02. Juni 2020: Nach unzähligen Annullationen von kleinen und grossen Flugveranstaltungen bekommt die Aviatik langsam wieder Luft unter die Flügel. Heute haben die Veranstalter der OldtimAIR Flugparade Stanserhorn mitgeteilt, dass dieser Aviatik-Event der Extraklasse im Sommer wieder stattfinden wird.

Am Samstag, 11. Juli 2020 (Verschiebedatum 25. Juli) wartet auf Luftfahrtliebhaber auf dem Stanserhorn ein besonderes Erlebnis. Auf dem Gipfel des Stanserhorns, in 1900 Metern Höhe über Meer, lassen sich vor einem einmaligen Panorma die Vorbeiflüge verschiedenster Oldtimer aus nächster Nähe beobachten. Dabei bieten sich Perspektiven auf klassische Flugzeuge, wie sie sonst nur aus der Luft zu sehen sind.

Noch laufen die Vorbereitungen und es ist noch nicht klar, welche Flugzeuge teilnehmen werden. Im letzten Jahr haben sich den Stanserhorn-Besuchern während rund einer Stunde etwa ein Dutzend verschiedene Flugzeuge auf Augenhöhe präsentiert und für einmalige Bilder gesorgt.

Impressionen von der Oldtimer-Flugparade 2019 auf dem StansAIRhorn (Fotos Eugen Bürgler):

30. Mai 2020: Am 26. und 27. Mai weilte einmal mehr eine Antonov An-124-100 von Volga-Dnepr Airlines auf dem Militärflugplatz Emmen. Dabei kam es zum ersten Mal zu einem Treffen mit ihrer viel kleineren Schwester, einer An-2. Und beide Antonovs können dieses Jahr ihren 30. Geburtstag feiern!

Die An-124 RA-82043 flog am 26. Mai von Vatry bei Paris in gut einer Stunde in die Zentralschweiz. Aufgrund der Bisenwindsituation verlangte der Pilot eine Landung auf der Piste 04. Das ist für Anflüge der An-124 in Emmen eher unüblich, was in Spotterkreisen zu einer kleinen Hektik führte, so dass viele die Landung aus Richtung Emmenbrücke nur aus der Ferne beobachten konnten.

Schon mehrmals versuchte der Antonov Verein Schweiz eine Zusammenkunft ihrer Antonov An-2 mit der grossen Schwester zu organisieren. Leider vergeblich. Nun wurde es aber zum 30-jährigen Geburtstag der An-2 HA-ABA dank Luftwaffe, RUAG und nicht zuletzt auch der An-124-Besatzung, und trotz Covid-19-Einschränkungen, doch noch möglich. Letzteres verunmöglichte es allerdings, dass Passagiere in der An-2 mitfliegen konnten. Nach einem kurzen Flug von Grenchen wurde die An-2 für ein Fotoshooting neben die An-124 platziert. Die Luftwaffe mit ihren grossen Tanklöschfahrzeugen liess es sich nicht nehmen, auch Erinnerungsbilder des Treffens der beiden ungleichen Flugzeuge zu machen.

Schon aufgrund der Dimensionen ist der Vergleich der beiden Flugzeuge eindrücklich: Obwohl die An-2, der weltgrösste einmotorige Doppeldecker doch eine (obere) Spannweite von 18,18 Metern, eine Länge von 12,73 Metern und eine Höhe von 4,13 Metern aufweist, verschwindet sie buchstäblich in der Silhouette der An-124 (Spannweite 73,3 Meter/Länge 69,1 Meter/ Höhe 20,76 Meter)!

Nach einer Stunde startete die An-2 wieder zurück nach Grenchen. Die An-124 ihrerseits verliess wenig später Emmen ebenfalls. Nach einem Tankstopp in Shannon erreichte sie nach rund 11 Stunden und 20 Minuten Flugzeit ihren Bestimmungsort Cape Canaveral Air Force Station in Florida. Gemäss Auskunft von Clemens Gähwiler, External Communication Manager von RUAG International, transportierte die An-124 einmal mehr Nutzlastverkleidungen für die Trägerrakete Atlas V. Er erwähnte gleichzeitig, dass im Sommer 2020 der letzte Transport dieser Art stattfinden werde. Die Produktion der Atlas-Verkleidungen findet zukünftig am RUAG Space-Standort in den USA statt, was eine effizientere Auslieferung ermöglicht. Emmen bleibe aber der entscheidende Produktionsort für die europäischen Trägerraketen.   Fotoreport Thomas P. Hofer

15. Mai 2020: Die Pilatus Flugzeugwerke konnten im letzten Jahr so viele Flugzeuge abliefern wie noch nie zuvor und bei einem Umsatz von 1,1 Milliarden Franken 153 Millionen Gewinn erwirtschaften. Doch Pilatus rechnet wegen der Corona-Krise mindestens kurzfristig mit einem Einbruch im zivilen Geschäft.

Insgesamt geht das Jahr 2019 als weiteres sehr erfolgreiches Jahr in die Geschichte des mittlerweile 80-jährigen Unternehmens ein. Pilatus hat das umfassendste Produktionsprogramm überhaupt mit 134 Flugzeugen gemeistert – 83 PC-12 NG, 40 PC-24 und 11 PC-21 wurden abgeliefert.

PC-24 weltweit erfolgreich im Einsatz

Pilatus hat mit dem brandneuen PC-24 den Markteintritt geschafft und ist aus der Aufbauphase herausgeflogen. Bis zum aktuellen Tag wurden 75 PC-24 ausgeliefert, welche mittlerweile auf allen Kontinenten im Einsatz sind. Der PC-24 mit den meisten Flugstunden ist bereits über 1800 Stunden geflogen. Es konnten namhafte Neukunden wie beispielsweise Volkswagen und die Ambulanzorganisation KSA in Schweden vom PC-24 überzeugt werden.

Um den Super Versatile Jet für den Betrieb auf Naturpisten und unter weiteren Bedingungen zu zertifizieren, wurde 2019 zudem eine umfangreiche Nachzertifizierungs-Testkampagne durchgeführt. Sämtliche PC-24 können ab sofort auch auf nassen und schneebedeckten Natur- und Graspisten operieren. Damit verbunden fanden diverse weitere PC-24 Produktverbesserungen statt, «Kinderkrankheiten» konnten eliminiert werden.

Hervorragendes Echo auf den PC-12 NGX

Im Herbst 2019 hat Pilatus den PC-12 NGX lanciert: Die Weiterentwicklung des weltweit erfolgreichsten einmotorigen Turboprops seiner Klasse verfügt über ein verbessertes Triebwerk, eine smartere Avionik und eine komplett neu gestaltete Kabine mit grösseren Fenstern. Insbesondere das neue Triebwerk PT6E-67XP von Pratt & Whitney Canada beeindruckt: Sein elektronisches Propeller- und Motorsteuerungssystem stellt in diesem Marktsegment eine Weltneuheit dar. Pilatus konnte das Flugzeug im 2019 noch zertifizieren, die Produktionslinie umstellen und seit der Lancierung viele Bestellungen entgegennehmen. Die ersten Kunden sind seit diesem Monat bereits mit ihrem «NGX» unterwegs.

PC-21 Grossauftrag aus Spanien

Mit dem PC-21 Auftrag aus Spanien, welcher 2019 finalisiert und Ende Januar 2020 unterzeichnet werden konnte, hat Pilatus ein sehr wichtiges Ziel zur Sicherstellung der Zukunft erreichen können. Insgesamt wird Pilatus 24 PC-21 an die Spanischen Luftstreitkräfte, die Ejército del Aire, ab 2021 liefern. Sollte der Geschäftsbereich der «General Aviation» aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage tatsächlich einen Einbruch ergeben, hilft dieser Auftrag Pilatus essentiell, dass die Auslastung der Mitarbeitenden sowie der Unternehmenserfolg auch zukünftig gewährleistet sind. Es zeigt beispielhaft, wie wichtig die gewählte Zweibeinstrategie – das zivile und militärische Geschäft – für den kontinuierlichen Fortbestand des Unternehmens ist. Im November 2019 hat Pilatus den letzten der insgesamt 49 bestellten PC-21 an die Royal Australian Air Force ausgeliefert. Mit dieser vorerst letzten PC-21 Ablieferung ist die weltweite Flotte auf 211 Flugzeuge angewachsen.

Mitarbeitende erfolgsbeteiligt – auch jetzt

Der gruppenweite Personalbestand von Pilatus ist 2019 leicht auf 2289 Vollzeitstellen gewachsen. Weiterhin sind 93 Prozent in Stans angestellt – ein klares Bekenntnis zum Werkplatz Schweiz. Die Mitarbeitenden konnten in der Form von Erfolgsbeteiligungen vom guten Geschäftsgang profitieren.

Turbulenzen im Jahr 2020

Mit einem Bestellbestand von über zwei Milliarden Schweizer Franken konnte Pilatus ins neue Jahr starten, den Grossauftrag der Spanischen Luftwaffe nicht  eingerechnet. Doch die Corona-Krise wird ihre Spuren mit Sicherheit hinterlassen und die anfangs Jahr noch vielversprechenden Aussichten wurden gedämpft. Pilatus musste deshalb sofort gegensteuern und als erste Massnahme Kurzarbeit für einen Grossteil der Mitarbeitenden einführen. Zwischenzeitlich konnte die Quote an Mitarbeitenden in Kurzarbeit jedoch wieder auf weniger als 20 Prozent gesenkt werden. Lieferketten sind aber weiterhin gestört, weshalb eine kontinuierliche Neubeurteilung der Situation nötig ist.

Oscar J. Schwenk zum 2019 und über die Zukunft

Der Verwaltungsratspräsident von Pilatus, Oscar J. Schwenk, sagt anlässlich der Präsentation des Jahresergebnisses: «Ich bin äussert zufrieden mit unserer Leistung im Jahr 2019. Die allgegenwärtige Corona-Pandemie hat uns jedoch – wie vielen anderen Unternehmen – gewaltige Turbulenzen beschert und der gewählte Kurs muss faktenbasiert jederzeit angepasst werden. Doch für jeden Piloten ist es eine Selbstverständlichkeit, den Flugweg und die Reisehöhe jederzeit anzupassen. Deshalb machen wir gegenwärtig genau das, was wir in den ersten Flugstunden gelernt haben – good airmanship: aviate, navigate, communicate. Oder mit anderen Worten: Das Unternehmen unter Kontrolle halten, Probleme analysieren und dann faktenbasiert handeln und kommunizieren.

Ich habe mein Management unter der Leitung von CEO Markus Bucher jahrelang darauf getrimmt, in guten Zeiten für schlechte Zeiten zu sparen und immer auf dem Boden zu bleiben – eine gesunde Liquidität steht im Unternehmertum immer vor allem anderen! Das heisst konkret, realistische Saläre zu zahlen, Fixkosten stetig zu hinterfragen und die Gewinne nicht einfach masslos auszuschütten. Unsere Investoren unterstützen glücklicherweise diese nachhaltige Unternehmensstrategie – bewusst frei von Bankfinanzierungen – seit Jahren.

Wir werden alle unseren Gürtel nun enger schnallen. Und genau jetzt, in dieser unvorhergesehenen Situation, helfen uns diese zurückgelegten finanziellen Mittel, die aktuelle Krise erfolgreich zu meistern und eine saubere Landung hinzulegen, damit wir zukünftig wieder gemeinsam durchstarten können. Von unserem Unternehmenserfolg profitieren am Schluss schliesslich wieder alle!» pd / eb           www.pilatus-aircraft.com

Ein für den Royal Flying Doctor Service of Australia bestimmter PC-24 über den Schweizer Alpen. Foto Pilatus Aircraft

14. Mai 2020: Auch wenn derzeit in Zürich 92 Prozent weniger Flugverkehr als zur selben Zeit wie 2019 stattfindet, die acht Prozent haben es an gewissen Tagen in sich. Der 14. Mai 2020 war ein solcher Tag. Diverse besondere Flugzeuge und die Bise sorgten für spezielle Bilder, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.

Immerhin gab es am an diesem speziellen Donnerstag über 100 Flugbewegungen, so rund 50 Landungen und rund 55 Starts. Am meisten davon entfielen auf die Business und General Aviation mit 25 Landungen und 31 Starts. Dann folgen 13 Landungen und 15 Abflüge von Frachtern und „Prachtern“, also Passagierflugzeuge, welche ausschliesslich Fracht transportieren. Reine Passagierflüge kamen 10 an und 7 starteten. Zudem führte die Schweizer Luftwaffe zu Trainingszwecken noch zwei Instrumentenanflüge mit Super Pumas aus.

Leider herrschte Regenwetter mit zum Teil mässiger bis starker Bise. Dies führte dazu, dass den ganzen Tag hauptsächlich auf der Piste 10 gestartet wurde, gewisse Langstreckenjets bevorzugten die Pisten 34 und 32. Bereits um 6.22 Uhr landete mit der Boeing 737-400F TF-BBH der isländschen Bluebird Cargo eine Rarität. Der Frachter kam leer aus Liège und flog bereits um 7.40 Uhr beladen nach Keflavik ab.

Air Canada (mit B787-9) und Swiss (mit B777-300ER) landeten kurz vor und nach 7.30 Uhr beide mit Fracht aus Toronto. Der für 9.10 Uhr erwartete Airbus A310F TC-SGM von ULS Cargo, im Dienst für Turkish Cargo, kam erst kurz vor Mittag an. ULS setzt noch drei A310-Frachter ein, mittlerweile ist dieser Flugzeugtyp eine echte Rarität. Der nächste Frachtflug, der für Aufsehen sorgten, war „BA710F“ aus London-Heathrow, weil nicht wie bisher ein Dreamliner von British Airways nach Zürich eingesetzt wurde, sondern die Boeing 777-200 G-YMMN. Der Dreamliner kam dann am Nachmittag in der Form von der G-ZBJE! Also gleich zwei BA-Frachtflüge nach LHR an einem Tag!

Aus Zagreb landete kurz nach 10 Uhr der bunte Airbus A320 9A-BTG der kroatischen Chartergesellschaft Trade Air. Um 10.50 Uhr flog er als Passagierflug nach Chisinau in Moldawien ab, von wo er um 20 Uhr wieder nach Zürich zurückkehrte. Um 20.30 Uhr ging es dann wieder leer heim nach Zagreb. Der nächste „bunte“ Airbus landete kurz vor Mittag aus Baku, es war die A320 4K-AZ03 von Azerbaijan Airlines. Auf dem Flugplan erschien er als Frachtflug. Die Fracht war aber sehr schnell ausgeladen, denn bereits um 12.30 Uhr flog der attraktive Airbus wieder nach Baku zurück.                 Fotoreport Hansjörg Bürgi

13. Mai 2020: Weil derzeit Flüge aus dem und ins Ausland nur über die Landesflughäfen möglich sind, landen diverse Flugzeuge der General und Business Aviation aus rein zolltechnischen Gründen in Zürich. Am 12. und 13. Mai gab es „Meeting“ von PC-12 aller Gattungen.

Das Grenzwachtkorps kann angeblich wegen der Sicherung der Landesgrenze kein Personal mehr für die Regionalflugplätze zur Verfügung stellen, deshalb müssen alle Flugzeuge, welche in die Schweiz ein- und ausfliegen, aus zolltechnischen Gründen in Zürich, Basel oder Genf landen. Dies hat dazu geführt, dass am 12. und 13. nach Buochs zu den Pilatus Flugzeugwerken verkehrende PC-12 über Zürich geflogen sind. Darunter befanden sich am Dienstag zwei PC-12 der finnischen Luftwaffe und am Mittwoch einer der irischen Streitkräfte.

Kurz nacheinander landeten am Dienstagvormittag die beiden PC-12NG PI-01 und PI-03. Beide flogen nach Buochs weiter, der eine kehrte wohl mit der Crew des ersten am Nachmittag wieder nach Zürich zurück und flog heim nach Finnland. Die Luftwaffe Finnlands setzt seit 2010 insgesamt sechs PC-12 für Passagier- und Frachttransporte ein.

Am Mittwochvormittag landete der PC-12NG „280“ vom Irish Air Corps in Zürich und flog am Nachmittag nach Buochs weiter, landete dort aber anscheinend nicht. Anschliessend kam er wieder nach Zürich zurück. Irland hat 2017 drei PC-12NG für 32 Millionen Euro bestellt. Sie sind dort in guter Gesellschaft, da das Irish Air Corps bereits acht PC-9 betreibt. Der dritte irische PC-12 wurde am 2. April 2020 ausgeliefert, dabei soll es sich um den „280“ handeln. Alle drei sollen bei Pilatus in Denver ausgerüstet worden sein. Irland setzt sie auch als Aufklärungsflugzeuge und nicht nur zur Transportzwecken ein.

Zudem konnten insbesondere am Mittwoch noch weitere PC-12 in Zürich beobachtet werden, so der finnische OH-GTH, welcher am Nachmittag landete und gleich weiter nach Oberpfaffenhofen flog und der heimische PC-12 HB-FPS der Redexair AG, welcher am Nachmittag nach Bern flog und am Abend wieder nach Zürich zurückkehrte. Schliesslich landete auch noch der PC-12NG HB-FXG der Firma ST.X und flog am Abend nach Lugano weiter.

Am Donnerstag, 14. Mai, ging das „PC-12-Meeting“ weiter: Kuzr vor 9.30 Uhr landete der PC-12 D-FLUR aus Mönchengladbach. Zudem konnten die PC-12 D-FQDP und T7-PBL beobachtet werden, am Nachmittag kam schliesslich noch der PC-12 D-FKGI  aus Lahr.            Report Hansjörg Bürgi

12. Mai 2020: Im Januar 2020 hat Armasuisse die zweiten, detaillierteren Offertanfragen an die Regierungsstellen der Hersteller von Kampfflugzeugen und Bodluv-Systemen übergeben. Die Antworten wurden ursprünglich im August erwartet, nun hat Armasuisse mitgeteilt, dass die Eingabefrist wegen der Corona-Pandemie bis im November verlängert wurde.

Mit diesem neuen Termin reagiert das VBS auf den Umstand, dass auch die Herstellerfirmen von den Massnahmen wie Reisebeschränkungen oder Home-Office betroffen sind und physische Gespräche nicht möglich sind. Wie das VBS mitteilte, habe dieser neue Termin keine Auswirkungen auf den weiteren Fahrplan der Beschaffung. Kürzlich hat auch Kanada, das ebenfalls einen Nachfolger für seine F/A-18 sucht, die Eingabefrist für Offerten der verbliebenen Kandidaten (F-35A, F/A-18E/F Super Hornet, Saab Gripen E/F) mit der gleichen Begründung verlängert.

Die Covid-19-Pandemie habe weltweit Massnahmen ausgelöst, von denen auch alle Kandidaten der Herstellerländer betroffen seien, so das VBS. Mitarbeitende fallen aus oder könnten aufgrund der Vertraulichkeit der Dossiers im Home-Office nicht durchgehend wie am Arbeitsplatz an den Offerten arbeiten. Zudem erschwerten die Reisebeschränkungen physische Gespräche zwischen Vertretern der Kandidaten, der Schweizer Industrie und dem VBS. Aufgrund der Klassifizierung der zu besprechenden Themen könnten die Gespräche nicht immer durch Telefon- oder Videokonferenzen ersetzt werden.

Die Schweiz erwartet nun also drei Monate später als ursprünglich geplant die Offerten für neue Kampfflugzeuge (Airbus Eurofighter, Dassault Rafale, Boeing F/A-18E/F Super Hornet und Lockheed Martin F-35A) und für ein bodengestütztes Luftverteidigungssystem (Bodluv) grösserer Reichweite (Eurosam SAMP/T und Raytheon Patriot). Die Abstimmung über ein mögliches Referendum gegen die Kampfflugzeugbeschaffung wird voraussichtlich am 27. September stattfinden.

08. Mai 2020: Die von der Luftwaffe betriebenen Flugzeuge und Helikopter des Lufttransportdienst des Bundes (LTDB) waren im letzten Jahr während knapp 680 Flugstunden für den Bundesrat und die Departemente unterwegs. Leerflüge und eingekaufte Flüge externer Anbieter konnten reduziert werden.

Auf Anfang 2019 hat der Bundesrat Massnahmen ergriffen, um den LTDB für VIP-Flüge noch besser auszulasten. Mit den Massnahmen sollte erreicht werden, dass die Anzahl Positionierungs- und Trainingsflüge ohne Passagiere des LTDB gesenkt wird und dadurch gleichzeitig weniger externe Kosten durch Linienflüge und Flugzeug-Charter anfallen. Dieses Ziel wurde 2019 erreicht, wie das VBS heute in einer Mitteilung schreibt. Die Auslastung der Flugzeuge habe verbessert werden können und die Einmietung von Flugzeugen ging von 48 Flugstunden im Jahr 2018 auf rund 2,5 Flugstunden im letzten Jahr zurück.

Damit seien die externen Kosten entsprechend zurückgegangen und die Zahl der reinen Trainingsflüge sei um rund 30 Prozent reduziert worden, so das VBS. Nicht in diesem Rückgang eingerechnet sind Flüge ohne Passagiere für den neuen Pilatus PC-24 des LTDB.

Von den 680 Flugstunden des LTDB sind im Jahr 2019 555 Stunden zugunsten des Bundesrates durchgeführt worden, der Rest ist auf weitere berechtigte Kreise wie Staatssekretäre und Parlamentsdienste entfallen. 160 Flugstunden wurden mit Helikoptern (EC635 und Cougar) geleistet, 520 Flugstunden mit Flächenflugzeugen (Falcon 900, Beech 1900D, Cessna Citation Excel, PC-24 und erst ganz vereinzelt mit den neu zur Verfügung stehenden CL-604 Challenger). Weitaus am meisten Flugstunden hat dabei die Dassault Falcon 900 T-785 geleistet.

Der LTDB ist eine militärische Formation der Luftwaffe, die im Auftrag der Landesregierung, der Departemente, der Bundesversammlung, der Bundeskanzlei, der Bundesgerichte und der Schweizer Armee Flüge durchführt. Die Dienstleistungen des LTDB stehen 365 Tage im Jahr auch kurzfristig zur Verfügung. Die Vorteile der Leistungen des LTDB sind der hohe Sicherheitsstandard, die Möglichkeit von Einsätzen in Krisengebieten, die kurzfristige Verfügbarkeit, die Unabhängigkeit von fixen Flugplänen und Informationsschutz / Diskretion. pd/eb

www.vtg.admin.ch

Tabelle Flugstunden der einzelnen Nutzer und Flugzeuge: LTDB 2019

06. Mai 2020: Derzeit nutzt die Schweizer Luftwaffe die Ruhe am Flughafen Zürich fast täglich, um einige Trainingsflüge ausführen. Meistens sind es ILS-Anflüge auf die Piste 14 mit Flächenflugzeugen und Helikoptern, heute kamen aber zwei F/A-18 Hornets für einen Lowpass vorbei.

Der auf der Sichtflugroute von «Echo» nach «Whiskey» den Flughafen Zürich überfliegende Piper-Pilot musste um 14.30 Uhr auf Anweisung des Towers etwas nach Norden Richtung Lägern ausweichen, weil die beiden Hornets J-5011 und J-5007 mit dem Callsing «Bronco 62» in die VFR-Route «Whiskey» einflogen und – wie alle Cessnas und Pipers – im linken Gegenanflug die Piste 28 ansteuerten. Dann folgte ein Durchstart mit Low-Pass und einer anschliessenden Rechtskurve ums Dock E herum, um den Zürcher Luftraum über die VFR-Route «Echo» zu verlassen. Diese Übung ruft nach Wiederholung….  Fotoreport Hansjörg Bürgi

06. Mai 2020: Bei der Dornier 228 hat RUAG International im 2019 Wertberichtigungen und Sonderabschreibungen von 58 Millionen Franken vorgenommen. Das Programm steht zum Verkauf. Insgesamt resultiert beim internationalen Technologiekonzern bei einem Umsatz von rund zwei Milliarden Franken ein Verlust von sieben Millionen, wie er heute mitteilt.

Im April 2019 hat RUAG MRO International die bislang letzte fabrikneue Dornier 228NG ausgeliefert. Sie ging an die japanische New Central Airservice, die insgesamt vier Do 228 für Inselflüge betreibt. Seither hat RUAG in Oberpfaffenhofen nur noch Unterhaltsarbeiten an verschiedenen Dornier 228 ausgeführt, aber keine neu mehr hergestellt. Insgesamt hat RUAG zwischen 2010 und 2019 nur ein gutes Dutzend neuer Do 228NG gebaut. Wie RUAG-Sprecher Clemens Gähwiler auf Anfrage erwähnte, sei man mit Interessenten in Kontakt, welche das Programm der Dornier 228 von RUAG übernehmen möchten. Auch für weitere Abteilungen sucht RUAG International Käufer, so für das Simulatortraining, RUAG Australien, den Business Aviation Unterhaltsbetrieb und auch für die militärische Maintenance in Oberpfaffenhofen.

Der internationale Technologiekonzern RUAG hat 2019 erstmals die Zwei-Milliarden-Umsatz-Grenze überschritten: Dem Umsatz von 2003 Millionen Franken (Vorjahr 1998 Millionen) steht jedoch ein Verlust vor Steuern und Zinsen von 7 Millionen (Vorjahr Gewinn 106 Millionen) gegenüber. Ausschlaggebend für das negative Betriebsergebnis seien die Kosten für die Entflechtung und der damit verbundene Entscheid, Teile der internationalen Aktivitäten zu verkaufen, teilte RUAG mit. Darin eingeschlossen sind auch die 58 Millionen Sonderaufwendungen für das Programm Dornier 228. Zudem mache der Umbau zu einem globalen Aerospace-Konzern mit dem Verkauf von Clearswift sowie zwei Schweizer Standorten für zivile Flugzeugwartung (Genf und Lugano) wichtige Fortschritte, so RUAG weiter.

Das operative Geschäft verlief 2019 in den Sparten unterschiedlich. RUAG Space, RUAG Ammotec und RUAG MRO Schweiz erzielten Gewinne. Die für den Verkauf vorgesehene Division RUAG MRO International sowie die Division RUAG Aerostructures schrieben jedoch aufgrund von Sonderaufwendungen Verluste. Im Geschäftsbereich Aerostructures zeigten die gestarteten Restrukturierungsprogramme Wirkung, so RUAG weiter. Die Division konnte den Umsatz dank des Single-Aisle-Programms von Airbus im 2019 um 12 Prozent (Vorjahr plus 5 Prozent) steigern. Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten im Umfang von 10 Millionen, hauptsächlich bedingt durch das Ende des A380-Programms sowie Restrukturierungskosten für den Flugzeugstrukturbau in Emmen, belasten aber das Ergebnis. Dazu addieren sich negative Effekte aus der ordentlichen Neubewertung von Pensionskassenrückstellungen aufgrund des gesunkenen Zinsniveaus in Deutschland (RUAG Ammotec) und in Schweden (RUAG Space und RUAG Ammotec) von insgesamt 16 Millionen Franken.

Urs Kiener, CEO a.i., RUAG International, sagte: „Wir blicken auf ein anspruchsvolles Jahr zurück. Mit einer Nettofinanzposition von 237 Millionen verfügt RUAG zudem über eine stabile finanzielle Basis für die nächsten Schritte auf dem Weg zum Aerospace-Konzern.“ Die vom Bundesrat verlangte Entflechtung von RUAG wurde im Berichtsjahr mit Nachdruck vorangetrieben und RUAG MRO Schweiz hat den Betrieb als organisatorisch eigenständiges Unternehmen wie geplant am 1. Januar 2020 aufgenommen. Im Jahr 2019 sind Organisationsstrukturen für die neuen Einheiten aufgebaut und wichtige Rechtsträger wie die neue Dachgesellschaft BGRB-Holding unter dem Vorsitz von Monica Duca-Widmer gegründet worden.

Mit der Bilanzspaltung, die der Bundesrat am 22. April zur Kenntnis genommen habe und der Überführung der Informatik von RUAG MRO Schweiz in den Sicherheitsperimeter der Führungsunterstützungsbasis der Armee sei die Entflechtung per Mitte 2020 materiell abgeschlossen, heisst es in der Medienmitteilung. Ab diesem Zeitpunkt werden RUAG International und RUAG MRO Schweiz nicht nur operativ, sondern auch rechtlich unabhängig voneinander operieren.

Im Rahmen der Portfoliobereinigung werde für alle in RUAG MRO International zusammengefassten Geschäftseinheiten sowie RUAG Ammotec weiterhin ein Verkauf angestrebt. Für die laufende Transformation von RUAG International in einen globalen Aerospace-Konzern sucht der Verwaltungsrat zurzeit eine geeignete CEO-Nachfolge für Urs Breitmeier, der das Unternehmen Ende 2019 verlassen hat.

Der Verwaltungsrat beantragt keine Dividendenauszahlung an die Eidgenossenschaft. Diese lag im letzten Jahr bei CHF 30 Millionen. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung belaufen sich auf 173 Millionen. Die Zahl der Vollzeitstellen sank per Ende Jahr auf 9091 von 9127. Einerseits nahmen die Stellen durch die erfolgten Devestitionen ab, andererseits führten die Umsatzzunahmen bei Aerostructures, Ammotec und RUAG MRO Schweiz zu einem Aufbau. Der Anteil der im zivilen Bereich erwirtschafteten Umsätze blieb im Berichtsjahr mit 56 Prozent genauso stabil wie der Auslandanteil (63 Prozent).

Der mit Abstand wichtigste Kunde war mit einem Umsatzanteil von 32 Prozent (Vorjahr 30 Prozent) das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). In Zusammenarbeit mit der Schweizer Luftwaffe hat die RUAG AG mit den Arbeiten für den Aufbau eines neuen Standplatzes für den Flugzeugunterhalt auf dem Militärflugplatz Payerne begonnen. Die RUAG AG schafft dadurch in der Region zwölf neue Arbeitsplätze. Die Aufnahme des operativen Betriebes ist gegen Ende des ersten Quartals 2021 geplant. Ab dann führen die Mitarbeitenden der RUAG AG am Standort Payerne beim F/A-18 bis zu fünf grosse Kontrollen pro Jahr durch sowie Unterstützung bei kleinen Kontrollen. Der Endausbau des zweischichtigen Betriebs wird bis zum Ende des dritten Quartals 2021 erfolgen.

In den kommenden zwei bis drei Jahren stehen für RUAG zum einen die Transformation in einen globalen Aerospace-Konzern an – mit dem Verkauf der in MRO International zusammengefassten Geschäftseinheiten sowie RUAG Ammotec und der Verschlankung der Support-Funktionen beim Aerospace-Konzern – und zum anderen die Konsolidierung von RUAG MRO Schweiz im Zentrum. Die in 2020 weiterlaufenden Entflechtungs- und Transformationskosten sowie mögliche Auswirkungen der Coronakrise werden einen negativen Einfluss auf die Geschäftsergebnisse sowohl von RUAG International als auch RUAG MRO Schweiz haben, teilte RUAG weiter mit.  hjb

Direkt zur RUAG-Website

Das neue Cockpit der Do228NG. Foto RUAG

Die 19-plätzige Kabine der Do228. Foto RUAG

04. Mai 2020: Aus Rücksicht auf die Bevölkerung hat die Schweizer Luftwaffe ihren Trainingsbetrieb während des Corona-Lockdowns auf ein Minimum reduziert. Ab dem 11. Mai erfolgt der erste von drei Schritten zur Normalisierung des Flugbetriebs. Die Vorführteams werden bis nach den Sommerferien am Boden bleiben.

Die Bewältigung der Corona-Krise hat die Armee zu wesentlichen Änderungen in der Planung und zur Anpassung von Prioritäten veranlasst. Der Kommandant Luftwaffe, Divisionär Bernhard Müller, hatte am 27. März 2020 beschlossen, die Trainingsflüge vorübergehend auf ein vertretbares Minimum zu reduzieren. Nun soll der Betrieb schrittweise wieder normalisiert werden. Bereits abgesagt werden mussten die geplanten Beteiligungen an den internationalen Übungen „Frisian Flag“ in den Niederlanden und „Tiger Meet“ in Portugal.

Ohne Trainingsmöglichkeiten nimmt das Ausbildungsniveau der Piloten und die Flugsicherheit ab. Eine Mindestanzahl an Flugstunden pro Pilot muss erreicht werden, damit die Armee ihre hoheitlichen Aufgaben, wie den Konferenzschutz am WEF 2021 oder den Luftpolizeidienst, welcher ab dem 1. Januar 2021 permanenten sichergestellt werden muss, erfüllen kann.

Maximal 120 F/A-18-Flugstunden pro Woche ab 11. Mai

Die Normalisierung des Flugbetriebs wird daher in drei Etappen erfolgen. Ab 11. Mai 2020 findet eine erste Lockerung mit einigen Einschränkungen statt: Die F/A-18-Flugstunden werden auf 120 pro Woche beschränkt, es findet kein Training im Erdkampf statt und die Flüge der Vorführteams bleiben eingestellt. Ab dem 8. Juni 2020 ist die Aufhebung der meisten Einschränkungen unter Einhaltung der Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit vorgesehen.

Sommersaison ohne Vorführteams

Die letzte Etappe sieht die Wiederaufnahme der Trainingsflüge der Vorführteams und der Wiederholungskurse nach den Sommerferien sowie des Nachtflugtrainings gemäss Jahresplanung im Oktober 2020 vor. Die Patrouille Suisse, das PC-7 TEAM, das Super Puma Display Team und das Swiss Hornet Solo Display mussten im Frühjahr auf ihre Trainingskurse verzichten. Erst nach Absolvieren der Trainingskurse könnten die Teams wieder zu Vorführungen starten, wobei die meisten Veranstaltungen mit geplanten Beteiligungen dieser Vorführteams bis im Sommer und zum Teil darüber hinaus ohnehin abgesagt werden mussten. pd / eb