08. Februar 2021: Eine rare, von der italienischen Luftwaffe seit ein paar Jahren als Aufklärungsflugzeug eingesetzte Beech King Air 350ER, befindet sich seit heute Montag zu Unterhaltsarbeten in Zürich. Ihre Piloten wurden von der zweiten ISR-King-Air der Aeronautica Militare abgeholt und wieder nach Pratica di Mare geflogen.

Seit einigen Jahren least die italienische Luftwaffe zwei Beech King Air 350ER, welche ab der Luftwaffenbasis Pratica di Mare, südllich von Rom, für sogenannte ISR-Missionen zum Einsatz kommen. ISR steht für Intelligence, Surveillance and Reconnaissance. Kurz nach 9.30 Uhr landete die erste der beiden King Air, die als  Beech 350 Super King Air MC-12W Huron bezeichnet wird, in Zürich. Die «MM62300» fällt durch ihre diversen Antennen am Rumpf und ihre spezielle Nase auf, während die «MM62317» Beech 350ER Avenger T.1 einer normalen Super King Air gleicht. Sie landete kurz nach 10 Uhr und startete um 12 Uhr mit den Piloten der «MM62300» wieder nach Italien.   Fotoreport Hansjörg Bürgi

05. Februar 2021: RUAG MRO International führt in Oberpfaffenhofen an den Dornier Do228 der Royal Thai Navy umfassende Modernisierungen durch. Das Upgrade beinhaltet unter anderem den Einbau von Glascockpits, die Modernisierung der Avioniksysteme und den Einbau von neuem Missions-Equipment, teilte RUAG mit. Vorerst erhalten zwei der sieben thailändischen Do228 das Upgrade.

Die thailändische Marine setzt ihre Dornier 228 ein, um die 200-Meilen-Wirtschaftszone zu überwachen. Die  Dornier-Besatzungen führen in den Hoheitsgewässern im Golf von Thailand ISR-Missionen (Intelligence, Surveillance, Reconnaissance) durch, welche der Überwachung der Grenzen und der Bekämpfung von illegalem Handel und Fischerei dienen, teilt RUAG weiter mit.

RUAG MRO International modernisiert nun zunächst zwei der sieben Flugzeuge der Royal Thai Navy Do228-Flotte. Dazu gehört auch der Hin- und Rücktransport der Flugzeuge, wie auch das Training für den Umgang mit dem neuen Equipment. Für das Upgrade wurden die Flugzeuge vor Ort in Thailand zerlegt. Anschliessend brachte ein Antonov An-124-Transportflugzeug die Dornier 228 nach Oberpfaffenhofen, wo die Experten von RUAG MRO International die Flugzeuge einer umfassenden Inspektion unterziehen. Dabei entfernen sie die Lackierung komplett und beseitigen allfällige Korrosionsschäden an der mittlerweile 25 Jahre alten Flugzeugstruktur.

Die Flugzeuge erhalten Glascockpits und moderne Avionik-Systeme (COM, NAV). Auch das Innere, das Cockpit und die Flugzeugkabine werden überholt. Weiterhin würden die Flugzeuge mit modernem Missions-Equipment ausgestattet, mit dem sie ihre Aufgaben besser und effizienter erfüllen könnten als bisher, so RUAG. Dazu gehören unter anderem ein 360°-Suchradar, Infrarot-Kameras sowie ein Missions-Management und ein Datenlink für die Datenübertragung zu Bodenstationen und/oder Schiffen.

Die Modernisierung der Flugzeuge macht es erforderlich, dass Piloten, Crewmitglieder und Techniker im Umgang mit dem neuen Equipment ausgebildet werden. RUAG MRO International wird deshalb auch das Training der Crewmitglieder und Techniker organisieren, teilweise in Deutschland und teilweise vor Ort in Thailand. Ausserdem übernimmt das Werkspiloten-Team von RUAG MRO International die Überführung der modernisierten Flugzeuge nach Thailand.

Die Royal Thai Navy ist auf die grösstmögliche Verfügbarkeit ihrer Flugzeuge angewiesen, um ihre hoheitlichen Aufgaben kontinuierlich erfüllen zu können. «Wir setzen deshalb alles daran, die Standzeiten der Flugzeuge so kurz wie möglich zu halten. Insbesondere unter den aktuellen Bedingungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, ist das eine Herausforderung», erklärt Thomas Imke, Sales Manager. Allein schon die Entsendung des fünfköpfigen Teams für die Demontage nach Thailand sei angesichts reduzierter Flugverbindungen und wegen der geltenden Quarantänevorschriften mit einem erheblichen Aufwand verbunden gewesen. pd

Die Royal Thai Navy setzt insgesamt sieben Do228 für die Überwachung der thailändischen Meereszone ein. Foto RUAG

30. Januar 2021: Eric Trappier, Vorsitzender und CEO von Dassault Aviation, hat am 29. Januar einen Vertrag über den Verkauf von zwölf Rafale-Kampfjets an die französischen Luftstreitkräfte mit Florence Parly, der französischen Militärministerin, unterzeichnet. Diese Flugzeuge werden die zwölf Rafales der französischen Luftwaffe ersetzen, welche an die griechische Luftwaffe verkauft wurden (siehe News-Meldung vom 26. Januar 2021).

Der Vertrag wurde während eines Besuchs der französischen Militärministerin Florence Parly im Argonay-Werk in Haute-Savoie unterzeichnet, in dem seit 1963 die Flugsteuerungssysteme für alle Dassault-Flugzeuge hergestellt werden. Dassault Aviation und seine Industriepartner möchten dem französischen Militärministerium, der französischen Verteidigungsbeschaffungsagentur DGA und den Streitkräften für ihr erneutes Vertrauen danken, wie der französische Flugzeughersteller weiter mitteilte.

„Mit diesem Vertrag über zwölf neue Flugzeuge können unsere Luftstreitkräfte den Aufbau der Rafale-Kapazitäten fortsetzen und auf die fünfte Tranche warten, die zwischen 2027 und 2030 ausgeliefert werden soll. Der Vertrag ist stellt für Dassault Aviation, Thales, Safran und die 500 an dem Programm beteiligten französischen Unternehmen unter den besonders schwierigen Bedingungen, denen sich unser Luftfahrtsektor im Kontext der Covid-Krise gegenübersieht, eine grosse Anerkennung dar „, sagte Eric Trappier.  pd

Die französische Verteidigungsministerin Florence Parly beim Unterzeichnen des Vertrags, links Eric Trappier. Foto Dassault

26. Januar 2021: Gestern wurde in Athen der Vertrag zur Lieferung von 18 Dassault Rafale Kampfflugzeugen für die griechische Luftwaffe unterzeichnet, bereits im Juli 2021 werden die ersten dieser Flugzeuge in Griechenland erwartet. Es geht also sehr schnell vorwärts mit der jüngsten griechischen Kampfflugzeugbeschaffung. Möglich wird das, weil zwölf Flugzeuge aus dem Bestand der französischen Luftwaffe abgezweigt werden.

Gegen Ende des letzten Jahres kamen die ersten offiziellen Bestätigungen, dass Griechenland seine Luftstreitkräfte mit Dassault Rafale Kampfflugzeugen modernisieren will, gestern wurde der Vertrag im Wert von rund 2,5 Milliarden Euro unterzeichnet und bereits in den nächsten Tagen soll mit der Ausbildung griechischer Piloten auf der Dassault Rafale begonnen werden, damit sie ab Sommer die ersten Flugzeuge für die griechische Luftwaffe übernehmen können – so geht Kampfflugzeugbeschaffung auf unschweizerisch…

Für das Rafale-Programm ist es ein wichtiger Exporterfolg, denn damit setzt zum ersten Mal neben Frankreich ein weiterer NATO-Mitgliedsstaat auf die Rafale. Der sehr rasante Zeitplan wird möglich, weil der französische Staat das Geschäft nach Kräften unterstützt: Zwölf der Rafales werden nicht neu gebaut, sondern fliegen bereits bei der Armée de l’Air in Frankreich. Laut Dassault sollen es aber erst kürzlich abgelieferte Maschinen sein, die verteilt auf die nächsten zwei Jahre abgeliefert werden. Sechs Rafale für Griechenland werden neu gebaut.

In einem separaten Vertrag wurde der In-Service-Support für die nächsten viereinhalb Jahre geregelt. Griechenland ist ein langjähriger Dassault-Kunde und setzte bereits die Mirage F1 ein und fliegt aktuell auch die Mirage 2000 und Mirage 2000-5. Die Rafales sollen die Scalp-EG / Storm Shadow Marschflugkörper gleich wie die AM39-Exocet Anti-Schiffslenkwaffen und die Mica Luft-Luft-Lenkwaffen der Mirage 2000-5 weiter verwenden können. Laut dem Lenkwaffen-Hersteller MBDA wird Griechenland zusätzlich die hochmoderne Meteor Luft-Luft-Lenkwaffe für die Rafales beschaffen.

Der griechische Verteidigungsminister Nikolaos Panagiotopoulos sagte bei der Vertragsunterzeichnung, dass die Rafales die Schlagkraft und das Abschreckungspotenzial der griechischen Armee stärken werde. Die Rafale sei ein Multiplikator für die Schlagkraft der Luftwaffe und mit ihren speziellen Fähigkeiten werde die Rafale ein wichtiger Faktor für die Luftüberlegenheit.

Mit der raschen Lieferung der Rafales an Griechenland unterstreicht Frankreich seine Partnerschaft mit dem Mittelmeerstaat und sendet ein deutliches Zeichnen in Richtung Türkei. Die Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei haben in den letzten Monaten wieder zugenommen, inklusive häufigen Luftraumverletzungen durch türkische Kampfflugzeuge. Frankreich missbilligt das türkische Vorgehen im Streit um Gasvorkommen im Mittelmeer. eb www.dassault-aviation.com

18. Januar 2021: Nach dem Verkauf von zwei Hunter-Einsitzern (siehe SkyNews.ch 01/2021) wir auch ein Zweisitzer die Schweiz verlassen: Wie das Fliegermuseum Altenrhein heute mitteilt, hat es den ehemaligen J-4205/HB-RVP an die holländische Hawker Hunter Stiftung verkauft. Der bereits umbemalte Hunter soll im zweiten Quartal Altenrhein verlassen.

Die Dutch Hawker Hunter Foundation DHHF und das Fliegermuseum Altenrhein, Schweiz sind übereingekommen, den Hawker Hunter Mk.68 registriert als HB-RVP (ex Luftwaffe J-4205) an die DHHF zu veräussern. Das genannte Flugzeug wird den bisherigen holländischen Doppelsitzer Hunter T.8C G-BWGL/N-321 ersetzen, der infolge unüberwindbarer technischer Probleme nicht mehr in Betrieb ge­nom­men werden kann. Der Schweizer Hunter HB-RVP werde ins britische Luftfahrzeugregister übernommen, wie es auch bei DHHF’s Hunter F.6A der Fall sei, teilt das Fliegermuseum weiter mit. Das Flugzeug wird, wie sein Vorgänger, die authentischen Erscheinung und Farben eines holländischen Doppelsitzer Hunters tragen, mit der fiktiven, aber logischen, Registrierung N-322 der Königlichen Niederländischen Luftwaffe.

Infolge der im 2020/21 vorherrschenden diversen Corona-Restriktionen verzögert sich der Transfer der HB-RVP an die DHHF. Trotzdem ist alles eingeleitet und organisiert, dass das Flugzeug spätestens im zweiten Quartal 2021 auf der holländischen Luftwaffenbasis Leeuwarden eintreffen wird. Es sei vorgesehen, dass der N-322, zusammen mit der HB-RVV “Tigerhunter” und allen an­de­ren fliegenden Hunter in Europa, diesen Sommer gemeinsam den 70. Geburtstag in einer Formation am Himmel feiern können. Dabei ist zu erwähnen, dass der HB-RVV weiterhin im Besitz des Fliegermuseum Altenrhein bleibe und weder ein Verkauf noch eine Stilllegung geplant sei, so das Fliegermuseum. pd

 

14.01.2021: Die Kampfjets der Schweizer Armee werden von Montag, 18. Januar, bis Donnerstag, 21. Januar, ausnahmsweise zu anderen Uhrzeiten zu ihren Trainingsmissionen starten. Die Jets werden von 10 bis 12 Uhr sowie von 13.30 bis 19.30 Uhr fliegen. Damit sollen gleichzeitig die Nachflugtrainings erhöht und Möglichkeiten zur Lärmbegrenzung am Abend geprüft werden.

Gewöhnlich finden die Trainingsflüge mit den Kampfjets der Schweizer Armee von 08.30 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 17 Uhr statt. Von Oktober bis März heben die Jets dabei jeweils montags zusätzlich von 18 bis 22 Uhr für Nachtflugtrainings ab (der Dienstagabend dient als Reserve bei schlechtem Wetter). Diese begrenzten Uhrzeiten gelten nicht für Einsätze im Luftpolizeidienst, die seit dem 31. Dezember 2020 rund um die Uhr möglich sind. Im Rahmen eines Versuchs ändert die Schweizer Armee nun vorübergehend die Trainingsflugzeiten: Vom 18. bis 21. Januar 2021 werden die Flugtrainings täglich von 10 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 19.30 Uhr absolviert. Das Nachtflugtraining am Montagabend bis 22 Uhr entfällt.

Mit diesem Versuch will die Schweizer Armee die Lärmbelastung durch die wöchentlichen Nachtflüge begrenzen, die normalerweise um 22 Uhr enden. Gleichzeitig soll den Besatzungen sowohl bei Tag als auch bei Nacht ein angemessenes Trainingsniveau garantiert werden. Die Piloten der Schweizer Luftwaffe absolvieren im internationalen Vergleich nur wenige Nachtflugtrainings.

An den vier Tagen, an denen der Versuch durchgeführt wird, heben die Kampfjets vom Militärflugplatz Payerne ab. Zusätzlich erfolgen am Montag, mit Reservedatum Dienstag, auch Flüge vom Militärflugplatz Meiringen aus. Die Flüge finden anschliessend in einem der drei militärischen Trainingsräume der Schweiz statt: Berner Alpen Wallis, Graubünden/St. Gallen oder Jura/Chasseral. pd www.vtg.admin.ch

Die Fotogalerie von Franz Knuchel zeigt, wie die Schweizer Luftwaffe nach den ruhigen Festtagen den regulären Trainingsflugbetrieb ab dem Militärflugplatz Payerne am 10. Januar wieder aufgenommen hat:

07. Januar 2021: Rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr sind bei der Schweizer Luftwaffe seit dem 31. Dezember 2020 zwei bewaffnete Kampfjets für Interventionen im Luftraum bereit. Im letzten Jahr starteten die Jets des Luftpolizeidienstes zu 15 „Hot Missions“, also „Blaulicht-Einsätzen“ wegen Verletzungen der Lufthoheit, Missachten von Regeln oder Notlagen. An den Grenzen Europas hatte es die NATO-Luftpolizei vor allem mit russischen Flugzeugen zu tun.

Über 400 Alarmstarts verzeichneten die über Europa verteilten QRA-Patrouillen (Quick Reaction Alert) der NATO im letzten Jahr. Das sei gegenüber 2019 eine leichte Zunahme, wie die NATO Ende Dezember mitteilte. Für fast 90 Prozent der Alarmstarts waren russische Militärflugzeuge verantwortlich. Russische Kampfflugzeuge, Bomber, Transporter und Spezialflugzeuge lösten rund 350 Alarm-Missionen aus.

In den letzten Jahren habe man eine verstärkte Aktivität russischer Militärflugzeuge nahe der NATO-Grenzen festgestellt, sagte ein NATO-Sprecher. Bei der NATO sind es rund 60 Jets, die rund um die Uhr für Interventionen bereitstehen. Oft fliegen die russischen Militärmaschinen ohne Transponder-Signal, ohne Flugplan und ohne Kommunikation mit der Flugsicherung. Sie sind damit für den zivilen Luftverkehr „nicht sichtbar“ und stellen eine potentielle Gefahr dar.

NATO-Mitgliedsstaaten, die über keine eigenen Kampfflugzeuge verfügen, werden von NATO-Partnern bei der Luftraumsicherung unterstützt. So betreibt die NATO die Baltic Air Policing Mission für Estland, Lettland und Litauen, überwacht den Luftraum für Albanien, Slowenien, Montenegro und Island und verstärkte die beschränkten Mittel von Rumänien und Bulgarien. eb www.nato.int

Ein Eurofighter Typhoon der Royal Air Force beim Interzeptieren einer russischen Tupolev Tu-142, die als Marine-Patrouillenflugzeug und Bomber eingesetzt wird. Foto Crown Copyright

05. Januar 2021: Falls die Schweiz die F-35A als zukünftiges Kampfflugzeug wählt, will Lockheed Martin mit Nozomi Networks ein Projekt für ein F-35 Cyber Center of Exellence (CCoE) in der Schweiz realisieren. Gestern gab Lockheed Martin die Unterzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung mit dem weltweit tätigen Cyber-Security-Spezialisten bekannt, der sein europäisches Hauptquartier im Tessin hat.

Das vorgeschlagene F-35 Cyber Center of Exellence in der Schweiz wäre laut Lockheed Martin ein Schlüsselprojekt, um die Anforderungen der Schweizer Armee zu erfüllen und die F-35 sicher und autonom betreiben zu können. Wird die F-35 gewählt und das Cyber Center realisiert, soll das Center die Fähigkeit haben,  Netzwerke und Systeme, die für den F-35-Betrieb notwendig sind, zu simulieren, damit folgende Aufgaben wahrgenommen werden können:

  • Integration und Test von neuen F-35-Informationssystemen
  • Evaluation neuer Cyber-Gefahren mit den dazugehörigen Überwachungs- und Entdeckungstechniken
  • Entwicklung und Überprüfung von Massnahmen gegen Cyberattacken
  • Durchführung von Trainings für Cyber-Spezialisten
  • Durchführung von Forschungsprojekten bei der Entwicklung neuer Technologien.

Der Lockheed Martin Kampagnen-Manager für die Schweiz, Jim Robinson, zeigte sich überzeugt, dass diese Absichtserklärung eine Gelegenheit eröffne, Schlüsseltechnologien in die Schweiz zu holen und Arbeitsplätze zu schaffen. Die damit verbundenen Technologien und Erfahrungen würden es der Schweizer Industrie ermöglichen, mit einzigartigen Fähigkeiten in neuen Märkten Fuss zu fassen. Auch der CEO von Nozomi Networks, Edgard Capdevielle, zeigte sich überzeugt, dass die Partnerschaft mit Lockheed Martin nicht nur Cyber-Kapazitäten der nächsten Generation für die Verteidigungsindustrie bringen werde, sondern die Schweiz dank Fähigkeiten in diesem Bereich in Zukunft von technologischen und wirtschaftlichen Vorteilen profitieren könnte. pd/eb www.f35.com

Da reichen Kavernen zum Schutz nicht mehr aus – hier eine F-35A in Meiringen. Ein Cyber-Center in der Schweiz soll bei der Wahl der F-35 für Sicherheit im Cyberraum und Autonomie sorgen und der Schweiz den Zugang zu Schlüsseltechnologien in diesem Bereich ermöglichen. Foto Eugen Bürgler

02. Januar 2021: Der Jahreswechsel ist auch die Zeit der Bilanzen und Statistiken. Interessante Statistiken zu den weltweit im Einsatz stehenden Luftfahrzeugen veröffentlicht jeweils das britische Luftfahrtmagazin „Flight International“ in Zusammenarbeit mit Cirium Fleets data. Wissen Sie, welches die am häufigsten verwendeten Helikopter, Airliner und Kampfflugzeuge sind? 

Bei den Airlinern dürfte es nicht schwer zu erraten sein, welcher Flugzeugtyp bei den Fluggesellschaften in aller Welt am häufigsten im Einsatz steht. Ja, es sind die Flugzeuge der Airbus A320-Familie, sie haben die Boeing 737 inzwischen überholt. Cirium Fleets Data hat die A320ceo und A320neo separat gezählt, bei den Boeing 737 wurden die MAX-Reihe, die Boeing 737 der Versionen -600 bis -900 und die B737 der Versionen -200 bis -500 einzeln aufgeführt.

Alleine von der Airbus A320ceo-Familie haben Mitte Jahr 7198 Exemplare im Einsatz gestanden – oder hätten im Einsatz stehen sollen, denn im August waren wegen der Corona-Pandemie nur 68 Prozent davon wirklich im Einsatz, der Rest war abgestellt. Auf Platz zwei in den Top 10 der beliebtesten Airliner folgen die Boeing 737 der Versionen -600 bis -900 mit 6492 Flugzeugen. Auf Platz drei dann mit der Boeing 777 der erste Widebody: 1515 Triple Seven zählten die Flotten der Fluggesellschaften. Insgesamt zählten die Flotten im kommerziellen Flugverkehr 21’970 Airliner (Jets und Turboprops) – wobei im speziellen Corona-Jahr 2020 im August rund 31 Prozent davon abgestellt waren.

Auch bei den Kampfflugzeugen kommt man wohl leicht darauf, welcher Typ bei den Luftwaffen der Welt am häufigsten im Einsatz steht. Die Zeiten, in denen MiG-21 oder F-4 Phantom II in enormer Stückzahl verwendet wurden, sind längst vorbei. An der Spitze steht heute die Lockheed Martin F-16, von der über 4500 Exemplare gebaut wurden, gegen 3000 davon stehen heute noch im Inventar verschiedenster Luftwaffen. Schwieriger wird es bei der Frage, welcher Kampfjet aktuell am zweithäufigsten verwendet wird. Je nach Zählweise machen sich die F/A-18 Hornet / Super Hornet und die Suchoi Su-27 / Su-30 mit je knapp 1100 Stück Platz zwei streitig. Werden die F/A-18 Hornet und Super Hornet je separat gezählt, landet die F-15 mit rund 950 Exemplaren auf dem dritten Platz hinter Su-27 / Su-30. Werden Kampfflugzeuge, Transporter, Trainer, Hubschrauber und Spezialflugzeuge zusammengezählt, umfassen die Flotten aller Luftwaffen über 53’500 Maschinen, ganze 25 Prozent davon gehören den USA, Russland und China folgen mit 8, beziehungsweise 6 Prozent.

Auch bei den zivilen Turbinen-Helikoptern lässt sich der Spitzenreiter wohl einfach erraten: Mit 3663 Maschinen ist der H125 Ecureuil der häufigste zivile Helikopter mit einem Marktanteil von rund 14 Prozent. Aus Schweizer Sicht schon eher überraschend landet auf Platz zwei der Bell 206 Jet Ranger. Während dieser Helikopter hierzulande nur noch selten zu sehen ist, gibt es weltweit noch etwa 3200 Maschinen davon, was rund 14 Prozent Marktanteil entspricht. Mit über 2000 Maschinen folgt auf Platz drei bereits ein grosser, der russische Mil Mi-8 / 17 / 171. Die weltweite Helikopter-Flotte, zivile, militärische, Turbinen- und Kolbenmotorgetriebene Muster zusammengenommen, ist seit dem Jahr 2000 stetig gewachsen und zählt rund 39’000 Maschinen. Eugen Bürgler

Gleich wie auf Schweizer Flughäfen dominieren vielerorts auf der Welt die Flugzeuge der Airbus A320-Familie das Bild – es ist der am häufigsten verwendete Airliner. Foto Eugen Bürgler

Die Lockheed Martin F-16, hier eine Maschine der griechischen Luftwaffe an der Air14 in Payerne, ist aktuell das am weitesten verbreitete Kampfflugzeug. Foto Eugen Bürgler

Das Arbeitstier der Schweizer Heli-Branche, der H125 Ecureuil, ist auch weltweit der am häufigsten verwendete, zivile Turbinen-Hubschrauber. Foto Patrik Bürgler

30. Dezember 2020: Die Corona-Pandemie hat auch die Produktion der F-35 betroffen. Dennoch haben 2020 nicht weniger als 123 F-35 die Endmontagelinien verlassen, wie der Hersteller Lockheed Martin am 28. Dezember mitteilte. Im zu Ende gehenden Jahr habe auch die Zuverlässigkeit des Stealth-Kampfflugzeuges verbessert werden können.

Die 123. und letzte F-35, die in diesem Jahr fertiggestellt wurde, ist für die italienische Luftwaffe bestimmt und wurde in der italienischen Endmontagelinie in Cameri gebaut. Die Corona-Pandemie brachte 2020 auch die F-35-Produktion ins Stocken. Insbesondere wegen Verzögerungen bei den Zulieferern, musste im Mai das Produktionsziel von 141 Maschinen auf 117 bis 123 Exemplare reduziert werden. Lockheed Martin zeigt sich aber stolz, dass die Auswirkungen der Pandemie dank vieler getroffener Massnahmen keinen grösseren Effekt auf das F-35-Programm hatten. Langfristig sei das Programm auf Kurs und werde die gesteckten Ziele erreichen.

Die F-35 ist auf gutem Weg, das meistgenutzte Kampfflugzeug der Welt zu werden. Aktuell gehört dieser Titel noch der F-16, von der weltweit knapp 3000 Maschinen in Dienst stehen. Auf Platz zwei folgen die Flugzeuge der Su-27 / Su-30 Familie mit rund 1050 aktiven Exemplaren. Inzwischen stehen weltweit mehr als 600 F-35 im Einsatz und fliegen ab 26 Basen und Schiffen rund um den Globus. Über 1200 Piloten und über 10’000 Mitglieder der Bodencrew sind auf der F-35 ausgebildet. Die gesamte F-35-Flotte hat bereits mehr als 350’000 Flugstunden absolviert.

Ein Meilenstein im F-35-Programm war die Einführung des Operational Data Integrated Network (ODIN), mit dem das Autonomic Logistics Information System (ALIS) ersetzt wird, das für einen Teil der Probleme bei der F-35-Einführung verantwortlich war. Laut Lockheed Martin waren die ersten Erfahrungen mit ODIN „exzellent“, 2022 soll das System voll einsatzbereit sein. Weiter meldet der US-Flugzeugbauer, dass die operationelle Verfügbarkeit der F-35 2020 verbessert werden konnte und Werte über 70 Prozent erreicht habe. Gleichzeitig sei es gelungen, die Kosten pro F-35 Flugstunde seit 2015 um 40 Prozent zu reduzieren.

Im nun vergangenen Jahr wurden zwei weitere Exportkunden, Polen und Singapur, offiziell Mitglieder des F-35-Programms. 2021 werden einige Entscheidungen erwartet, die über weitere F-35-Exporte entscheiden. Die Typenwahl in der Schweiz, wo die F-35 nach wie vor im Rennen um ein neues Kampfflugzeug steht, wird im zweiten Quartal erwartet. Die gleichen Kampfflugzeuge wie in der Schweiz stehen auch in Finnland zur Wahl, dort wird ebenfalls 2021 eine Entscheidung getroffen. Dazu kommen weitere potenzielle Kunden zu denen beispielsweise Griechenland und die Vereinigten Arabischen Emirate zählen. eb / pd www.f35.com