandelt habe. Die Erfahrung zeige, dass mit der Ankündigung einer Flugunfähigkeit (incapacitation) das Absetzen eines Notrufs (mayday) einen klaren Mehrwert betreffend Aufmerksamkeit und Prioritätenbehandlung durch die Flugverkehrsleitstelle schaffen könne, so die SUST weiter.   hjb

SUST-Bericht-G-EZIT