Eigentlich hätte die AERO in Friedrichshafen, die wichtigste europäische Messe für die General Aviation, Ende April stattfinden sollen. Die Corona-Pandemie hatte die Veranstalter bereits zu einer Verschiebung in den Sommer (14. bis 17. Juli) gezwungen, doch die AERO wird in diesem Jahr überhaupt nicht stattfinden, wie die Messeleitung heute mitteilten.

AERO Bereichsleiter Roland Bosch und Projektleiter Tobias Bretzel erklären: „Schweren Herzens haben wir diese Entscheidung getroffen, die Leitmesse der Allgemeinen Luftfahrt zum zweiten Mal ausfallen zu lassen. Eine Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt ist aber richtig und fair. Wir schaffen damit jetzt Planungssicherheit für unsere Aussteller, Besucher und Zulieferer. Das aktuelle Pandemie-Geschehen erlaubt uns derzeit nicht, eine Messe mit dieser Internationalität durchzuführen. Unser Blick geht aber nach vorn, in Richtung der Messe EUROPEAN ROTORS, die vom 16. bis 18. November in Köln stattfinden wird und auch in Richtung der AERO 2022 (27. bis 30. April 2022), zu der wir die Aussteller und Besucher wieder in Friedrichshafen begrüssen.“

Die AERO Friedrichshafen präsentiert sich in den nächsten Monaten auch ausserhalb der klassischen Messezeit im regelmässigen Turnus mit digitalen Inhalten. „Damit halten wir den Kontakt zu unseren Ausstellern, Besuchern und sämtlichen Netzwerken bis zum Messetermin im April 2022 aufrecht und teilen mit der Branche unter #wearega und #aerofriedrichshafen ganzjährig die Faszination Luftfahrt“, erklärt AERO-Projektleiter Tobias Bretzel. pd www.aero-expo.com

17. April 2021: Am Freitag, 16. April, hat der Hawker Hunter HB-RVU (ex-J-4086) seinen letzten Sonnenaufgang in Altenrhein erlebt. Auf Paletten wartete beim Fliegermuseum Altenrhein der Rumpf auf den Verlad in einen See-Container. Wie in der Märzausgabe von SkyNews.ch ausführlich berichtet, sind die beiden Hunter HB-RVU und -RVQ (ex-J-4064) an die kanadische Lortie Aviation verkauft worden. Dort werden sie wieder flugtüchtig gemacht und als Trainingsflugzeuge für verschiedene Luftwaffen eingesetzt. Der nach Holland verkaufte Hunter-Doppelsitzer HB-RVP (ex-J-4205) befindet sich nach wie vor in Altenrhein.  hjb

Zur Website des Fliegermuseums Altenrhein

Zur Website von Lortie Aviation

Am Freitag, 16. April 2021 erlebte der ehemalige Hunter der Schweizer Luftwaffe J-4086 seinen letzten Sonnenaufgang in der Schweiz. Foto Tino Dietsche

 

 

 

09. April 2021: Spätestens seit der Pilatus P-2 in Belgien fliegt, gibt es auch dort eine Fan-Gemeinde für die ehemaligen Trainingsflugzeug der Schweizer Luftwaffe. Ende März besuchten zwei P-3 den belgischen P-2, der übrigens wieder zum Verkauf ausgeschrieben sein soll.

2017 wurde der Pilatus P-2 ex-A-126/HB-RAZ, jener mit den gelben Flügeln, nach Belgien verkauft und dort als OO-PII registriert. Er ist im Norden Belgiens, in Keiheuvel-Balen, stationiert. Wie „Aeronews of Belgium“ berichtet, will in der Besitzer wieder verkaufen. Er hatte einige Probleme mit dem Motor in den vergangenen Jahren. Der P-2-Pilot besitzt auch noch eine Beech Staggerwing, welche er öfters fliegt.

Doch der P-2 lockt gelegentlich auch andere Pilatus-Oldies in den Norden Belgiens. So besuchten kürzlich die beiden P-3 D-EPCI and F-AZHG den Flugplatz Keiheuvel-Balen. Zudem soll es in Belgien einen neuen P-3, den OO-RDS, geben. Er wurde kürzlich abgeliefert und soll in den nächsten Monaten fliegen.   Fotoreport Luc Geys

Zur Aeronews of Belgium Website

In Deutschland als D-EPCI registriert fliegt der ehemalige P-3 A-859 der Schweizer Luftwaffe. Foto Luc Geys

In Frankreich als F-AZHG registriert fliegt der ehemalige P-3 A-805 der Schweizer Luftwaffe. Foto Luc Geys

03. März 2021: Das Fliegermuseum Altenrhein (FMA) wird – wenn es die allgemeine Lage zulässt – mit seinen Flugzeugen am 15. Mai um den Hohen Kasten fliegen. Das dortige Bergrestaurant wird nach einer umfassenden Renovation dann wieder eröffnet. Zudem tritt das FMA neu auch mit der «Patrouille Papillon» auf, die zwei P-3 und einen PC-7 fliegt, wie das FMA mitteilt.

In einem zeitintensiven Kraftakt haben die verantwortlichen Fluglehrer des FMA im Jahr 2020 und 2021 das gesamte Flugbetriebs- und Trainingskonzept überarbeitet. Herausgekommen ist innerhalb des FMA eine Flugbetriebs-Organisation mit professionellen Strukturen. Das entsprechende Handbuch ist von allen Cheffluglehrern, Maintenance-Koordinatoren und Delegierten unterzeichnet worden und in der Zwischenzeit in Kraft getreten.

Zusätzlich zum Team «Subito», bekannt als das kleine PC-7 Team, dem drei Pilatus PC 7 angehören und das in fast wöchentlicher Kadenz trainiert, ist neu die «Patrouille Papillon» gegründet worden. Diese umfasst zwei Pilatus P-3, deren Piloten  zurzeit eine intensive Ausbildung für den Verbandsflug  absolvieren. Mit diesen beiden Teams verfüge das FMA in der Schweiz über herausragende und von den Veranstaltern gesuchte fliegerische Besonderheiten, wie das fliegende Museum mitteilt.

Das „Swiss Hunter Team“, bekannt vor allem durch den «Tiger-Hunter», bereitet sich auf die Aktivitäten zu 70 Jahre Hunter vor, welche dieses Jahr gefeiert werden können. Auch der Wiederaufbau des  Vampire Trainers geht langsam, aber stetig voran, so dass auch er diese Saison fliegen sollte. Und das mit Mitgliedern, denn Mitgliederflüge mit Propeller- und Jetflugzeugen sind das Markenzeichen des FMA.

Auch der FMA-Wartungsbetrieb, die Historic Flight Maintenance HFM, erforderte letztes Jahr viel Aufmerksamkeit und Einsatz. Nebst  personellen Wechseln basierend auf der Pensionierung von Ernst Flessati, musste die Zertifizierung (Betriebszulassung) den neuen gesetzlichen  Bestimmungen angepasst werden. Die HFM sei in der glückliche Lage in der Person von Holger Slongo einen fähigen, ausgewiesenen und über viele Lizenzen verfügenden neuen Maintenance Manager gefunden zu haben, teilt das FMA weiter mit. Damit sei die HFM für die Anforderungen der Zukunft im Bereich der Kolbenflugzeuge gerüstet. Wie früher erwähnt, fehlt es leider an lizenzierten Hunter-Mechanikern, was eine besondere Herausforderung bedeutet. Das FMA arbeitet mit Hilfe ausländischer Mechaniker, die über die Lizenzen und Erfahrung verfügen, den Hunterbetrieb für das Jahr 2021 sicherzustellen.  hjb

Wenn alles gut geht, sind folgende Anlässe im 2021 vorgesehen:

  • Piloten-Trainingskurs auf dem Flugplatz Mollis vom 19. – 22. April
  • Wiedereröffnung Bergstation Hoher Kasten 15. Mai mit Flugprogramm der FMA Flyers
  • Flugtage zu 75 Jahre MFGT Lommis 14. / 15. August
  • Seenachtsfest Rapperswil mit Patrouille Suisse und FMA Flyers 14. / 15. August

Mehr über das Fliegermuseum Altenrhein und die aktuelle Situation der Schweizer Hunter findet man in der Märzausgabe von SkyNews.ch.

 

08. Februar 2021: Eine rare, von der italienischen Luftwaffe seit ein paar Jahren als Aufklärungsflugzeug eingesetzte Beech King Air 350ER, befindet sich seit heute Montag zu Unterhaltsarbeten in Zürich. Ihre Piloten wurden von der zweiten ISR-King-Air der Aeronautica Militare abgeholt und wieder nach Pratica di Mare geflogen.

Seit einigen Jahren least die italienische Luftwaffe zwei Beech King Air 350ER, welche ab der Luftwaffenbasis Pratica di Mare, südllich von Rom, für sogenannte ISR-Missionen zum Einsatz kommen. ISR steht für Intelligence, Surveillance and Reconnaissance. Kurz nach 9.30 Uhr landete die erste der beiden King Air, die als  Beech 350 Super King Air MC-12W Huron bezeichnet wird, in Zürich. Die «MM62300» fällt durch ihre diversen Antennen am Rumpf und ihre spezielle Nase auf, während die «MM62317» Beech 350ER Avenger T.1 einer normalen Super King Air gleicht. Sie landete kurz nach 10 Uhr und startete um 12 Uhr mit den Piloten der «MM62300» wieder nach Italien.   Fotoreport Hansjörg Bürgi

28. Januar 2021: Der heute erschienene SUST-Schlussbericht zum Absturz der Junkers Ju-52, der am 4. August 2018 insgesamt 20 Menschenleben forderte, geht mit den Piloten, der Ju-Air, aber auch dem BAZL hart ins Gericht: Die Piloten seien hochriskant geflogen, die Ju-52 HB-HOT sei zum Unfallzeitpunkt nicht flugtüchtig gewesen und das BAZL sei nicht in der Lage gewesen die Ju-Air in ihrer 36-jährigen Betriebsdauer ausreichend zu beaufsichtigen.

Der Flug der Junkers Ju-52 HB-HOT verlief am 4. August 2018 nach dem Start in Locarno zunächst ereignislos über die Riviera und das Bleniotal in Richtung der Greinaebene. Einige Minuten später überquerte das Flugzeug in der Region Ilanz. In dieser Phase befand sich die HB-HOT in einem Steigflug und erreichte über dem Gebiet Nagens mit 2833 Meter über Meer ihre grösste Flughöhe auf ihrem letzten Flug, hält die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST im Schlussbericht fest.

Es falle auf, dass die Besatzung das Flugzeug kurz nach dem Vorbeiflug am Berghaus Nagens mit einer Geschwindigkeit führte, die über längere Zeit nur noch rund 140 km/h über Grund betrug, so die SUST. Damit lag die Fluggeschwindigkeit beim Anflug auf den Talkessel südwestlich des Piz Segnas ungefähr 44 Prozent über der Abrissgeschwindigkeit. Da während des bisherigen Fluges bereits Turbulenzen aufgetreten waren und für die Passüberquerung eine Kurve, verbunden mit einer höheren Abrissgeschwindigkeit, notwendig wurde, war diese Sicherheitsmarge gemäss SUST zu gering. Dazu komme, dass das Flugzeug bereits in dieser Phase eine tendenziell geringe Überhöhung von weniger als 200 Meter gegenüber dem zu überquerenden Segnespass aufwies, was verbunden mit dieser tiefen Geschwindigkeit eine riskante Ausgangslage für den weiteren Flugverlauf darstellte.

Diese Situation verbesserte sich nicht, obwohl die Geschwindigkeit kurzfristig um rund 50 km/h bis gegen 230 km/h wahrer Fluggeschwindigkeit anstieg, weil dieser Geschwindigkeitszuwachs nicht von einer Leistungserhöhung herrührte, so die SUST weiter. Er resultierte vielmehr aus einem leichten Sinkflug um rund 80 Meter, der die Überhöhung des Flugzeugs gegenüber dem Segnespass auf rund 115 Meter verringerte. Aufgrund der topografischen Enge dieses Übergangs müssten für eine sichere Überquerung der entsprechenden Krete deutlich grössere Geländehöhen als die Passhöhe in die Wahl des Flugweges einbezogen werden, wird im SUST-Bericht festgehalten.

Durch eine Leistungserhöhung auf allen drei Motoren um je ungefähr 40 Umdrehungen pro Minute stieg die Maschine daraufhin um etwa 25 Meter auf 2767 Meter über Meer und wies damit wieder rund 140 Meter Überhöhung gegenüber dem Segnespass auf. Gleichzeitig verringerte sich aber die wahre Fluggeschwindigkeit der HB-HOT gegen 200 km/h und der herrschende Gegenwind nahm laufend ab.

Die Analyse der Leistungssetzung und der Drehzahlen der drei Motoren zeige, dass diese regelbar waren und das Flugzeug auf Leistungsänderungen reagierte. Dabei wurden weder die höchstzulässige Drehzahl noch die angesichts der nachgewiesenen technischen Einschränkungen zu erwartenden höchstmöglichen Drehzahlen der Motoren erreicht. Daraus schliesst die SUST, dass trotz der relativ grossen Dichtehöhe und dem mangelhaften Zustand der Motoren noch eine Leistungsreserve vorhanden war. Die Analyse der Querruderausschläge und der Reaktion des Flugzeuges auf diese Steuereingaben belege, dass das Flugzeug auch in dieser Phase des Fluges steuerbar war und entsprechend reagierte.

Kurz darauf flog die HB-HOT in den Talkessel südwestlich des Piz Segnas ein und wurde annähernd in der Talmitte auf einem nordnordöstlichen Kurs gesteuert. Mit dieser Flugwegwahl wollte die Besatzung möglicherweise den Passagieren eine gute Sicht auf das Martinsloch, eine bekannte geologische Sehenswürdigkeit, gewähren, so die SUST weiter. Aufgrund der geringen Flughöhe und der Enge des Talkessels sei nun keine sichere Umkehrkurve oder eine andere Flugwegwahl als über die Krete des Segnespasses mehr möglich gewesen. Indem die Flugbesatzung auf sicherheitsrelevante Voraussetzungen im Gebirgsflug verzichtete, habe sie in Verbindung mit der geringen Flughöhe gegenüber dem zu überquerenden Pass eine hochriskante Situation geschaffen, so die SUST.

Wie Videoaufnahmen belegen, leitete die Flugbesatzung während des Absinkens und als sich das Flugzeug ungefähr querab des Martinslochs befand, eine Rechtskurve ein und führte anschliessend einen Kurvenwechsel nach links durch. In dieser Phase wurde die Leistung der Motoren geringfügig reduziert, wobei die Charakteristik der Regelungsweise nahelegt, dass die Flugbesatzung daran war, die drei Motoren zu synchronisieren. Gleichzeitig erhöhte sich der Längslagewinkel des Flugzeuges weiter und die Flugbahn wurde zunehmend steiler gegen unten. Es sei denkbar, dass aufgrund der Beschäftigung mit den Motoren und der Perspektive, die ein einfaches Erkennen des Absinkens erschwerte, der Längslagewinkel durch die Piloten unbewusst vergrössert wurde, um dies zu kompensieren, so die SUST. Zudem begünstigte die Lage des Schwerpunktes ausserhalb der hinteren Begrenzung diesen Vorgang und machte das Flugzeug instabiler um die Querachse, was einen direkt zum Unfall beitragenden Faktor darstellt.

Anschliessend nahm das Flugzeug eine Sinkgeschwindigkeit von rund 6 Meter pro Sekunde an, die in der Folge weiter zunahm, was aufgrund der Analyse von Fluglage, Geschwindigkeit und der Strömungsverhältnisse im Talkessel südwestlich des Piz Segnas nicht mehr einem Abwind zugerechnet werden könne. Aufgrund des hohen Längslagewinkels und der deutlich nach unten weisenden Flugbahn sei es auch ausgeschlossen, dass dieser Sinkflug von der Flugbesatzung durch das Höhensteuer bewirkt wurde, steht im Schlussbericht. Vielmehr schliesst die SUST daraus, dass sich das Flugzeug in einem Flugzustand befand, in dem die Luftströmung am Tragflügel zumindest teilweise abgerissen war.

Dieses Abreissen der Strömung, ein sogenannter Stall, kann aerodynamisch wie folgt erklärt werden: Die HB-HOT war zunächst durch ein Abwindfeld in einen Sinkflug gebracht worden. Der Sinkflug im Abwind, der durch einen zunehmenden Längslagewinkel teilweise kompensiert wurde, führte zu einem Flugzustand nahe am maximalen Anstellwinkel. In dieser Fluglage genügte die zusätzliche Erhöhung des Anstellwinkels beim Einfliegen in einen mehr oder weniger starken Aufwind, um die Strömung zumindest teilweise abreissen zu lassen. In einem anhaltenden oder langsam abnehmenden Abwind wäre diese Entwicklung nicht zu erwarten gewesen.

Die Videoaufnahmen zeigen weiter, dass sich während dieses Flugzustandes, der einem Sackflug glich, die Querlage nach links stetig vergrösserte. Als diese rund 30 Grad erreicht hatte, erfolgte ein zunächst geringer und dann ein deutlicher Korrekturausschlag des linken Querruders nach unten, was ein Rollmoment nach rechts, also entgegen der Rollbewegung bezweckte. Daraus schliesst die SUST, dass die Flugbesatzung damit die Linkskurve bei einer konstanten Querlage stabilisieren wollte und wahrscheinlich den eingetretenen Strömungsabriss noch nicht wirklich wahrgenommen hatte. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Flugzeug auf rund 2725 Meter über Meer und wies damit noch eine Überhöhung von rund 100 Meter gegenüber dem Segnespass auf.

Die Rollbewegung nach links verlangsamte sich aber nicht und die Querlage nahm weiter zu. Nun wurden die Querruder in Neutralstellung gebracht, also leicht in eine Lage für eine Linkskurve ausgeschlagen. Gleichzeitig begann sich die Nase des Flugzeuges nach unten zu senken. Die Piloten hatten gemäss SUST richtig reagiert und versuchten offenbar, das Flugzeug durch ein Nachführen der Steuer in Richtung der Abkippbewegung wieder steuerbar zu machen. Dieser Abfangvorgang sei allerdings aufgrund des geringen Abstands zum Gelände nicht mehr erfolgreich durchzuführen gewesen, wie eine entsprechende Simulation gezeigt habe, hält die SUST weiter fest. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Flugzeug rund 108 Meter über Grund. Etwas mehr als zwei Sekunden später prallte es nach einer Rollbewegung um weitere 186 Grad nach links in einer senkrechten Fluglage und mit annähernd senkrechter Flugbahn bei einer Geschwindigkeit von rund 200 km/h auf den Boden. Alle 17 Passagiere und die Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.

Die SUST stellt in ihrem Bericht unter anderem folgende tieferliegende Faktoren fest, welche die Entstehung des Unfalls begünstigten:

  • Der Schwerpunkt des Flugzeuges befand sich während des Unfallfluges zu weit hinten. Diese gefährliche Situation war durch eine mangelhafte Flugvorbereitung und durch Fehler in einer Software von Ju-Air zustande gekommen.
  • Die Piloten des Unfallfluges und auch eine Anzahl anderer Piloten von Ju-Air hatten sich bei Ju-Air daran gewöhnt, Regeln für einen sicheren Flugbetrieb nicht einzuhalten und auch bei Flügen mit Passagieren hohe Risiken einzugehen.
  • Ju-Air als Flugbetriebsunternehmen erkannte die wesentlichen Risiken in seinem Flugbetrieb nicht. Auch verhinderte es die zahlreichen Regelbrüche seiner Piloten nicht.
  • Verschiedene Voraussetzungen, die für gewerblichen Luftverkehrsbetrieb mit Passagieren ein hohes Mass an Sicherheit gewährleisten sollen, waren seit längerer Zeit nicht erfüllt.
  • Die Aufsichtstätigkeit des BAZL vermochte zahlreiche Sicherheitsprobleme bei Ju-Air nicht zu erkennen bzw. zeigte nicht genügend Wirkung.

Zusammenfassung Hansjörg Bürgi

 

Der SUST-Schlussbericht als PDF: SB_HB-HOT_D

In der Märzausgabe von SkyNews.ch, welche am 1. März erscheint wird ausführlich auf den Schlussbericht der SUST eingegangen.

 

27. Januar 2021: Am Donnerstag, 28. Januar um 8 Uhr soll der Schlussbericht zum Absturz der Junkers Ju-52 HB-HOT am 4. August 2018 auf der Website der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST veröffentlicht werden. Aufgrund der aktuellen Lage bezüglich des Coronavirus verzichtet die SUST auf eine Medienkonferenz, wie sie heute weiter mitteilt. SkyNews.ch wird auf dieser Website und in der Märzausgabe auf den Schlussbericht zum schwerwiegensten Flugunfall in der Schweiz seit 2001 eingehen. Beim Absturz der Ju-52 beim Segnespass bei Flims kamen 20 Personen ums Leben. hjb

Zur SUST-Website

 

 

25. Januar 2021: Aufgrund eines Leistungsabfalles ist der Eigenbau Alfa HB207 HB-YLO am 14. Mai 2019 kurz nach dem Start abgestürzt. Der 67-jährige Pilot kam dabei ums Leben. Wie die deutsche Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in ihrem Mitte Januar 2021 veröffentlichten Schlussbericht festhält, konnte die Ursache für den Leistungsabfall nicht ermittelt werden.

Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) hat die Untersuchung zum Absturz der HB-YLO an ihren deutschen Partner, die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) übertragen, um eine eventuelle Befangenheit zu vermeiden. Diesem Umstand ist es wohl zu verdanken, dass der Untersuchungsbericht bereits Anfang Dezember 2020 fertiggestellt werden konnte.

Der 67-jährige Pilot war Eigentümer und Halter der Alfa HB207 VRG, einem 2005 hergestellten Eigenbauflugzeug, das von einem VW-Motor HB-2400 G/2 angetrieben wurde. Er hatte das Flugzeug 2012 vom Erbauer erworben. Am 14. Mai 2019 startete der Pilot bei Wind aus 090 Grad (Bise) von 10 Knoten mit Böen bis zu 17 Knoten um  17.12 Uhr auf der Piste 08 im Birrfeld. Gemäss den von der BFU aufgezeichneten Daten ging das Flugzeug 32 Sekunden nach dem Abheben in eine Linkskurve über. Vom Zeitpunkt des Abhebens, bis etwa 38 Sekunden danach, beschleunigte das Flugzeug auf eine Geschwindigkeit von 127 km/h über Grund. Zu diesem Zeitpunkt hatte es eine Höhe von 129 Meter über Flugplatzniveau erreicht. Danach nahm die Geschwindigkeit bis auf 107 km/h über Grund ab. Erst kurz vor Ende der Aufzeichnung nahm sie wieder zu. Nach dem Abheben stieg das Flugzeug in einer Zeit von etwa 49 Sekunden auf eine Höhe von 145 Meer über Flugplatzniveau. Danach sank es mit schnell abnehmender Höhe zu Boden. Die letzte Aufzeichnung erfolgte etwa 55 Sekunden nach dem Abheben in einer Höhe von rund 68 Meter über Flugplatzniveau. Der Kurvenradius betrug dabei etwa 150 Meter, hält die BFU fest.

Ein Augenzeuge, der mit seinem Fahrzeug auf der Autobahn A 1 in Richtung Westen unterwegs war, hatte eine Dashcam in seinem Auto installiert. Die Videoaufnahme dieser Kamera stand für die Flugunfalluntersuchung zur Verfügung. Vom ersten Erkennen des Flugzeugs auf dem Video bis zum Aufschlag auf den Boden vergehen etwa 18 Sekunden, so die BFU in ihrem Bericht. Der Pilot kam dabei sofort ums Leben.

Der durch Aufprall und Brand bedingte Zerstörungsgrad des Flugzeugs liess nur eine eingeschränkte Untersuchung des Wracks und einzelner Komponenten zu. Es wurden aber zumindest in Teilen wichtige Steuerungselemente des Flugzeugs gefunden, so die BFU. Auf dem Video der Dashcam war kein Abfallen von Flugzeugteilen in der Luft zu beobachten. Auch bestätigte der Flugverlauf auf dem Video die Steuerbarkeit des Flugzeugs. Eine mögliche Ursache für den Geschwindigkeitsabbau könnte ein wahrscheinlicher Leistungsabfall des Motors gewesen sein. Dieser konnte aufgrund der Zerstörung des Motors aber nicht ermittelt werden.

Der Flugunfall ist gemäss BFU darauf zurückzuführen, dass der Pilot sehr wahrscheinlich als Folge einer Störung im Antrieb in der Abflugkurve, diese fortsetzte und eine Umkehrkurve fliegen wollte. Er unterschritt dabei die für den Kurvenflug erforderliche Geschwindigkeit und das Flugzeug geriet in einen überzogenen Flugzustand. Die Flughöhe reichte für ein Abfangen nicht aus.   hjb

Der vollständige Unfallbericht: HB-YLO-BFU

Das im Birrfeld verunfallte Eigenbauflugzeug Alfa 207 HB-YLO. Foto Erich Gandet

18. Januar 2021: Nach dem Verkauf von zwei Hunter-Einsitzern (siehe SkyNews.ch 01/2021) wir auch ein Zweisitzer die Schweiz verlassen: Wie das Fliegermuseum Altenrhein heute mitteilt, hat es den ehemaligen J-4205/HB-RVP an die holländische Hawker Hunter Stiftung verkauft. Der bereits umbemalte Hunter soll im zweiten Quartal Altenrhein verlassen.

Die Dutch Hawker Hunter Foundation DHHF und das Fliegermuseum Altenrhein, Schweiz sind übereingekommen, den Hawker Hunter Mk.68 registriert als HB-RVP (ex Luftwaffe J-4205) an die DHHF zu veräussern. Das genannte Flugzeug wird den bisherigen holländischen Doppelsitzer Hunter T.8C G-BWGL/N-321 ersetzen, der infolge unüberwindbarer technischer Probleme nicht mehr in Betrieb ge­nom­men werden kann. Der Schweizer Hunter HB-RVP werde ins britische Luftfahrzeugregister übernommen, wie es auch bei DHHF’s Hunter F.6A der Fall sei, teilt das Fliegermuseum weiter mit. Das Flugzeug wird, wie sein Vorgänger, die authentischen Erscheinung und Farben eines holländischen Doppelsitzer Hunters tragen, mit der fiktiven, aber logischen, Registrierung N-322 der Königlichen Niederländischen Luftwaffe.

Infolge der im 2020/21 vorherrschenden diversen Corona-Restriktionen verzögert sich der Transfer der HB-RVP an die DHHF. Trotzdem ist alles eingeleitet und organisiert, dass das Flugzeug spätestens im zweiten Quartal 2021 auf der holländischen Luftwaffenbasis Leeuwarden eintreffen wird. Es sei vorgesehen, dass der N-322, zusammen mit der HB-RVV “Tigerhunter” und allen an­de­ren fliegenden Hunter in Europa, diesen Sommer gemeinsam den 70. Geburtstag in einer Formation am Himmel feiern können. Dabei ist zu erwähnen, dass der HB-RVV weiterhin im Besitz des Fliegermuseum Altenrhein bleibe und weder ein Verkauf noch eine Stilllegung geplant sei, so das Fliegermuseum. pd

 

18. Januar 2021: Die Junkers Flugzeugwerke, welche in Altenrhein die Ju-52 HB-HOS restaurieren, haben das EASA Part-145 Wartungszertifikat erhalten. Damit könne die auf dem Flugplatz St. Gallen-Altenrhein tätige Firma Arbeiten an Junkers F13 Replika und EASA-registrierten Waco WM5-F durchführen, wie sie heute mitteilt.

Am 17. Dezember 2020 hat die Junkers Flugzeugwerke AG das EASA Part-145 Wartungszertifikat (Nr. CH.145.0393) erhalten, welches durch BAZL ausgestellt wurde. Die 2018 gegründete Junkers Flugzeugwerke AG, welche 2018 wird eigenen Angaben zufolge ab sofort am Flughafen St. Gallen-Altenrhein Wartungsarbeiten ausführen. Dies beinhaltet planmässige und nicht geplante Wartung, Reparatur und Überholung von Komponenten, beheben von Defekten, durchführen von Modifikationen, Entwicklungs- und Avionik Arbeiten, Modernisierung sowie Lackierarbeiten. Das Unternehmen ist autorisiert, Arbeiten an Flugzeugen vom Typ Junkers F13 Replika und EASA registrierten Waco YMF-5 durchzuführen. Zusätzlich bietet das Unternehmen Flugzeugeigentümern mit EASA-Registrierung aus ganz Europa eine Unterstützung vor Ort an, etwa zur Behebung unerwarteter technischer Probleme.

„Wir sind begeistert, dass wir das EASA Part-145 Wartungszertifikat erhalten haben. Dies ist eine grossartige Leistung des gesamten Teams, welches während der vergangenen Monate sehr hart daran gearbeitet hat”, sagt Dieter Morszeck, CEO der Junkers Flugzeugwerke AG. Andreas Züblin, ACM und Maintenance Manager der Junkers Flugzeugwerke AG, fügt hinzu. „Wir freuen uns, Eigentümer mit ihren Junkers F13 Replikas und WACO YMF-5 Flugzeugen in unserem Unternehmen begrüssen zu dürfen und Ihnen mit all unserer Kompetenzen zur Verfügung zu stehen.”  pd

Freude bei der Junkers Flugzeugwerke AG, von links nach rechts: Peter Studer (Quality Manager, Junkers Flugzeugwerke AG) / Michel Caboussat (BAZL), Andreas Züblin (Head of Maintenance, Junkers Flugzeugwerke AG) / Oscar Koller (BAZL) Foto Junkers Flugzeugwerke

Unterhaltsarbeiten am Sternmoter einer Junkers F13 Replika. Foto Junkers Flugzeugwerke