05. November 2022:  Vor 100 Jahren, am 6. November 1922, startete das Flugboot Dornier Do J „Wal“ zu seinem Erstflug – ein Erfolg, der Claude Dornier zu weltweiter Anerkennung verhalf und ihn zu einem der einflussreichsten Luftfahrtpioniere des 20. Jahrhunderts machte. Das Dornier Museum Friedrichshafen würdigt das Jubiläum mit einer neuen Sonderausstellung und eröffnet diese am Donnerstag, 10. November, wie es weiter mitteilt. 

Es war der 6. November 1922, als Claude Dornier am Nachmittag im italienischen Zweigwerk in Marina di Pisa eintraf. Er hatte kurz zuvor die Nachricht erhalten, dass das erste Wal-Flugboot startklar sei und reiste kurzerhand von Friedrichshafen zum Werk nach Marina di Pisa. Dort angekommen wurde Claude Dornier vom Werkspiloten und ehemaligen Marineflieger, Ulrich Niemeyer über die ersten Probeläufe, die befriedigend verliefen, unterrichtet. Niemeyer begab sich daraufhin zusammen mit dem damaligen Betriebsleiter an Bord des Flugboots mit der Kennung M-MWAA-WI. Unmittelbar darauf wurde das Boot ins Wasser geschoben. Pilot Niemeyer startete die Motoren, die beide gut ansprangen. Nachdem er auf dem Wasser mit halbem Gas einige Achten rollte, stellte er das Flugboot gegen den Wind, der landeinwärts wehte. Einige Minuten verstrichen. Plötzlich gab Pilot Niemeyer Vollgas und das Flugboot nahm überraschend schnell an Fahrt auf. Es war keine halbe Minute vergangen, als sich der erste „Wal“ unter dem Geschrei der italienischen Werksmitarbeiter in die Luft erhob. Der Jungfernflug war geglückt. Eine Erfolgsgeschichte begann.

In den 1920er-Jahren beflügelte der technische Fortschritt in der Luftfahrt die Hoffnung von Abenteurern, Forschern und nicht zuletzt auch politischen Strategen weltweit. In dieser Zeit entstand der Wal als eines der wichtigsten Flugboote von Dornier. Der Wal war weltweit eine fast unglaubliche Sensation. Flugzeugpionier Claude Dornier wagte 1922 das bisher Unmögliche: Er konstruierte in Friedrichshafen am Bodensee ein Ganzmetallflugzeug und verzichtete auf die zu dieser Zeit noch im Flugzeugbau üblichen Materialien wie Holz, Stahlrohre und Stoff. Rund 300 Mal wurde der Wal gebaut – auch in Lizenz in Russland, Spanien und sogar in Japan. Eine enorme Zahl für die damalige Zeit. Daher lautet ein Fazit Claude Dorniers in den 1960er-Jahren: „Der Wal hat die Firma Dornier von einer kleinen Versuchsfirma zu einem international bekannten Unternehmen gemacht.“

„Die Spielregeln ändern“ war damals das Motto für Claude Dornier. Aufgrund der Einschränkungen des Versailler Vertrages verlegte er die Produktion seines Flugbootes Do J „Wal“ ins Ausland, zuerst nach Italien, später nach Altenrhein. Strategisch gelang es ihm, trotz knapper finanzieller Mittel die ersten sechs Wale zu verkaufen – vom Reissbrett weg, ganz ohne fertiges Flugboot. Die Zuverlässigkeit, Robustheit und Langlebigkeit der Wale befähigten in den kommenden Jahren Wolfgang von Gronau, Roald Amundsen und zahlreiche weitere Pioniere der Luftfahrt zu neuen Rekorden und oft lebensgefährlichen Abenteuern. So gelangte das Flugboot in die Arktis, Antarktis, überquerte den Nord- und Südatlantik und die Tropen. Und nicht zuletzt erwies sich der Wal für die damals noch junge Deutsche Luft Hansa im Zusammenspiel mit den Katapultschiffen im internationalen Luftpostdienst als „Game Changer“ – das Sprungbrett, das Claude Dornier und seine Konstruktionen weltweit bekannt und erfolgreich machte.

Der Name der Ausstellung „Game Changer“ ist Programm: Die aufregende Geschichte der Pionierleistungen, Rekorde und Expeditionen des Dornier Wal werden in der neuen Sonderausstellung mit zahlreichen Zeitdokumenten und Exponaten erlebbar: spielerisch, interaktiv, analog und virtuell. Die Idee des in den 1020er-Jahren weit verbreiteten Brettspiels wird für diese Ausstellung als Medium genutzt, um den Besuchern die Geschichte des Dornier-Wal spielerisch näher zu bringen. Aber auch Techniken aus der Gegenwart und Zukunft werden genutzt: Ein Highlight der Ausstellung ist die Begehung des Dornier Wal in einer virtuellen Realität und Zeitreise in die 1920er Jahre. Mit modernster VR-Technik steigen Besucher in das Cockpit und können den Wal hautnah erleben. In einer Feierstunde wird am Donnerstag, 10. November, im Hangar des Dornier Museums das 100. Jubiläum des Wal-Erstfluges gefeiert. Michiel van der Mey wird in seinem Vortrag mit dem Titel „Der Dornier Wal, das deutsche Flugboot aus Marina di Pisa“ Einblicke in die Geschichte des Wals und dessen internationalen Lizenzbau geben. pd

Der Wal N25 befindet sich seit 2012 als Nachbau im Museum. Foto Dornier Museum

Ein Wal beim Katapultstart. Bild Airbus Corporate Heritage

17. Oktober 2022: Vom 14. bis 16. Oktober fanden im Verkehrshaus der Schweiz (VHS) in Luzern die bereits traditionellen Air & Space Days statt. Über 20 Organisationen, Firmen, Vereine und Institutionen stellten sich, ihre Projekte und Objekte vor. Auffallend war dabei die Fokussierung und der Miteinbezug der nächsten Generationen.

So konnte man (und die Jugend) sich an diversen Ständen über ihre Projekte und Objekte in den Bereichen Aerophilatelie (Philatelisten-Club Swissair), virtuelle PC-Flugsimulationen (Virtual Swiss Air Force), Funken & Morsen (Union Schweizerische Funkamateure), Museen mit aviatischen Exponaten (Energy Park und Fliegermuseum Oberaargau), biomedizinische Weltraumforschung (Hochschule Luzern) und der schweizerischen Plattform für Weltraumaktivitäten (Space Exchange Switzerland) informieren.

Attraktiv wurde auch das Lernen des Fliegens angepriesen (Segelflugverband der Schweiz, Schweizerischer Hängegleiterverband, Horizon Swiss Flight Academy). Auch die Airline Swiss war mit Maskottchen, Gummibärchen und Schokolade vertreten. Die Schweizer Luftwaffe selber stellte sich mit dem Super Puma Display Team und dem Swiss Parawings Displayteams vor. Letzteres brillierte mit präzisen Punktelandungen im Wasserbecken des Verkehrshauses und zeigte beim Zelt des Patrouille Swiss Fan Club, wie beispielsweise ein Fallschirm wieder gefaltet wird. Leider musste die geplante Demonstration des PC-7-TEAMs abgesagt werden. Lockheed Martin zeigte ein Grossmodell der F-35 und ein Teil der Cockpitverglasung.

Die MAF-Mission Aviation Felllowship präsentierte wo und wie sie humanitäre Einsätze vornimmt. Und wie dabei auch die Aviatik eine sehr wichtige Rolle spielt. Noch schwimmt zur Zeit auch eine Cessna 185 der Organisation im Wasserbecken des VHS. Als «Interna» öffnete das Verkehrshaus selber mit dem Swissair Fokker Team jeweils auch die Cockpits von Coronado und DC-3. Zudem bauten sie den sonst gelagerten Pilatus P-3 auf und liessen den Motor starten. Ein Highlight war am Sonntag dann der Besuch von Felix Baumgartner von Red Bull. Genau vor zehnJahren führte er seinen Sprung aus über 38’000 Metern durch. Eine entsprechende Filmdokumentation «Space Jump» wurde im Filmtheater gezeigt.  Fotoreport Thomas P. Hofer

16. Oktober 2022: Wie die Lufthansa heute mitteilt, sollen die Junkers Ju-52 und die Lockheed L-1649 Starliner ab 2026 eine feste Bleibe in München oder Frankfurt erhalten. Dann feiert Lufthansa den 100. Jahrestag ihrer erstmaligen Gründung. Derzeit sind beide Flugzeuge in Paderborn eingelagert.

Bei einer Mitarbeiterveranstaltung sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lufthansa AG, Carsten Spohr, dass beide Flugzeuge zum 100. Geburtstag der Lufthansa eine neue Bleibe bekommen sollen und in Frankfurt oder München dauerhaft ausgestellt werden. Die Vorbereitungen dazu beginnen in diesem Jahr, wie Lufthansa weiter mitteilt. Die Lockheed Starliner und die Ju-52 D-AQUI sind derzeit am Flughafen Paderborn-Lippstadt eingelagert. Die „Super Star“ ist in Einzelteile zerlegt, die Ju-52 dagegen nahezu komplett aufgebaut. Das Flugzeug wurde 1936 im Junkers Werk in Dessau gebaut, die „Super Star“ hatte ihren Erstflug 1956. Die Propeller-Oldtimer zählen zu den markantesten und historisch bedeutendsten Flugzeugen in der Luftfahrt.

Zehn Jahre lang hat die Lufthansa das Projekt des Wiederaufbaus einer Lockheed L-1649 Starliner in Maine finanziert. Aus drei Starliners sollte eine neue entstehen, die dann für die besten Kunden der Lufthansa um die Welt geflogen wäre. Es war keine Restaurierung eines Flugzeugs, sondern vielmehr ein kompletter Neubau. Je nach Quelle soll die Lufthansa 100 bis 200 Millionen US-Dollar während den zehn Jahren in dieses Projekt investiert und bis zu 70 Techniker dafür beschäftigt haben. Der Erstflug war für 2019 geplant. Im März 2018 gab Lufthansa bekannt, dass das Projekt, welches kurz vor der Fertigstellung stand, abgebrochen und die Starliner nie fliegen werde. Nicht finanzielle Gründe dürften dafür ausschlaggebend gewesen sein, sondern vielmehr, dass es nicht möglich war, eine Zulassung für die neue Starliner zu erhalten. Deshalb wurde beschlossen, sie zu demontieren und auf dem Seeweg nach Deutschland zu transportieren.

Rund 250’000 Passagiere haben in 32 Jahren mit der Lufthansa Ju-52 eine Zeitreise in die Anfänge des Passagier­flugs erlebt. Insgesamt rund 11’500 Flug­stunden war dafür die Ikone der Luft­fahrt seit 1986 unterwegs. Sie startete 2018 in ihre letzte Flugsaison.  Aufgrund eines Schadens an einem Strukturbauteil an der Motorenaufhängung fand im August 2018 der letzte Flug statt. Der Absturz der Schweizer Ju-52 im August 2018 dürfte auch dazu geführt haben, dass die Lufthansa-Ju für immer am Boden bleibt.

Im Jahr 2026 feiert Lufthansa den 100. Jahrestag ihrer erstmaligen Gründung: Am 6. Januar 1926 wurde die Deutsche Luft Hansa AG in Berlin durch den Zusammenschluss von Deutscher Aero Lloyd und Junkers Luftverkehr aus der Taufe gehoben. Der Erstflug der neuen Fluggesellschaft folgte am 6. April 1926. Die heutige Deutsche Lufthansa AG ist dabei nicht Rechtsnachfolgerin des 1926 gegründeten Unternehmens, sondern der in 1953 neu gegründeten Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf. Seit 1954 trägt das Unternehmen den Namen Deutsche Lufthansa AG. Am 1. April 1955 wurde der Flugbetrieb aufgenommen, die L-1649 „Super Star“ gingen 1958 in den Lufthansa-Einsatz.   hjb

Die Lufthansa-Ju-52 D-AQUI war als D-CDLH registriert und flog bis 2018. Foto Lufthansa

 

02. Oktober 2022: Der Mirage-Verein Buochs (MVB) sucht weiter nach einer Lösung für den Weiterbetrieb oder die Entsorgung seines Mirage III-Triebwerks ATAR 9C. Die Mitglieder waren am 24. September zu einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung geladen. Das einzige Thema war dem Atar 9C-Triebwerk des vereinseigenen Mirage IIIRS R-2109 gewidmet. Das herrschende düstere und regnerische Wetter bot der existenzbedrohenden Situation für den Verein einen treffenden Rahmen. Eine Lösung zeichnet sich noch nicht ab, eine zweite ausserordentliche Versammlung ist notwendig.

Nach der Begrüssung der 56 anwesenden Mitglieder erläuterte Präsident Olivier Borgeaud die Sachlage: Am 20. April 2006 erhielt der Mirage-Verein Buochs, der zum Zweck des Erhalts von Mirage III Flugzeugen und der ideellen Weiterführung der Mirage-Ära in der Zentralschweiz gegründete wurde, eine Schenkung in Form eines Atar-Triebwerks. Das Triebwerk, konkret vier Komponenten, enthält wegen der nötigen hohen Hitzebeständigkeit Bestandteile aus einer Magnesium-Thorium-Legierung. Das Metall Thorium ist leicht radioaktiv. Es wirkt auf den menschlichen Körper zwar nicht so toxisch wie Uran oder andere radioaktive Elemente, allerdings erhöht es als radioaktives Element die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken, wenn Stäube eingeatmet werden. Thorium gehört zu den Wohngiften, kommt stets mit Radon vor und ist auch im Tabakrauch oder Beton enthalten. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) knüpfte die Bewilligung für den Besitz und Unterhalt von historischem Armeematerial, das radioaktive Stoffe enthält, an die Sicherstellung und Finanzierung der späteren Entsorgung. Das BAG legte 2006 die Entsorgungskosten auf 75’000 Franken fest. Nach dem Vorliegen eines Entsorgungskonzepts mit jährlichen Einlagen von 1500 Franken von 2006 bis 2056 in einen eigenen Entsorgungsfonds erteilte das BAG dem MVB eine Bewilligung für den Umgang mit ionisierenden Strahlen bis 10. November 2024. Bis heute konnte der MVB so rund 40’000 Franken im Fonds für die Entsorgung bereitstellen.

In einem Schreiben vom 7. Oktober 2021 informierte das BAG den MVB, dass die erforderlichen finanziellen Mittel für die spätere Entsorgung von Material, das radioaktive Stoffe enthält, mit der Revision der Verordnung über die Gebühren im Strahlenschutz vom 1. Februar 2021 stark angestiegen seien. Als Folge einer falschen Adressierung erreichte der Brief den MVB-Vorstand nicht direkt, sondern erst viel später über Umwege. Für die Entsorgung der betroffenen Triebwerksteile rechnet das BAG mit Entsorgungskosten von neu rund 300’000 Franken. Das sind rund viermal mehr als bei der Schätzung von 2006. Der hohe Anstieg der Kosten ist dem Umstand geschuldet, dass die Trennungsanlage von Magnesium und Thorium der Armasuisse auf Ende 2023 liquidiert werden soll. Danach kann die Trennung nur noch im langsameren und teureren Labormassstab erfolgen. Die finanziellen Garantien des MVB müssen folglich an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Der MVB wurde aufgefordert, ein aktualisiertes Finanzierungskonzept für die Entsorgung einzureichen. Der Verein müsste somit die Äufnung des Entsorgungsfonds auf jährlich rund 7500 Franken erhöhen. Dies wäre ohne eine Erhöhung des Mitgliederbeitrages um rund 15 bis 25 Franken nicht möglich. Eine solche Erhöhung würde wohl bei den heute 300 Mitgliedern zu Austritten führen und den MVB in seiner Existenz gefährden.

Der Vorstand organisierte am 11. April 2022 daraufhin einen «Runden Tisch» mit von der starken Erhöhung der Entsorgungskosten ebenfalls betroffenen Organisationen und Personen sowie Fachexperten seitens Armeestab, Armasuisse, Museum Clin d’Ailes (Payerne), Rotortec, der Fachstelle Strahlenschutz des Labors Spiez sowie dem BAG selber. Der «Runde Tisch» endete ohne nutzbares Ergebnis. Der Vorstand forderte zudem bei der Armasuisse eine detaillierte Offerte für die Entsorgung ein, die am 20. Juli 2022 eintraf und als «grober» Schätzwert für die Entsorgungskosten dienen sollte. Parallel suchte er nach alternativen Entsorgungslösungen für die geforderte Trennung der Magnesium-Thorium-Legierung. Europaweit konnten bisher aber keine weiteren Dienstleister gefunden werden.

Der Vorstand unterbreitete der MV nun zwei Varianten für die Zukunft, wobei dem Erhalt des Vereins oberste Priorität beigemessen wurde: Variante 1 verfolgt den Weiterbetrieb des Atar-Triebwerks mit Erhöhung der jährlichen Fondseinzahlung und des Mitgliederbeitrages. Gleichzeitig wurde fairerweise darauf hingewiesen, dass der Zahn der Zeit am Triebwerk nagt und dieses jederzeit versagen könnte. Aber auch andere Bauteile des Flugzeugs wie Tanks, Leitungen oder Verkabelung  sind altersbedingt ausfallgefährdet und könnten mangels fehlender Ersatzteile nicht mehr repariert werden.  Die Variante 2 verfolgt die Entsorgung des Triebwerks. Sie umfasst die Suche nach einem Abnehmer des Triebwerks (etwa ein Museum) oder die Zerlegung bis Ende März 2023 (Deadline für die Einleitung der Entsorgung mit den tieferen ursprünglich geplanten Kosten).

Nach der Einführung in die aktuelle Situation durch den Präsidenten Olivier Borgeaud brach unter den anwesenden lediglich 50 Mitgliedern eine lebhafte Diskussion aus, die ein breites Spektrum von Forderungen und Verhaltensanweisungen für den Vorstand umfasste. Ein kurz vor der Mitgliederversammlung eingegangener Antrag eines Mitglieds konnte wegen der fehlenden Statutenkonformität nur konsultativ behandelt werden. Der Vorstand beabsichtigte anfänglich über seinen Antrag zur Ermächtigung des Vorstandes für Handlungsfreiheit abstimmen zu lassen, zog diesen dann aber aufgrund der uneinheitlichen und kämpferischen Voten nach einer kurzen vorstandsinternen Diskussion zurück. Der Vorstand holte sich hingegen von der Mitgliederversammlung den Auftrag ab, in verschiedenen Arbeitsgruppen weiter die Rechtslage, die technischen Entsorgungsmöglichkeiten und die politische Unterstützung abzuklären sowie nach Geldgebern zu suchen. An einer zusätzlichen ausserordentlichen Mitgliederversammlung Mitte Dezember 2022 soll dann mit weiteren Erkenntnissen aus den Arbeitsgruppen über die Ausrichtung des weiteren Vorgehens entschieden werden.  Nach einer dreistündigen intensiven Information und Diskussion schloss Olivier Borgeaud die Versammlung mit dem Dank für die Teilnahme und die Bereitschaft zur Mitarbeit. Das Ziel des Vereins, vorwärts zu machen, ist gegeben!  Fotoreport Peter Gerber

 

26. September 2022: Am Wochenende vom 10./11. September fand die Air Legend Villaroche, rund 40 Kilometer südöstlich von Paris statt. Gemäss den Veranstaltern besuchten insgesamt 65‘180 Personen die Airshow, davon 23’030 am Samstag und 42‘150 am Sonntag. Dieser machte nach der Auflösung des Nebels seinem Namen die Ehre.

Wegen des Ablebens der britischen Queen, sowie wegen des Wetters nahmen doch einige Highlights nicht an der Air Legend teil: so die Bagdad Fury, die Hurricane, die MiG-15 und die Schweizer Classic Formation. Als „Lückenbüsser“ sprang kurzfristig das englische Team „Patrouille Yakovlevs“ mit seinen Yak-50/52 ein, welche wirklich eine tolle Show boten. Die Yak-52 bekamen wegen des Ukraine-Krieges deren Farben.

Einer der grossen Stars war die Nord Noratlas F-AZVM, welche die letzte flugfähige ihrer Art ist. Nach dem Unfall letztes Jahr mit einer Beech 18 aus La Ferte Alais unterliess man dieses Jahr Massenstarts. Denn gemäss dem Unfallbericht, welcher kurz vor der Airshow erschien, verlor der Pilot der Beech 18 wegen der Turbulenzen der vielen vor ihm gestarteten Texans, die Kontrolle und kam, knapp am Publikum vorbei, nach einem Dreher im Rübenacker zum Stehen.

Oldiejet-Sound am Himmel gab es vom Parisjet F-AZLT, dem ehemaligen Schweizer Vampire F-AZOO (ex J-1127), der ehemaligen Sabre 6 CL-13B F-AYSB der deutschen Luftwaffe und der Lockheed CT-133 Silverstar F-AYMD. Weiter begeisterte die Catalina G-PBYA aus UK, welche mit der Corsair F-AZEG einen super-schönen Formationsflug zeigte. Nicht zu vergessen sind die Transporter, welche alle Solo-Vorführungen präsentierten: die DC-3 F-AZOX Chalair, der MD-312 Flamant F-AZZR, die wunderschöne Lockheed L-12A Electra Junior F-AZLL aus La Ferte Alais und der moderne Airbus A400M F-RBAO.

Die Mustang TF-51D G-TFSI durfte zuerst mit drei Rafale M der Aeronavale in Formation fliegen und später mit der P-47 Thunderbolt G-THUN. Eine weitere Formation bildete der OV-10A Bronco F-AZKM und der AD-4N Skyraider F-AZFN. Die „Patrouille Quijote“ flog ihre Cessna O-2 Skymaster EC-IPL und EC-MYM in einem rauchigen Programm vor. Jeweils zwei Curtiss P-40 F-AZKU und G-CGZP, sowie die Spitfire F-AZJS und G-LFVB rasten mehrmals über den Platz. Daneben bot der Solo-Pilot auf der Rafale eine lautstarke, aber wunderschöne Vorführung. Auch die beiden L-39C Albatros ES-TLB und LX-STN von Fly & Fun zauberten ihr Akroprogramm in den Himmel.             Fotoreport Christian Brechbühl

http://www.airlegend.fr

24. September 2022: In der Schweiz sind wieder Rundflüge in einem Junkers-Wellblech-Flugzeug möglich. Zwar nicht in einer Ju-52, sondern in der „Urmutter aller Verkehrsflugzeuge“, einem Nachbau der legendären Junkers F 13. Der neue Verein Junkers Luftverkehr bietet seit Ende Juli 2022 ab dem Flugplatz St.Gallen-Altenrhein dieses einzigartige Erlebnis an, mit der „Luftkutsche“ vom Bodensee.  Filmreport von Andrea und Hansjörg Bürgi

Zur Website des Vereins Junkers Luftverkehr

07. September 2022: Der Hunterverein Interlaken (HUVER) feierte am 3. September sein dreissigjähriges Bestehen mit einem Fest im Unterstand auf dem ehemaligen Militärflugplatz Interlaken. Die Besucher freuten sich über den Sound der Red Point Jazz Band und des Rolls-Royce Avon-Triebwerks des Hawker Hunter J-4007.

Obwohl immer wieder Schauer und Gewitter über das Berner Oberland zogen, tat dies dem Hunterfest des HUVER keinen Abbruch, im Gegenteil, die Gäste und Besucher konnten immer den Schutz des Unterstandes U-120 benutzen. Einerseits um die grossartige technische Ausstellung im vom HUVER gemieteten Teil des Unterstandes zu begutachten oder sich andererseits im Teil des U-120 zu verpflegen, wo ein „Beizli“ untergebracht war (diese Lokalität wurde freundlicherweise durch das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG zur Verfügung gestellt). Am Morgen konnte Präsident Beat Gerber die geladenen Gäste von befreundeten Vereinen, Gemeindebehörden und Institutionen begrüssen. Er eröffnete den Apéro mit einer kleinen Überraschung: der rechte Flunt (Flügeluntertank) des vereinseigenen Hunter wurde mit einem kleinen integrierten Tank versehen, in den Tranksame eingefüllt werden kann. Und so kamen die Gäste zu einem Weisswein, gezapft aus dem Flunt!

Christoph Michel, PR-Verantwortlicher, war es dann, der kurz die Geschichte des Vereins Revue passieren liess: Bereits 1989, als die ersten Hawker Hunter ausser Dienst gestellt und der Verschrottung zugeführt wurden, machten Flugplatzangestellte darauf aufmerksam, dass mindestens eine Maschine auf der (ehemaligen) Hunter-Basis Interlaken der Nachwelt erhalten werden sollte. Dabei lag das Augenmerk auf dem letzten beschafften Hunter, dem J-4152. Vorsorglich wurde dafür die Interessengemeinschaft J-4152 gebildet. Es wurde dann allerdings bestimmt, dass der Hunter J-4152 nach der Ausserdienststellung Ende Juni 1990 nach Dübendorf zu transportieren sei. Er ist dort seit 1994 als ‘Robin Hood’ ausgestellt, zusammen mit dem erstbeschafften Hunter J-4001.

Als sich herausstellte, dass nur ein Verein überhaupt eine Maschine bekommen würde, wurde am 8. Mai 1992 der ‘Hunterverein Interlaken’ gegründet. Zwei Hunter wurden vorgemerkt. Der J-4018 und der J-4007. Die für 1993 geplante Übergabe einer Maschine wurde wegen der laufenden Abstimmung über den F/A-18 sistiert, weil ein ‘Verteilen’ von Fluggeräten in dieser Zeit als nicht angebracht erschien. Erst am 10. Juli 1995 konnte der J-4007 an den Verein übergeben werden (dabei half auch die Interlaker Fliegerstaffel 7 etwas mit, dass es die 007 sein würde). Der J-4018 wurde der RUAG zugesprochen (als Gate Guard auf deren Areal). Trotz anfänglicher Unkenrufe darf der HUVER nun auf einen 30-jährigen, erfolgreichen Bestand zurückschauen. Mittlerweile verfügt der Verein über ein grosses Arsenal von technischen Geräten und Unterlagen, das vielen anderen Institutionen und Projekte massgeblich unterstützt haben. Stellvertretend sei das Hunterbuch ‘Hunter – ein Jäger für die Schweiz’ oder die enge Zusammenarbeit mit Lortie Aviation (grösster Betreiber von Hunter weltweit) und den anderen Hunter-Vereinen in der Schweiz erwähnt. Verbunden und ergänzt mit dem grossen Wissen einiger Mitglieder aus deren ‘Aktivzeit’.

Der HUVER pflegt den vereinseigenen Hunter an sogenannten Werterhaltungstagen und unterhält ihn in einem grundsätzlich flugfähigen Zustand. Fliegen wird er wohl nicht mehr, aber das Avon-Triebwerk wird regelmässig gestartet und überprüft. Der Verein setzt sich weiter ein für den Erhalt und die Pflege von militärhistorischem und -technischem Kulturerbe und der Interessenförderung von Militär und Luftwaffe im Allgemeinen.
Aber auch andere Vereinsaktivitäten, wie regelmässige Reisen oder Veranstaltungen im Zusammenhang mit der Aviatik, kommen nicht zu kurz.

Abwechselnd mit der musikalischen Unterhaltung durch die Red Point Jazz Band wurde das Avon-Triebwerk des Hawker Hunter Mk.58 J-4007 dreimal gestartet, ‘pilotiert’ von Kurt Steffen, Ernst Däppen und Res Williner.
Übrigens: der ehemalige Bandleader und Kornettist der Red Point Jazz Band heisst Ruedi Von Gunten, der den HUVER-Hunter J-4007 das letzte Mal in Interlaken landete… Fotoreport Thomas P. Hofer  www.huver.ch
www.huver.ch

06. September 2022: Zum reich befrachteten Veranstaltungskalender des letzten Wochenendes gehörte auch die traditionelle Flügerchilbi auf dem Flugplatz Langenthal-Bleienbach. Der von der Segelfluggruppe Oberaargau organisierte Anlass versteht sich nicht nur als Flugtag, neben einem Flugprogramm werden dort ein unterhaltsamer Chilbibetrieb, kulinarische Spezialitäten sowie interessante Ausstellungen geboten.

Die fliegerische Seite ist in Langenthal-Bleienbach aber keineswegs zu kurz gekommen: Viele tolle Flieger wie der in Langenthal beheimatete PC-6  Yeti-Porter und die Dewointine D27 waren am Boden und in Luft zu bewundern. Die Texan HB-RTA kam von ihrem Ausflug ans RIO 2022 in Gruyères ebenfalls zurück zur Heimbasis Bleienbach. Zu den Vertretern aus der Kategorie der Doppeldecker gehörten die WACO YMF-5, die Boeing Stearman aus Altenrhein oder die Rombach Special von Matthias Glutz mit ihrem Russischen Sternmotor. Für Staunen sorgte einmal mehr Isidor von Arx mit dem Nachbau der Nieuport 23 C-1 HB-RNA. Aus der Sparte Segelkunstflug wurde auf der Saga Fox eine schönes Programm mit Rauchpatronen an den Flügelenden gezeigt. Auch Modellflugpiloten zeigten ihr Können, am Himmel über Bleienbach war zum eine SR-71 Blackbird zu sehen. Rolf Bläsi flog mit der HB-RAM den letzten flugfähigen Pilatus P2-05 der Schweiz. Ein weiteres Highlight war sicher die Classic Formation mit DC-3 und den drei Beach 18, die auf ihrer „Sonntangstour“ auch Langenthal-Bleienbach beehrten. Aber auch neueres Gerät wie Turbo Legend, Pelegrin Tarragon und MSW Votec 351 und Xtremeair Sbach 342 zeigten, was in ihnen steckt. Eine weitere Kunstflugdarbietung kam von David Oldani, der die Cap 10C HB-SBE der Flugschule Basel vorgeflogen hat – die vorher ebenfalls als Akroflugzeug verwendete Yak-52 LY-HLZ ist inzwischen ins Ausland verkauft worden. Ein seltenes Bild boten auch die MS317 HB-RAO mit der Dowoitine D27 HB-RAI, die ein schönes Programm mit engen Formationen boten. Als Grosse Überraschung kam schliesslich auf dem Heimweg nach Bremgarten die P-51 Mustang D-FPSI vorbei. Fotoreport Christian Brechbühl

05. September 2022: Die Airpower 22 in Zeltweg wurde als Airshow der Superlative angekündigt und sie hat nicht enttäuscht: 275’000 Besucher und noch einmal 25’000 Zuschauer im Umland haben sich am 2. und 3. September von einem je acht Stunden dauernden Flugprogramm faszinieren lassen. Aufgefallen sind zum Beispiel viele ungewöhnlich gemischte Formationen, kreative Vorführungen des österreichischen Bundesheeres, der chinesische Militärtransporter Xian Y-20 Kunpeng und Vieles, Vieles mehr. Insgesamt zählte die Airpower 2022 rund 200 Luftfahrzeuge. Folgend eine kleine Auswahl aus dem Airpower-Flugprogramm, eine Reportage mit aussergewöhnlichen Bildern folgt dann in der Oktober-Ausgabe von SkyNews.ch:

Belgien hat eine seiner F-16 in diesem Jahr mit dieser „Dream Viper“ Bemalung versehen und sparte nicht mit dem Einsatz von Flares. Foto Bernhard Baur

Ein Star des „Mini Tiger Meet“ das in Zeltweg durchgeführt wurde, war der Eurofighter des Bundesheeres in den österreichischen Landesfarben. Foto Bernhard Baur

Rund 20 Nationen beteiligten sich mit Luftfahrzeugen an der Airpower, so auch Griechenland mit dem F-16 Demo Team Zeus. Foto Bernhard Baur

Schweden zeigte nicht nur ein attraktives Gripen-Display, der Saab Gripen wurde aktiv als mögliches künftiges Kampfflugzeug für die österreichischen Luftstreitkräfte beworben. Foto Bernhard Baur

Dieser nun zivile, doppelsitzige Saab SK35C Draken aus Schweden ist das weltweit letzte flugfähige Flugzeug seines Typs. Österreich kaufte 1985 24 gebrauchte Draken und setzte sie bis 2005 ein. Foto Bernhard Baur

Gleich neun Alouette III des österreichischen Bundesheeres spielten zusammen mit weiteren Luftfahrzeugen in einer musikalisch-aviatischen Uraufführung eine Hauptrolle. Foto Bernhard Baur

Entzündung von Treibstoff im Triebwersstrahl beim Display des ungarischen Gripen. Foto Bernhard Baur

Gemischte Trainer-Formation des österreichischen Bundesheeres: Vier PC-7 angeführt von drei Diamond DA40NG. Foto Bernhard Baur

Das nationale Kunfstflugteam Kroatiens, Krila Oluje, führt mit sechs PC-9 eine sehr herausfordernde 23-minütige Display-Routine mit beeindruckenden Manövern durch. Foto Bernhard Baur

Wer hat so etwas schon gesehen? Ein Soko G-2 Galeb, ein Trainer aus dem ehemaligen Jugoslawien, in Formation mit einem Saab Draken. Foto Bernhard Baur

Heute ein rarer Oldtimer: Die Soko G-2 Galeb, die ab 1965 in Jugoslawien in Serie hergestellt wurde. Foto Bernhard Baur

Tschechien (Bild) und Ungarn präsentierten je einen Mi-24 Kampfhelikopter im Flug. Foto Bernhard Baur

Sogar die strategischen Kräfte der US Air Force beteiligten sich mit einem Überflug über Zeltweg: Boeing B-52H. Foto Bernhard Baur

275’000 Zuschauer liessen sich an der Airpower begeistern – bei freiem Eintritt. Foto Airpower

02. September 2022: Der ehemalige CEO des Flughafens Bern, Mathias Gantenbein, kehrt zum Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) zurück. Er wird dort den neuen Stabsbereich Strategie und Führungsunterstützung leiten.

Mathias Gantenbein ist beim BAZL kein Unbekannter: Von 2011 bis 2013 arbeitete der promovierte Wirtschaftswissenschaftler im Bereich Spezialfinanzierung Luftverkehr der Sektion Wirtschaftsfragen. Er baute die Prüfungs- und Bewilligungsstelle des BAZL für eingehende Subventionsgesuche auf. Von 2013 bis 2015 leitete er die Bundesreisezentrale. Danach agierte er von 2015 bis 2019 als CEO der Flughafen Bern AG. Von 2019 bis 2022 verantwortete er bei der ISS Schweiz AG, einem im Gebäudemanagement tätigen Unternehmen, als Managing Director und Mitglied der Geschäftsleitung eine Einheit mit rund 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Gantenbein ist mit den Themen Aviatik, Organisationsentwicklung und Unternehmenskultur deshalb bestens vertraut. Seine neue Tätigkeit als Stabstellenchef beim BAZL nahm er bereits am 15. August 2022 auf.

Der neue Stabsbereich soll das Amt auf die künftigen Anforderungen einer modernen, risikobasierten Aufsicht ausrichten, so das BAZL. Dabei geht es darum, strategische Projekte und bereichsübergreifende Aktivitäten besser aufeinander abzustimmen, bestehende Kompetenzen zu bündeln und damit die Effizienz der Organisation als Ganzes zu steigern. Zu diesen Projekten gehört etwa das Programm AVISTRAT zur Umgestaltung des Schweizer Luftraums und der Aviatikinfrastruktur. In seiner neuen Funktion ist Gantenbein verantwortlich für die Sicherheit und das Risikomanagement, die Kommunikation, die Bewilligung und Aufsicht von Drohnen und anderen unbemannten Luftfahrzeugen. Hinzu kommen Querschnittsaufgaben, die im Bereich «Compliance, Koordination, Harmonisierung» (CKH) angesiedelt sind.

Zur neuen BAZL-Stabstelle gehört auch der Bereich Kommunikation. Seit dem 1. August 2022 steht dieser unter der Leitung von Christine Caron. Sie bringt rund zehn Jahre Erfahrung in der Kommunikationsarbeit in der Bundesverwaltung als stellvertretende Leiterin Kommunikation mit und stösst von fedpol zum BAZL. Der mit bestehenden Ressourcen neu gebildete Querschnittsbereich CKH wird ab 1. Januar 2023 von Katharina Fechner geleitet. Sie verfügt über 15 Jahre Erfahrung in der Aviatik und als Sicherheitsexpertin beim BAZL. pd