23. September: Am 14. September trafen sich zwei Generationen vom Trainingsflugzeugen in Grenchen: Zum einen der neue Pilatus PC-7 Mk II HB-HHH mit Baujahr 2019 und zum anderen die bald 70-jährige North American T-28A Trojan HB-RDM.

Der Pilatus PC-7 Mk.II ist am 9. August 2019 als HB-HHH ins Luttfahrtregister eingetragen worden. Halter und Operator ist die Pilatus Flugzeugwerke AG. Ob Pilatus wohl wider Kaufinteressenten für PC-7 Mk.2 hat? Die HB-HHH ist der einzige Mk.2 PC-7 im schweizerischen Register, die anderen drei HB-HMU, -HPR und -HTC sind alles ältere, normale PC-7.

Die North American T-28A Trojan HB-RDM «Metal Mistress» ist seit Dezember 2019 in Basel zu Hause. Der 1951 gebaute Warbird ist zu Wartungsarbeiten nach Grenchen geflogen. Es handelt sich um die zweite T-28 im HB-Register. Von 1998 bis 2006 war die T-28B HB-RCT in der Schweiz registriert und wurde unter anderen auch von Christian Schweizer geflogen. Sie wurde als ZU-RCT nach Südafrika verkauft. Ein weiteres Exemplar, die N89AW, ist zurzeit in Locarno stationiert.

Von der T-28 wurden zwischen 1950 bis 1957 total 1982 Stück für die US Air Force, US Navy und die US Marines als Schulflugzeug gebaut. Zwischen 1961 und 1969 folgte eine bewaffnete Version, die als T-28D Nomad bezeichnet wird. Auch in Frankreich wurde eine solche Version als T-28S Fennec eingestezt. In Taiwan wurde sogar eine Turboprop Version als T-CH-1 in 50 Exemplaren hergestellt. Die T-28 wurden von 27 verschieden Nationen genutzt. 1984 wurden sie bei der US Air Force ausser Dienst gestellt und durch die Beech T-34 Mentor abgelöst.        Fotoreport Mario Richard

Ebenfalls am 14. September flog Pilatus ihren PC-7 Mk.11 Demonstrator nach Grenchen. Foto Mario Richard

Am 14. September kam die seit Ende 2019 in der Schweiz eingetragene T-28 Trojan HB-RDM zur Wartung nach Grenchen. Foto Mario Richard

 

21. September 2020: Im Rahmen des momentan laufenden WKs des Flugplatzkommandos 13 auf dem Militärflugplatz Meiringen fand am Montag, 21. September, eine sogenannte Dezentralisationsübung statt. Das Übungsszenario sah vor, dass die Maschinen nach dem Start ab ihrer Heimatbasis nicht mehr auf diese zurückkehren können. Deshalb mussten sie ins Glarnerland nach Mollis ausweichen.

Am Montag kurz nach 13 Uhr landeten so vier einsitzige F/A-18C Hornet auf dem ehemaligen Militärflugplatz Mollis im Glarnerland. Als erste Hornet setzte die J-5002 nach dem steilen Anflug vom Süden her punktgenau auf der Piste 01 auf. In kurzen Abständen folgten die J-5012, J-5015 und die J-5021. Alle Maschinen waren zur Schonung der Flugzeugzellen ohne die sonst üblichen Rumpfuntertanks unterwegs.

Nach der Landung rollten die Hornets über den Rollweg, der die Molliserstrasse kreuzt, zu den ehemaligen Unterständen, die zur aktiven Zeit des Militärflugplatzes verwendet wurden. Nach rund zweieinhalb Stunden wurden die Triebwerke erneut gestartet und die Maschinen rollten in der gleichen Reihenfolge zurück zur Piste 01. Der Start der vier Maschinen zum Rückflug auf die Heimatbasis erfolgte kurz vor 16 Uhr. Als Supportflugzeug kam die PC-6 Turbo Porter V-619 zum Einsatz. Der Kommandant der Schweizer Luftwaffe, Divisionär Bernhard Müller stattete der Dezentralisationsübung in Mollis ebenfalls einen kurzen Besuch ab.     Bildbericht Bernhard Baur

15. September 2020: Flugveranstaltungen sind dieses Jahr eine Seltenheit. Umso erfreulicher ist, dass am Wochenende vom 12./13. September nicht nur das Electrifly-In in Grenchen stattgefunden hat, sondern auch die Erlebnisflugtage in Sitterdorf. Rund 20 Oldtimer waren zu bestaunen, die Luftwaffe präsentierte einen EC635 und Fallschirmaufklärer. Modelle rundeten das vielfältige Flugprogramm ab, wie folgende Bildergalerie zeigt:            Fotoreport Erich Gandet

Direkt nach Sitterdorf

14. September 2020: Griechenland investiert massiv in den Ausbau seiner ohnehin schon grossen Luftstreitkräfte: Geplant ist die Beschaffung von 18 Dassault Rafales und die Modernisierung von zehn Mirage 2000. Damit scheint die Dassault Rafale einen neuen Exportkunden gefunden zu haben.

Anders als bei der Schweizer Luftwaffe geht es in Griechenland bei der anstehenden Flugzeugbeschaffung nicht um den Ersatz der gesamten Flotte. Die griechische Luftwaffe verfügt heute über eine beachtliche Flotte von 187 Kampfflugzeugen. Dazu zählen 40 knapp 25-jährige Mirage 2000, zehn davon sollen im Rahmen des geplanten Deals mit Frankreich modernisiert und auf den Standard Mirage 2000-5 gebracht werden. Das Rückgrat der griechischen Luftstreitkräfte bilden heute 114 rund 20-jährige Lockheed Martin F-16C/D. 84 dieser F-16 sollen in den nächsten Jahren, unter anderem mit dem modernen APG-83-AESA-Radar zu F-16V (F-16 Block 70) aufgerüstet werden. Dazu operiert Griechenland noch immer 33 ältere F-4E Phantoms.

Im April 2019 war vom griechischen Verteidigungsministerium zu hören, dass mit bis zu 30 Lockheed Martin F-35A die ältesten F-16 ersetzt werden könnten. Laut griechischen Medienberichten sollen mit den neu beschafften Rafales aber weder F-16 noch die alten Phantoms, sondern ältere Mirage 2000 ersetzen. Damit ist für Griechenland auch die Beschaffung von F-35 noch nicht vom Tisch. Wie griechischen Medien weiter zu entnehmen ist, könnten nur sechs der 18 Rafales neu gebaute Maschinen sein, zwölf Rafales würden demnach gebraucht aus Beständen der französischen Armée de l’Air stammen, um die Programmkosten tief zu halten. Die neu gebauten Rafale könnten dem Standard F3-R entsprechen, die gebrauchten Rafales dem Standard F-3O4T.

Zum Geschäft mit Frankreich, das kurz vor seinem Abschluss stehen soll, gehören auch vier Fregatten. Dazu will Griechenland für seine Navy vier MH-60R Helikopter beschaffen und seine AH-64 Apache Kampfhelikopter modernisieren. Eugen Bürgler www.dassault-aviation.com

09. September 2020: Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) hat in einem heute veröffentlichten Untersuchungsbericht zu einer gefährlichen Annäherung zwischen einer Drohne und einem Airbus A319 im Anflug auf den Flughafen Zürich die Gefahr durch Drohnen umfassend thematisiert. Unter Umständen kommen sich Flugzeuge und Drohnen legal in die Quere.

Im Endanflug auf die Piste 14 des Zürcher Flughafens kam es für den Airbus A319 HB-IPT der Swiss am 29. September 2018 zu einer ungebetenen Begegnung. Aus Berlin kommend, war der Airbus mit 105 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern an Bord auf dem ILS der Piste 14 rund fünf nautische Meilen von der Pistenschwelle entfernt (etwa über dem Stadlerberg), als der erste Offizier in einer Flughöhe von rund 3000 Fuss über Meer (914 Meter) in Flugrichtung ein Objekt entdeckte. Gemäss SUST-Bericht erkannte die Besatzung beim Näherkommen, dass es sich um eine grosse, silberfarbene Drohne handelte.

Aufgrund der hohen Annäherungsgeschwindigkeit blieb der Besatzung keine Zeit für Ausweichmanöver und die Drohne flog in einer geschätzten Distanz von nur zehn Metern direkt über den Airbus, wie der SUST-Bericht festhält. Unverzüglich meldete die Besatzung den Vorfall der Flugverkehrsleitung, die das nachfolgende Flugzeug informierte. Diese Besatzung konnte die Drohne allerdings nicht mehr ausmachen. Trotz sofortiger Information an die Flughafenaufsicht (Airport Authority) und die lokale Polizei konnten weder die Drohen noch deren Pilot ausfindig gemacht werden.

Laut der SUST nehmen die Meldungen zu gefährlichen Annäherungen zwischen Luftfahrzeugen und Drohnen im kontrollierten Luftraum um den Flughafen Zürich „seit geraumer Zeit stetig zu“. In ihrem jüngsten Bericht hat die SUST einige der im Jahr 2018 gemeldeten Vorfälle dieser Art aufgelistet:

  • Juni 2018: die Piloten einer Embraer ERJ-190 der Helvetic Airways sehen sehr nahe an ihrem Flugweg rund vier Meilen vor der Pistenschwelle 14 in Zürich eine Quadrocopter-Drohne.
  • August 2018: Die Besatzung eines Swiss Airbus A321 meldet kurz nach dem Start auf der Piste 16 in der Region Glattbrugg eine Drohne rund 50 Meter rechts neben dem Flugzeug.
  • Oktober 2018: Noch über deutschem Hoheitsgebiet, östlich von Tiengen, erblickte die Besatzung eines Swiss Airbus A220 rund 12 nautische Meilen von der Piste 14 entfernt in geschätzten 100 Metern Entfernung eine Drohne im stationären Schwebeflug.
  • November 2018: Die Piloten eines Swiss Airbus A340 identifizierten rund elf nautische Meilen vor der Pistenschwelle 14 im Anflug auf den Flughafen Zürich in 4500 Fuss Höhe (1370 Meter über Meer) eine Quadrocopter-Drohne, die 50 Meter entfernt rechts an der A340 vorbeiflog.
  • Dezember 2018: Auf 300 bis 500 Meter wurde die Distanz zu einer weissen Drohne geschätzt, die fünf nautische Meilen vor der Pistenschwelle 28 von der Besatzung einer Swiss Boeing 777 im Endanflug gesehen wurde.

Die SUST nennt auch einige Fälle von Kollisionen zwischen bemannten Luftfahrzeugen und Drohnen, die bisher weltweit registriert wurden. In allen Fällen konnten die Piloten die Drohnen kurz vor der Kollision wahrnehmen, hatten aber nicht mehr genügend Zeit für ein Ausweichmanöver. Ein Ausweichen der Flugzeuge aufgrund visueller Wahrnehmung der Drohnen sei deshalb nicht praktikabel, so die SUST.

Auch in der Schweiz sind zwei Kollisionen von Drohnen mit bemannten Luftfahrzeugen bekannt: An einem Airbus A340 wurde nach der Landung in Zürich am 9. März 2018 eine Beschädigung am rechten Vorflügel festgestellt, die auf eine Drohne zurückzuführen war und am 25. Mai 2018 kollidierte über dem Verzascatal ein Guimbal Cabri G2 Helikopter mit einer Drohne. Trotzdem konnte der Heli in Locarno landen.

Während heute alleine in Europa rund 10’000 Drohnen zu kommerziellen Zwecken und rund 1,5 Millionen Drohnen privat genutzt werden, gehen Schätzungen davon aus, dass sich diese Zahl in den kommenden Jahrzehnten vervielfachen könnte. Die US-Luftfahrtbehörde FAA geht davon aus, dass sich die Zahl der kommerziellen Drohnen in den USA in den nächsten drei Jahren auf etwa 500’000 verzehnfachen wird.

Mit verschiedenen Tests wurde evaluiert, welche Schäden Drohnen beim Aufprall auf verschiedene Flugzeugteile verursachen können. Wie im SUST-Bericht festgehalten ist, hat sich dabei gezeigt, dass sowohl die Relativgeschwindigkeit zwischen Luftfahrzeug und Drohne wie auch die Masse der Drohne entscheidend für die Schwere der Schäden sind. In untersuchten Aufprallszenarien habe sich gezeigt, dass die Primärstruktur von Verkehrs- beziehungsweise Geschäftsreiseflugzeugen im Falle einer Kollision mit 1,2 beziehungsweise 1,8 Kilogramm schweren Drohnen versagen könnte. Bei Geschwindigkeiten gegen 250 Knoten konnten Teile von nur 1,2 Kilogramm schweren Drohnen die Flugzeughülle durchdringen.

Wie die SUST festhält, gibt es Lufträume, in denen sich gemäss geltenden Gesetzen sowohl bemannte Luftfahrzeuge wie auch Drohnen aufhalten dürfen, dies zum Beispiel auch in einer TMA (Terminal Manoeuvering Area, Nahkontrollbezirks eines Flughafens mit CTR, in dem die An- und Abflugverfahren sowie Holdings stattfinden) in der bemannte Flugzeuge eine Freigabe durch die Flugverkehrsleitung benötigen. Während Drohnen mit einem Gewicht von mehr als 30 Kilogramm grundsätzlich einer Bewilligung des BAZL bedürfen, gibt es für 0,5 bis 30 Kilogramm schwere Drohnen folgende Einschränkungen:

  • Kein Betrieb im Umkreis von 5 Kilometern rund um Flugplätze und Heliports.
  • Maximale Flughöhe von 150 Metern über Grund innerhalb einer Kontrollzone (CTR).
  • Betrieb nur mit direktem Sichtkontakt zur Drohne.

Daraus ergibt sich, dass Drohnen unter Umständen legal den Weg von Flugzeugen, auch von Verkehrsflugzeugen kreuzen können. Zur Kollisionsvermeidung gilt dabei einzig das Prinzip „see and avoid – sehen und ausweichen“. Da für die Piloten ein rechtzeitiges Entdecken und Ausweichen kaum möglich ist, liegt die Verantwortung zur Vermeidung von Kollisionen bei den Drohnenpiloten. Mit der Kampagne „In der Nähe von Flugplätzen fliege ich meine Drohne nicht!“ machen das BAZL, der Flughafen Zürich, die Kantonspolizei Zürich und Skyguide auf diese Gefahr aufmerksam. Die SUST ist überzeugt, dass eine „detect and avoid – Erkennen und Ausweichen“ Technologie anzustreben ist, um das Kollisionsrisiko zu verringern.

www.sust.admin.ch

Interaktive Karte mit den Gebieten mit Einschränkungen für Drohnen

 

 

 

09. September 2020: Das FFA Museum in Altenrhein stockt seine Vintage-Jet-Flotte mit einem zweiten flugtüchtigen Vampire-Trainer auf. Der zuletzt 29 Jahre in Schweden geflogene DH.115 SE-DXU ist am 8. September am Bodensee eingetroffen und soll wieder in der Schweiz immatrikuliert werden.

Am 8. September, kurz vor 14 Uhr, ist nach 29 Jahren mit der SE-DXU wieder ein ehemaliger Schweizer «Vampi Trainer» nach Hause gekommen. Der Vintage-Jet gehört neu dem FFA-Museum und wurde von Ueli Leutert von Schweden via Deutschland nach Altenrhein geflogen. Der 1953 gebaute Jet war früher als U-1238 bei der Schweizer Luftwaffe im Dienst. Nun ergänzt der den bereits in Altenrhein stationierten Vampire Trainer HB-RVJ.

Wie der Geschäftsführer des FFA Museums, Bernhard Vonier, auf Anfrage erwähnte, wird der Vampire-Trainer weiterhin flugtüchtig gehalten. Er soll auch wieder ins schweizerische Luftfahrtregister überführt werden. «Mit diesem zweiten Vampire Trainer verstärken wir in Altenrhein unser Kompetenzzentrum», sagte Bernhard Vonier. Bekanntlich werden im FFA Museum auch drei DH.112 Venom wieder aufgebaut (siehe auch SkyNews.ch 02/2020). Der Erstflug der früheren Venom J-1643, welche als HB-RVY registriert ist, soll nun im Frühling 2021 stattfinden.

Der nun wieder «heimgekehrte» Vampire-Trainer wurde 1953 als T-11 für die Royal Air Force gebaut und flog als XD 440. 1967 kaufte ihn die Schweizer Luftwaffe und liess ihn im Flugzeugwerk Emmen überholen. Am 11. August 1969 ging er als U-1238 in Dienst. Am 4. Januar 1991 erfolgte nach 1001 Flugstunden die Ausserbetriebssetzung. An der Versteigerung am 23. März 1991 in Sion erwarb ein schwedischer Käufer den «Vämpi-Trainer» für 36’000 Franken. Am 24. Mai 1991 wurde der U-1238 von Dübendorf via Kiel nach Eskilstuna in Schweden überflogen und anschliessend als SE-DXU zivil registriert. In den Farben der schwedischen Luftwaffe begeisterte er über 25 Jahre an diversen Airshows, bis er 2020 zum Verkauf ausgeschrieben wurde.    Hansjörg Bürgi

Zur Website des FFA-Museums

07. September 2020: Vor rund einem Jahr konnte die Schweizer Luftwaffe von der Rega zwei gebrauchte CL-604 Challenger Ambulanzjets für Transportaufgaben übernehmen. Weil die drei neuen Challenger 650 Ambulanzjets der Rega nun nacheinander für Garantiearbeiten zurück zum Hersteller müssen, stellt die Luftwaffe der Rega bei Bedarf einen ihrer CL-604 Challenger zur Verfügung.

Luftwaffe und Rega sehen diese Übergangslösung als Win-win-Situation: Die Rega kann bei Bedarf weiterhin auf drei Jets für Ambulanzflüge zurückgreifen und die Luftwaffe könne im Bereich Planung und Flugdurchführung weitere Erfahrungen sammeln, sagte der Kommandant der Luftwaffe, Divisionär Bernhard Müller dazu. Wird einer der nun militärischen CL-604 Challenger für einen Rega-Ambulanzflug eingesetzt, so ist die Rega für die medizinische Abklärung, die medizinische Crew an Bord sowie für die medizinische Ausrüstung verantwortlich. Das „Aushelfen“ mit den nun militärischen Jets geschieht im Rahmen der Verordnung für die Unterstützung ziviler Partner mit militärischen Mitteln (VUM).

Wie die Rega mitteilte, müssen die drei Rega-Jets zwischen September 2020 und März 2021 einer Neulackierung unterzogen werden. Dieser Schritt ist aufgrund eines Mangels bei der ursprünglichen Lackierung erforderlich und fällt unter Herstellergarantie. Eine einwandfreie Lackierung der Flugzeuge ist nicht nur aus ästhetischen Gründen anzustreben, sondern sie hat auch Einfluss auf die Aerodynamik der Maschine und damit auf den Treibstoffverbrauch. Die Neulackierung der Jets wird vom Hersteller Bombardier in Kanada durchgeführt und dauert rund vier Wochen pro Maschine. Bei dieser Gelegenheit werden weitere Arbeiten innerhalb der Garantie vorgenommen, wie beispielsweise Ausbesserungen von Abnutzungserscheinungen in der Kabine.

Während von den drei ehemaligen CL-604 Challenger heute zwei als T-751 und T-752 beim Lufttranspordienst des Bundes (LTDB) fliegen, ist die HB-JRA als dritter Ex-Rega-Jet heute im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern ausgestellt. eb

Einer der beiden CL-604 Challenger der Schweizer Luftwaffe auf seiner Homebase auf dem Flugplatz Dübendorf. Foto Eugen Bürgler

01. September 2020: Ein Referat des Luftwaffenkommandanten zu den Herausforderungen der Schweizer Luftwaffe, die Wahl neuer Vorstandsmitglieder und das Aufheulen eines Ghost-Triebwerks gehörten zu den Höhepunkten der diesjährigen Mitgliederversammlung des Mirage-Verein Buochs.

Der Mirage-Verein Buochs (MVB) pflegt das reiche aviatische Erbe, das die eleganten Mirage III-Delta-Jets nach ihren Ausserdienststellungen 1999 (Jäger) beziehungsweise 2003 (Aufklärer) hinterlassen haben. Die diesjährige Mitgliederversammlung fand am 29. August 2020 im Restaurant Cockpit auf dem Flugplatz Buochs statt. Sie hätte eigentlich am 4. April 2020 durchgeführt werden sollen, musste dann aber aufgrund der Corona-Situation auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Nun konnte sie mit speziellen Auflagen und Vorsichtsmassnahmen wie Maskentragpflicht, Abstandsregelungen und Adressangaben aller anwesenden Personen am letzten Samstag im August stattfinden.

Der Vereinspräsident und ehemalige Mirage-Pilot Ferdinand Meyer durfte 55 Mitglieder und 21 Gäste zur Mitgliederversammlung 2020 begrüssen, darunter auch die politisch höchste Nidwaldnerin, Landratspräsidentin Therese Rotzer-Mathyer, Regierungsrat und Bildungsdirektor des Kantons Nidwalden Res Schmid, Vertreter der Militärbetriebe im Kanton Nidwalden, der RUAG und der Genossenschaftskooperation Buochs, den diesjährigen Referenten im Anschluss an die statutarischen Traktanden Divisionär Bernhard Müller, Kommandant Luftwaffe, sowie zahlreiche Vertreter befreundeter Partnervereine.

Mit viel Schwung und Tempo arbeitete Präsident Ferdinand Meyer die Traktandenliste ab, um wohl auch die Maskentragzeit der Anwesenden möglichst kurz zu halten. Besonders freute ihn, dass der Mitgliederbestand weiter auf 298 Mitglieder (10 Austritten inkl. Todesfällen stehen 30 Eintritte gegenüber) angewachsen ist und nun an der 300er-Marke kratzt.

Der technische Leiter Bruno Kreuzer berichtete mit viel Humor von den  2019 geleisteten Arbeitstagen und den im 2020 noch anstehenden Unterhaltsarbeiten an den Flugzeugen, den Gerätschaften und Systemen als auch am Bremshaus und den Archivcontainern. Finanzchef Christof Jans präsentierte die Jahresrechnung, die einen Gewinn von etwas mehr als CHF 1000 auswies.

Zwei verdiente Vorstandmitglieder gaben auf die im April geplante Mitgliederversammlung hin ihren Rücktritt bekannt: Ueli Wenger, Gründungsmitglied des MVB und seit 15 Jahren im Vorstand als PR-Verantwortlicher, und Hansjörg Schindler, seit 6 Jahren im Vorstand als Chef Infrastruktur «Hüttenwart». Was vielen Vereinen heute nicht mehr gelingt, gelang dem MVB sogar dreifach. Es konnten gleich drei Mitglieder zur Übernahme einer Vorstandsaufgabe gewonnen werden. Kurt Huber, beruflich in der Armee für Risikoprüfungen und Personelles zuständig, übernimmt von Ueli Wenger das Ressort Presse und Medien. Bruno Lurati, ehemaliger Direktor des Automobilsalons und der Palexpo in Genf und heute selbständig, wird als Event Manager für die externen Anlässe zuständig sein.

Interessierte Gruppen können sich ab sofort via Website für Besichtigungen, Triebwerk-Standläufe Mirage (Atar 9C, kurzzeitig mit Nachbrenner) bzw. Ghost 48 Mk 1 oder sogar „heissen“ Ausrückdemonstrationen der R-2109, jeweils mit oder ohne Apero, bei ihm melden. Olivier Borgeaud, letzter Kommandant der Flugplatz Abteilung 10 und Mitautor des Buches «Das fliegende Dreieck», übernimmt Aufgaben im Rahmen seiner Funktion als Beisitzer. Ueli Wenger, welcher sich im Vorstand über sein Arbeit als langjähriger Ressortchef PR und Medien hinaus breit engagierte und sich in der Gründerzeit auf allen Ebenen für den Erwerb des Mirage IIIRS R-2109 einsetzte, wurde für seine grossen Verdienste für den MVB zum ersten Ehrenmitglied ernannt. Noch vakant blieb die Besetzung des «Hüttenwarts». Für diese Funktion sollte die verantwortliche Person aus dem «Tal» kommen. Der Präsident dankte allen und insbesondere dem Vorstand für ihre Freiwilligenarbeit. Einen speziellen Dank sprach er dem bald 80-jährigen Bruno Berchtold für seine tägliche Arbeit zugunsten des MVB-Archivs aus.

Im Anschluss an die statutarischen Traktanden der Mitgliederversammlung referierte der Kommandant Luftwaffe, Divisionär Bernhard Müller, zum Thema «Die Herausforderungen der Schweizer Luftwaffe». Er hatte ein Heimspiel und musste das fachlich kompetente Publikum im Hinblick auf die Abstimmung vom kommenden 27. September über die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge nicht überzeugen. Dennoch konnte er das Publikum mit interessanten Erkenntnissen zum Neutralitätsschutz, zu Einsätzen im Verbund mit den Nachbarstaaten, der Kostenwahrheit und dem Umweltschutz in seinen Bann ziehen. Er begann das Referat mit einem Zitat der ehemaligen SP-Bundesrätin und Aussenministerin Micheline Calmy-Rey aus dem Jahr 2006: «Wir können nur dann vom Rest der Welt die Achtung unserer Neutralität erwarten, wenn wir selbst bereit sind, diese notfalls mit Waffengewalt durchzusetzen.» Während dem Balkan- und dem Irak-Krieg sperrte der Bundesrat mehrmals den Luftraum über der Schweiz für Überflüge der im Krieg involvierten Nationen. Divisionär Bernhard Müller kam auch vertieft auf die Kostenwahrheit der NKF Beschaffung zu sprechen, bei der es die Gegner im Abstimmungskampf nicht immer so genau nehmen. Zum Abschluss seines Referats äusserte sich der Kommandant Luftwaffe noch zum ökologischen Fussabdruck der Luftwaffe von heute und in der Zukunft. Er betonte dabei, dass mit der Ausserdienststellung der Tiger- und F/A-18-Flotte und der Übernahme des NKF die Treibhausgas-Emissionen um 10 Prozent und die Lärmemissionen um 25 Prozent reduziert werden können. Fotoreport Peter Gerber  www.mirage-buochs.ch

31. August 2020: Die Swiss Helicopter Association (SHA) stellt sich klar hinter die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge für die Schweizer Luftwaffe. Behauptungen, wonach Kampfflugzeuge durch Helikopter ersetzt werden könnten, sind laut SHA haltlos. „Kampfflugzeuge sind – genau wie zivile und militärische Helikopter –notwendig für die Sicherheit der Schweiz und ihrer Bevölkerung“, so die SHA in einer Mitteilung.

Die Swiss Helicopter Association (SHA) stellt sich hinter eine einsatzfähige Schweizer Luftwaffe, welche Verteidigungs-, Luftpolizei- und Transportaufgaben für die Armee wahrnehmen kann. Deshalb befürwortet die SHA die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge für die Schweizer Armee. Die Behauptung von Beschaffungsgegnern, Kampfflugzeuge könnten durch leichteres und viel billigeres Fluggerät ersetzt werden, lehnt die SHA aus sachlichen Gründen entschieden ab.

Helikopter, Drohnen oder leichte Flugzeuge sind kein Ersatz für die Kampflugzeuge einer Armee. Ihre Steigleistungen, Einsatzhöhen und Geschwindigkeiten reichen für die Intervention gegen moderne, hoch und schnell fliegende Objekte nicht aus. Sie eignen sich deshalb weder für die Luftverteidigung noch für das gesamte Spektrum des Luftpolizeidienstes, sie lassen sich allenfalls zur Ergänzung von Kampfflugzeugen einsetzen, so die SHA.

Weiter schreibt der Helikopter-Branchenverband: Ohne funktionsfähige Luftwaffe hat die Schweizer Armee als Ganzes keine Zukunft. Die Armee bildet ein Gesamtsystem, für dessen wirksamen Schutz aus der Luft Kampfflugzeuge unersetzlich sind. Die F-5E Tiger sind seit vier Jahrzehnten im Dienst und fliegen nur bei schönem Wetter; die F/A-18 stammen aus den Neunzigerjahren und können längstens bis 2030 eingesetzt werden. Eine Ersatzbeschaffung ist deshalb dringend nötig; Helikopter, Drohnen oder leichte Flugzeuge sind für die Luftverteidigung lediglich Scheinalternativen, welche die Notwendigkeit der Beschaffung moderner Kampfflugzeuge untergraben sollen.

Damit die Verteidigung aus der Luft ab 2025 sichergestellt ist, müssen am 27. September an der Volksabstimmung mit einem Ja die Weichen für die Beschaffung der Kampfflugzeuge gestellt werden. Die SHA ruft die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger auf, die Beschaffung anzunehmen.

Luftwaffe und zivile Helikopter ergänzen sich

Die Helikopter der Schweizer Armee sind wichtige Mittel, um Personal und Material der Armee rasch und sicher an jeden Punkt der Schweiz zu bringen oder Hilfsmissionen und friedenssichernde Massnahmen im Ausland zu unterstützen. Sie ergänzen die zivilen Helikopter, welche für viele Lebensbereiche in den Bergen und dem Flachland unersetzliche Dienste leisten.

Transporte für hochalpine Baustellen, die Erstellung von Lawinenverbauungen, Lawinensprengungen zur Sicherung von Siedlungen, Verkehrswegen und Wintersportgebieten, Transporte für die Bergbauernhilfe, Hütten- und Alpversorgung, Montageflüge für Antennen und Seilbahnen sowie Einsätze bei ausserordentlichen Naturereignissen und Rettungsmissionen für Menschen und Tiere sind nur einige davon. Diese Leistungen erbringen zivile Helikopter als Service Public effizient, ökologisch und wirtschaftlich. pd  www.sha-swiss.ch

19. August 2020: Der Oberst iGst Peter „Pablo“ Merz wird per 1. Juli 2021 neuer Kommandant der Schweizer Luftwaffe und gleichzeitig zum Divisionär befördert. Er wird damit Nachfolger von Divisionär Bernhard Müller, der am 30. Juni 2021 pensioniert wird.

Peter Merz ist aktuell Projektleiter Neues Kampfflugzeug. Der 52-jährige Peter Merz absolvierte eine Lehre als Lastwagenmechaniker mit Berufsmittelschule. 1990 ist er ins Überwachungsgeschwader der Luftwaffe eingetreten und absolvierte die Berufsmilitärpilotenschule. Peter Merz schulte nicht nur auf die F/A-18 um, sondern war von 1993 bis 2002 auch Mitglied des PC-7 TEAM. Zudem schloss er 1996 erfolgreich an der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) die Ausbildung zum eidg. dipl. Ingenieur FH ab. Seither war Oberst i Gst Merz als Militärpilot, Fluglehrer und später in verschiedenen militärischen Führungsfunktionen eingesetzt, so war er auch Flugplatzkommandant in Meiringen. Per 1. Januar 2018 erfolgte die Ernennung zum Projektleiter Neues Kampfflugzeug (NKF) Luftwaffe.

Divisionär Bernhard Müller wird per Ende Juni 2021 – unter Verdankung der geleisteten Dienste – pensioniert. Der 1957 geborene Bernhard Müller hatte das Kommando der Luftwaffe per 1. Januar 2018 übernommen. Er ist nach wie vor aktiver Pilot auf EC635 und Super Puma.

Auch der Vorgänger von Bernhard Müller als Luftwaffen-Kommandant, Korpskommandant Aldo C. Schellenberg, verlässt die Armeeführung. Er ist aktuell noch Chef Operationen und Stellvertreter des Chefs der Armee. Als Chef Operationen wird er per 1. Januar 2021 durch Brigadier Laurent Michaud ersetzt. Die Stellvertretung des Chefs der Armee wir zu einem späteren Zeitpunkt geregelt. pd / eb www.admin.ch