29. Dezember 2021: Keine Montags-Nachtflüge bis 22 Uhr, dafür täglich Flugbetrieb bis 19.30 Uhr, aber erste Starts erst ab 10 Uhr vormittags – mit diesen Flugbetriebszeiten in einer Testphase will die Luftwaffe ihr Bedürfnis an Nachtflugtrainings abdecken und gleichzeitig Möglichkeiten ausloten, die Akzeptanz für die Lärmbelastung rund um die Flugplätze mit neuen Ruhezeiten zu erhöhen.

Die neuen Trainingsflugzeiten testen die Kampfflugzeuge der Schweizer Armee von Montag, 3. Januar, bis Donnerstag, 13. Januar. Die Jets fliegen von 10 bis 12 Uhr sowie von 13.30 bis 19.30 Uhr. Nachdem im Januar 2021 ein erster solcher Versuch zu neuen Möglichkeiten der Lärmbegrenzung am Abend stattgefunden hat, will die Armee die Erfahrungen nun konsolidieren. Gleichzeitig sollen die Nachtflugtrainings erhöht werden, die für den permanenten Luftpolizeidienst unumgänglich sind. Neben Payerne ist erstmals auch der Militärflugplatz Meiringen am Versuch beteiligt.

Normalerweise finden die Trainingsflüge mit den Kampfjets der Schweizer Armee von 8.30 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 17 Uhr statt. Von Oktober bis März heben die Jets dabei jeweils montags zusätzlich von 18 bis 22 Uhr für Nachtflugtrainings ab (der Dienstagabend dient als Reserve bei schlechtem Wetter). Diese begrenzten Uhrzeiten gelten nicht für Einsätze im Luftpolizeidienst, die seit dem 31. Dezember 2020 rund um die Uhr möglich sind.

In der Versuchsphase mit den neuen Trainingszeiten entfällt das Montags-Nachtflugtraining bis 22 Uhr und auch am Freitagabend sind keine Flüge vorgesehen. Um die Auswirkung auf den Personaleinsatz und die Akzeptanz bei den Anwohnerinnen und Anwohnern zu ermitteln, wird der Versuch auf acht Tage (statt vier wie im Vorjahr) ausgeweitet. Wie das VBS festhält, absolvieren die Piloten der Schweizer Luftwaffe im internationalen Vergleich nur wenige Nachtflugtrainings. Da die Flugbedingungen in der Nacht nicht dieselben sind wie tagsüber, sei ein angemessenes Nachtflugtraining notwendig, um den Schutz des Schweizer Luftraums auch in der Nacht gewährleisten zu können. pd/eb www.vtg.admin.ch

28. Dezember 2021: Allein in Europa wollen neun Staaten die F-35 beschaffen oder setzen das Kampfflugzeug der fünften Generation bereits ein und es dürften noch mehr werden. In den Niederlanden haben Luftwaffe und Verteidigungsministerium gestern die Einsatzbereitschaft (Initial Operational Capability – IOC) ihrer F-35A-Flotte erklärt.

Die Niederlande werden ihre gesamte F-16-Flotte mit 46 F-35A ersetzen. Bisher hat die Royal Netherlands Air Force 24 F-35A erhalten und die bislang umgeschulten 55  holländischen Piloten haben bereits über 9000 F-35-Flugstunden absolviert. Mit der formellen Deklaration der Einsatzbereitschaft sei die niederländische Luftwaffe nun in der Lage, eine Einheit von vier F-35A mit Personal und Material innert kurzer Zeit an jeden Ort der Welt zu verlegen, so das holländische Verteidigungsministerium. Basis für die Erklärung des IOC-Status war eine einjährige Truppenerprobung. Die erste operationelle F-35A haben die Niederlanden 2019 erhalten. Die ersten Flugzeuge sind für Erprobung und Ausbildung in den USA geblieben, Ende 2019 ist dann auch die erste F-35A in den Niederlanden eingetroffen. Im selben Jahr hat auch die erste für die Niederlanden bestimmte F-35A das italienische F-35-Produktionswerk in Cameri verlassen.

Die erste F-35-Staffel der Royal Netherlands Air Force ist auf der Leeuwarden Air Base stationiert, zukünftig wird auch Volkel F-35 beheimaten. Aktuell gibt es in Leeuwarden Lärmklagen wegen der F-35. Wie die holländische Luftwaffe mitteilte, werden derzeit optimierte Operationsverfahren evaluiert, um die Lärmbelastung zu verringern.

Jede produzierte F-35 beinhaltet auch Teile, die in den Niederlanden hergestellt wurden. 25 holländische Zulieferer sind am F-35-Programm beteiligt. Vor zwei Monaten wurde zudem in Woensdrecht eine moderne Anlage für die Wartung von F-35-Triebwerken eröffnet. Dort werden auch F135-Triebwerke von weiteren F-35-Nutzern betreut. eb www.f35.com

24. Dezember 2021: Mit diesem Bild wünschen wir allen Leserinnen und Lesern trotz der herausfordernden allgemeinen Lage schöne Weihnachten und hoffen, dass möglichst alle das Fest mit Ihren Liebsten feiern können. Wir werden auch zwischen Weihnachten und Neujahr täglich die Website aktualisieren, ein Besuch lohnt sich immer.   Für Redaktion und Verlag: Hansjörg Bürgi

Und hier folgt der Weihnachtsfilm 2021 von Swiss:

10. Dezember 2021: Die finnische Regierung hat bekannt gegeben, dass sie sich im Rahmen ihres HX-Kampfflugzeugprogramms für die F- 35 Lightning II von Lockheed Martin entschieden hat. Mit dem Kauf von 64 F-35 erhalte Finnland eine wichtige Fähigkeit zur Sicherung der Stabilität in der Region, teilt Lockheed Martin dazu mit. Dieser Entscheid ist auch für die Schweiz von grosser Relevanz, bestätigt er doch, dass die Schweizer Wahl des F-35 der richtige Entscheid war, denn in Finnland standen die gleichen Konkurrenten wie in der Schweiz zur Auswahl (siehe SkyNews.ch 10/2021).

„Wir fühlen uns geehrt, dass die finnische Regierung in einem gründlichen, offenen Auswahlverfahren die F-35 ausgewählt hat, und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den finnischen Streitkräften und der finnischen Verteidigungsindustrie bei der Lieferung und Instandhaltung der F-35“, sagte Bridget Lauderdale, Vice President und General Manager des F-35-Programms bei Lockheed Martin. „Die F-35 wird der finnischen Industrie einzigartige digitale Fähigkeiten bieten, welche die fünfte Fighter-Generation bezüglich Engineering und Produktion bietet. Diese wird sich über mehr als 20 Jahre erstrecken und die Wartungsarbeiten für die F-35 werden bis in die 2070er-Jahre andauern.“

Die finnischen Luftstreitkräfte erhalten 64 F-35A-Mehrzweck-Tarnkappenflugzeuge, ein robustes Waffenpaket, eine auf Finnlands besondere Anforderungen an die Versorgungssicherheit zugeschnittene Instandhaltungslösung sowie ein umfassendes Schulungsprogramm. Die fortschrittlichen Fähigkeiten der F-35 veränderten die Art und Weise, wie Luftstreitkräfte Operationen durchführen. Sie sei das fortschrittlichste, widerstandsfähigste und am besten vernetzte Kampfflugzeug der Welt, das den Piloten einen Vorteil gegenüber jedem Gegner verschaffe und sie in die Lage versetze, ihren Auftrag zu erfüllen und sicher nach Hause zu kommen, hält Lockheed Martin weiter fest. Die Interoperabilität des F-35 erleichtert den nahtlosen Informationsaustausch mit Boden- und Luftplattformen und stärkt die Interoperabilität zwischen den verschiedenen Teilstreitkräften der finnischen Verteidigungskräfte.

Die Auswahl der F-35 werde Finnland auf Jahrzehnte hinaus wirtschaftliche und technische Vorteile bringen, so Lockheed Martin weiter. Die finnische Industrie wird viele einzigartige Möglichkeiten haben, direkt an der Produktion und Instandhaltung der F-35 mitzuarbeiten. Durch indirekte Industriebeteiligungsprojekte ausserhalb der F-35-Produktion wird Lockheed Martin Industriepartnerschaften mit finnischen Unternehmen und akademischen Einrichtungen aufbauen, die Möglichkeiten zur Entwicklung und Förderung von Sicherheitspartnerschaften weit in die Zukunft hinein bieten. Bis heute ist die F-35 auf 21 Basen weltweit im Einsatz, wobei neun Nationen die F-35 auf ihrem Heimatboden betreiben. Derzeit sind mehr als 730 F-35 im Einsatz, und mehr als 1535 Piloten und 11.500 Personen von Wartungspersonal wurden an den Flugzeugen ausgebildet.  hjb

Zur F-35 Website

 

09. Dezember 2021: «Es ist darauf hinzuweisen, dass der F-5 im Jahr 2025 ausser Dienst gestellt wird.» Diese Aussage machte Verteidigungsministerin Viola Amherd am 6. Dezember in der Fragestunde des Nationalrates bei der Beantwortung einer Frage betreffend der F-35. Knapp 20 F-5E/F Tiger werden aktuell von der Luftwaffe noch regelmässig geflogen und dienen als unbewaffnete Serviceflugzeuge.

Die Ausserdienststellung der Tiger-Flotte ist bei der Schweizer Luftwaffe nicht zum ersten Mal Thema. Mit der Weiterentwicklung der Armee (WEA) war ursprünglich vorgesehen, die nach mehreren Flottenreduktionen im Inventar der Luftwaffe verbliebenen F-5 Tiger 2016 ausser Dienst zu stellen. Um die F/A-18 Hornet zu entlasten und ihr Nutzungsende bis ins Jahr 2030 hinauszuzögern, hat die Luftwaffe 22 F-5E Tiger und vier F-5F Tiger als Serviceflugzeuge im Inventar behalten. Die Tiger sind nicht mehr bewaffnet und dienen als Serviceflugzeuge in erster Linie als Sparringspartner im Luftkampftraining der F/A-18-Piloten. Neben weiteren Aufgaben ist der Tiger nach wie vor das Flugzeug der Patrouille Suisse.

Die Zürcher SP-Nationalrätin Priska Seiler-Graf wollte in der Fragestunde des Nationalrates wissen, wie es kommen könne, dass die F-35 mehr Aufgaben übernehmen soll, aber weniger Flugstunden dafür benötigt würden. Bundesrätin Viola Amherd hat in ihrer Antwort darauf hingewiesen, dass in den Jahren 2018 bis 2020 je insgesamt rund 18’200 Starts und Landungen mit den F/A-18 und je rund 7300 Starts und Landungen mit den F-5 durchgeführt wurden. Die 7300 Flugbewegungen der F-5 Tiger würden ab der Ausserdienststellung im Jahr 2025 wegfallen. Für die Flotte der 36 F-35A gehe man von rund 5000 jährlichen Flugstunden mit 4100 Starts und Landungen pro Jahr aus. Die Evaluation habe gezeigt, dass bei der F-35A rund 20 Prozent weniger Flugstunden als bei den anderen Kandidaten erforderlich seien, um die geforderten Leistungen zu erbringen. VBS-Experten haben bei früheren Gelegenheiten bereits erklärt, dass wegen der einfacheren Systembedienung und der durch die F-35 erreichten Informationsüberlegenheit der Trainingsaufwand für die Piloten sinkt.

Mit ihrer Aussage zur Zukunft der Tiger-F-5-Flotte machte Viola Amherd klar, dass das Ende der Tiger im Dienst der Schweizer Luftwaffe naht, diese aber noch bis 2025 weiterfliegen sollen. Mit dem Ausscheiden der Tiger aus dem aktiven Dienst bei der Schweizer Luftwaffe dürften auch die Tage der Patrouille Suisse in ihrer heutigen Form gezählt sein. Aus heutiger Perspektive ist es schwer vorstellbar, dass die Schweizer Luftwaffe ohne Tiger noch über ein Jet-Kunstflugteam verfügen wird. Eugen Bürgler

2018 wurden die Tiger über der Axalp mit dieser Abschiedsformation als bewaffnete Kampfflugzeuge verabschiedet. Seither leisten sie ihren Dienst als Serviceflugzeuge und bei der Patrouille Suisse. Foto Eugen Bürgler

05. Dezember 2021: Es ist der grösste Exportauftrag für den französischen Kampfjet Rafale: Die Vereinigten Arabischen Emirate VAE werden 80 Rafale F4 kaufen. Im Deal von 17 Milliarden Euro eingeschlossen sind auch ein Dutzend H225M Caracas-Helikopter, eine Weiterentwicklung des Super Pumas.

In Anwesenheit des Präsidenten Frankreichs, Emmanuel Macron, und von Scheich Mohammed bin Zayed Al Nahyane, Kronprinz von Abu Dhabi und Vizekommandeur der Streitkräfte der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), unterzeichnete Eric Trappier, Präsident und CEO von Dassault Aviation, mit Tareq Abdul Raheem Al Hosani, Chairman und CEO des Tawazun Economic Council, zuständig für Sicherheits- und Verteidigungsbeschaffungen, den historischen Vertrag vergangene Woche. Doch es dauerte über zehn Jahre bis dieses Geschäft abgeschlossen werden konnte. Die neuen Rafale F4 sollen ab 2027 ausgeliefert werden.

Aus Verteidigungskreisen verlautete, dass die Rafale die Mirage-2000-Flotte ersetzen würde, es sei aber unwahrscheinlich, dass sie die F-35 von Lockheed Martin verdränge, da die VAE ihre Sicherheit weiterhin mit zwei Hauptlieferanten, Frankreich und den USA, absichern wollten. Das Geschäft könnte jedoch als ein Signal der Ungeduld gewertet werden, da der US-Kongress zögert, ein F-35-Verkauf zu genehmigen, da es Bedenken bezüglich der Beziehungen der VAE zu China gibt, einschliesslich der Verbreitung der 5G-Technologie von Huawei in der Golfregion.

Für Frankreich und speziell Dassault Aviation ist dieser grösste Rafale-Exportauftrag ein riesiger Erfolg. VAE werden zudem die ersten Nutzer ausserhalb Frankreichs der Rafale im F4-Standard sein. Eric Trappier, CEO von Dassault Aviation, erklärte: „Nach den Mirage 5 und den Mirage 2000 ist dieser Rafale-Vertrag eine Bestätigung der strategischen Beziehung zwischen unseren beiden Ländern und der Zufriedenheit der Luftwaffe der Vereinigten Arabischen Emirate, die ein historischer und anspruchsvoller Partner unseres Unternehmens ist.

Dieser Vertrag ist auch eine sehr gute Nachricht für Frankreich und seine Luftfahrtindustrie mit 400 grossen und kleinen Unternehmen, die als Zulieferer zur Rafale beitragen. „Es sind Tausende von Arbeitsplätzen, die in den nächsten zehn Jahren für unsere Branche gesichert sind. Es ist grösste Auftrag, den die französische Kampfflugzeugindustrie je erhalten hat“, so Eric Trappier.

Mit dem VAE-Auftrag von 80 steigt das Total der bestellten Rafales auf über 420 an. Frankreich hatte ursprünglich 286 Jets bestellt, aber dann die Bestellung auf 180 reduziert, welche bis 2024 alle ausgeliefert sind. Ägypten hat 54 Rafales gekauft, die ersten sind seit Dezember 2018 im Dienst.  Griechenland hat 24 geordert, die ersten sind seit Juli 2021 im Dienst. Indien kaufte 36 Rafales, sie sollten alle bis Ende 2021 abgeliefert sein. Mit Kroatien konnte ein Vertrag über ein Dutzend Rafales unterzeichnet werden, die ab 2024 geliefert werden. 36 Rafales hat Qatar bestellt, die meisten sind bereits ausgeliefert.   Report Hansjörg Bürgi

 

 

01. Dezember 2021: Die Luftwaffen von Schweden und Brasilien konnten Ende November die ersten sechs Exemplare des neuen Saab Gripen E in Empfang nehmen. Der neue Jet, der vor noch nicht allzu langer Zeit in der Schweiz von gewissen Kreisen als „Papierflieger“ bezeichnet wurde, steht damit für die Modernisierung der schwedischen und brasilianischen Luftwaffe bereit.

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26. November 2021: Am Sonntag, 28. November, findet nach einem Jahr Unterbruch in der BXA-Anlage in Bassersdorf wieder die beliebte Aviatikbörse statt. Der Zutritt erfolgt nach der 3G-Regel, also nur für Geimpfte, Genesene und Gestestete, dafür gibt es keine weiteren Einschränkungen für Verkäufer und Besucher, auch keine Maskenpflicht. Die Börse öffnet um 10 Uhr und dauert bis um 16 Uhr. Wiederum dürfen die Besucher ein reichhaltiges Angebot von Büchern, Modellen und vielem mehr, was das Herz von Luftfahrtinteressierten schneller schlagen lässt, erwarten. Auch SkyNews.ch wird mit einem Stand vertreten sein und das neue Jahresheft „Schweizer Luftwaffe 2022“, das Buch zum 75. Jubiläum des EuroAirports und vieles mehr anbieten. Wir freuen uns!  Hansjörg Bürgi

26. November 2021: Armasuisse hat die Verträge mit der US-Regierung für die Beschaffung der Kampfflugzeuge F-35A und der bodengestützten Luftverteidigung grösserer Reichweite Patriot bereinigt, wie das VBS heute mitteilt. Bei einem angenommenen Wechselkurs von 0,95 Franken pro US-Dollar ergeben sich Verpflichtungskredite von 6,035 Milliarden Franken für die Kampfflugzeuge und von 1,987 Milliarden Franken für die bodengestützte Luftverteidigung. Damit werde das mögliche Finanzvolumen unterschritten, heisst es weiter seitens des VBS, denn der Planungsbeschluss zur Beschaffung der Kampfflugzeuge, den die Stimmbevölkerung genehmigt hat, lasse unter Berücksichtigung der Inflationsprognosen bis 2031 und der voraussichtlichen Zahlungen ein Finanzvolumen von 6,3 Milliarden Franken zu.

Der Bundesrat hat sich am 30. Juni 2021 für die Beschaffung von 36 Kampfflugzeugen vom Typ F-35A der Firma Lockheed-Martin und für fünf Feuereinheiten des Systems Patriot der Firma Raytheon entschieden. Er wird mit der Armeebotschaft 2022 dem Parlament die Verpflichtungskredite beantragen. Seit dem Typenentscheid konnten mit der US-Regierung die Beschaffungsverträge bereinigt werden. Diese sogenannten «Letters of Offer and Acceptance» (LOA) sind einseitig, das heisst von den USA, unterschrieben. Sobald die Schweiz diese Verträge ebenfalls unterschreibt, treten sie in Kraft, teilt das VBS weiter mit.

Mit den konkreten Verträgen liegen auch die Zahlungspläne vor. Zudem hat das VBS mit der Eidgenössischen Finanzverwaltung EFV die Inflationsprognosen aktualisiert. Damit konnten die Verpflichtungskredite berechnet werden. Die angebotenen Preise gelten in US-Dollar bis zur Auslieferung. Für die Berechnung der Verpflichtungskredite wurde ein Wechselkurs von 0,95 Franken pro US-Dollar angenommen. Diese Annahme blieb seit dem Evaluationsbericht vom Juni 2021 unverändert. Dieser Wert sei gemäss heutigem Stand konservativ berechne, so das VBS. Je nach Entwicklung kann der Bundesrat für die Armeebotschaft einen anderen Kurs annehmen. Die Absicherung des Wechselkurses nimmt der Bundesrat üblicherweise nach Vorliegen des Beschlusses des Parlamentes vor. Damit kann das Währungsrisiko begrenzt werden.

Für die Kampfflugzeuge hat die Stimmbevölkerung am 27. September 2020 mit dem Planungsbeschluss ein Finanzvolumen von sechs Milliarden Franken zugestimmt. Dieser Betrag beruht auf dem Landesindex für Konsumentenpreise vom Januar 2018. Nach den heutigen Prognosen für die Inflation bis 2031 und den vorgesehenen Zahlungen beträgt das maximale Finanzvolumen 6,3 Milliarden Franken. Dieses wird gemäss VBS unterschritten, denn aktuell wird für die 36 Kampfflugzeuge des Typs F-35A mit einem Verpflichtungskredit von 6,035 Milliarden Schweizer Franken gerechnet.

Dieser umfasst die folgenden Positionen:

• 3,828 Milliarden Franken für die 36 Flugzeuge F-35A
• 1,927 Milliarden Franken für das Logistikpaket mit Bodenmaterial, Ersatzmaterial, Dokumentation, Ausbildungen und technische Unterstützung des Herstellers während der Einführung
• 107 Millionen Franken für Munition
• 86 Millionen Franken für Systeme zur Ausbildung sowie zur Missionsplanung und -auswertung
• 82 Millionen Franken für allfällige technische Risiken: Die F-35A werden in derselben Konfiguration beschafft, wie sie andere Länder einsetzen, und der Hersteller fertigt die Flugzeuge nach denselben Standards und Verfahren, nach denen über 3000 Flugzeuge hergestellt werden. Dadurch kann mit einem Risikozuschlag gerechnet werden, der im Vergleich zu anderen Beschaffungsprojekten tief liegt.
• 5 Millionen Franken für die angenommene Teuerung. Auch für die Teuerung kann ein tiefer Wert eingesetzt werden, da es hier lediglich um den Anteil der direkten Aufträge in der Schweiz, das heisst an die RUAG, geht.

Die US-Regierung hat ebenfalls die Verträge für die bodengestützte Luftverteidigung grösserer Reichweite Patriot vorgelegt. Sie unterliegen denselben Bedingungen wie beim F-35A. Für die Beschaffung von Patriot wird aktuell mit 1,987 Milliarden Franken gerechnet. Der Wechselkurs wurde ebenfalls mit 0,95 Franken pro US-Dollar angenommen. Die Risiken seien vergleichbar mit der Flugzeugbeschaffung.

Die beiden Beschaffungen führen zu Offsetgeschäften von 4,2 Milliarden Franken. Der Flugzeughersteller wird Offsetgeschäfte von 2,9 Milliarden Franken tätigen. Rund eine Milliarde davon betrifft direkte Offsets, also Aufträge des ausländischen Herstellers an Schweizer Firmen im Zusammenhang mit der Flugzeugbeschaffung. Und der Hersteller der bodengestützten Luftverteidigung wird 1,3 Milliarden Franken an Offsetgeschäften auslösen, davon 260 Millionen für direkte Offsets. Die Offsetverpflichtungen müssen bis spätestens vier Jahre nach Auslieferung erfüllt sein. Keine Offsets entstünden aus den Anteilen für die Mehrwertsteuer, dem Risikozuschlag und für die direkten Aufträge des Bundes an Schweizer Firmen, so das VBS weiter.  pd

25. November 2021: Andreas Berger, CEO der RUAG MRO Holding AG, tritt nach dem Abschluss der Entflechtung der RUAG in die zwei separaten Einheiten RUAG MRO Holding AG sowie RUAG International per Ende Jahr von all seinen Funktionen bei RUAG zurück. Der Verwaltungsrat hat Peter E. Bommer per Dezember 2021 mit der interimistischen Führung des Unternehmens beauftragt. Die Suche nach einem neuen CEO ist eingeleitet.

Andreas Berger begann 2010 seine Karriere bei RUAG als Senior Vice President der RUAG Defence. Ab 2017 war der ETH Elektrotechnik-Ingenieur als CEO von RUAG Defence und seit Januar 2020 als CEO der RUAG MRO Holding AG tätig. «Der Verwaltungsrat ist Andreas Berger für seine tatkräftige Mithilfe bei der Entflechtung der RUAG sehr dankbar. Diese Aufgabe ist per Ende Jahr abgeschlossen und daher verstehen wir den Entschluss von Andreas Berger, die Führung der neuen RUAG jetzt abgeben zu wollen», erklärt Verwaltungsratspräsident Nicolas Perrin.

Die Suche nach einem neuen CEO wurde in die Wege geleitet. Um die Führung in dieser Übergangsphase rasch sicherzustellen, setzt der Verwaltungsrat Peter E. Bodmer als interimistischen CEO ein, der sein Amt im Dezember 2021 antritt. Für diese Aufgabe kann Peter E. Bodmer auf seine langjährige nationale & internationale Erfahrung in Konzernen der Maschinen-, Automobilzulieferer-, der Bau- und Immobilienindustrie zurückgreifen. Neben verschiedenen beratenden Funktionen ist Peter E. Bodmer auch als Projektdelegierter des Regierungsrates des Kantons Zürich für die Entwicklung des Hochschulgebietes Zürich Zentrum sowie die Transformation des Flugplatzes Dübendorf tätig. pd www.ruag.com

Peter E. Bodmer, der ab 1. Dezember 2021 die Führung der RUAG interimistisch übernehmen wird.