Aufatmen bei Swiss und Edelweiss: Kredite fliessen

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17. August 2020: Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie hat heute entschieden, dass die von der Schweizer Eidgenossenschaft zu 85 Prozent abgesicherten Bankenkredite von 1,5 Milliarden Franken an Swiss und Edelweiss ausbezahlt werden können. Damit endet eine monatelange Zeit der Ungewissheit.

Am 8. April hat der Bundesrat entschieden, der von der Coronakrise arg gebeutelten schweizerischen Luftfahrtindustrie mit Bankkrediten, die vom Bund abgesichert werden, unter die «Flügel» zu greifen. Am 29. April hat der Bundesrat dem Parlament Kredite im Umfang von total 1,9 Milliarden Franken dafür beantragt. Swiss und Edelweiss sollen davon 1,5 Milliarden erhalten, so der Bundesrat. Die Bankkredite sind an Bedingungen geknüpft, so etwa eine Standortgarantie und ein Dividendenverbot, und müssen mit Zinsen zurückbezahlt werden. In der Sondersession Anfang Mai stimmte das Parlament diesem Vorgehen zu.

Doch die Auszahlung der schweizerischen Kredite an die beiden Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss wurde auch davon abhängig gemacht, dass die Muttergesellschaft Lufthansa vom deutschen Staat unterstützt wird. Weil dieser Entscheid sich in die Länge zog und erst die Lufthansa-Generalversammlung am 25. Juni darüber zu befinden hatte, erhielten Swiss und Edelweiss die bereits im Mai erwarteten 300 Millionen Franken nicht. Schliesslich stimmten die Lufthansa-Aktionäre dem Rettungspaket der Bundesrepublik Deutschland im Umfang von rund neun Milliarden Euro zu.

Doch Swiss und Edelweiss mussten auch Ende Juni auf die dringend benötigten Kredite weiter warten. Denn auch der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie musste den Kredit an die Schweizer Airlines noch gutheissen. Über den WSF finanziert der deutsche Staat seinen Einstieg in die Lufthansa, die damit teilverstaatlicht wird. Nun, endlich am 17. August, hat der WSF dem Vorgehen der Schweiz zugestimmt, Swiss und Edelweiss können nun endlich die Kredite beziehen.

Swiss zeigte sich denn auch mit einer Medienmitteilung am Abend sehr zufrieden. CEO Thomas Klühr wurde wie folgt zitiert: «Wir sind sehr dankbar, dass die vom Bund bereits zugesicherte finanzielle Unterstützung in Form eines Kredits nun zum Tragen kommt. Dadurch können Swiss und Edelweiss diese ausserordentliche, durch exogene Faktoren verursachte Krise überstehen und das bereits seit 15. Juni laufende Wiederhochfahren des Flugbetriebes vorantreiben». Die Rückzahlung zuzüglich marktüblicher Zinsen sei zum schnellstmöglichen Zeitpunkt vorgesehen, heisst es weiter.

Auch die eidgenössische Finanzverwaltung hat den Entscheid aus Deutschland positiv zur Kenntnis genommen und teilte mit, dass mit den Bundesbürgschaften für die Bankkredite eine gute Lösung zur Schliessung der Liquiditätslücke bei Swiss und Edelweiss zum Tragen komme. Denn bis Ende September müssen die beiden Airlines auch alle Kundengelder für ausgefallene Flüge zurückbezahlen.   Hansjörg Bürgi