30. Juli 2022: Ein Airbus A400M der Deutschen Luftwaffe vom Lufttransportgeschwader 62 aus Wunstorf  landete am 28. Juli um 13.30 Uhr auf dem Bodensee Airport in Friedrichshafen. Am Nachmittag absolvierte er die ersten Probeflüge über dem Bodensee bei Langenargen.  Am Freitag, 29. Juli setzte er ab 8.30 Uhr Fallschirmspringer über dem Bodensee bei Langenargen ab. Ab 14 Uhr wurde der Sprungdienst mit zwei Lockheed C-130 Hercules der US Streitkräfte durchgeführt. Rund 250 Fallschirmspringer wurden so über den Tag verteilt über dem Bodensee abgesetzt. Die Fotos wurden aus grosser Entfernung vom Schweizer Ufer des Bodensees her geschossen.  Fotoreport Tino Dietsche

Zum Einsatz kamen ein Airbus A400 der Deutschen Luftwaffe und zwei Lockeed C-130 der US Air Force. Foto Tino Dietsche

Am 29. Juli 2022 fand eine deutsch-amerikanische Übung über dem Bodensee bei Langenargen statt, wobei rund 250 Fallschirmspringer abgesetzt wurden, was auch von der Schweizer Seite her gut beobachtet werden konnte. Foto Tino Dietsche

Am 29. Juli 2022 fand eine deutsch-amerikanische Übung über dem Bodensee bei Langenargen statt, wobei rund 250 Fallschirmspringer abgesetzt wurden, was auch von der Schweizer Seite her gut beobachtet werden konnte. Foto Tino Dietsche

 

29. Juli 2022: In Emmen herrschte am 27. Juli nochmals intensiver Hunter-Flugverkehr. Der ehemalige Doppelsitzer des Fliegermuseums Altenrhein, ex-HB-RVP (ex-J-4205), hat einen Werksflug von Altenrhein nach Emmen und zurück ausgeführt. Am 28. Juli hat er die Schweiz für immer verlassen. In Grossbritannien nun als G-EHLW registriert, fliegt er nun für einen holländischen Hunter-Verein ab Leeuwarden.

Der Schweizer Hunterspezialist Paul Ruppeiner assistierte auf den Werkflügen von Altenrhein nach Emmen dem Testpiloten der holländischen Luftwaffe, welcher den Hunter flog. Sie führten ein von der britischen Luftfahrtbehörde CAA vorgegebenes umfangreiches Testprogramm, unter anderem mit fünf Touch-an-Go’s in Emmen durch. Wie Paul Ruppeiner erwähnt, haben das BAZL für die Deregistrierung und das britische CAA für die Zulassung ideal mitgearbeitet, so dass der Überflug via Lydd nach St. Athan in Wales wie geplant am 28. Juli problemlos erfolgen konnte. Das Fliegermuseum Altenrhein hat den Doppelsitzer bereits 2021 nach Holland verkauft, er wurde am 10. November 2021 als HB-RVP deregistriert und anschliessend als G-EHLW im britischen Luftfahrtregister eingetragen.

In Zukunft wird dieser ehemalige Schweizer Hunter Doppelsitzer die Hunter-Freunde an Airshows weiterhin erfreuen. Von der Hawker Hunter Foundation wird auf der niederländischen Luftwaffenbasis Leeuwarden stationiert und 40 Stunden pro Jahr auch für die holländische Luftwaffe im Einsatz sein. Damit ist sichergestellt, dass ein Schweizer Hunter noch länger weiter fliegt, vielleicht kehrte er ja auch wieder mal für eine Airshow in die Schweiz zurück? Hansjörg Bürgi

Am 27. Juli 2022 führte der Hawker Hunter Doppelsitzer G-EHLW einen Werksflug mit Durchstarts in Emmen durch. Foto Franz Knuchel

Der vom Fliegermuseum Altenrhein nach Holland verkaufte Hunter-Doppelsitzer G-EHLW in Altenrhein. Foto FMA

Am 27. Juli 2022 führte der Hawker Hunter Doppelsitzer G-EHLW einen Werksflug mit Durchstarts in Emmen durch. Foto Franz Knuchel

28. Juli 2022: Die Air Zermatt hat auf ihrer Basis in Zermatt einen Flugsimulator mit Virtual Reality (VR) in Betrieb genommen. Das Gerät ermöglicht angehenden, aber auch erfahrenen Piloten via VR, ihre Flugstunden und Flugchecks zu absolvieren Die Air Zermatt zählt neben den Mountainflyers in Bern zu der ersten in der Schweiz, welche sich für einen Flugsimulator des Schweizer Herstellers VRM Switzerland entschieden haben.

Mit dem neuen Flugsimulator reduziert die Air Zermatt eigenen Angaben zufolge ihren ökologischen Fussabdruck. Ausserdem sei die Neuanschaffung eine langfristige Lösung, um Kosten und Zeitaufwand zu senken. Mindestens alle sechs Monate muss jeder Pilot ein Flugtraining durchführen: Halbjährlich ist dies der OPS Operator Proficiency Check, jährlich die Lizenzerneuerung LPC License Proficiency Check. Durch den modernen VR-Simulator kann die Air Zermatt jedes zweite Training im Heliport vornehmen. Gemäss Gerold Biner, CEO und Pilot der Air Zermatt, können zudem angehende Piloten ihre ersten Flugstunden im Simulator absolvieren. Sie bekommen ein Gefühl für die Maschine und haben weniger Mühe das Cockpit zu bedienen, wenn sie dann in einem echten Heli sitzen.

Die Maschine simuliert das Ecureuil H125 (AS350B3e, welches bei der Air Zermatt für Flüge aller Art im Einsatz steht Mit diesem Helikopter führt das Walliser Luftunternehmen touristische und Transportflüge, aber auch Rettungen durch. Die Bilanz nach den ersten Flugstunden fällt gut aus, wie Tizian Gruber, leitender Operator am neuen Flugsimulator bestätigt: Im Vergleich zum echten Helikopter bietet die virtuelle Realität eine extrem realistische Simulation. Der Vorteil zeige sich insbesondere in schwierigen Manövern: Besondere Situationen wie ein Heckrotorverlust oder das Durchführen einer Autorotation bis zum Boden, sind im echten Helikopter schlichtweg zu gefährlich und können praktisch kaum geübt werden. „Der Simulator eröffnet uns neue Möglichkeiten und schliesst Lücken“, hält Tizian Gruber fest.

Der Simulator steht jedoch nicht nur den Piloten der Air Zermatt zur Verfügung. Auch die breite Bevölkerung soll ihn nutzen können: Einmal das Erlebnis des Fliegens ausprobieren oder herausfinden, ob die Berufung des Piloten etwas für einen ist. Auch dies ermöglicht diese neue Anschaffung, so Biner. Er ist überzeugt von der Technik des Flugsimulators: Er funktioniert einwandfrei, die Brille bietet eine optimale Umsetzung ohne Verzögerung und das gesamte Team ist für die Arbeit am neuen Gerät topmotiviert: „Wir können jetzt schon einen enormen Mehrwert feststellen.“

Die Air Zermatt zählt nebst den Mountainflyers in Bern zu der ersten in der Schweiz, welche sich für einen Flugsimulator des Schweizer Herstellers VRM Switzerland entschieden haben. Die Idee zur Anschaffung, die gesamte Entwicklung bis hin zur Realisierung wurde in enger Zusammenarbeit mit VRM Switzerland umgesetzt. Wohlüberlegt musste auch die Positionierung sein: Da der rund 600 Kilogramm schwere Simulator einem hohen Sicherheitsstandart unterliegt und auch physisch stets in Bewegung ist, wird ein separater Raum benötigt. Dieser wurde im oberen Teil des Hangars in Zermatt umgesetzt und von den Mitarbeitenden der Air Zermatt ausgebaut. pd

 

Durch den modernen H125-VR-Simulator kann die Air Zermatt jedes zweite Training im Heliport vornehmen

27. Juli 2022: Die glimpflich verlaufene Bauchlandung der Mooney M20J HB-DIC am 26. Januar 2021 in Ecuvillens sei auf die mangelnde Erfahrung des Piloten und auf die leicht mit Schnee bedeckte Piste zurückzuführen, wie die SUST in ihrem kürzlich veröffentlichten Schlussbericht festhält. Der Pilot blieb unverletzt, die Mooney wurde beschädigt.

Am Morgen des 26. Januars 2021 flog der damals 43-jährige Pilot mit der 1992 gebauten Mooney M20J HB-DIC der Motorfluggruppe Birrfeld in etwa 40 Minuten vom Birrfeld (LSZF) nach Ecuvillens (LSGE). Die Landebahn in Ecuvillens war leicht mit Schnee kontaminiert. Beim ersten Anflug auf die Piste 27 war gemäss Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST die Geschwindigkeit im Endanflug zu hoch, was zu einer langen Landung erst im letzten Drittel der Piste führte, worauf sich der Pilot für einen erneuten Start entschied und eine Platzrunde flog.

Beim zweiten Anflug auf die Piste 27 sahen zwei Augenzeugen, wie das Flugzeug mit eingezogenem Fahrwerk in den Endanflug eindrehte. Nach der Bauchlandung rutschte das Flugzeug dann bis zum Ende der Piste und kam wenige Meter nach der Schwelle im Schnee zum Stehen. Der Pilot, der sich allein an Bord befand, blieb unverletzt, das Flugzeug wurde jedoch schwer beschädigt. Der Pilot gab gegenüber der SUST an, dass er das Fahrwerk für den zweiten Downwind-Anflug auf die Piste 27 ausgefahren hatte. Er hatte jedoch nie die Fahrwerkswarnung (gear warn horn) gehört, als er das Gas zurückgenommen hatte.

Den letzten Flug auf diesem Flugzeug vor dem Unfall führte der Pilot am 26. Juni 2020 durch. Er verfügte in den drei Monaten vor dem Unfall gemäss SUST-Bericht weder über umfangreiche Flugerfahrung auf diesem Flugzeugtyp noch über ein regelmässiges Training. Zudem war Die Propellerverstellung (propeller pitch control) um etwa drei Zentimeter ausgefahren. Unter anderem besteht der «Final Check» darin, dass der Pilot den Propeller auf eine kleine Steigung einstellt, indem er die Propeller pitch control ganz nach vorne schiebt, und überprüft, ob das Fahrwerk ausgefahren und verriegelt ist.

Zusammenfassend hält die SUST fest, dass ein Durchstart ohne Berührung der schneebedeckten Piste angesagt gewesen wäre. Das Aufsetzen des Flugzeugs im letzten Drittel der Landebahn war nicht nur riskant, sondern auch unnötig und führte dazu, dass das Fahrwerk mit dem Schnee in Berührung kam. Wie der Hersteller im Betriebshandbuch des Flugzeugs erklärt, kann Schnee die Funktion des Fahrwerks beeinträchtigen.  Eine unnötige Landung auf der kontaminierten Piste könnte eine solche Situation geschaffen haben, so die SUST weiter. Abgesehen von der akustischen Warnung durch das defekte Fahrwerk ergaben die Untersuchungen am Flugzeug keine Hinweise auf technische Mängel. Es gab auch keine Hinweise darauf, dass der Mechanismus zum Ein- und Ausfahren des Fahrwerks nicht funktioniert hätte.      Hansjörg Bürgi

HB-DIC_SUST

Die Flugplatzkamera von Ecuvillens zeigt, dass der erste Anflug mit ausgefahrenen Fahrwerk erfolgte, aber zu hoch. Foto SUST

 

 

26. Juli 2022: Die Schweizer Flugsicherung Skyguide kontrollierte im ersten Halbjahr 2022 total 522’006 Flüge nach Instrumentenflugregeln (IFR). Dies entspreche einer Zunahme von rund 157 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und einem Rückgang von 17 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2019, teilte Skyguide mit. Der Flugverkehr im Luftraum über der Schweiz und in den von Skyguide verwalteten delegierten Gebieten erhob sich gemäss Skyguide stetig, insbesondere seit Beginn der Sommersaison.

97,7 Prozent aller von Skyguide  im ersten Halbjahr kontrollierten Flüge waren pünktlich, was 0,5 Prozentpunkte über der Pünktlichkeit des ersten Halbjahres 2019 liegt. Der Ukraine-Krieg hatte keine Auswirkungen auf die Verkehrsströme durch die Schweiz und führte somit weder zu einer Zunahme noch zu einem Rückgang des Verkehrs. Auch der fünfstündige Totalausfall am 15. Juni scheint die Pünktlichkeitsrate nicht gross beeinflusst zu haben. In den ersten sechs Monaten verringerte sich die Lücke im Vergleich zum Verkehrsaufkommen 2019 allmählich, von -29 Prozent  im Januar auf -20 Prozent im März, und erreichte im Mai und Juni -10 Prozent.

Im ersten Halbjahr 2022 stieg die Zahl der abgewickelten Überflüge um 170 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, was einem Rückgang von 15 Prozent gegenüber der Zahl der Überflüge im ersten Halbjahr 2019 entspricht. Die Zahl der Starts und Landungen in der gesamten Schweiz nahm ebenfalls zu (+132 Prozent gegenüber 2021 und -22 Prozent gegenüber 2019). Der Flughafen Zürich verzeichnete einen Anstieg der Flugbewegungen um 152 Prozent (-29 Prozent gegenüber 2019) und der Flughafen Genf um 172 Prozent (-17 Prozent gegenüber 2019). Die Prozent der Schweiz verzeichneten eine Zunahme von +26 Prozent gegenüber 2021 und +2,5 Prozent gegenüber 2019, da sie von der Covid-Krise nicht so stark betroffen waren. Die Bezirksleitstellen von Skyguide in Genf und Dübendorf verzeichneten eine Zunahme der Flugbewegungen um 152 Prozent und 157 Prozent (-18 Prozent und -16 Prozent gegenüber 2019). Der verkehrsreichste Tag für Skyguide im ersten Halbjahr 2022 war der Sonntag, 29. Mai, mit 4069 kontrollierten Flügen. pd

Die Marktsegmentklassifizierung hat 2022 geändert hat und das Marktsegment traditionelle Fluggesellschaften in zwei Gruppen aufgeteilt wurde: Mainline- und Regional-Fluggesellschaften.

 

 

25. Juli 2022: Jetfly, die bekannte Fractional Ownership- und Flugzeugmanagementfirma mit rund 30-Pilatus-Flugzeugen, kann nun ihren Mitgliedern auch in Grossbritannien Inlandflüge anbieten. Aufgrund des Brexits war das mit der bisherigen Betriebsbewilligung nicht mehr möglich.  Dank der neuen Partnerschaft mit dem britischen PC-12-Betreiber Ravenair fliegt bereits der neu registrierte PC-12NG G-OJFA nun für JetFly.  

Die Jetfly Aviation SA wurde vor 21 Jahren gegründet und ist ein führendes Unternehmen für Fractional Ownership und Flugzeugmanagement mit Schwerpunkt auf Pilatus PC-12 und PC-24.  Insgesamt 300 Miteigentümer haben Zugang zu einer Flotte von 29 Flugzeugen (23 PC-12 und sechs PC-24).  Die Anteile werden in Stundenblöcken angeboten, ab 35 Stunden jährlich. Zur Jetfly-Gruppe gehören Fly7 und Fly7 Finnland (ehemals Hendell Aviation), wodurch sich die Anzahl der von der Gruppe betreuten Pilatus-Flugzeuge auf rund 50 erhöht.

Der Hauptsitz von JetFly befindet sich in Luxemburg, ergänzt durch Basen in Paris Le Bourget und Genf.  Der Hauptsitz im Vereinigten Königreich ist Denham Aerodrome in der Nähe von Heathrow. Zwei weitere PC-12 von Jetfly sollen in das britische Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) von Ravenair aufgenommen werden, um die steigende Nachfrage nach Flügen von Zielen wie Oxford nach Cornwall, Fairoaks Airport nach Jersey und Goodwood Aerodrome nach der Isle of Man zu befriedigen, sagte Jonathan Clough, Sales Director UK bei Jetfly.

Seit den ersten Gesprächen im vergangenen Sommer hat die in Liverpool ansässige Ravenair, die seit 2015 einen Pilatus PC-12 betreibt, den Export eines in Luxemburg registrierten Flugzeugs von Jetfly nach Grossbritannien überwacht.  Die Formalitäten für die Lufttüchtigkeit, Registrierung und das Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) umfassten eine planmässige 300-Stunden-Wartungsüberprüfung, die in Jetflys Teil-145-Wartungsbetrieb am Flughafen Bournemouth unter Aufsicht der CAMO von Ravenair durchgeführt wurde.

Jetfly verfügt bereits über vier voll ausgebildete britische Piloten, die den PC-12 G-OJFA operieren, und bildet angesichts der steigenden Nachfrage weitere Piloten gemäss den britischen Regeln aus.  Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU und der EASA zu Beginn des Jahres stellte JetFly vor einige Herausforderungen bei der Lizenzvergabe und Einschränkungen beim Fliegen von britischen Inlandsstrecken.

Der Beitritt zur British Business and General Aviation Association (BBGA) im letzten Sommer habe geholfen, die Beziehungen zur britischen CAA zu pflegen, und man konnte das britische AOC-Verfahren mit Ravenair erfolgreich abschliessen, teilt JetFly weiter mit. Der Pilatus PC-12 kann über 3000 Flugplätze in Europa anfliegen und bietet Passagieren einen einzigartigen Zugang für Geschäfts- und Urlaubsreisen.  hjb

24. Juli 2022: Am 23. Juli fand das dritte Heckradtreffen in Beromünster statt. Der Morgen war noch trüb und nass, doch die Wettervorhersage versprach eine baldige Besserung. Um 10.57 Uhr landeten mein Kollege Ian Lienhard und ich mit der Piper Cub HB-OUS aus Grenchen kommend in Beromünster. Aufgrund einer Beerdigung in Neudorf durfte nur die Piste 15 benutzt werden. Ab 11 Uhr herrschte dann emsiger Flugbetrieb. Die Piste 33 konnte dann wieder in Betrieb genommen werden.

Yvar Vonlanthen kam mit seiner Van’s RV-14 HB-YSI vorbei. Die 1958 hergestellte Wassmer-Jodel P.120 HB-SEY wurde mit Begeisterung in Beromünster willkommen geheissen. Still und leise flog der Slepcev Storch Mk IV, HB-YKQ daher und überraschte so viele Zuschauer und Spotter. Ein besonderes Highlight stellte auch die 1958 gebaute Jodel D.112 Club, die HB-SOG, dar. Die Cessna 182T Skylane HB-TLM wollte etwas „Heckradluft“ schnuppern und führte einen tiefes Go-Around durch. Auch die 1990 hergestellte Brügger MB-2 Colibri HB-YDN kam vorbei. Das italienisch registrierte Ultraleichtflugzeug Nando Groppo Trail I-KLMN wird in der Regel mit einem Heckrad ausgestattet, ist aber auch als Bugradversion erhältlich. Es war ein sehr gelungener Anlass mit vielen schönen Flugzeugen, die nicht nur Kinderaugen zum Leuchten brachten.  Filmreport Matthias Hänni

23. Juli 2022: Nach einer coronabedingten Pause hat die Farnborough International Airshow vom 18. bis 22. Juli 2022 wieder in der Nähe von London stattgefunden. Zu den Highlights zählten die Boeing 777-9, welche durch ihre aufklappbaren Flügelenden speziell auffällt. Boeing zeigte auch die längste Version ihrer 737, die B737MAX-10, welche ab 2025 erhältlich sein sollte. Im Film ist auch der Airbus A350-900 und die Embraer E190-E2 zu sehen. Film von Hansjörg Bürgi

22. Juli 2022: Nach der Farnborough Airshow landete die Embraer E195-E2 erstmals auf dem Londoner City Airport (LCY) und demonstrierte die Steilanflugfähigkeit des Flugzeugs. Der Besuch erfolgte im Rahmen der Zulassung der grossen E195-E2 für den  LCY. Diese sollte Ende Jahr abgeschlossen sein. Das ist auch für Helvetic Airways wichtig, welche die E195-E2 auch für Swiss einsetzt.

Der Besuch zeige, wie wichtig es für Embraer sei, den Fluggesellschaften mit der E195-E2 der Anflug von LCY anbieten zu können, teilt der Flughafen mit. Die E190-E2 ist bereits seit September 2021 für den LCY zugelassen. Embraer-Flugzeuge machen heute bereits 85  Prozent des gesamten LCY-Betriebs aus. Der E195-E2 Demonstrator mit Platz für bis zu 146 Passagiere wurde mit einer 39-prozentigen Mischung aus nachhaltigem Flugbenzin nach LCY geflogen.

Alison Fitz Gerald, Chief Operation Officer am London City Airport, sagte: „Die Ankunft der E195-E2 signalisiert, dass wir kurz davor stehen, weitere Flugzeuge der neuen Generation zu begrüssen, die mehr Passagiere befördern und das Potenzial haben, diesen Flughafen mit mehr globalen Märkten zu verbinden. Mit 146 Sitzen und einer Spannweite von 35 Metern wird es das grösste Flugzeug sein, das von LCY aus operiert. Während der unmittelbare Fokus auf der Zertifizierung liegt, hoffen wir, dass wir die erste E195-E2 im nächsten Jahr mit KLM in Betrieb sehen werden.“

Arjan Meijer, Präsident und CEO von Embraer Commercial Aviation, sagte: „London City fühlt sich für Embraer wie ein Zuhause an. Es ist ein grossartiger Flughafen, nicht nur weil er schnell und effizient für die Passagiere ist, sondern auch weil seine einzigartigen Herausforderungen als Flugplatz die hervorragende Leistung unserer E-Jets unter Beweis stellen. Wir sind sehr stolz darauf, die dominierende Flugzeugmarke in LCY zu sein, und freuen uns auf die Aufnahme des Linienverkehrs mit der E195-E2.“

Im September 2021 nahm die E190-E2 ihre kommerziellen Flüge zum London City Airport mit Betreibern wie Helvetic Airways im Auftrag von Swiss auf. Vorausgegangen war die Zertifizierung für den Steep Approach im Juni 2021. Die Start- und Landebahn von LCY ist nur 1508 Meter lang und der Sinkwinkel beträgt bis zu 5,5 Grad. Derzeit sind 85 Prozent aller Flüge, die auf LCY landen oder von dort starten, E-Jets oder E190-E2, die von Fluggesellschaften wie BA Cityflyer, KLM Cityhopper und Helvetic Airways betrieben werden. pd

Die Flughafenfeuerwehr von LCY begrüsste das grösste je in London-City gelandete Flugzeug. Foto LCY

Der Demonstrator der E195-E2 in den Profit-Hunter-Farben landete am 22. Juli 2022 erstmals in London-City. Foto LCY

21. Juli 2022: Das Schweizer Bundesgericht hat im letzten hängigen Strafverfahren im Zusammenhang mit einem glimpflich abgelaufenen Vorfall einen Freispruch ausgesprochen. Das Urteil, die Begründung, vor allem aber die anstehende Gesetzesänderung im Sinne der «Just Culture» lässt auf eine neue Ära in der Schweizer Rechtsprechung hoffen – das schreibt HelvetiCA, die Vereinigung der Schweizer Flugverkehrsleiter.

Am 22. August 2012 war es um 16.15 Uhr am Flughafen Zürich zu einer Annäherung zwischen einer auf der Piste 28 startenden Saab 2000 der Darwin Airline und dem einmotorigen Sportcruiser HB-WYC auf einem Trainingsflug gekommen, das in der Pistenachse der kreuzenden Runway 16 flog, aber auf Anweisung des Tower-Lotsen noch vor dem Pistenkreuz abdrehte. Der Schweizer Verband der Flugverkehrsleitenden HelvetiCA nimmt das Urteil des Schweizer Bundesgerichts vom 29. Juni 2022 zur Kenntnis, das den Flugverkehrsleiter freispricht.

Nach der Verurteilung des wegen fahrlässiger Störung des öffentlichen Verkehrs angeklagten Flugverkehrsleiters durch das Bezirksgericht Bülach hatte das Obergericht des Kantons Zürich den Mann in zweiter Instanz freigesprochen. Das Bundesgericht bestätigt nun das Urteil des Obergerichts. Der Flugverkehrsleiter hatte korrigierend in das Geschehen eingegriffen, bevor eine Gefährdung konkrete Gestalt annehmen konnte. Eine erhöhte abstrakte Gefährdung ist für das Gericht in diesem Fall ebenso irrelevant wie hypothetische Geschehensabläufe oder die Frage, ob ein Zufall oder das Verhalten der Beteiligten Schlimmeres verhindert habe.

Nach dem Dafürhalten von HelvetiCA ist die Argumentation interessant; die Haltung dahinter scheint sich von früheren Urteilen zu unterscheiden. Auch ist es nach mehreren Verfahren gegen Flugverkehrsleitende im Zusammenhang mit glimpflich abgelaufenen Vorfällen seit Jahren nicht mehr zu einer Anklage gekommen. Ob man von einem Umdenken im Schweizer Rechtswesen sprechen kann, bleibt zu hoffen, so HelvetiCA. Sicher sei, dass der aktuell in Ausarbeitung befindliche Vorschlag, wie das Prinzip der «Just Culture» im Schweizer Recht verankert werden könne, zu einer grundlegenden Veränderung führen dürfte. Künftig sollen Mitarbeitende in hochsicherheitsrelevanten Bereichen (Aviatik, Gesundheitswesen und andere) einen Vorfall, bei dem kein grober Verstoss vorliegt, melden können, ohne dass sie juristische Konsequenzen zu befürchten haben. Wie die Erfahrung in anderen Staaten zeige, werde dies einen positiven Einfluss auf die Sicherheit haben. HelvetiCA unterstütze dieses Prinzip seit Jahren und arbeitet auf dessen Umsetzung hin. pd / eb www.helvetica.aero