ACI Europe: Luftverkehr-Erholung blieb 2021 aus

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26. Januar 2022: Der Verband der europäischen Flughäfen, ACI Europe, hat heute den Verkehrsbericht für 2021 veröffentlicht. Er zeigt die anhaltenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Flughafenbranche. Während das Passagieraufkommen im gesamten europäischen Flughafennetz 2021 im Vergleich zu 2020 um 37 Prozent angestiegen ist, liege es immer noch 59 Prozent unter dem Niveau vor von 2019, hält der Flughafenverband fest.

Olivier Jankovec, Generaldirektor von ACI Europe, sagte: „Nach dem Verlust von 1,72 Milliarden Passagieren im Jahr 2020 hatten wir alle grosse Hoffnungen auf eine starke Erholung im 2021. Doch das vergangene Jahr hat sich als ein weiteres schwieriges Jahr erwiesen, in dem die europäischen Flughäfen im Vergleich zu 2019 weitere 1,4 Milliarden Passagiere verloren haben. Die gesamte Branche steht nach wie vor unter erheblichem Stress, verbunden mit einer systemischen Finanzschwäche.“

Die Delta-Variante führte in der ersten Jahreshälfte 2021 zu einem erheblichen Rückgang des Passagieraufkommens (minus 77,7 Prozent gegenüber 2019), da Sperrungen und strenge Reisebeschränkungen wieder eingeführt wurden und die meisten interkontinentalen Märkte unerreichbar blieben. Die Einführung der Impfstoffe in Verbindung mit den EU-Digitalzertifikaten und der Wiedereröffnung des transatlantischen Marktes im November sorgte dafür, dass sich der Passagierverkehr in der zweiten Jahreshälfte endlich erholte (plus 42,4 Prozent gegenüber 2019) bis die Omikron-Variante diese Dynamik im Dezember durchbrach. Olivier Jankovec kommentiert: „Die Kurzschlussreaktion vieler Regierungen, welche übereilt Reiseverbote und andere Beschränkungen – auch für innereuropäische Reisen – wieder einführten, hat unsere Erholung ins Stocken gebracht. Doch diese Reisebeschränkungen haben die Ausbreitung von Omikron nicht gestoppt.»

Im Vergleich zu 2019 erzielten die Flughäfen in Griechenland (-46,8 Prozent), Rumänien (-52,7 Prozent), Luxemburg (-53,9 Prozent), Zypern (-55,6 Prozent) und Bulgarien (-55,9 Prozent) die besten Jahresergebnisse, dicht gefolgt von Spanien (-56,4 Prozent) und Portugal (-57,9 Prozent). Am anderen Ende des Spektrums mussten die Flughäfen in Finnland (-80,5 Prozent), im Vereinigten Königreich (-78,1 Prozent), in der Tschechischen Republik (-74,8 Prozent) und in Irland (-74,4 Prozent) die grössten Einbussen beim Fluggastaufkommen hinnehmen, was hauptsächlich auf die strengen Reisebeschränkungendieser Länder zurückzuführen sei, so ACI Europe.

Die Flughäfen im übrigen Europa übertrafen dagegen den europäischen Durchschnitt deutlich: Das Passagieraufkommen stieg 2021 um +59,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und lag nur noch bei -34,4 Prozent gegenüber dem Niveau vor der Pandemie (2019). Dies ist gemäss ACI Europe auf allgemein weniger strenge Reisebeschränkungen und Sperrungen zurückzuführen. Die besten Ergebnisse im Vergleich zu 2019 erzielten die Flughäfen in Russland (-24,4Prozent) und Armenien(-29,3Prozent). Israel (-72,9 Prozent) bildete eine bemerkenswerte Ausnahme innerhalb des Blocks. Im vierten Quartal 2020 und im ersten Quartal 2021 waren die „Majors“ (die fünf verkehrsreichsten europäischen Flughäfen) allesamt türkische und russische Flughäfen.

Für das gesamte Jahr 2021 war Istanbul (-46 Prozent im Vergleich zu den Werten vor der Pandemie 2019) der verkehrsreichste europäische Flughafen, gefolgt von Moskau-Scheremetjewo (-38 Prozent), aber Paris-CDG (-65,6 Prozent) und Amsterdam (-64,4 Prozent) landeten wieder auf den Plätzen 3 und 4 – gefolgt von Moskau-Domodedowo (-11,3 Prozent) auf Platz 5. London-Heathrow (-76 Prozent) gehört seit der Wiedereröffnung des transatlantischen Marktes im November 2021 wieder zu den Top 5. Dies gilt jedoch nicht für Frankfurt (-64,8 Prozent), das im Jahr 2021 auf Platz 7 der verkehrsreichsten europäischen Flughäfen rangiert.

Der Frachtverkehr stieg 2021 im gesamten europäischen Flughafennetz um +21,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und lag um +7,7 Prozent über dem Niveau vor der Pandemie (2019) – mit nur marginalen Unterschieden zwischen dem EU+-Markt und dem übrigen Europa. Die Flugbewegungen stiegen im Vergleich zu 2020 um +23,3 Prozent, lagen aber um -48 Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie (2019).

Mit Blick auf die kommenden Monate sagt  Jankovec: „Die Ungewissheit über die Entwicklung der Pandemie ist nach wie vor gross und lässt bestenfalls eine Prognose über einige Monate hinaus zu. Im Moment sind die Auswirkungen von Omikron noch sehr präsent, da die Fluggesellschaften als Reaktion auf die geschwächte Nachfrage in der ohnehin traditionell schwachen Saison weiterhin Flüge und Kapazitäten abbauen. Das bedeutet, dass das erste Quartal enttäuschend verlaufen wird, aber dass wir hoffentlich eine Verbesserung des Verkehrsaufkommens sehen werden, wenn der Frühling naht. Ob dies früher der Fall sein wird, hängt davon ab, wie schnell die Reisebeschränkungen aufgehoben werden können, da Omikron jetzt weit verbreitet ist. Eine Reihe von Ländern bewegt sich in diese Richtung, aber es muss noch viel mehr getan werden.“  hjb