04. März 2022: Die RUAG AG baut ihr Helikopter-Kompetenzzentrum in Alpnach weiter aus: Mitte Februar hat sie den Spatenstich für die neue Komponentenwerkstatt durchgeführt. Damit richte sich RUAG im Bereich Helikopter strategisch auf neue Märkte aus und investiere in die Optimierung der Wartung von dynamischen Komponenten, teilt der Schweizer Technologiekonzern mit. Die Investitionen in die Zukunft der dynamischen Komponentenwerkstatt in Alpnach würden die Planbarkeit, Termintreue und Zuverlässigkeit der Unterhaltsarbeiten verbessern, erwähnt RUAG. 

Am Standort Alpnach wird sich RUAG im Bereich Helikopter strategisch auf die sich ändernden Kundenbedürfnisse einstellen. Die Überholung von dynamischen Komponenten für den Super Puma, AS332 und AS532 MKI ist eine der Kernkompetenzen an diesem Standort. Die Verbesserung der Durchlaufzeiten im Komponentenshop und die Verfügbarkeit von kurzfristig benötigten Ersatzteilen sind Erfolgsfaktoren, um möglichst kurze Lieferzeiten zu gewährleisten. Durch Optimierung der internen Abläufe und die Sicherstellung der Verfügbarkeit von Exchange-Teilen und -Komponenten könne diese Hauptforderung künftig noch besser erfüllt werden, so RUAG. Am 11. Februar ist der Spatenstich für den neuen Rotorblatt-Shop erfolgt. Ab Ende Sommer 2022 steht das Gebäude für die Wartung an Rotorblättern bereit. Diese Investition in die Zukunft der dynamischen Komponentenwerkstatt wird gemäss weiteren RUAG-Angaben für ihre Kunden spürbare Vorteile hinsichtlich Planbarkeit, Termintreue und Zuverlässigkeit der Unterhaltsarbeiten haben.

Militärische, staatliche sowie zivile Helikopterbetreiber weltweit vertrauen auf das Fachwissen von RUAG und profitieren von einem umfassenden Portfolio an Dienstleistungen. Die Unternehmensgruppe investiert in die Optimierung der bestehenden «in House Capabilities nach EASA Part-145» im Bereich der I- und D-Level-Wartung, Reparatur und Überholung von Flugzeug- und Helikopterzellen, Triebwerken und dynamischen Komponenten. Die Einsatzbereitschaft von Helikoptern ist der Schlüssel zu jeder erfolgreichen Mission. Es gibt keinen Raum für Kompromisse. Damit Helikopterbetreiber die Aufgaben und gestellten Anforderungen erfüllen können, sind sie auf jederzeit einsatzbereite und leistungsfähige Systeme angewiesen. Als erstklassiger Technologiepartner von Sicherheitsorganisationen garantiere RUAG die maximale Verfügbarkeit während des gesamten Lebenszyklus, heisst es weiter. pd

01. März 2021: Die Corona-Pandemie hat die Bilanz der Schweizer Flugsicherung Skyguide im letzten Jahr weiter stark belastet. Zwar wurde ab Frühsommer  eine Erholung des Luftverkehrsaufkommens beobachtet, doch das Verkehrsvolumen lag über das ganze Jahr gesehen im Vergleich zu 2019 fast 50 Prozent tiefer. Das hatte natürlich auch finanzielle Folgen: Skyguide muss 2021 mit einem Verlust von 119,7 Millionen Schweizer Franken abschliessen.

Im gesamten Berichtsjahr führte und überwachte Skyguide 690’275 Flüge nach Instrumentenflugregeln (IFR). Das waren 29,7 Prozent mehr IFR-Flüge als 2020, dennoch lag das Verkehrsvolumen 2021 mit minus 47,1 Prozent (im ersten Halbjahr -67,8 Prozent) weiterhin deutlich unterhalb der Vergleichswerte von 2019. Impfungen, international koordinierte Zertifikate und entsprechende Anpassungen bei den Pandemie-bedingten Vorsichtsmassnahmen führten ab Frühsommer 2021 zu steigenden Verkehrszahlen. 99,2 Prozent der Flüge konnten dabei ohne Verspätung abgewickelt werden. Skyguide zählte 263’755 IFR-An- und Abflüge im von ihr kontrollierten Luftraum. Während das gesamte Verkehrsvolumen gegenüber 2020 um knapp 30 Prozent zugenommen hat, haben die IFR-Transit-Flüge über die Schweiz mit 37,3 Prozent stärker zugenommen. Auffallend in der Skyguide-Statistik ist auch, die sehr unterschiedliche Entwicklung der Flugbewegungen in verschiedenen Marktsegmenten. Während der Rückgang im Vergleich zu 2019 bei den traditionellen Fluggesellschaften am stärksten ist, haben Charterflüge beinahe wieder das Vorkrisenniveau erreicht, Business Aviation und der Frachtverkehr weisen sogar höhere Zahlen aus als 2019. Auch alle von Skyguide betreuten Regionalflughäfen in der Schweiz haben 2021 höhere Verkehrszahlen verzeichnet als im Vorjahr.

Bei einem auf auf 348,8 Millionen Schweizer Franken gestiegenen Betriebsertrag (Vorjahr: 280,5 Millionen) resultierte für Skyguide 2021 ein Verlust von 119,7 Millionen Franken, der Vorjahresverlust hat 164,6 Millionen Franken betragen. Durch die von Skyguide eingeleiteten Sparmassnahmen sowie ein Darlehen des Bundes in der Höhe von 250 Millionen für das vergangene Jahr konnte die Flugsicherung ihre Services und Mandate als kritische Infrastruktur des Landes vollumfänglich erfüllen, wie Skyguide schreibt.

Skyguide betreibt im Auftrag der Schweizer Luftwaffe auch die militärische Flugsicherung und hat im letzten Jahr 89’491 militärische Flüge betreut (2020: 91’803). 219 mal kam Skyguide bei der Führung von Live- oder Hot Missionen zum Einsatz. Sie konnte im Berichtsjahr alle Missionen von der Einsatzzentrale (ADDC) und den militärisch genutzten Flugplätzen aus sicherstellen. Die Pandemie hatte weiterhin keine Auswirkungen auf die Trainingsflüge und Einsätze der Schweizer Luftwaffe sowie auf die Einsatzfähigkeit der militärischen Flugsicherung.

Trotz des erneut enttäuschenden Geschäftsjahres 2021 ist Alex Bristol, CEO von Skyguide, für die Zukunft optimistisch: “Die durch Skyguide getroffenen Massnahmen, die Lockerung der Corona-Restriktionen in Europa sowie die Verkehrsprognosen für die nächsten Monate lassen auf eine weitere Erholung des Luftverkehrs hoffen. Dadurch könnte auch eine baldige finanzielle Entlastung eintreten.” Walter T. Vogel, Verwaltungsratspräsident von Skyguide, würdigt die Zusammenarbeit mit und die Unterstützung durch den Bund: “Während der Pandemie hat der Bund den Luftfahrt-Sektor entscheidend unterstützt. Damit unterstreicht er die grundlegende Rolle der Luftfahrt für die Wirtschaft und die Versorgung der Schweiz insbesondere in Krisenzeiten.” pd / eb  www.skyguide.ch

Der ausführliche Skyguide-Jahresbericht 2021 als PDF:

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23. Februar 2022: Dieses Jahr feiert Skyguide 100 Jahre Flugsicherung in der Schweiz. Skyguide wird dieses grosse Jubiläum in bescheidenem Rahmen feiern und mit diversen Aktivitäten und Publikationen würdigen. Skyguide schaut in diesem Jubiläumsjahr aber nicht nur nostalgisch zurück, sondern richtet ebenfalls den Blick nach vorne – eine Gelegenheit, auch über die Luftfahrt von morgen nachzudenken.

Die Schweizer Tochtergesellschaft Marconi Radio AG wurde heute vor hundert Jahren, am 23. Februar 1922, gegründet, um die drahtlose Telegrafie zu entwickeln – die Geburt der Schweizer Flugsicherung. Am 10. Mai 1928 wurde der Firmenname in Radio Schweiz AG geändert, um den schweizerischen Charakter zu betonen. Und am 1. Januar 1931 beauftragte die Schweizerische Eidgenossenschaft Radio Schweiz mit der Erbringung von Flugsicherungsdiensten in der Schweiz. Seitdem hat die Luftfahrt eine grosse Entwicklung durchgemacht. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts konnte sich das Flugzeug als effizientes Massentransportmittel für Passagiere und Fracht weltweit etablieren.

Entscheidend dafür war auch die technologische Entwicklung durch die Flugsicherung, welche mit Kommunikations-, Navigations- und Überwachungsanlagen das Fliegen zu jeder Tageszeit und bei praktisch jeder Wetterlage sicherstellte. 1987 wurde der grösste Teil des nicht luftfahrtbezogenen Geschäfts von Radio Schweiz AG an die Schweizerische Post und private Unternehmen abgegeben oder verkauft und der Rest anschliessend in die Firma Swisscontrol überführt. Im Jahr 2001 wurde nach einem Bundesratsentscheid Skyguide mit dem Ziel der Integration der zivilen und militärischen Flugsicherung gegründet. Heute engagiert sich Skyguide für ein sicheres, effizientes und nachhaltiges Flugverkehrsmanagement in der Schweiz und den angrenzenden Gebieten der Nachbarländer. „Die Luftfahrt hat in den letzten 100 Jahren eine fundamentale Entwicklung durchgemacht. So werden wir in den kommenden Jahren innovative Lösungen wie das Virtual Centre implementieren, welche die Flugsicherung auch in Zukunft wesentlich prägen werden“, freut sich Alex Bristol, CEO von Skyguide.

Skyguide würdigt nun dieses 100-Jahr-Jubiläum während des ganzen Jahres mit diversen Aktivitäten: Mit schlichten lokalen Events an den 14 Standorten von Skyguide in der Schweiz für Mitarbeitende und Medien, durch eine Publikation sowie mit einer Youtube-Serie und Social Media Kampagnen, welche die tägliche Arbeit und die Services der Flugsicherung näher bringen. Skyguide mit seinen 1500 Mitarbeitenden leitet zivile und militärische Flüge im verkehrsreichsten Luftraum Europas. pd www.skyguide.ch

Flugsicherungsinstallation auf dem Flugplatz Dübendorf, aufgenommen 1948. Foto Skyguide

16. Februar 2022: An seiner heutigen Sitzung hat der Bundesrat das VBS beauftragt, Optionen für die Weiterentwicklung der VIP-Flotte des Lufttransportdienstes des Bundes zu prüfen. Der noch junge und erst seit 2019 im Einsatz stehende Pilatus PC-24 wird verkauft und die internationale Zusammenarbeit zum Beispiel für planbare Flüge in Krisenregionen soll institutionalisiert werden.

Der Lufttransportdienst des Bundes (LTDB) betreibt die Luftfahrzeuge, die zugunsten der Landesregierung, der Departemente, der Bundesämter und der Armee eingesetzt werden. Die Flotte umfasst unter anderem drei Flugzeuge für den VIP-Transport. Bei diesen sogenannten «Bundesratsjets» handelt es sich um die Citation Excel 560XL von Cessna, die Falcon 900EX von Dassault und den  PC-24 von Pilatus. Alle drei Flugzeuge sind in einem guten oder sehr guten Zustand. Die heterogene Ausgestaltung schränkt aber teilweise die Flexibilität und die Handlungsfreiheit für die Einsätze ein. Zum Beispiel sind die Citation Excel 560XL und der PC-24 aufgrund ihrer technischen Auslegung nur bedingt für längere Reisen geeignet, schreibt das VBS in seiner heutigen Mitteilung. Diesem Umstand wird bei der Prüfung von Optionen für die Weiterentwicklung der «Bundesratsjets» Flotte Rechnung getragen. Das VBS prüft nun die möglichen Optionen und wird dem Bundesrat bis Ende 2022 einen konkreten Antrag vorlegen. Der Bundesrat hat zudem entschieden, den erst seit 2019 im Einsatz stehenden PC-24  mit der Immatrikulation T-786 von Pilatus zu veräussern. Zum einen wird der  PC-24 von Bundesrat und Departementen nur wenig nachgefragt. Zum anderen hat dieses Flugzeug aufgrund seines jungen Alters und sehr guten Zustandes aktuell noch einen hohen Verkaufswert. pd

Der PC-24 T-786 des LTDB in Bern. Foto Peter Gerber

16. Februar 2022: Die Hermes 900 Drohne des israelischen Herstellers Elbit Systems hat von der israelischen Luftfahrtbehörde CAAI die Musterzulassung erhalten. Damit darf die Drohne wie ein bemanntes Flugzeug im zivilen Luftraum fliegen. Bei der Schweizer Luftwaffe wurde dieser Meilenstein dringend erwartet, denn in der Version Hermes 900 HFE soll diese Drohne als Aufklärungsdrohnensystem 15 (ADS15) bei der Schweizer Armee eingeführt werden.

Die zivile Zulassung des Hermes Starliner, wie das Unmanned Aerial System (UAS) von Elbit auch genannt wird, ist ein Meilenstein für die Luftfahrt. Israel (und auch die Schweiz) nehmen bei der Integration von unbemannten Systemen in den zivilen Luftraum weltweit eine Vorreiterrolle ein. Der Leiter der israelischen Luftfahrtbehörde CAAI, Joel Feldschuh, sagte denn auch: „Wir sind stolz darauf, dem Hermes Starliner UAS die Musterzulassung zu erteilen, mit der es im zivilen Luftraum wie jedes andere zivile Luftfahrzeug fliegen darf. Soweit der CAAI bekannt ist, ist dies eine Weltneuheit. Die CAAI ist ein aktiver Partner bei den Bemühungen der ICAO, die internationalen Vorschriften zu aktualisieren, um ferngesteuerte Flugsysteme im zivilen Luftraum zuzulassen.“ In der Schweiz werden weitere Schritte nötig sein, um die grosse Drohne mit 17 Metern Spannweite und 1,6 Tonnen Gewicht für den Betrieb im hiesigen, zivilen Luftraum zuzulassen. Andernorts werden Drohnen dieser Kategorie meist nur in gesperrten Lufträumen operiert.

Mit dem Rüstungsprogramm 2015 bewilligte das Parlament die Bestellung von sechs Aufklärungsdrohnen Hermes 900 HFE beim israelischen Hersteller Elbit Systems für 250 Millionen Franken – inklusive Bodenkomponenten, Simulator und Logistik. Zum Zeitpunkt der Evaluation eines neuen Aufklärungsdrohnensystems im Jahr 2012 wurde noch erwartet, die volle Einsatzbereitschaft mit der neuen Drohne bereits im Jahr 2018 zu erreichen. Dieser Zeitplan musste allerdings immer wieder revidiert werden und es mussten Zusatzkosten eingeräumt werden. Insbesondere der Aufwand für die nun erreichte zivile Zulassung der Drohne durch die israelische Luftfahrtbehörde wurde vom Hersteller unterschätzt – schlussendlich hat dieser Prozess sechs Jahre gedauert.

Die Einführung der ADS15 bei der Schweizer Luftwaffe verzögerte sich durch den Absturz einer für die Schweiz bestimmten Maschine auf einem Testflug des Herstellers in Israel zusätzlich. Die Absturzursache konnte ermittelt werden, entsprechende Verbesserungen wurden implementiert. Doch das Programm verzögerte sich so stark, dass die alten ADS95-Ranger-Drohnen Ende 2019 ausser Dienst gestellt werden mussten, bevor die neuen Drohnen in Israel bereitstanden. In der Schweiz wurden parallel zum Zulassungsprozess in Israel Entwicklungsarbeiten zur sicheren Integration der Drohne in den zivilen Luftraum durchgeführt, so etwa im Bereich der „Sense and Avoid“-Technologie, dank der das ADS15 Objekten auf potenziellem Kollisionskurs automatisch ausweicht. Mit dem ADS15 wird die Schweizer Luftwaffe ihre Aufklärungsfähigkeiten, die oft auch zivilen Behörden wie dem Grenzwachtkorps zugute kommen, markant erweitern. Die Hermes 900 HFE kann über 24 Stunden in der Luft bleiben und Sensornutzlasten bis 450 Kilogramm mitführen. Eugen Bürgler www.elbitsystems.com

Die erste in die Schweiz gelieferte ADS15 Aufklärungsdrohne auf dem Militärflugplatz Emmen – sie wurde später wieder nach Israel gebracht. Foto Eugen Bürgler

15. Februar 2022: Nur etwa 40 Kilometer Luftlinie liegen zwischen der Schweizer Grenze im Tessin und Cameri in Norditalien. Dort befindet eine von zwei Fertigungslinien des F-35 ausserhalb der USA. Heute besucht eine Delegation der Armasuisse Cameri um zu diskutieren, ob ein Teil der zukünftigen Schweizer F-35A Kampfjets in Italien hergestellt werden kann.

Die Armasuisse-Delegation unter der Leitung von Rüstungschef Martin Sonderegger ist heute nach Cameri gereist und trifft dort den italienischen Rüstungschef und weitere Vertreter des Verteidigungsministeriums und von Leonardo zu Gesprächen im Zusammenhang mit dem Programm Air2030. Im Zentrum des Austauschs steht die Möglichkeit, einen Teil der zukünftigen F-35A-Flotte der Schweizer Luftwaffe in Cameri, Italien, fertigen zu lassen. Begleitet wird Rüstungschef Martin Sonderegger durch Peter Winter, Leiter des Programms Air2030, Darko Savic, Projektleiter «Neues Kampfflugzeug» sowie Bernhard Berset, stellvertretender Projektleiter «Neues Kampfflugzeug».

Bei ihrem Besuch erhält die Delegation einen Einblick in das Fertigungs- und Unterhaltswerk in Cameri. Italien unterhält in Cameri eine von zwei Fertigungslinien des F-35 ausserhalb der USA und die einzige in Europa. Die zweite dieser sogenannten Endmontage- und Testlinien (Final Assembly and Check-Out Facility – FACO) ausserhalb der USA wird in Japan betrieben. Bereits am 7. September 2015 startete die erste in Italien gebaute F-35 auf dem Militärflugplatz Cameri zu ihrem Jungfernflug.

Italien beteiligte sich von Anfang an am F-35-Programm und hat auch in die Entwicklung des F-35 investiert. Die italienische Luftwaffe betreibt F-35A, die italienische Marine die Kurzstart- und Senkrechtlandeversion F-35B. Zudem werden in Cameri F-35A für die niederländischen Luftwaffe gefertigt. Darüber hinaus baut Leonardo im italienischen Werk Flügel-Sets für (mindestens) 835 F-35, also für weltweit viele weitere F-35. 2014 wurde das Werk in Cameri vom US-Verteidigungsdepartement als Zentrum für grössere Wartungs- oder Upgrade-Arbeiten an F-35-Zellen in Europa ausgewählt (Heavy Airframe Maintenance, Repair, Overhaul and Upgrade facility). Bisher ist im Werk Cameri, das über eine Million Quadratmeter Arbeitsflächen umfasst, die Produktion von 60 F-35A und 30 F-35B für Italien sowie 29 F-35A für die Niederlande vorgesehen. Das Werk bietet Kapazitäten, F-35 für weitere europäische Kunden zu montieren. pd / eb

14. Februar 2022: Es geht offensichtlich auch schneller als in der Schweiz: Nur gerade einen Monat nach dem Typenentscheid hat die finnische Regierung erste Verträge für die Beschaffung der Lockheed Martin F-35A als Ersatz für die F/A-18 Kampfflugzeuge unterzeichnet.

Am 10. Dezember 2021 hat die finnische Regierung den Entscheid bekannt gegeben, für rund 8,4 Milliarden Euro 64 Lockheed Martin F-35A Kampfflugzeuge für die Erneuerung der Luftwaffe zu beschaffen. Wie die Schweiz will Finnland im Jahr 2030 die F/A-18C/D ausmustern, die dann das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben werden. Letzte Woche, am 11. Februar hat die finnische Beschaffungsbehörde bereits die Autorisation erhalten, erste Verträge für die Beschaffung des F-35A-Systems zu unterschreiben. Ebenfalls zur Unterschrift kamen Verträge mit Lockheed Martin und dem Triebwerkshersteller Pratt & Whitney zur industriellen Beteiligung Finnlands am Programm.

Ausser dem Tempo gibt es einige Parallelen zwischen dem finnischen und dem geplanten Schweizer Beschaffungsprogramm: Auch Finnland schliesst den Beschaffungsvertrag über das FMS-Programm (Foreign Military Sales) mit der US-Regierung ab und es ist ebenfalls die Beschaffung von F-35A in der Block-4-Konfiguration vorgesehen, geliefert werden sollen diese zwischen 2025 und 2030. Noch in diesem Jahr sollen weitere Verträge zur Beschaffung von Sidewinder und Amraam Luft-Luft-Lenkwaffen folgen. Finnland will für seine F-35 allerdings eine umfangreichere Luft-Boden-Bewaffnung mit beschaffen, diese Verträge werden erst zu einem späteren Zeitpunkt unterschrieben, da Finnland noch Abklärungen bezüglich des vorteilhaftesten Waffen-Mix trifft.

Das wie die Schweiz neutrale Finnland hat auch umfangreiche Verträge für die industrielle Beteiligung des Landes am F-35-Programm und den Aufbau von verteidigungsrelevantem Know-how unterzeichnet. Unter anderem wird die finnische Industrie Rumpf-Vorderteile der F-35 herstellen, nicht nur für finnische Maschinen. Offeriert wurde Finnland auch die Endmontage von F-135-Triebwerken. Die industrielle Kooperation soll Aufträge im Wert von mindestens 30 Prozent des Kaufpreises nach Finnland bringen. Die finnische Industrie soll direkt von Aufträgen im Umfang von 4500 Personenjahren profitieren, der indirekte Effekt wird auf ein Volumen von weiteren 1500 Personenjahren geschätzt. eb

13. Februar 2022: Die Patrouille Suisse wird 2022 drei Auftritte im Ausland bestreiten, so in Finnland, in Österreich und in Tschechien. Rund ein Dutzend weitere Shows sind an verschiedenen Veranstaltungen in der Schweiz geplant, wie dem soeben erschienenen Jahresprogramm zu entnehmen ist. Der Trainingskurs (TK) findet dieses Jahr vom 21. März bis am 1. April statt.

Direkt zum PDF: PS-Jahresprogramm-3

 

10. Februar 2022: Dassault kann einen weiteren Exporterfolg für ihren Rafale-Kampfjet verbuchen: Wie der französische Flugzeughersteller heute bekannt gibt, kauft Indonesien 42 Rafales der neusten Generation. Damit sind insgesamt über 460 Rafales bestellt.

Im Beisein der französischen Verteidigungsministerin Florence Parly und des indonesischen Verteidigungsministers Prabowo Subianto unterzeichneten Eric Trappier, Präsident und CEO von Dassault Aviation, und Air Vice Marshal Yusuf Jauhari, Leiter der Beschaffungsagentur des indonesischen Verteidigungsministeriums, am 10. Februar 2022 bei einer Zeremonie in Jakarta den Vertrag für den Kauf von 42 Rafale-Flugzeugen der neuesten Generation durch Indonesien. Die Beschaffung der Rafale für die Tentara Nasional Indonesia Angkatan Udara (Luftwaffe der indonesischen Nationalarmee) umfasse eine „schlüsselfertige“ Komplettlösung, die sich um ein Gesamtpaket drehe, das die Ausbildung der Besatzungen, die logistische Unterstützung zur Unterstützung des Betriebs mehrerer indonesischer Luftwaffenstützpunkte sowie ein Trainingszentrum mit zwei Missionssimulatoren umfasst, teilt Dassault weiter mit. Die Rafale werde aufgrund ihres Omnirole-Charakters ein Instrument der Souveränität und operativen Unabhängigkeit darstellen, das Indonesien in seiner Rolle als wichtige Regionalmacht bestärken werde, heisst es weiter.

Die indonesische Industrie wird im Gegenzug sowohl im Bereich der Luftfahrt als auch in allen anderen wichtigen Kooperationsbereichen, die mit dem breiten Portfolio an dualen Technologien von Dassault Aviation und seinen Industriepartnern Safran Aircraft Engines und Thales zusammenhängen, von einem beträchtlichen industriellen Rückfluss profitieren. „Es ist eine grosse Ehre für Dassault Aviation, dass die Rafale in der Luftwaffe der indonesischen Nationalarmee, integriert wird. Dieser Vertrag markiert den Beginn einer langfristigen Partnerschaft, die sich in einem raschen und konkreten Ausbau der Präsenz von Dassault Aviation in diesem Land niederschlagen wird. Ich bin sicher, dass die Rafale den operativen Anforderungen der indonesischen Luftwaffe gerecht werden wird, indem sie aktiv zur Verteidigung und Souveränität der Republik Indonesien beiträgt“, sagte Eric Trappier bei dieser Gelegenheit.

Mit dem Indonesien-Auftrag von 42 steigt das Total der bestellten Rafales auf über 460 an. Frankreich hatte ursprünglich 286 Jets bestellt, aber dann die Bestellung auf 180 reduziert, welche bis 2024 alle ausgeliefert sind. Ägypten hat 54 Rafales gekauft, die ersten sind seit Dezember 2018 im Dienst.  Griechenland hat 24 geordert, die ersten sind seit Juli 2021 im Dienst. Indien kaufte 36 Rafales, sie sollten alle bis Ende 2021 abgeliefert sein. Mit Kroatien konnte ein Vertrag über ein Dutzend Rafales unterzeichnet werden, die ab 2024 geliefert werden. 36 Rafales hat Qatar bestellt, die meisten sind bereits ausgeliefert. Die grösste Order kommt aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 80 dieser Kampfjets. Report Hansjörg Bürgi

 

05. Februar 2022: Die bald 37-jährige BAe 146-100 CC.2 ZE701 der Royal Air Force (RAF) hob am 24. Januar 2022 zum letzten Mal ab. Sie wurde nach Duxford überflogen, wo sie an das Imperial War Museum (IWM) zur Aufnahme in die British Airliner Collection übergeben wurde. Die ZE701 wurde 1985 hergestellt und im Juli 1986 an die RAF ausgeliefert. Sie war im Einsatz für Queen’s Flight, welche im April 1995 in die No.32 (The Royal) Squadron eingegliedert wurde. Königin Elisabeth II war ein regelmässiger Gast an Bord. Auch die zweite BAe 146-100 CC.2 ZE700 dürfte gemäss RAF bald ausgeflottet werden und soll ebenfalls einem britischen Flugzeugmuseum übergeben werden.  Filmreport Matthias Hänni

Im Video ist die ZE700 beim Start in Bern zu sehen, aufgenommen am 25. Oktober 2018: