06. November 2022: Vergangenen Freitag, am 4. November um 11.15 Uhr, hob der Pilatus PC-24 T-786 der Schweizer Luftwaffe zum letzten Mal ab. Der PC-24-Bundesratsjet verliess die Bundesbasis am Flughafen Bern, wo das Flugzeug stationiert war. Es herrschte eine wehmütige Stimmung, als das Flugzeug zum letzten Mal vorbeirollte und die Piloten sogar freundlich zum Abschied winkten. 20 Minuten später landete das Flugzeug bereits in Bouchs, wo es für den nächsten Besitzer vorbereitet wird. Fast vier Jahre lang war der Bund stolzer Besitzer dieses PC-24, der den Flugbegeisterten immer viel Freude bereitet hatte. Der PC-24 Bundesratsjet konnte offenbar mit Gewinn für die Eidgenossenschaft verkauft werden. Die Firma JoyVida International AG in Interlaken wird das Flugzeug übernehmen.  Filmreport Matthias Hänni

3. November 2022: Dem österreichischen Bundesheer hat es in den letzten Jahren oder gar Jahrzehnten in vielen Bereichen chronisch an Mitteln gefehlt, um die Streitkräfte ihrem Auftrag angemessen auszurüsten. Das soll sich nun ändern, auch die österreichische Regierung will die Verteidigungsausgaben in den nächsten Jahren in einem historischen Ausmass erhöhen. Im Oktober wurde der Entwicklungsplan „Bundesheer 2032“ präsentiert. Konkrete Angaben, wie es mit der Eurofighter-Flotte weitergeht, machte die Regierung aber noch nicht.

2022 hatte das österreichische Verteidigungsbudget ursprünglich 2,7 Milliarden umfasst – nun soll es um 680 Millionen Euro aufgestockt werden. Das ist aber nur der Anfang. In den nächsten vier Jahren sind Investitionen von 16 Milliarden Euro geplant, das Verteidigungsbudget soll bis 2027 auf jährlich 5,25 Milliarden Euro erhöht werden, was etwa 1,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) entspricht. Damit würden die österreichischen Verteidigungsausgaben gemessen am BIP-Anteil höher liegen als in der Schweiz, in absoluten Zahlen wäre das Armeebudget mit jenem der Schweiz vergleichbar. Ein Schwerpunkt bei der geplanten Streitkräftemodernisierung wird im Bereich Mobilität gelegt. Thematisiert wird in diesem Zusammenhang ein Ersatz für die drei C-130K Hercules Transportflugzeuge. Eine erste Phase der Modernisierung der Helikopterflotte wurde bereits angegangen: Aus Jordanien wurden drei überholte Occasions-UH-60L Black Hawk gekauft, womit die Black-Hawk-Flotte auf zwölf Maschinen wächst. Bereits 2021 wurde der Vertrag über die Lieferung von 18 Leonardo AW169M unterzeichnet, die ab nächstem Jahr unter anderem die immer noch eingesetzten Alouette III ersetzen werden.

Im Plan 2023 wurde auch festgehalten, dass die Mittel zur Überwachung und Verteidigung des Luftraums modernisiert werden müssten. Es bleibt die heisse und in Österreich sehr kontrovers diskutierte Frage, was mit den 15 Eurofightern des Bundesheeres passiert. Diese stammen aus der Tranche 1 und genügen in mancher Hinsicht den heutigen Anforderungen nicht mehr. An der grossen Airshow „Airpower 22“ in Zeltweg hatte sich unter anderen vor allem Saab sehr aktiv gezeigt. Saab bietet Österreich den Gripen als neues Kampfflugzeug an. In ihrem Entwicklungsplan hat sich die österreichische Regierung aber noch nicht konkret dazu geäussert, wie die Zukunft der Eurofighter und der Luftverteidigung allgemein aussehen soll. eb

 

29. Oktober 2022: 2017 hat die französische Luftwaffe 17 Pilatus PC-21 zur Ausbildung ihrer zukünftigen Militärpiloten bestellt. Seit 2018 sind sie auf der Basis Cognac-Châteaubernard im Einsatz. Letztes Jahr hat die Armée de l’Air et de l’Espace eine zweite Tranche von neun PC-21 in Auftrag gegeben, welche die Alpha Jets ablösen sollen, die bisher für die Pilotenausbildung verwendet wurden. Somit werden ab 2023 insgesamt 26 PC-21 für die Schulung zur Verfügung stehen.

Bereits Anfang Oktober waren die ersten vier Exemplare der zweiten Tranche fertiggestellt und eingeflogen. Die fünfte PC-21 war ebenfalls fertiggestellt und sollte nach Installation der Schleudersitze in Kürze zu ihrem ersten Testflug starten. Die restlichen vier befinden sich in verschiedenen Stadien der Produktion. Die neun PC-21 sollen ab 2023 auf der Base aérienne 709 Cognac-Châteaubernand die bisherige Flotte verstärken. Bei der französischen Luftwaffe werden sie die Registration 709GA bis 709GI erhalten.   Fotoreport Max Fankhauser

Der erste PC-21 HB-HXA der zweiten Tranche mit der Baunummer 338 führte am 4.Oktober einen Testflug mit Zusatztanks aus. Foto Max Fankhauser

Die fünfte PC-21 HB-HXE ist fertigestellt. Ihr fehlen noch die Schleudersitze, bevor sie zum Erstflug starten kann. Foto Max Fankhauser

Die vierte PC-21 soll bei der Armée de l’Air die Registration 709GD erhalten. Foto Max Fankhauser

Am 6.Oktober wurde der Rumpf der neunten und letzten PC-21 der zweiten Tranche zur Endmontage in die Produktionshalle verschoben. Foto Max Fankhauser

25. Oktober 2022: Gestern Montag und heute Dienstag sind auf dem Flugplatz Dübendorf jeweils ein Airbus A400M und eine Lockheed C-130J Hercules gelandet. Sie haben gemäss Angaben der Luftwaffe Maschinen, Fahrzeuge und Material für eine multinationale Übung nach Dänemark transportiert. Schweizer Armeeangehörige nehmen an dieser Übung teil.

Am Montagvormittag landete ein Airbus A400M der deutschen Luftwaffe in Dübendorf, um einen ersten Teil des Materials nach Dänemark zu fliegen – dabei dürfte es sich um eine Typenerstlandung in Dübendorf gehandelt haben. Am Mittag folgte dann mit einer C-130-J-30 der dänischen Luftwaffe ein weiteres Transportflugzeug. Am Dienstagnachmittag setzte kurz nach 13 Uhr mit der Lockheed C-130-J-30 «B-583» erneut eine Hercules der Royal Danish Air Force auf der Piste 29 in Dübendorf auf. Sie wurde auf der Dübendorfer Seite der Piste geparkt, um einige Fahrzeuge aufzunehmen. Eine gute halbe Stunde später befand sich der Airbus A400M «54+37» der German Air Force im Anflug auf die Piste 29. Er wurde auf der Querpiste auf der Wangener Seite abgestellt und dort beladen. Kurz nach 15 Uhr startete zuerst die C-130-J-30 auf der Piste 11, die A400M folgte ihr gut zehn Minuten danach.

Am Donnerstag, 3. November werden die beiden Transporter wieder in Dübendorf erwartet, um das Schweizer Material und die Fahrzeuge wieder zurückzubringen. Die dänische C-130J war bereits im Sommer 2021 für Einsätze mit Schweizer und dänischen Fallschirmspringern in Emmen zu Gast.          Fotoreport Hansjörg Bürgi

22. Oktober 2022: Erstmals flog der künftige Kampfjet der Schweizer Luftwaffe, die F-35A von Lockheed Martin, an der Axalp-Flugvorführung 2022. An drei Tagen, vom 18. bis 20. Oktober, entsandte die italienische Luftwaffe jeweils zwei ihrer F-35A ins Berner Oberland, wo sie sich auch in Formation mit Schweizer Hornets präsentieren. Im Film sprechen die Chefin des VBS, Bundesrätin Viola Amherd, der Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli und der Kommandant der Schweizer Luftwaffe, Divisionär Peter Merz.  Film von Hansjörg Bürgi

 

20. Oktober 2022: Die Flugvorführungen der Schweizer Luftwaffe über der Axalp sind nicht „nur“ eine eindrückliche Leistungsdemonstration der Luftwaffe, der Anlass wird auch zur Pflege von Kontakten genutzt. Am 18. Oktober hat der General der Französischen Luftwaffendivision, Dominique Tardif, die Axalp besucht und auf dem Flugplatz Meiringen den Staatsvertrag über das Luftpolizeiabkommen zwischen der Schweiz und Frankreich erneuert.

Das seit 2004 bestehende Abkommen musste wegen gewissen operationellen, technischen und administrativen Punkten angepasst werden. Der stellvertretende Kommandant der Schweizer Luftwaffe, Brigadier Werner Epper, und General Dominique Tardif haben das neue Abkommen am 18. Oktober auf dem Militärflugplatz Meiringen unterzeichnet. Das Abkommen beschreibt die grundsätzliche Zusammenarbeit im täglichen Luftpolizeidienstes – wie das Abfangen, die Identifikation und Begleitung eines fremden, fehlgeleiteten Flugzeuges – über die jeweiligen Grenzen hinweg. Aber auch den Prozess zum Austausch der Luftlage oder die Benutzung der Trainingsräume sowie die gemeinsamen Trainings. Das ursprüngliche Abkommen war das erste dieser Art in Europa. Ähnliche Abkommen bestehen ebenfalls mit Deutschland, Italien und Österreich.

Die nationalen Luftwaffen-Einsatzzentren der Schweiz und Frankreichs, die für die Luftraumsicherung zuständig sind, arbeiten täglich zusammen. Darüber hinaus führen sie regelmässige Übungen durch, um die verschiedenen luftpolizeilichen Einsätze zu trainieren. Bei wichtigen Ereignissen in Grenznähe, wie zum Beispiel während Konferenzen, arbeiten die Französische und Schweizer Luftwaffe Seite an Seite, um einen angemessenen Konferenzschutz in der Luft zu gewährleisten. Bereits 2002 haben die Schweiz und Frankreich gemeinsam die Trainingszone „Cross Border Area 25“ (CBA25) eingerichtet. In diesem Trainingsraum, der sich über dem Jura, zum grössten Teil über französischem Gebiet, befindet, können Militärflugzeuge aus Frankreich und der Schweiz separiert von zivilem Luftverkehr trainieren. 2015 wurde das Volumen des Trainingsraums vor allem auf französischer Seite angepasst. Gleichzeitig erfolgte die Umbenennung in EUC25. Wird die Zone militärisch nicht genutzt, steht sie dem zivilen Luftverkehr zur Verfügung. Auch für das Training der Luftbetankung ist Frankreich ein wichtiger Partner für die Schweiz. Regelmässig üben sich Schweizer F/A-18-Piloten an französischen Tankflugzeugen in der Luft-Luft-Betankung. pd/eb

19.Oktober 2022: Was viele gehofft haben, ist nun eingetroffen: Am diesjährigen Fliegerschiessen der Schweizer Luftwaffe auf der Axalp nehmen auch zwei Lockheed Martin F-35A teil. Die italienische Luftwaffe hat zwei ihrer Fünft-Generationen-Fighter am Dienstag direkt aus Italien ins Berner Oberland entsandt, wo sie auch heute Mittwoch und morgen Donnerstag zu sehen sein dürften. Am Dienstag hat das Training der Flugvorführungen stattgefunden, an dem die F-35A auch in Formation mit den Schweizer Hornets flogen.  Fotoreport Eugen Bürgler

17. Oktober 2022: Vom 14. bis 16. Oktober fanden im Verkehrshaus der Schweiz (VHS) in Luzern die bereits traditionellen Air & Space Days statt. Über 20 Organisationen, Firmen, Vereine und Institutionen stellten sich, ihre Projekte und Objekte vor. Auffallend war dabei die Fokussierung und der Miteinbezug der nächsten Generationen.

So konnte man (und die Jugend) sich an diversen Ständen über ihre Projekte und Objekte in den Bereichen Aerophilatelie (Philatelisten-Club Swissair), virtuelle PC-Flugsimulationen (Virtual Swiss Air Force), Funken & Morsen (Union Schweizerische Funkamateure), Museen mit aviatischen Exponaten (Energy Park und Fliegermuseum Oberaargau), biomedizinische Weltraumforschung (Hochschule Luzern) und der schweizerischen Plattform für Weltraumaktivitäten (Space Exchange Switzerland) informieren.

Attraktiv wurde auch das Lernen des Fliegens angepriesen (Segelflugverband der Schweiz, Schweizerischer Hängegleiterverband, Horizon Swiss Flight Academy). Auch die Airline Swiss war mit Maskottchen, Gummibärchen und Schokolade vertreten. Die Schweizer Luftwaffe selber stellte sich mit dem Super Puma Display Team und dem Swiss Parawings Displayteams vor. Letzteres brillierte mit präzisen Punktelandungen im Wasserbecken des Verkehrshauses und zeigte beim Zelt des Patrouille Swiss Fan Club, wie beispielsweise ein Fallschirm wieder gefaltet wird. Leider musste die geplante Demonstration des PC-7-TEAMs abgesagt werden. Lockheed Martin zeigte ein Grossmodell der F-35 und ein Teil der Cockpitverglasung.

Die MAF-Mission Aviation Felllowship präsentierte wo und wie sie humanitäre Einsätze vornimmt. Und wie dabei auch die Aviatik eine sehr wichtige Rolle spielt. Noch schwimmt zur Zeit auch eine Cessna 185 der Organisation im Wasserbecken des VHS. Als «Interna» öffnete das Verkehrshaus selber mit dem Swissair Fokker Team jeweils auch die Cockpits von Coronado und DC-3. Zudem bauten sie den sonst gelagerten Pilatus P-3 auf und liessen den Motor starten. Ein Highlight war am Sonntag dann der Besuch von Felix Baumgartner von Red Bull. Genau vor zehnJahren führte er seinen Sprung aus über 38’000 Metern durch. Eine entsprechende Filmdokumentation «Space Jump» wurde im Filmtheater gezeigt.  Fotoreport Thomas P. Hofer

15. Oktober 2022: Der Gesamtbundesrat hat am Mittwoch, 12. Oktober, im Kloster St.Johann in Müstair im östlichsten Zipfel des Engadins getagt. Da nach der Bundesratssitzung „extra muros“ in
Val Müstair drei Bundesräte gleich ins Ausland weiterfliegen mussten, landeten zwei Bundesratsjets des Lufttransportdienstes des Bundes LTDB auf dem Engadin Airport in Samedan.


So beehrten die Dassault Falcon 900EX T-785 und der Pilatus PC-24 T-786 den Engadiner Flughafen. Die Falcon T-785 kam aus Bern, um dann mit Guy Parmelin und Ueli Maurer via Shannon nach Washington zu fliegen. Sie besuchten dort die Jahrestagung des internationalen Währungsfonds IWF/Weltbank sowie das G20 Finance Minister Meeting. Der PC-24 T-786 – der ja mittlerweile bereits verkauft ist – landete aus Brüssel und beförderte dann Simonetta Sommaruga nach Prag, wo sie an einem einem informellen Treffen der Energieminister der EU teilnahm. Der PC-24 landete vorher erst einmal in Samedan und das war wohl sein «letzter Tanz durch den Engadiner Herbst», bevor er im November an seinen neuen, zivilen Besitzer geht. Von Müstair her nach Samedan flogen alle drei Bundesräte mit dem EC635 T-352 nach Samedan.             Fotoreport Gian Haneda

10. Oktober 2022: Die im Luxusbekleidungs- und Assecoirbereich tätigte Firma JoyVida International AG aus Interlaken kauft den Pilatus PC-24 Bundesratsjet. Wie Die Armasuisse heute mitteilt, hat sie das beste Angebot eingereicht und den Zuschlag erhalten. Das Flugzeug werde bis November der neuen Besitzerin übergeben, teilt Armasuisse weiter mit.

An seiner Sitzung vom 16. Februar 2022 hat der Bundesrat das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) beauftragt, den PC-24 von Pilatus zu veräussern. Dies, weil die PC-24 von Bundesrat und den Departementen zum einen nur wenig nachgefragt wurde und dieses Flugzeug zum anderen aufgrund des jungen Alters und des sehr guten Zustandes aktuell noch einen hohen Verkaufswert hat.

Mit diesem Grundsatzentscheid des Bundesrates und dem anschliessenden Ausserdienststellungsauftrag durch die Armee, konnte die Armasuisse den Verkaufsprozess für die PC-24 auslösen. Das Flugzeug wurde auf der Internetseite von Armasuisse zum Verkauf ausgeschrieben. Die Käuferin des PC-24, das Unternehmen JoyVida International AG, Interlaken, hat das beste Angebot eingereicht und somit den Zuschlag erhalten. Der Rüstungschef hat den Verkaufsvertrag unterschrieben, so dass die Übergabe an die Käuferin bis Ende November 2022 abgewickelt werden kann. Der marktgängige Verkaufspreis übersteige den damaligen Erwerbspreis, teilt Armasuisse weiter mit. Dies erstaunt nicht, sind PC-24 doch derzeit sehr gesucht und der Hersteller Pilatus ist bis 2024 ausverkauft.

Bis zur Übergabe wird der PC-24 T-786 auf den zivilen Standard zurückgerüstet und die militärische Immatrikulation aus dem Luftfahrzeug-Register der Luftwaffe gelöscht. Der Lufttransportdienst des Bundes (LTDB) betreibt somit noch die Falcon 900EX, die Citation Excel, die beiden ehemaligen Challenger der Rega und eine Super KingAir, die zugunsten der Landesregierung, der Departemente, der Bundesämter und der Armee eingesetzt werden. Zurzeit prüfe das VBS Optionen für die Weiterentwicklung der Flotte der «Bundesratsjets», teilt Armasuisse weiter mit. Damit ist wohl eine einheitlichere Flotte gemeint. hjb