20. August 2022: Die AVIA, die Gesellschaft der Offiziere der Luftwaffe, stellt sich in einer Medienmitteilung klar gegen die «Stop-F-35-Initiative», welche von einer Allianz gegen das Flugzeug am 16. August eingereicht wurde. Die AVIA argumentiert, dass die Initianten irreführende Aussagen machen, keine Alternativen bieten und es ihnen an Weitblick mangle. 

Als Fachorganisation und grösste Fachoffiziersgesellschaft der Schweiz teilt die AVIA Luftwaffe die staatspolitischen Argumente der Allianz Sicherheit Schweiz, der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG), der Landeskonferenz der militärischen Dachverbände (LKMD) sowie der Kantonalen Offiziersgesellschaft (KOG) und lehnt die AVIA Luftwaffe die «Stop-F-35-Initiative» überdies aus den folgenden Gründen ab:

  1. Irreführende Aussagen der Initianten: Die Initianten versuchen mit Vergleichen zwischen Flugzeugen und Autos sowie bezugnehmend auf historische Beispiele darzulegen, dass der F-35 ein schlechtes Kampfflugzeug sei. Das unterstützende Argumentarium der Allianz gegen den F-35 enthält falsche Aussagen sowie zusammenhanglose Zitate, welche gegen den F-35 als künftiges Flugzeug der Schweizer Luftwaffe gerichtet sind. Die AVIA Luftwaffe ist für Fachkenntnis, gegen Polemik und lehnt die Irreführung der Bevölkerung ab.
  2. Keine Alternativen: Die Initianten argumentieren explizit gegen den F-35, haben aber zu keinem Zeitpunkt eine ernsthafte Alternative für den Schutz des Schweizer Luftraums offeriert. Die AVIA Luftwaffe lehnt den unkonstruktiven Geist der Initiative ab und spricht sich aufgrund der Bedeutung des vorliegenden Geschäfts für die Wahrung der Souveränität der Schweiz aus.
  3. Fehlender Weitblick: Der Initiativtext sieht vor, dass bis ins Jahr 2040 keine F-35 beschafft werden und das Armeebudget auch nicht für andere Beschaffungen ausgegeben werden darf. Damit wird der Schutz des Schweizer Luftraums auf Jahrzehnte hinaus aufgegeben. Dies ist unverantwortlich, weshalb sich die AVIA Luftwaffe gegen die «Stop-F-35-Initiative» ausspricht.

Folglich spricht sich die AVIA Luftwaffe, nach erfolgter Genehmigung durch die Eidgenössischen Räte, für eine zeitnahe Vertragsunterzeichnung zur Beschaffung des F-35 aus. pd www.avia-luftwaffe.ch

16. August 2022: Die nun sehr spät eingereichte Initiative gegen die Beschaffung des F-35A als neuen Schweizer Kampfjet darf nicht dazu führen, dass die dringende Erneuerung der Schweizer Luftwaffe weiter verzögert wird. Die Aerosuisse fordert eine umgehende Vertragsunterzeichnung, wenn das Geschäft in der Herbstsession vom Parlament bewilligt wird.

Das sehr späte Zustandekommen der Initiative zeige, dass sich die sicherheitspolitischen Realitäten seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine verschoben haben, hält die Aerosuisse, der Dachverband der Schweizer Luft- und Raumfahrt fest. Davon hätten sich die Initianten aber nicht beirren lassen, sie haben weiter Unterschriften gesammelt. «Diese Initiative kommt einer Zwängerei gleich, denn der Grundsatzentscheid wurde bereits 2020 an der Urne gefällt», hält Aerosuisse-Präsident, Nationalrat Thomas Hurter fest.

Die Initianten verlangen, dass noch vor Ende März 2023 über ihre Initiative abgestimmt wird. Thomas Hurter: «Doch auch für sie haben die üblichen Fristen zu gelten. Zudem soll das Parlament Verteidigungsministerin Viola Amherd dazu ermächtigen, den Vertrag gleich nach dem Parlamentsentscheid zu unterzeichnen. Der Initiative kommt auch keine aufschiebende Wirkung zu.» Wenn der Vertrag zum Kauf der neuen Kampfjets nicht bis Ende März 2023 unterschrieben ist, werden die für die Schweiz bestimmten 36 Lockheed Martin F-35A an andere Nationen abgetreten und es ist mit Mehrkosten zu rechnen. Thomas Hurter: «Die Nachfrage nach diesem Fünft-Generationen-Jet ist enorm und mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine nochmals gestiegen. Ein Zuwarten der Schweiz würde die Sicherheit unseres Landes massiv gefährden.»  pd

15. August 2022: Das grösste internationale Miltär-Oldtimer-Treffen der Schweiz, der 9th Convoy to Remember im aargauischen Birmenstorf, ist am vergangenen Sonntag erfolgreich beendet worden. Die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz obwohl mit rund 15’000 Besuchern nicht so viele wie  erwartet verzeichnet wurden. Sie erlebten aber auch einige aviatische Highlights, allen voran die Show der Patrouille Suisse.

Der Convoy erinnert an die Invasion der Alliierten im Juni 1944 und stand unter dem Motto «Im Gedenken an die Befreiung Europas». Viele Festredner, darunter der Aargauer Regierungsrat und Militärdirektor Jean-Pierre Gallati und Korpskommandant Hans-Peter Walser, Chef des Kommandos Ausbildung der Armee, nahmen diesen Gedanken auf und mahnten zur Wachsamkeit. Ständerat Thierry Burkart kritisierte deutlich die Verschleppung der Luftwaffen-Erneuerung durch linke Kreise. Angesichts des Angriffskrieges in der Ukraine seien diese Bestrebungen nur schwer zu verstehen. Die Armee sei in den vergangenen Jahren richtiggehend ausgehungert worden. «Freiheit ist nicht gratis zu haben», so Burkart.

Angereist waren über 700 Militär-Oldtimer sowie 30 Reenactorgruppen aus acht Nationen und der ganzen Schweiz. Nach den Schweizern stellten die Deutschen das grösste Teilnehmerfeld. Insgesamt waren 2500 Teilnehmer zu Gast, ein neuer Rekord. Das älteste Fahrzeug hatte Jahrgang 1937. Damit sei der Convoy erneut der grösste internationale Anlass dieser Art in der Schweiz, teilen die Veranstalter mit.

Die erwartete Besucherzahl von 20’000 wurde nicht erreicht. Auf dem Festgelände in Birmenstorf AG registrierte das OK eine geschätzte Besucherzahl von gegen 10’000 Personen. Viele weitere Zuschauer hielten sich auf den nahen Hügeln auf, um die Patrouille Suisse zu erleben. Zusammen mit den vielen Zaungästen dürften geschätzte 15’000 Menschen den Convoy mitverfolgt haben. Das Publikum sei diesmal deutlich jünger gewesen, heisst es weiter. Zu den Glanzpunkten gehörte zweifellos die Präsenz der Schweizer Armee in der Luft wie auch auf dem Boden. Die Patrouille Suisse wie auch die Fernspäher «Swiss Parawings» begeisterten im Himmel über Birmenstorf die Zuschauer. Eine Panzerausstellung zog viele Kinder und Erwachsene in ihren Bann.  pd

05.August 2022: Die RUAG AG wird die 22 ehemaligen F-5 Tiger II der Schweizer Luftwaffe, welche 2020 an die US Navy verkauft wurden, auch weiterhin unterhalten. Als Subunternehmen übernimmt sie Instandstellungsarbeiten an den 22 F-5 und ihren Triebwerken. RUAG hat einen entsprechenden Vertrag mit Tactical Air Support (Tactical Air) unterzeichnet, welche die F-5 für die US Navy betreibt. Und Tactical Air war auch für die „Wiederbelebung“ einer F-14 Tomcat im neuen „Top-Gun“-Film verantwortlich, dabei haben die ehemaligen Schweizer Tiger eine wichtige Rolle gespielt.

Tactical Air ist ein ziviles Unternehmen, das seinen Kunden – darunter die US Air Force, die US Navy und das US Marine Corps – so genannte «Red Air»-Flugzeuge für die taktische Luftkampfausbildung und technische Beratungsdienstleistungen anbietet. Tactical Air beabsichtigt, auch internationale Kunden ausserhalb der USA zu bedienen. Ein ziviler Kunde waren die Macher des neuen Films „Top Gun Maverick“ mit Tom Cruise. Jene, welche den Blockbuster bereits gesehen haben, werden sich gewundert haben, wie es die Filmemacher geschafft haben, eine Grumman F-14 Tomcat wieder in die Lüfte zu bringen. Ausser der iranischen Luftwaffe betreibt niemand mehr diesen legendären Fighter aus den 1970er- und 1980er-Jahren und Iran wird einer US-Filmfirma wohl kaum Unterstützung bieten…

Die Lösung hat Tactical Air Support geboten und zwar mit ihren F-5 Tiger II und einer gehörigen Portion Computergrafik. Um die Detail- und Cockpitaufnahmen zu drehen, wurde eine F-14 aus einem Museum genommen und Tom Cruise sass darin und führte die entsprechenden Manipulationen aus. Mit „Computer Aided Graphics“ wurde die F-14 bis ins letzte Detail gescannt und gespeichert. Mit entsprechenden Computerprogrammen war es möglich, einen anderen Kampfjet als F-14 „fliegen“ zu lassen. So setzte Tactial Air ihre F-5 Tiger II für sämtliche F-14-Flüge im „Top Gun“-Film ein und am Bildschirm wurde aus dem Tiger dann die Tomcat. Der spektakuläre F-14-Kurzstart von einem zerbombten Gebirgsflughafen fand auf dem kalifornischen Lake Tahoe Airport statt – mit einem F-5! Auch die Sukhoi Su-57, welche in „Top Gun Maverick“ gar von der F-14 abgeschossen werden, flogen als F-5 Tiger II, welche mit demselben Verfahren am Computer in Fünft-Generation-Fighters verwandelt wurden.

Wie RUAG weiter mitteilt, steht das neue F-5-Projekt für ein umfassendes Modifikationsprogramm und beinhaltet unter anderem ein Cockpit- und ein Radar-Upgrade, welches durch Tactical Air entwickelt wurde. Zum Auftrag gehören ebenso diverse Instandhaltungsarbeiten an den F-5 und deren Triebwerken. Die US Navy hat dafür Anfang Juli einen entsprechenden Auftrag an Tactical Air vergeben. RUAG ist als Unterlieferant bei Tactical Air für spezifische MRO-Leistungen an 22 F-5-Flugzeugzellen sowie für die Überholung von 44 J-85-Triebwerken zuständig. Die Flugzeuge hat die US Navy vor gut zwei Jahren von der Schweizer Luftwaffe erworben. Dem Vernehmen nach soll sie auch an den restlichen F-5 der Schweiz interessiert sein, doch deren Ausserdienststellung düfte noch einige Jahre auf sich warten lassen.

«Dieser Vertrag markiert für RUAG einen Meilenstein: Er ermöglicht uns den für unser Kerngeschäft unabdingbaren Erhalt unserer einzigartigen Kompetenz im Bereich F-5, wodurch wir unseren Beitrag an eine souveräne Sicherheit der Schweiz leisten können. Zudem stärkt er unsere Position im internationalen Markt.» betont Thomas Kipfer, Senior Vice President Business Area Air. «RUAG hat die Beziehung zu Tactical Air Support im kontinuierlichen Austausch über die vergangenen Jahre aufgebaut. Mit diesem Vertrag legen wir den Grundstein für eine beidseitig gewinnbringende und weiter ausbaufähige Partnerschaft», sagt Philippe Erni, Vice President Marketing/Sales bei der RUAG AG.  Hansjörg Bürgi

Hinter der Seriennummer 751589 / 01 des US Marines Corps verbirgt sich die ehemalige J-3064 der Schweizer Luftwaffe. Foto René Zürcher

01. August 2022: Das Royal International Air Tattoo (RIAT) ist zurück, und wie: 266 Luftfahrzeuge aus 32 Ländern begeisterten vom 15. bis 17. Juli 2022 auf der britischen Luftwaffenbasis Fairford rund 200‘000 Besucher. Bei besten Wetterbedingungen und hohen Temperaturen von mehr als 30 Grad wurde an den drei Tagen während rund 21 Stunden ein abwechslungsreiches und vielfältiges Flugprogramm geboten. Das 75-Jahr-Jubiläum der US Air Force sowie die Darbietung des südkoreanischen Kunstflugteams «Black Eagles» gehörte zu den Höhepunkten. Den Abschluss durfte am Wochenende jeweils die Schweizer Luftwaffe zelebrieren.  Filmreport Hansjörg Bürgi

30. Juli 2022: Ein Airbus A400M der Deutschen Luftwaffe vom Lufttransportgeschwader 62 aus Wunstorf  landete am 28. Juli um 13.30 Uhr auf dem Bodensee Airport in Friedrichshafen. Am Nachmittag absolvierte er die ersten Probeflüge über dem Bodensee bei Langenargen.  Am Freitag, 29. Juli setzte er ab 8.30 Uhr Fallschirmspringer über dem Bodensee bei Langenargen ab. Ab 14 Uhr wurde der Sprungdienst mit zwei Lockheed C-130 Hercules der US Streitkräfte durchgeführt. Rund 250 Fallschirmspringer wurden so über den Tag verteilt über dem Bodensee abgesetzt. Die Fotos wurden aus grosser Entfernung vom Schweizer Ufer des Bodensees her geschossen.  Fotoreport Tino Dietsche

Zum Einsatz kamen ein Airbus A400 der Deutschen Luftwaffe und zwei Lockeed C-130 der US Air Force. Foto Tino Dietsche

Am 29. Juli 2022 fand eine deutsch-amerikanische Übung über dem Bodensee bei Langenargen statt, wobei rund 250 Fallschirmspringer abgesetzt wurden, was auch von der Schweizer Seite her gut beobachtet werden konnte. Foto Tino Dietsche

Am 29. Juli 2022 fand eine deutsch-amerikanische Übung über dem Bodensee bei Langenargen statt, wobei rund 250 Fallschirmspringer abgesetzt wurden, was auch von der Schweizer Seite her gut beobachtet werden konnte. Foto Tino Dietsche

 

29. Juli 2022: In Emmen herrschte am 27. Juli nochmals intensiver Hunter-Flugverkehr. Der ehemalige Doppelsitzer des Fliegermuseums Altenrhein, ex-HB-RVP (ex-J-4205), hat einen Werksflug von Altenrhein nach Emmen und zurück ausgeführt. Am 28. Juli hat er die Schweiz für immer verlassen. In Grossbritannien nun als G-EHLW registriert, fliegt er nun für einen holländischen Hunter-Verein ab Leeuwarden.

Der Schweizer Hunterspezialist Paul Ruppeiner assistierte auf den Werkflügen von Altenrhein nach Emmen dem Testpiloten der holländischen Luftwaffe, welcher den Hunter flog. Sie führten ein von der britischen Luftfahrtbehörde CAA vorgegebenes umfangreiches Testprogramm, unter anderem mit fünf Touch-an-Go’s in Emmen durch. Wie Paul Ruppeiner erwähnt, haben das BAZL für die Deregistrierung und das britische CAA für die Zulassung ideal mitgearbeitet, so dass der Überflug via Lydd nach St. Athan in Wales wie geplant am 28. Juli problemlos erfolgen konnte. Das Fliegermuseum Altenrhein hat den Doppelsitzer bereits 2021 nach Holland verkauft, er wurde am 10. November 2021 als HB-RVP deregistriert und anschliessend als G-EHLW im britischen Luftfahrtregister eingetragen.

In Zukunft wird dieser ehemalige Schweizer Hunter Doppelsitzer die Hunter-Freunde an Airshows weiterhin erfreuen. Von der Hawker Hunter Foundation wird auf der niederländischen Luftwaffenbasis Leeuwarden stationiert und 40 Stunden pro Jahr auch für die holländische Luftwaffe im Einsatz sein. Damit ist sichergestellt, dass ein Schweizer Hunter noch länger weiter fliegt, vielleicht kehrte er ja auch wieder mal für eine Airshow in die Schweiz zurück? Hansjörg Bürgi

Am 27. Juli 2022 führte der Hawker Hunter Doppelsitzer G-EHLW einen Werksflug mit Durchstarts in Emmen durch. Foto Franz Knuchel

Der vom Fliegermuseum Altenrhein nach Holland verkaufte Hunter-Doppelsitzer G-EHLW in Altenrhein. Foto FMA

Am 27. Juli 2022 führte der Hawker Hunter Doppelsitzer G-EHLW einen Werksflug mit Durchstarts in Emmen durch. Foto Franz Knuchel

17. Juli 2022: Das PC-7 TEAM der Schweizer Luftwaffe und das Hornet Solo Display Team haben den krönenden Abschluss des Flugprogrammes der weltweit grössten Airshow gebildet, welche über dieses Wochenende im britischen Fairford stattgefunden hat. Zudem spielen Pilatus-Flugzeuge eine dominante Rolle im diesjährigen Programm, das dem Pilotentraining gewidmet ist. 

Nach dem pandemiebedingten Ausfall im 2020 und 2021 hat die grösste Airshow der Welt, das Royal International Airtattoo RIAT dieses Jahr vom 15. bis 17. Juli wieder im britischen Fairford stattgefunden. Bei heissem Sommerwetter ist am Samstag und Sonntag ein über achtstündiges Nonstop-Flugprogramm geboten worden. Am Samstag flog Top-Gun-Star Tom Cruise mit einem Ecureuil-Helikopter ein. Eigentlich hätte er der Airshow „inkognito“ beiwohnen wollen, doch kaum war er gelandet, gingen die ersten Bilder von ihm aus Fairford über die sozialen Medien.

Europäische Luftwaffen, solche aus Übersee und natürlich die heuer ihr 75. Jubiläum feiernde US Air Force, insgesamt 32 Nationen, haben über 300 Flugzeuge nach Fairford geflogen. Die USAF und RAF hielten sich aber aufgrund des aktuellen Alert-Zustandes wegen des Ukraine-Krieges mit grossen Auftritten zurück. Doch dies tat dem attraktiven Flugprogramm keinen Abbruch. Einer der Höhepunkte bildete die südkoreanische Kunstflugstafffel „Black Eagles“ mit ihren acht T-50B Golden Eagle, welche eine spektakuläre 30-minütige (!) Show präsentierten. Die österreichische Luftwaffe entsandte zwei Eurofighter und eine C-130 Hercules nach Fairford und begeisterte das Publikum mit ihrer Alarmstart-Demonstration, bei welcher die beiden Eurofighter den über den Platz fliegenden Hercules abfingen.

Als Vertreter der Schweizer Luftfahrtindustrie haben die Pilatus Flugzeugwerke und die RUAG AG am Airtattoo teilgenommen. Gleich vier Programmpunkte wurden mit Pilatus-Trainern bestritten: die Einzeldemo des PC-9M der slowenischen Luftwaffe, die vier PC-9M des irischen Kunstflugteams, das neue französische PC-21-Duo und natürlich das Schweizer PC-7 TEAM.

Die Schweizer Luftwaffe ist neben dem PC-7 TEAM auch mit dem Hornet Solo Display Team in Fairford vertreten. Gemeinsam haben sie am Samstag und Sonntag die grandiose Airshow mit einem neuen Super-Act beendet: Nach dem Start fliegt das PC-7 TEAM in Formation über den Platz, und die Hornet startet unter ihnen direkt in die Formation hinein. Dieser sehr attraktive und vom Publikum mit tosendem Applaus unterstützte Schlussakt leitet dann zuerst zur Hornet-Demo über,  während das PC-7 TEAM den krönenden Abschluss der grössten Airshow der Welt bildet.   Fotoreport Hansjörg Bürgi

Ein ausführlicher Report erscheint in der Augustausgabe von SkyNews.ch, welche ab dem 1. August erhältlich ist.

05. Juli 2022: Dieser Entscheid dürfte die Fans der Patrouille Suisse und des F-5 Tiger freuen: Wie der  Ständerat will auch die Sicherheitspolitische Nationalratskommission (SiK-N) auf die Ausserdienststellung der F-5-Tiger-Jets vorläufig verzichten. Der Tiger solle gar solange fliegen, bis eine Staffel der neuen F-35 einsatzfähig ist. Das könnte gar nach 2030 sein. 

Während die Entscheide zur Beschaffung des bodengestützten Luftverteidigungssystems Patriot und des Immobilienprogramms VBS unbestritten waren und einstimmig gefällt wurden, wurden die übrigen Bundesbeschlüsse kontrovers diskutiert, teilen die Parlamentsdienste heute mit. Auf den Bundesbeschluss zur Beschaffung der 36 Lockheed Martin F-35A trat die SiK-N mit 22 zu 3 Stimmen ein. Ein Antrag auf Rückweisung, um eine Vorlage zur Beschaffung eines europäischen Kampfflugzeuges vorzulegen, wurde mit 17 zu 8 Stimmen abgelehnt. Die Mehrheit ist überzeugt, dass die F-35A die richtige Wahl ist. Sie begrüsst, dass die Schweiz Fixpreise aushandeln konnte. Um eine Fähigkeitslücke beim Schutz des Luftraums zu verhindern, will die Mehrheit, dass der Bundesrat die Beschaffungsverträge nach Vorliegen der Parlamentsbeschlüsse unterzeichnet, also voraussichtlich noch diesen Herbst. Dieser Entscheid wurde mit 17 zu 7 Stimmen gefällt. Dabei ruft die Mehrheit in Erinnerung, dass das Volk bereits über den Kauf von neuen Kampfflugzeugen abgestimmt hat, im Wissen, dass auch der F-35A evaluiert wurde.

Für die Minderheit ist der F-35A die falsche Wahl für die Schweiz, da er insbesondere für den Luftpolizeidienst ungeeignet sei und zahlreiche Mängel aufweise. Entsprechend müsse die Volksabstimmung zur Initiative Stopp-F35-Initiative abgewartet werden, auch um keinen Präzedenzfall für eine massive Schwächung der Volksrechte zu schaffen. Ein Antrag, bei einer allfälligen Kostenüberschreitung den Bundesrat zu beauftragen, mit der US-Regierung über eine Kürzung der Anzahl zu beschaffender Flugzeuge zu verhandeln, wurde mit 17 zu 8 Stimmen abgelehnt.

Die Kommission hat bewusst noch keinen definitiven Entscheid gefällt und noch keine Gesamtabstimmung zum Bundesbeschluss durchgeführt. Sie will vorgängig die Berichte der Eidgenössischen Finanzkontrolle sowie der Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates abwarten, welche das Evaluationsverfahren und das Risikomanagement prüften. Diese Berichte wird sie an ihrer Sitzung von Ende August und am 12. September 2022 prüfen, heisst es weiter.

Nicht eingetreten ist die SiK-N auf die Ausserdienststellung der Kampfflugzeuge F-5 Tiger, und zwar mit 16 zu 8 Stimmen. Die Mehrheit ist überzeugt, dass mit der Ausserdienststellung zugewartet werden muss, bis eine Staffel F-35A in Betrieb ist. Der F-5 sei in der Lage, verschiedene notwendige Aufgaben wie etwa Aggressorleistungen für das Luftkampftraining, sinnvoll durchzuführen und so die teureren F/A-18 für wichtigere Aufgaben zu schonen. Die Minderheit spricht den F-5 jeden militärischen Wert ab und erachtet eine Mehrflottenpolitik als zu teuer, zumal ein Weiterbetrieb der F-5 über 2025 hinaus Zusatzinvestitionen erfordern würde.  hjb

 

 

 

 

 

 

 

 

26. Juni 2022: Fünf Tage war der neue Berliner Airport BER Austauschplattform für die Zukunft der Luft- und Raumfahrt: Unter dem Motto Pioneering Aerospace kam die internationale Industrie, Politik, Streitkräfte und Wissenschaft zusammen. Rund 550 Aussteller aus 29 Nationen präsentierten an der diesjährigen ILA ein breites Spektrum an High-Tech-Produkten sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Zentrale Themen dabei waren klimaneutrales Fliegen, militärische Sicherheit und der Nutzen der Raumfahrt für die Menschheit. Die Organisatoren zählten rund 72’000 Besucher.

Volker Thum, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie: „ Die ILA22 war Europas erste Luft- und Raumfahrtmesse seit Pandemiebeginn. Das grosse Interesse von Besuchern und Austellern sowie die starke Präsenz deutscher Politik und die Partnerschaft mit der Europäischen Kommission sprechen eine klare Sprache: Luftfahrt, Raumfahrt und Verteidigung sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Sie prägen tagtäglich unser aller Leben und sind integraler Bestandteil. Daraus erwächst für uns eine besondere Verantwortung. Im Sinne einer ganzheitlichen Nachhaltigkeit geht es darum, wie wir die Welt von heute an die Generation von Morgen weitergeben: ökologisch, ökonomisch und sicher.“

Martin Ecknig, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin GmbH: „Nach der pandemiebedingten Pause freuen wir uns über ein starkes Comeback der ILA. Die vergangenen Tage haben uns gezeigt: Die Luft- und Raumfahrt braucht den persönlichen Austausch. Als Europas wichtigste Innovationsmesse der Aerospace-Industrie hat die ILA Berlin die Branche wieder zusammengebracht – live und vor Ort am Flughafen BER, im Herzen Europas.“

Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnete die ILA Berlin im Rahmen eines Messerundgangs. „Wer wissen will, wie die Zukunft des Fliegens ganz konkret aussehen wird, ist hier auf der ILA goldrichtig“, sagte er. Pioneering Aerospace ‑ das Motto der diesjährigen ILA erinnere nicht nur an die Ursprünge dieser ältesten Luftfahrtschau und an den historischen Pioniergeist der Luftfahrt. Das Motto drücke vor allem den Anspruch einer Branche aus, die wie kaum eine andere für Innovation und Fortschritt stehe. Besonders dankte der Bundeskanzler den Ausstellern und Unternehmen. Sie seien die wahren Pioneers of Aerospace. „Sie machen uns Lust auf die Zukunft des Fliegens – klimaneutral, geräuscharm und hochinnovativ.“

Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck informierte sich im Rahmen eines Rundgangs über die Innovationen der Luft- und Raumfahrt im Bereich klimaneutrales Fliegen. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht besuchte den Messeauftritt der Bundeswehr auf dem Static Display und im Military Support Center. Die Bundeswehr ist der grösste Aussteller auf der ILA. Rund 60 Fluggeräte wurden in diesem Jahr auf der ILA präsentiert: von den „Riesen der Lüfte“ wie dem A380 und dem Transportflugzeug Beluga (Airbus), über militärische Fluggeräte wie dem Mehrzweckkampfflugzeug F-35 (Lockheed Martin) und dem schweren Transporthubschrauber CH-47 Chinook (Boeing) bis hin zu Mock Ups von innovativen Fluggeräten wie dem Flugtaxi von Volocopter, dem vollelektrischen Flugzeug „Spirit of Innovation“ von Rolls Royce oder dem wasserstoffbetriebenen Flugzeug i-2 von Apus.

Die ILA Berlin unterstrich gemäss Angaben der Organisatoren erneut ihren Stellenwert als bedeutendste Raumfahrtausstellung Europas. Im Space Pavilion drehte sich alles um den Nutzen der Raumfahrt für das Leben auf der Erde. Besonderes Highlight war hier der Astronaut Talk mit Matthias Maurer, Alexander Gerst, Thomas Reiter und Reinhold Ewald. Der Ausstellungsbereich Advanced Air Mobility zeigte das gesamte Spektrum an unbemannten Luftfahrtsystemen und elektrisch betriebenen Senkrechtstartern (eVTOLs). Im Future Lab stand der Weg zum Klimaneutralen Fliegen bis 2050 im Fokus. Im Military Support Center zeigten Luftwaffe und Industrie, wie sie gemeinsam an der Einsatzbereitschaft von Luftfahrzeugen und Ausrüstung arbeiten. Auf der Bühne des International Supplier Centers ISC drehte sich alles um die aktuellen Themen der Zulieferer – vom klimaneutralen Fliegen und Digitalisierung bis hin zu Stabilität der Lieferkette.  Die nächste ILA soll vom 5. bis 9. Juni 2024 stattfinden.  pd

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In der statischen Ausstellung begeisterte die Airbus Belag XL speziell. Foto ILA