24. Dezember 2020: Ab dem 31. Dezember werden zwei bewaffnete F/A-18C/D Hornet der Schweizer Luftwaffe rund um die Uhr startbereit sein, um bei aussergewöhnlichen Ereignissen im Schweizer Luftraum intervenieren zu können. Für die optimale Vorbereitung auf diese Aufgabe hat vom 24. November bis 18. Dezember in Grossbritannien ein intensives Nachflugtraining stattgefunden.

40 Piloten, eine Bodenmannschaft mit 70 Spezialisten und zehn F/A-18C/D Hornet haben für die „Yorknite 2020“-Kampagne auf den Stützpunkt Leeming im Norden Englands verlegt. In Kooperation mit der Royal Air Force konnten die Piloten der Schweizer Luftwaffe dort insbesondere den Nachtflug trainieren. Über der Nordsee konnten die Schweizer Piloten so trainieren, wie es wegen der Restriktionen in der Schweiz hierzulande nicht möglich wäre. Während der vierwöchigen Übung konnten die Schweizer Piloten rund 50 Prozent ihrer jährlichen Nachtflugstunden absolvieren. Dank dieser Trainingsmöglichkeit konnten sich insbesondere junge Piloten das nötige Know-how erwerben, um jetzt rund um die Uhr eingesetzt werden zu können, insbesondere auch in der nun realisierten 24-Stunden-Interventionsbereitschaft.

Dank einem ausgefeilten Schutzkonzept konnte die Übung trotz der Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie unter bestmöglichem Schutz für alle Beteiligten durchgeführt werden. Im Rahmen eines Dissimilar Air Comat Training (Luftkampftraining mit anderen Gegnern) sind die Schweizer Hornet-Piloten unter anderem auch auf F-15 der US Air Force gestossen. Die US-Kampfflugzeuge des 48th Fighter Wing starteten dabei ab der RAF-Basis Lakenheath. eb

Mehr zur jüngsten Yorknite-Kampagne in der nächsten Ausgabe von SkyNews.ch.

Flugbetrieb mit Schweizer F/A-18 Hornet auf der Royal Air Force Basis Leeming im englischen Yorkshire. Foto RAF Leeming

Ungewöhnliche Sparring-Partner: Eine Schweizer F/A-18 Hornet mit zwei F-15E der US Air Force während der Yorknite-2020-Kampagne. Foto via 48th Fighter Wing US Air Force

Gemeinsam haben die US Navy und Boeing kürzlich die Fähigkeit der F/A-18E/F Super Hornet für Kurzstarts mit Hilfe einer Rampe (Sky-Jump) demonstriert. Damit will sich Boeing im Wettbewerb für ein neues Kampfflugzeug der indischen Navy positionieren. Auf indischen Flugzeugträgern sollen die Kampfflugzeuge statt per Katapult über eine solche Rampe in die Luft gebracht werden.

Zu Beginn der aktuellen Schweizer Kampfflugzeugevaluation hat sich die Frage gestellt, ob insbesondere der Eurofighter Typhoon und die Boeing F/A-18E/F Super Hornet überhaupt noch über längere Zeit in Serie hergestellt werden. Die Zukunftsperspektiven für die Kampfflugzeug-Kandidaten haben sich in der Zwischenzeit verbessert. Während die F-35 von Lockheed Martin ohnehin erst am Beginn ihrer Einführung steht, konnte zum Beispiel das Rafale-Programm mit dem neuen Exportkunden Griechenland einen Erfolg verbuchen und bei Airbus freut man sich über die Bestellung neuer Eurofighter aus Deutschland und sieht einen weiteren Liefervertrag mit Spanien in greifbarer Nähe.

Bei Boeing konnte man zusätzliche Bestellungen für die Super Hornet der US Navy verbuchen. Die US-Marine will bis 2033 in neue Super Hornets und das Upgrade älterer Maschinen auf den neuen Block-III-Standard investieren. Zudem hofft man auch bei Boeing auf zusätzliche Exportkunden. Im Vordergrund stehen derzeit die Schweiz, Finnland, Kanada, Deutschland (als Tornado-Ersatz) und Indien.

Um den Anforderungen für den Einsatz ab indischen Flugzeugträgern entsprechen zu können, haben die US Navy und Boeing auf der Testbasis Patuxent River verifiziert, dass die Super Hornet mit dem indischen STOBAR-System (Short Takeoff but Arrested Recovery) eingesetzt werden kann. Erstmals hat in Patuxent River jüngst eine Super Hornet mit Hilfe einer Sky-Jump Rampe nach kurzer Startstrecke, die einem Flugzeugträgerdeck entspricht, abgehoben. Die Landung auf dem Flugzeugträgerdeck soll dann mit Fanghaken und Fangseil durchgeführt werden. Die indische Marine operiert die INS Vikramaditya als einen im eigenen Land hergestellten Flugzeugträger mit Sky-Jump-Rampe, die INS Vikrant hat als zweiter Träger im Herbst 2020 mit Testfahrten begonnen. Mit der INS Vishal ist ein dritter, deutlich grösserer Träger mit flachem Deck geplant. eb

15. Dezember 2020: Knapp elf Monate ist es her, seit die spanische Beschaffungsbehörde DGAM den Vertrag für den Kauf von 24 Pilatus PC-21 Trainingsflugzeugen für die Ausbildung spanischer Militärpiloten unterzeichnet hat. Am letzten Montag ist der erste für Spanien bestimmte PC-21 in Buochs zum Erstflug gestartet.

Nach einer langen Evaluation konnte sich der Pilatus PC-21 gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen und hat in Spanien die Ausschreibung für ein neues Trainingsflugzeug gewonnen. In der Auswahl waren die aus dem PC-9 hervorgegangene Beechcraft T-6C Texan II aus den USA, die KAI KT-1 aus Südkorea, die brasilianische Embraer Super Tucano und der Pilatus PC-21. Zuletzt sollen sich die T-6C Texan II und der PC-21 gegenübergestanden haben.

Die 24 bestellten PC-21 Turboprops werden Casa C-101 Jets ersetzen. Bei den spanischen Luftstreitkräften, der Ejército del Aire, werden die PC-21 die Bezeichnung E.27 erhalten. Pilatus liefert nicht nur die 24 Flugzeuge, sondern ein integriertes  Trainingssystem, welches auch von Pilatus entwickelte und hergestellte Simulatoren und logistische Unterstützung umfasst. Der Auftrag aus Spanien hat einen Wert von über 200 Millionen Euro.

Weniger als ein Jahr nach der Vertragsunterzeichnung ist am Vormittag des 14. Dezember der erste für die spanische Luftwaffe bestimmte PC-21, noch mit der Schweizer Registration HB-HWA, in Buochs zu seinem rund einstündigen Erstflug über der Vierwaldstättersee-Region gestartet. Bereits 2021 will Spanien mit dem Pilotentraining auf PC-21 beginnen. Inklusive dem Auftrag aus Spanien konnten seit 2006 235 PC-21 an neun Luftwaffen verkauft werden. In Europa setzen bisher die Luftwaffen der Schweiz, Frankreichs und Spaniens auf den PC-21, dazu kommen die Luftwaffen von Australien, Saudi Arabien, der Vereinigten Arabischen Emirate, Singapur, Katar und Jordanien, die britische QinetiQ fliegt zwei PC-21 in der Testpilotenausbildung. Eugen Bürgler / pd www.pilatus-aircraft.com

Der PC-21 Turboprop mit seiner modernen Avionik soll in Spanien Jet-Schulflugzeuge ersetzen. Foto Pilatus Aircraft

11. Dezember 2020: Taktische Flüge unter Bedrohungen der elektronischen Kampfführung oder komplexe Einsatzszenarien in einem multinationalen Umfeld sind Missionen für Helikopter-Crews, welche in der Schweiz nur sehr begrenzt trainiert werden können. Der Bundesrat hat an seiner heutigen Sitzung die Teilnahme der Schweizer Luftwaffe an dem von der Europäischen Verteidigungsagentur (EVA) organisierten Helikopter-Übungsprogramm genehmigt.

Das VBS kooperiert seit 2012 mit der Europäischen Verteidigungsagentur (EVA) in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Rüstungsbeschaffung. Das von der EVA koordinierte Helikopter-Übungsprogramm (Helicopter Exercise Programme, HEP) ist für die Schweizer Luftwaffe von grossem Interesse, denn sie erlangt dadurch bestimmte Fähigkeiten, die in der Schweiz derzeit nicht vermittelt werden. Dazu gehören Ausbildungen im taktische Flug in einem Umfeld, in dem Störsender aktiv sind, sowie im Bereich Planungswissen in einem multinationalen Umfeld.

Das HEP-Programm bietet jedes Jahr eine multinationale Übung, die auf realen Einsatzerfahrungen basiert, sowie Kurse zur Einsatzplanung und zur elektronischen Kriegsführung an. In den letzten zehn Jahren haben 289 Helikopter, 2000 Besatzungsmitglieder und 12’000 Mann militärisches Personal an den Helikopterübungen der EVA teilgenommen, die in Frankreich, Spanien, Italien, Portugal, Finnland, Belgien und Ungarn durchgeführt wurden. Zum HEP-Programm gehören beispielsweise die bekannten „Hot Blade“ Übungen.

Die Teilnahme am HEP-Programm ermöglicht der Schweizer Luftwaffe, einerseits ihre Kenntnisse im Hinblick auf internationale Standards und taktische Verfahren auszubauen und andererseits Kooperationssynergien zu anderen Luftstreitkräften zu nutzen. Der Bundesrat hat zudem beschlossen, das 2012 für die Zusammenarbeit mit der EVA festgelegte Kooperationsspektrum zu erweitern. Es liegt im Interesse der Schweiz, dass die Zusammenarbeit in allen Tätigkeitsbereichen der EVA stattfinden kann, somit auch im Bereich der Ausbildung und Übungen. pd / eb

Ein Cougar der Schweizer Luftwaffe beim Einsatz seines Selbstschutzsystems. Foto Eugen Bürgler

10. Dezember 2020: Das Jahresende bedeutet auch das definitive Ende der Saab-105-Ära beim österreichischen Bundesheer. Die Saab-105-Trainer, welche als Lückenbüsser auch in der Luftraumüberwachung zum Einsatz gelangten, werden ersatzlos ausgemustert. Morgen Freitag kann die offizielle Ausserdienststellung in einem Livestream auf Youtube mitverfolgt werden.

Nach gut 50 Jahren Einsatz werden die österreichischen Saab 105 morgen in einer militärischen Zeremonie in Linz-Hörsching ausser Dienst gestellt. Zwölf Jahre lang hat die Suche nach einem Nachfolger gedauert – mit dem Resultat, dass kein Nachfolger in Sicht ist. Obwohl die Saab 105 für die Ausbildung der österreichischen Piloten benötigt wurden, zur Entlastung der 15 Eurofighter auch in der Luftraumüberwachung zum Einsatz gekommen sind und die Eurofighter-Piloten fehlende Flugstunden auf dem Saab-Jet machen konnten, müssen die Saab 105 aus technischen Gründen per Jahresende am Boden bleiben.

Die Ausbildung der Jet-Piloten des Bundesheeres muss zukünftig im Ausland stattfinden und in der Luftraumüberwachung werden sich grössere Lücken auftun, denn mit den 15 Eurofighter alleine kann diese Aufgabe nicht abgedeckt werden. Die Luftstreitkräfte des Bundesheeres stehen damit vor einer ungewissen Zukunft. Noch ist nicht klar, ob und wann ein Saab-105-Nachfolger beschafft werden kann. Unklar bleibt weiterhin, wie es mit den 15 älteren, schlecht ausgerüsteten Eurofighter der Tranche 1 weitergehen wird. Zur Diskussion stehen neben Nachrüstungen Ersatzbeschaffungen, wobei sich unter anderen Saab mit dem Gripen und Leonardo mit dem M-346 in Position gebracht haben. Eine Entscheidung dazu scheint aber noch in weiter Ferne zu liegen.

Vorwärts geht es beim Bundesheer dagegen bei der Erneuerung der Helikopter-Flotte. Österreich wird für rund 300 Millionen Euro 18 Leonardo Helicopters AW169M beschaffen, um die 50-jährigen Alouette III zu ersetzen. 2021 / 2022 werden auch drei zusätzliche, neue Black Hawks beim Bundesheer erwartet. Mario Richard / Eugen Bürgler www.bundesheer.at

50 Jahre lang standen die Saab 105OE beim österreichischen Bundesheer im Einsatz, Ende Jahr ist Schluss und ein Nachfolger nicht in Sicht. Foto Mario Richard

08. Dezember 2020: Auf dem Militärflugplatz Emmen ist das neue Zentrum Luftfahrtsysteme am 4. Dezember offiziell in Betrieb genommen worden. Der 57 Millionen Franken teure Neubau bündelt Fachwissen des VBS im Bereich Aviatik und nutzt Synergien zwischen den einzelnen Organisationseinheiten wie Luftwaffe und Armasuisse. Die Investition bedeutet auch ein langfristiges Engagement des VBS am Standort Emmen.

Der moderne und multifunktionale Neubau umfasst fünf Flugzeugboxen und einen Hangar. Zudem bietet er hochqualifizierten Arbeitskräften rund 80 Arbeitsplätze, die sich über drei Stockwerke verteilen. Zusätzlich wurde das Dachgeschoss für die Installation von Messeinrichtungen konzipiert und ausgebaut. Hauptnutzer ist der Kompetenzbereich Luftfahrtsysteme der Armasuisse (Bundesamt für Rüstung) mit zwei Fachbereichen: der Flugerprobung und dem Qualitätsmanagement/Lufttüchtigkeit. Armasuisse teilt sich den Komplex mit der Luftwaffe in den Bereichen des neuen Aufklärungsdrohnen-Systems (ADS 15) und des Luftpolizeidiensts 24 (LP24).

Das entwickelte Gebäudekonzept umfasst im Erdgeschoss Durchrollboxen und Hangars für die auftragsbezogenen Tätigkeiten und die Bereitstellung von Kampfflugzeugen, Turboprops Flugzeugen, Helikopter und Drohnen. Zweckdienliche helle Büros sowie anspruchsvolle Technikräume für Installationen von Messsystemen und Datenverarbeitung sind im Zwischen- und Obergeschoss angeordnet. Die grosse, begrünte Dachlandschaft ist mit messtechnischen Anlagen bestückt und kann sehr flexibel für Testaufbauten genutzt werden. Der Büro- und Sitzungszimmerbereich erreicht Minergie Standard. Zur Beheizung wird das Gebäude dem regionalen Wärmeverbund REAL angeschlossen. pd

Schlüsselübergabe am 4. Dezember mit: Martin Stocker, Leiter Armasuisse Immobilien, Oberst i Gst Frédéric Ryff, Kommandant Flugplatz Emmen, Reto Weber, Armasuisse Kompetenzbereich Luft und Leiter Flugerprobung, Reto Lendenmann, Baumanagement Armasuisse Immobilien und Projektleiter Bauherr und Peter Winter, Leiter Kompetenzbereich Luftfahrtsysteme bei Armasuisse. Foto Armasuisse

Auch die „Grossen“ der Luftwaffe wie dieser Super Puma finden im Hangar des neuen ZLE Platz. Foto Armasuisse

Das ZLE ist auch das neue Zuhause der Flugtestabteilung von Armasuisse. Foto Armasuisse

Bauherrin des neuen ZLE war Armasuisse Immobilien. Foto Armasuisse

 

07. Dezember 2020: Die grösste Luftfahrtmesse der Welt in Paris findet 2021 nicht statt.  Wegen der Corona-Pandemie haben die Veranstalter heute den Pariser Aerosalon vom von 21. bis 27. Juni 2021 abgesagt. Zudem wird auch das World Economic Forum WEF Mitte Mai nicht in der Zentralschweiz, sondern in Singapur stattfinden.

Die Corona-Pandemie wirkt sich bereits auf Veranstaltungen von Mitte 2021 aus: Am Tag, als die Veranstalter der ältesten und grössten Luftfahrtmesse in Paris die Absage für 2021 kommunizierten, teilte auch die WEF-Organisation mit, dass das Wirtschafts- und Politikforum 2021 vom 18. bis 21. Mai in Singapur stattfinden wird. Damit gehen der Schweizer Tourismus- und Aviatikbranche wertvolle Einnahmen verloren. 2022 soll das WEF aber wieder in Davos durchgeführt werden.

Nach wie vor geplant ist die AERO Luftfahrtmesse vom 21. bis 24. April 2021 in Friedrichshafen am Bodenssee. Auch die Business Aviation Messe EBACE in Genf soll vom 18. bis 21. Mai (gleichzeitig wie das WEF) stattfinden. Gemäss Website nehmen die Veranstalter noch bis am 8. Januar 2021 Anmeldungen entgegen.  hjb

Zur Paris Air Show

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23. November 2020: Lange ist unklar geblieben, ob die Schweizer Luftwaffe ihre diesjährige Nachtflugkampagne aufgrund der Corona-Situation überhaupt starten kann. Schliesslich konnte eine für alle akzeptable Lösung gefunden werden – vom 24. November bis zum 18. Dezember trainieren Angehörige der Luftwaffe mit bis zu zehn F/A-18 ab der Luftwaffenbasis Leeming in Grossbritannien den Nachtflug.

Das Training in Nordengland – genannt Yorknite – ist zentraler Bestandteil des Nachtflugtrainings der Luftwaffe. Die Luftwaffe absolviert beinahe die Hälfte ihres Nachtflugtrainings auf Jet im Ausland. Die Covid-19-Sitaution stellt dabei erschwerende Rahmenbedingungen dar. Ein bilateral bewilligtes Schutzkonzept gewährleistet einen maximalen Schutz vor den Risiken einer Infektion.

Ziele des Ausbildungsmoduls in Nordengland sind die Nachtflug-Grundausbildung der F/A-18-Piloten (Luftpolizeidienst bei Nacht) sowie die Vertiefung und Konsolidierung der Einsatztaktiken in der Luftkriegführung bei Nacht. Erfahrungen aus Konflikten der letzten Jahrzehnte zeigen, dass Einsätze aus taktischen Gründen immer öfter in der Dunkelheit stattfinden. Insgesamt werden in zwei Ablösungen rund 40 Piloten und 100 Angehörige des Bodenpersonals nach Grossbritannien reisen. Der Luftwaffenstützpunkt der Royal Air Force in North Yorkshire, RAF Leeming, bietet der Schweizer Luftwaffe ideale Trainings- und Umweltbedingungen. Die grossräumigen Trainingssektoren liegen in günstiger Entfernung über der Nordsee, wo der taktische Nachtflug praktisch ohne Einschränkungen in allen Einsatzbereichen, inklusive Überschallflug, effektiv trainiert werden kann. 

Aufgrund diverser Einschränkungen kann die Luftwaffe vergleichbare internationale Standards des Nachtflugtrainings in der Schweiz nicht erreichen. Kleine und knapp verfügbare Trainingsräume, Höhen und Geschwindigkeitslimiten (kaum Überschallflugtraining), eingeschränkte Flugbetriebszeiten, Auflagen bei der Anzahl Flugbewegungen auf den Flugplätzen, dichter ziviler Luftverkehr über der Schweiz sowie die hohe Besiedelungsdichte und die daraus resultierende Rücksichtnahme auf die Lärmbelastung der Bevölkerung sind Einschränkungen, welche nur ein marginales Nachtflugtraining in der Schweiz zulassen. Schweizer Piloten absolvieren nur etwa halb so viele Flugstunden bei Nacht wie Piloten bei benachbarten Luftwaffen. 

Die Gesundheit und der Schutz des Personals der Luftwaffe und der Gastgeber hat oberste Priorität. Deshalb wird während der Yorknite ein von der Schweizer Armee und vom Britischen Verteidigungsministerium bewilligtes Schutzkonzept, welches auch sämtliche Vorgaben des BAG und des britischen Gesundheitsministeriums einhält, konsequent angewendet. Vor der Abreise nach Grossbritannien und bei der Rückreise in die Schweiz werden alle Teilnehmer PCR-getestet. Die rechtliche Grundlage für Yorknite bildet ein Abkommen zwischen dem Königreich Grossbritannien und der Schweiz. pd www.vtg.admin.ch

19. November 2020: Die Endmontage von 40 Eurofightern in der Schweiz oder der Zusammenbau von vier F-35 bei RUAG in Emmen – das zwei Highlights der Offerten für neue Kampfflugzeuge, die pünktlich am 18. November bei der Armasuisse eingetroffen sind. Die Anbieter von Eurofighter, Rafale, F/A-18E/F Super Hornet und F-35 haben gleich wie die Anbieter der bodengestützten Luftverteidigungssysteme Patriot und SAMP/T ihre Offerten eingereicht.

Airbus und Lockheed Martin haben heute an Medienkonferenzen über ihre Angebote informiert. Vor allem Eines ist dabei klar geworden: Sie setzen viel daran, den Auftrag der Schweiz zu gewinnen. So sind in Bern die Botschafter in der Schweiz aller vier europäischen Partnernationen – Deutschland, Grossbritannien, Italien und Spanien – zusammengekommen, um für die Wahl des Eurofighters zu werben. Sie hatten gute Argumente im Gepäck: Die Schweizer Luftwaffe könnte, gleich wie die Schweizer Industrie, bei einer Wahl des Eurofighters in Zukunft von einer Vielzahl von Kooperationsmöglichkeiten profitieren. Sehr bemerkenswert ist das Angebot, in der Schweiz eine Endmontagelinie für 40 Eurofighter aufzubauen, die innerhalb des geforderten Kostendachs von sechs Milliarden Schweizer Franken zu haben wären. Es gehe nicht einfach um ein Rüstungsgeschäft, sondern um den Aufbau einer Partnerschaft in verschiedenen Bereichen, wurde mehrfach betont.

Lockheed Martin legte den Fokus darauf, dass die F-35 jünger und damit moderner als seine Konkurrenten sei. Die Schweiz könne einen Fighter der 5. Generation zum Preis erhalten, der gleich oder sogar tiefer sei als bei seinen Konkurrenten der so genannten 4. Fighter-Generation. Um den Bedürfnissen nach Autonomie und Souveränität entgegenzukommen, offeriere man der Schweiz die einzigartige Möglichkeit, beim Kauf von 40 F-35 vier Stück in der Schweiz zu montieren. Damit erhalte die Luftwaffe und die Industrie vertiefte Kenntnisse des Systems. Zudem stellten die Vertreter des US-Flugzeugbauers weitere Offsetgeschäfte wie die Produktion von bis zu 400 F-35 Canopys (Cockpitverglasungen) in Aussicht.

Mit den Informationen aus den zweiten Offerten und den Erkenntnissen aus den verschiedenen Erprobungsaktivitäten ermitteln nun die Spezialisten des VBS den Gesamtnutzen jedes Kampfflugzeug- beziehungsweise Bodluv-Systems. Dieser wird dann den Beschaffungs- und Betriebskosten über 30 Jahre gegenübergestellt. Die Evaluationsberichte sollen im 1.Quartal 2021 abgeschlossen werden. Der Typenentscheid durch den Bundesrat ist für beide Systeme im 2. Quartal 2021 vorgesehen.

Einen ausführlichen Report zu den vorgestellten Offerten und den Kandidaten für die Erneuerung der Schweizer Luftverteidigung finden Sie in der Januar-Ausgabe von SkyNews.cheb

Eine F-35A bei der Erprobung in der Schweiz. Die US Regierung bewilligte das Angebot einer Option, vier F-35A in der Schweiz zu montieren. Foto Eugen Bürgler

Ein britischer Eurofighter Typhoon während der Evaluation in der Schweiz. Das Eurofighter-Angebot beinhaltet umfangreiche militärische und wirtschaftliche Kooperationsmöglichkeiten. Foto Eugen Bürgler

16. November 2020: Bei besten Bedingungen ist am Samstag, 14. November die Replica der Nieuport 23 C-1 HB-RNA in Grenchen zum zweiten Flug gestartet. Nach 20 Jahren Bauzeit hat der Erstflug am 21. Oktober stattgefunden. Bei herrlicher Novembersonne hob Isidor von Arx nun am 14. November zu einem weiteren Testflug ab. SkyNews.ch-Reporter Erich Gandet war dabei. Geniessen Sie die Fotogalerie:

In der Dezemberausgabe von SkyNews.ch, welche am 23. November erscheint, wird detailliert auf das Nieuport-Projekt eingegangen.