02. Juli 2020: Der deutsche Sensorsystemlieferant Hensoldt ist von Airbus Defence and Space mit der Entwicklung und Produktion des neuen AESA (Active Electronical Scanning Array) Radars für die deutsche und spanische Eurofighter-Flotte beauftragt worden. Wie die Firma mitteilt, hat der Vertrag einen Wert von über 1,5 Milliarden Euro.

Finanziert wird das Projekt gemeinsam von den Eurofighter-Partnernationen Spanien und Deutschland, die das Radar auch als Erstnutzer in ihren Flotten einsetzen werden. Nach der Budgetfreigabe durch die spanische Regierung und zuletzt Mitte Juni durch den Deutschen Bundestag wurden die Verträge im Wert von über 1,5 Milliarden Euro jetzt unterschrieben. Gegenstand der Verträge sind die deutsch-spanische Neuentwicklung von Kernkomponenten des Eurofighter-Radars – so auch ein digitaler Multi-Channel-Receiver und Sende-/Empfangsmodule der Antenne – und die Ausrüstung von rund 130 Eurofighter-Maschinen der Tranchen zwei und drei. Die Entwicklung finde in einem spanisch-deutschen Industriekonsortium unter deutscher Führung mit Unterstützung der Eurofighter-Nationen Grossbritannien und Italien statt, heisst es weiter.

Hensoldt war bereits an der Entwicklung und der Produktion der sich heute im Einsatz befindlichen Eurofighter-Sensorik beteiligt. Im Radarzentrum in Ulm beschäftigt Hensoldt aktuell 2200 Mitarbeiter. Allein im Bereich Eurofighter-Radar wird damit gerechnet, dass über die gesamte Programmlaufzeit 400 Arbeitsplätze für hochqualifizierte Mitarbeiter geschaffen werden. In den notwendigen Ausbau der Kapazitäten investiert der Sensorspezialist ausserdem rund 15 Millionen Euro, vorwiegend am Standort Ulm.  pd

26. Juni 2020: VBS-Vorsteherin Bundesrätin Viola Amherd hat mit einer Medienkonferenz heute den Kampf für die neuen Kampfjets, über die am 27. September abgestimmt wird, lanciert. Neben ihr äusserten sich der Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli, der Rüstungschef Martin Sonderegger und Hornet-Pilotin Capitaine Fanny Chollet.

Bundesrätin Viola Amherd erwähnte zuerst, dass genügend Zeit zur Verfügung stehe, um eine sorgfältige Beschaffung durchzuführen. Sie erklärte auch, dass leichte Kampflugzeuge oder gar Drohnen nicht für den Ersatz der Hornets geeignet seien, weil sie schlicht zu langsam seien. Wichtig sei ihr, dass man das Notwendige für die Sicherheit des Landes kaufe. Der Kostenrahmen von sechs Milliarden werde durch die Armee durch das eigene Budget finanziert. Bildung und Forschung oder andere Bereiche müssten wegen der Kampfflugzeugbeschaffung keine Abstriche erfahren. Viola Amherd strich auch die Wichtigkeit der Kompensationsgeschäfte heraus, 60 Prozent der Kaufsumme müssen so in die Schweiz zurückfliessen: 65 Prozent davon in die Deutschschweiz, 35 in die Romandie und 5 Prozent ins Tessin.

Der Rüstungschef, Armasuisse-Direktor Martin Sonderegger, präsentierte den Beschaffungsprozess. Im Juli 2018 ging die erste Offertanfrage an die vier Länder Deutschland (Eurofighter), Frankreich (Rafale), Schweden (Gripen E) und die USA (Super Hornet und F-35A). Schweden hat sich mittlerweile zurückgezogen, so dass derzeit noch vier Kandidaten im Rennen sind. Die zweite Offerteanfrage im Januar 2020 muss bis im November 2020 von den Anbietern in Bern eintreffen. Anschliessend wird der Evaluationsbericht mit einer Typenempfehlung an den Bundesrat. Dieser fällt dann auch den Typenentscheid.

Wir wissen nicht was, heute und morgen passiert und schon gar nicht, was in 40 bis 50 Jahren passiert, das hat uns die Corona-Krise gezeigt», sagte der Chef der Armee, Kkdt Thomas Süssli. Er strich hervor, dass für die Überbrückung einer anhaltenden unsicheren Lage mit erhöhter Spannung mindestens 32 Kampfjets notwendig seien. In der Ausschreibung wird eine rund sechsmonatige Durchhaltefähigkeit verlangt. «Nur mit neuen Kampflugzeugen ist der Schutz der Bevölkerung auch ab 2030 möglich», schloss er.

Die erste Kampfjetpilotin der Schweizer Luftwaffe, Capitaine Fanny Chollet, erklärte wie sie aktuell den Luftpolizeidienst erlebt, wo doch ein bis zweimal pro Monat ein Ernstfall erfolgt. Kampfjets seien das einzige Mittel, um dabei zu intervenieren. Sie strich die Notwendigkeit einer baldigen Entscheidung über neue Kampfjets hervor, weil die Hornets bis maximal 2030 in der Luft gehalten werden könnten. Bereits heute seien die F/A-18 in gewissen Funktionen eingeschränkt, schlicht weil sie geschont werden müssen.

In der Fragerunde gab VBS-Vorsteherin Viola Amherd unumwunden zu, dass es im Moment keinen Plan B gebe, wenn das sich Volk Ende September nicht für die neuen Kampfjets ausspreche: «Da müssen wir grundlegend über die Bücher, weil dann der in der Verfassung festgeschriebene Armeeauftrag ohne Luftwaffe nicht erfüllt werden kann.» Ob bei der Typenwahl auch die politische Situation im Herstellerland, etwa der USA, bei der Beurteilung durch den Bundesrat berücksichtigt werde, wollte die Journalistin Eva Novak wissen. «Wenn zwei, drei oder alle vier Kandidaten in der technischen Evaluation gleichwertig sind, dann werden auch politisch-strategische Überlegungen eine Rolle spielen. Wir würden sicher nicht ein Flugzeug, das für uns nicht geeignet ist, nur aus politischen Gründen kaufen. An erster Stelle steht das Kosten-Nutzen-Verhältnis, die Eignung für unser Land», antwortete Bundesrätin Amherd.

Auf die Frage, weshalb die erste Kampfjetpilotin an der Medienkonferenz anwesend sei, erwiderte die VBS-Vorsteherin, dass 2014 auch ihr Vor-Vorgänger bei der letzten Kampfjetevaluation mit einem Militärpiloten aufgetreten sei. Das seien die Leute, welche mit diesen Flugzeugen tagtäglich arbeiten müssen, deshalb sei auch ihre Meinung wichtig. Capitaine Chollet liess sich auch nicht entlocken, welches ihr Favorit unter den vier Kandidaten ist. Sie gab sich überzeugt, dass die Schweiz das am besten geeignete Flugzeug wählen werde. Ob eine Beschaffung von mehr als 32 Kampfflugzeugen in einer Krisensituation angedacht sei, wollte ein Journalist wissen. Der Chef der Armee gab eine klare Antwort: «Die Armee ist ein Gesamtsystem. Zu Air2030 gehöre auch die Boden-Luft-Verteidigung. Man kann in einer Corona-Krise Masken beschaffen, aber im Falle eines Konfliktes kann man keine weiteren Kampfflugzeuge beschaffen, deshalb ist es auch so wichtig, dass wir jetzt für die Zukunft entscheiden. Je nach Entwicklung der Lage müssen auch Partnerschaften in Betracht gezogen werden.»            Hansjörg Bürgi

Der Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli.

Rüstungschef Martin Sonderegger.

Die erste Schweizer Kampfjetpilotin Capitaine Fanny Chollet.

Bundesrätin Viola Amherd.

24. Juni 2020: Der Verband der europäischen Luft-, Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie (Aerospace & Defence Industries Association of Europe, ASD) hat heute einen dringenden Appell an die Regierungen Europas gerichtet: Die Finanzierung von Dekarbonisierungsprojekten und zukünftigen Technologien müsse priorisiert werden.  Nur ein nachhaltiger Luftverkehr und Tourismus seien der Schlüssel für die grüne Erholung Europas, so ASD.

Die ASD vereint die Airlines International Representation in Europe (AIRE), die Airports Council International Europe (ACI EUROPE), Airlines for Europe (A4E), die European Regions Airline Association (ERA), die Civil Air Navigation Services Organisation (CANSO), die European Helicopter Association (EHA), die European Business Aviation Association (EBAA), die European Travel Commission (ETC), Ceemet – European European Travel CommissionTech & Industry Employers, die General Aviation Manufacturers Association (GAMA), die International Air Transport Association (IATA) und die International Aircraft Owner and Pilots Association – Europe (IAOPA Europe). Sie ist also sehr breit abgestützt.

Mit der schrittweisen Wiederaufnahme des Passagierluftverkehrs fordern die mehr als ein Dutzend Luftverkehrsverbände die EU-Staats- und Regierungschefs dringend auf, bei Investitionen, die im Mittelpunkt der Covid-19-Wiederherstellungsstrategie der EU stehen, bestimmte Dekarbonisierungsinitiativen zu priorisieren. Die europäische Luftfahrt gehört zu den vom plötzlichen Zusammenbruch des Luftverkehrssystems am stärksten betroffenen Sektoren. Diese Herausforderungen werden zudem durch die Notwendigkeit verschärft, ehrgeizige Ziele für den Klimawandel in Zukunft zu erreichen. Die Sicherstellung eines beschleunigten Einsatzes bestehender Dekarbonisierungslösungen und angemessener Investitionen zur Weiterentwicklung neuer Technologien wird von entscheidender Bedeutung sein, so ASD. In der Zwischenzeit könnten auch bestehende Finanzinstrumente wie Kredite zur Verfügung gestellt werden, um dringend Abhilfe zu schaffen.

Der europäische Luftverkehrssektor setzt sich gemäss ASD dafür ein, zur Erholung der europäischen Volkswirtschaften im Einklang mit den Green-Deal-Zielen und zum Nutzen aller beizutragen. Der Sektor fordert die politischen Entscheidungsträger daher auf, kluge Massnahmen zur Unterstützung des europäischen Zivilluftfahrtsektors während seiner Erholung zu ergreifen. Dies erfordere die Sicherstellung, dass Luftfahrtklimaschutzmassnahmen im Rahmen der von der EU vorgesehenen Mechanismen förderfähig sind.

Vincent De Vroey, Direktor des ASD, sagte: „Solche Unterstützungsmassnahmen sind gleichermassen wichtig, um globale Wettbewerbsbedingungen für die Interessengruppen der EU-Luftfahrt zu gewährleisten, insbesondere angesichts der erheblichen Unterstützung durch Nicht-EU-Regierungen, etwa in den USA oder in China. Eine Kombination aus öffentlichen und privaten Investitionen sei erforderlich, damit im Luftverkehr die Arbeit zu seiner Dekarbonisierung beschleunigt werden könne, dies im Einklang mit dem EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050.

Spezifische Vorschläge umfassen:

Förderung der Produktion und Aufnahme von nachhaltigen Flugtreibstoffen (SAF) in Europa durch politische Massnahmen und öffentliche Investitionspläne. Solche Massnahmen wären insbesondere im Rahmen der Initiative „ReFuel EU Aviation-Sustainable Aviation Fuels“ zu begrüssen und umfassen direkte Kapitalinvestitionen in SAF-Produktionsanlagen. Europa soll Kompetenzzentrum für die Entwicklung und Produktion von SAF werden

Einführung eines umweltfreundlichen Anreizsystems für Fluggesellschaften und Flugzeugbetreiber, um ältere Flugzeuge und Helikopter durch modernere und umweltfreundlichere zu ersetzen. Im Durchschnitt sind neue Flugzeugmodelle 20 bis 25 Prozent sparsamer und verursachen weniger Lärm. Ein solches Anreizsystem würde gemäss ASD den grünen Übergang zum kurzfristigen Ziel der EU für 2030 beschleunigen.

Erhöhung der öffentlichen Mittel für Forschung und Innovation in der Zivilluftfahrt (Clean Aviation und Sesar): Europäische Technologien und innovative Kraftstoffe, einschliesslich Wasserstoff, könnten zu einer tiefgreifenden und langfristigen Emissionsreduzierung in Richtung der Klimaneutralität der EU im Jahr 2050 führen.

Fortgesetzte Investitionen in das europäische Flugverkehrsmanagementsystem (ATM): Verbesserung der Vorteile des einheitlichen europäischen Himmels (Single European Sky) und eine vorübergehende Bereitstellung von 100 Prozent öffentlichen Mitteln für den Einsatz von Sesar-Technologien mit nachgewiesenen nachhaltigen und ökologischen Vorteilen. Diese Mittel sollten allen Beteiligten zugute kommen, die zum Einsatz neuer Technologien beitragen, einschliesslich Flughäfen, Luftraumnutzern und Anbietern von Flugsicherungsdiensten.

Investitionen in eine nachhaltige Flughafen- und Hubschrauberlandeplatzinfrastruktur: Gewährleistung der Förderfähigkeit von Projekten im Zusammenhang mit Energieeffizienz, erneuerbarer Energie und Elektrifizierung (etwa die Verbesserung der Energieeffizienz von Terminalgebäuden, Erzeugung erneuerbarer Energie vor Ort, Versorgung von Flugzeugen mit elektrischem Bodenstrom am Stand , Elektrifizierung von Bodenfahrzeugflotten). hjb

Direkt zu ASD

 

23. Juni 2020: Die gute Zusammenarbeit zwischen der schweizerischen und französischen Luftwaffe war Thema eines kürzlichen Treffens des Kommandanten der Schweizer Luftwaffe, Divisionär Bernhard Müller, und General Philippe Lavigne, Chef des Stabs der Armée de l’Air (CEMAA), in Balard. Bekanntlich trainiert die französische Luftwaffe mit Pilatus PC-21 und die Schweiz und Frankreich führen regelmässig gemeinsame Luftverteidigungsübungen durch.

Wie die Armée de l’Air mitteilte, fanden an diesem offiziellen Treffen am 12. Juni Diskussionen über die Luftverteidigung, den Kampf gegen Drohnen, die Kampfflugzeuge und das FCAS-Projekt (Future Air Combat System) statt. Das Mentor-Projekt zur Ausbildung von Piloten der französischen Luftwaffe mit PC-21 wurde ebenfalls erörtert. Der Pilatus PC-21 wird auch in Frankreich sehr geschätzt., weil dank ihm in der Ausbildung Flugstunden gespaart würden und die Einarbeitungszeit der Auszubildenden kürzer sei, so die französische Luftwaffe. Mehrere Piloten, die jetzt Patrouillenführer auf Rafale sind, wurden auf Pilatus PC-21 geschult. Im Rahmen des PC-21-Trainings, dem Nachfolger des Alphajets, stellt die Schweiz der französischen Luftwaffe einen Fluglehrer für PC-21 zur Ausbildung französischer Piloten auf dem Luftwaffenstützpunkt zur Verfügung ( BA) 709 von Cognac-Châteaubernard zur Verfügung.

Die französische und die schweizerische Luftwaffe führen regelmässig gemeinsame Trainings durch. Im August 2019 nahmen sechs Mirage 2000-5 der Groupe de chasse 1/2 „Cigognes“ an der Übung „Épervier“ mit Schweizer Hornets teil. Französische Piloten konnten dabei grundlegende Kampfmissionen sehr komplex üben. Diese regelmässige Zusammenarbeit garantiere die Interoperabilität beider Länder, so die Armée de l’Air weiter.  hjb

Ein Film zu „Épervier“:

 

17. Juni 2020: Auf dem Flugplatz Dübendorf ist vergangene Woche der vierte Parabelflug unter der Leitung des UZH Space Hubs gestartet. Mit an Bord war auch ein Experiment, das helfen könnte, Überreaktionen des Immunsystems abzuschwächen, die an schweren Covid-19-Verläufen beteiligt sind. Zudem hat die Luftwaffe den Airbus A310 aus der Luft abgelichtet.

An Bord des Airbus A310 befanden sich acht Experimente aus den Bereichen Medizin, Astrophysik und Geologie, darunter mehrere der UZH sowie je eines der Universitäten Bern und Basel, der ETH Zürich und des italienischen Eurac Forschungsinstituts. Bei einem Experiment handelt es sich um eine Forschungszusammenarbeit der Universität Zürich und der NASA, an der auch die University of Wisconsin beteiligt ist.

Eines der Experimente, das Oliver Ullrich, Professor für Anatomie an der UZH und Direktor des UZH Space Hubs, und seiner Forschungsgruppenleiterin Cora Thiel durchführen, fokussiert auf Covid-19. «Bei schweren und teilweise tödlichen Covid-19-Verläufen scheint eine massive und schädliche Überreaktion des Immunsystems beteiligt zu sein, die bei leichten Verläufen nicht zu beobachten ist», erläuterte Cora Thiel.

Dank Professors Ullrichs Parabelflügen gelang es Wissenschaftlern aus der Schweiz, Forschungsgelder auf europäischer Ebene einzuwerben oder Forschungsvorhaben auf der Internationalen Raumstation vorzubereiten. «Damit erzielen die Swiss Parabolic Flights eine hohe Wertschöpfung und stärken die Wettbewerbsfähigkeit von Forschung und Technologie aus der Schweiz», sagt Oliver Ullrich. Mit dem Swiss Parabolic Flight Programm erhalten Wissenschaft und Innovation in der Schweiz einen einfachen Zugang zur Forschungsumgebung «Schwerelosigkeit». Ermöglicht wird dies auch durch die Schweizer Luftwaffe mit der Nutzung des Flugplatzes Dübendorfs für die Starts und Landungen des Airbus 310 Zero-G. Durchgeführt werden die Schwerelosigkeits-Forschungsflüge durch Novespace, eine Tochter der französischen Raumfahrtagentur CNES, die Eigentümer und Operator des A310 ZERO-G ist.

Überzeugt vom Potenzial in Dübendorf ist auch Peter Bodmer, Mitglied des Universitätsrats und Präsident des Innovationsparks Zürich: «Der Innovationspark Zürich bietet eine einzigartige Chance: den Zugang zu einem Flugfeld, das Forschungs- und Testflüge für die Mobilität in der Luft ermöglicht. So eignet sich der Park auf dem Flugplatzareal von Dübendorf auch für alle Innovationsthemen der Aviatik und der Luftfahrt.»  pd

Sein Statement als Film:

 

Oberst im Generalstab Hanspeter Erni zeigt die Bedeutung der Zero-G-Flüge für die Luftwaffe in einem Film auf:

Die Bildergalerie:

 

10. Juni 2020: Am Mittwoch morgen, 10. Juni um 8.30 Uhr, ist der Airbus A310 F-WNOV von Novespace wieder in Dübendorf gelandet. Geplant ist, bis am Donnerstag einige Parabelflüge durchzuführen. Der Abflug ist für Donnerstag, 16 Uhr vorgesehen.

Auch dieses Jahr hat der Space Hub der Universität Zürich wieder eine Parabelflugkampagne ab Dübendorf organisiert. Bereits zum vierten Mal ist der ZERO-G-A310 in Dübendorf zu Gast.  Die Swiss Skylab Foundation ist Partner von Novespace für die Organisation von Flügen des Airbus A310 Zero G in der Schweiz von Dübendorf aus. Die Stiftung unterstützt die Nutzung von weltraum- und luftgestützten Plattformen für Wissenschaft, Forschung und Bildung. Geleitet wird sie von Professor Oliver Ullrich, einem bedeutenden deutschen Forscher der Universität Zürich, der unzählige Artikel in angesehenen wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht hat. Professor Ullrich hat alle Mittel genutzt, um für seine Forschung Zugang zur Schwerelosigkeit zu haben – von Freifalltürmen über zahlreiche Parabelflüge bis hin zur Internationalen Raumstation. hjb

Ein ausführlicher Bericht folgt in der Juli-Ausgabe von SkyNews.ch, welche am 22. Juni erscheint.

Am Morgen des 10. Juni landete der Airbus A310 F-WNOV von Novespace aus Bordeaux kommend in Dübendorf. Foto André Aebi

Am Morgen des 10. Juni landete der Airbus A310 F-WNOV von Novespace aus Bordeaux kommend in Dübendorf. Foto André Aebi

Der Novespace-A310 hat eine neue Bemalung erhalten. Foto André Aebi

Der ZERO-G Airbus A310 am 22. Oktober 2016 bei der Landung in Dübendorf. Foto Hansjörg Bürgi

In Dübendorf werden die A320 von Edelweiss und Swiss für den Überflug nach Zürich vorbereitet. Foto André Aebi

08. Juni 2020: Boeing hat ein Video vom Roll-out und Erstflug des ersten F/A-18F Super Hornet Testflugzeuges in der neuen Konfiguration „Block III“ veröffentlicht. Die US Navy testet mit zwei Flugzeugen diese neue Konfiguration, welche auch der Schweiz angeboten wird.

Vor wenigen Wochen hat Boeing die letzte Block II Super Hornet an die US Navy übergeben. Von den rund 540 F/A-18E/F Super Hornets im Dienst der US Navy soll in den kommenden Jahren eine signifikante Zahl auf den Block-III-Standard aufgerüstet werden. Zusätzlich ist der Bau neuer Block III Super Hornets geplant. Diese Version wird im Rahmen des Air2030 Beschaffungsprogramms auch der Schweiz angeboten. Boeing will die ersten operationellen Block III Super Hornets bereits im nächsten Jahr an die US Navy liefern.

Die wesentlichen Verbesserungen der Block-III-Version umfassen unter anderem ein neues Cockpitsystem inklusive einem grossen Touchscreen-Bildschirm, ein neues Data-Link-System, mehr interne Computer-Power mit einer offenen Systemarchitektur und verbesserte Stealth-Eigenschaften. Durch zusätzliche Tanks auf dem Rumpfrücken (Conformal Fuel Tanks) wird die Treibstoffkapazität erhöht. Zu den Neuerungen gehört auch ein neuer, externer IRST-Sensor (Infrared Search and Track), der seinen ersten Auslandeinsatz bei den Schweizer Evaluationsflügen ab Payerne im Rahmen des Air2030-Programms hatte. Zudem werden die Super Hornets für eine längere Lebensdauer von über 9000 Flugstunden zugelassen.

Das von Boeing vorgestellte Super-Hornet-Testflug mit der Nummer F287 ist noch nicht mit allen Neuerungen ausgestattet, so fehlen aktuell zum Beispiel die zusätzlichen Tanks auf dem Rumpfrücken. Zusammen mit einem zweiten Flugzeug soll die Block III Super Hornet in den nächsten Wochen der US Navy für eine Testreihe inklusive der Operation ab Flugzeugträgern übergeben werden.

Vor kurzem hat Boeing auch die erste F/A-18E für das Display Team der US Navy präsentiert. Die berühmten Blue Angels werden neun F/A-18E und zwei F/A-18F Super Hornet als Ersatz für ihre älteren F/A-18 Hornet erhalten. Das Flugzeug trägt noch nicht die blau-gelben Farben der Blue Angels und dient Tests der verschiedenen Anpassungen. Bereits im nächsten Jahr wollen die Blue Angels erste Vorführungen mit sechs Super Hornets fliegen. Eugen Bürgler

Direkt zu Boeing

Das erste für die Navy bestimmte F/A-18F Super Hornet Testflugzeug in der neuen Konfiguration Block III. Foto Boeing

Zwar wird der Schweiz die Block-III-Version der Super Hornet angeboten, für die Evaluation im Frühjahr 2019 kamen allerdings noch zwei Block-II-Super-Hornets mit einigen Block-III-Elementen wie dem neuen IRST-Sensor am Zusatztank in die Schweiz. Foto Eugen Bürgler

05. Juni 2020: Die Militärjustiz hat gegen den früheren Team-Leader des PC-7 TEAM der Luftwaffe Anklage erhoben, wie das VBS heute mitteilt. Bei einem Trainingsflug für eine Flugvorführung anlässlich der Ski-Weltmeisterschaft in St. Moritz von 2017 touchierte ein PC-7 das Zugseil einer Seilbahnkamera, worauf dieses riss. Das Strafverfahren gegen den Piloten des Flugzeugs wurde eingestellt.

Der Ankläger (Auditor) der Auditorenregion 2 der Militärjustiz hat im Strafverfahren zur Kollision eines PC-7 mit dem Kabel einer Seilbahnkamera während eines Trainingsflugs für eine Flugvorführung anlässlich der Ski-Weltmeisterschaft in St. Moritz vom 17. Februar 2017 gegen den beschuldigten damaligen Leader des PC-7 TEAM Anklage erhoben. Die Anklage laute auf Missbrauch und Verschleuderung von Material (Art. 73 Ziff. 1 MStG), Störung von Betrieben, die der Allgemeinheit dienen (Art. 171 Ziff. 1 und 2 MStG) sowie auf Nichtbefolgung von Dienstvorschriften (Art. 72 Abs. 1 MStG), heisst es in der Mitteilung des Departementes für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) weiter.

Anlässlich eines Trainingsflugs touchierte ein PC-7 mit dem Flügel das Zugseil einer Seilbahn-Fernsehkamera, worauf dieses riss. Die Fernsehkamera stürzte anschliessend in den Zielraum vor der Zuschauertribüne. Das durchtrennte Zugseil wurde Richtung Sesselbahn Salastrains-Munt da San Murezzan geschleudert, wo es die Plexiglas-Haube eines Sessels beschädigte und sich bei der Sesselbahn verfing. Die Sicherheitseinrichtung schaltete die Anlage sofort aus, wodurch der Betrieb der Sesselbahn für 20 Minuten unterbrochen wurde. Personen wurden keine in Mitleidenschaft gezogen.

Der PC-7 wurde durch die Kollision mit dem Seil am Flügel beschädigt, konnte jedoch anschliessend ohne Probleme in Samedan landen. Der Pilot blieb unverletzt. Am Flugzeug, an der Aufhängevorrichtung für die Kamera, der Kamera selbst und der Sesselbahn sei ein Schaden von insgesamt mehreren Hunderttausend Franken entstanden, so das VBS weiter. Das Strafverfahren gegen den Piloten des PC-7, welcher das Zugseil touchierte, hat der Auditor eingestellt. Für den Angeklagten gelte weiterhin die Unschuldsvermutung, wird weiter festgehalten.  hjb

03. Juni 2020: Die Junkers Ju-52 HB-HOS soll dereinst wieder fliegen. Allerdings frühestens 2022, nachdem sie von den Junkers Flugzeugwerken überholt worden ist. Die Totalrestaurierung soll aber nicht mehr in Dübendorf stattfinden, da sich Junkers Flugzeugwerke und Ju-Air neu organsiert haben.

Der Verein der Freunde der Schweizerischen Luftwaffe (VFL), zu dem die Ju-Air gehört, hat die HB-HOS an die Junkers Flugzeugwerke AG abgegeben. Diese werde das Flugzeug grundüberholen und danach wieder der Ju-Air zur Verfügung stellen, teilte diese heute mit. Wird die HB-HOS einmal nicht mehr fliegen, werde sie im Flieger Flab Museum in Dübendorf ausgestellt, so wie bereits die HB-HOP, teilte Ju-Air weiter mit.

Die Ju-Air hat im Hinblick auf die Wiederinbetriebnahme der Ju-52 ihre Organisation verändert und die Wartungsabteilung 2019 an die Junkers Flugzeugwerke AG ausgelagert. Diese hat mit der Grundüberholung der HB-HOS begonnen und übernimmt das Flugzeug nun auch in ihr Eigentum. Die für Sommer 2021 vorgesehene Wiederinbetriebnahme des Flugzeuges werde aber nicht vor 2022 erwartet, so die Ju-Air.

Die zweite Ju-52 HB-HOP bleibt im Eigentum der Eidgenossenschaft. Der VFL bereitet das Flugzeug derzeit für die Ausstellung im Flieger Flab Museum Dübendorf auf, wo es ab Frühjahr 2021 zu sehen sein wird. Das dritte Flugzeug in der Flotte der Ju-Air, die Casa 352 HB-HOY, gehört dem Verein der Freunde historischer Luftfahrzeuge e.V. im deutschen Mönchengladbach und ist dort ausgestellt.

Im Verlauf der vergangenen Monate habe sich gezeigt, dass im Air Force Center Dübendorf zu wenig Platz für den umfangreichen Veranstaltungsbetrieb und die gleichzeitige Grundüberholung der historischen Flugzeuge sei, heisst es in der Medienmitteilung weiter. Die Junkers Flugzeugwerke werden das Air Force Center und den Flugplatz Dübendorf deshalb per Ende Juli 2020 verlassen und die Grundüberholung der HB-HOS an einem neuen Standort zu Ende führen.

Ju-Air CEO Kurt Waldmeier hat seine Aufgaben bei den Junkers Flugzeugwerken nach der Aufbauphase beendet. Er konzentriert sich auf die Neuausrichtung der Ju-Air und den Betrieb des Air Force Center Dübendorf. Das Air Force Center mit dem Flieger Flab Museum und dem Restaurant Holding konnte am vergangenen Dienstag wieder eröffnen. In den kommenden Wochen werden im und um das Museum verschiedene Aktionen durchgeführt, um Stammgäste und Besucherinnen und Besucher zu unterhalten und über die Geschichte der Schweizer Luftfahrt zu informieren. Dazu gehören auch Rundflüge im Bücker über den abgestellten Airliner in Dübendorf – aber nur für VFL-Mitglieder.  hjb

Direkt ins Air Force Center