HUVER hat die Bunkertür geöffnet
07. September 2022: Der Hunterverein Interlaken (HUVER) feierte am 3. September sein dreissigjähriges Bestehen mit einem Fest im Unterstand auf dem ehemaligen Militärflugplatz Interlaken. Die Besucher freuten sich über den Sound der Red Point Jazz Band und des Rolls-Royce Avon-Triebwerks des Hawker Hunter J-4007.
Obwohl immer wieder Schauer und Gewitter über das Berner Oberland zogen, tat dies dem Hunterfest des HUVER keinen Abbruch, im Gegenteil, die Gäste und Besucher konnten immer den Schutz des Unterstandes U-120 benutzen. Einerseits um die grossartige technische Ausstellung im vom HUVER gemieteten Teil des Unterstandes zu begutachten oder sich andererseits im Teil des U-120 zu verpflegen, wo ein „Beizli“ untergebracht war (diese Lokalität wurde freundlicherweise durch das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG zur Verfügung gestellt). Am Morgen konnte Präsident Beat Gerber die geladenen Gäste von befreundeten Vereinen, Gemeindebehörden und Institutionen begrüssen. Er eröffnete den Apéro mit einer kleinen Überraschung: der rechte Flunt (Flügeluntertank) des vereinseigenen Hunter wurde mit einem kleinen integrierten Tank versehen, in den Tranksame eingefüllt werden kann. Und so kamen die Gäste zu einem Weisswein, gezapft aus dem Flunt!
Christoph Michel, PR-Verantwortlicher, war es dann, der kurz die Geschichte des Vereins Revue passieren liess: Bereits 1989, als die ersten Hawker Hunter ausser Dienst gestellt und der Verschrottung zugeführt wurden, machten Flugplatzangestellte darauf aufmerksam, dass mindestens eine Maschine auf der (ehemaligen) Hunter-Basis Interlaken der Nachwelt erhalten werden sollte. Dabei lag das Augenmerk auf dem letzten beschafften Hunter, dem J-4152. Vorsorglich wurde dafür die Interessengemeinschaft J-4152 gebildet. Es wurde dann allerdings bestimmt, dass der Hunter J-4152 nach der Ausserdienststellung Ende Juni 1990 nach Dübendorf zu transportieren sei. Er ist dort seit 1994 als ‘Robin Hood’ ausgestellt, zusammen mit dem erstbeschafften Hunter J-4001.
Als sich herausstellte, dass nur ein Verein überhaupt eine Maschine bekommen würde, wurde am 8. Mai 1992 der ‘Hunterverein Interlaken’ gegründet. Zwei Hunter wurden vorgemerkt. Der J-4018 und der J-4007. Die für 1993 geplante Übergabe einer Maschine wurde wegen der laufenden Abstimmung über den F/A-18 sistiert, weil ein ‘Verteilen’ von Fluggeräten in dieser Zeit als nicht angebracht erschien. Erst am 10. Juli 1995 konnte der J-4007 an den Verein übergeben werden (dabei half auch die Interlaker Fliegerstaffel 7 etwas mit, dass es die 007 sein würde). Der J-4018 wurde der RUAG zugesprochen (als Gate Guard auf deren Areal). Trotz anfänglicher Unkenrufe darf der HUVER nun auf einen 30-jährigen, erfolgreichen Bestand zurückschauen. Mittlerweile verfügt der Verein über ein grosses Arsenal von technischen Geräten und Unterlagen, das vielen anderen Institutionen und Projekte massgeblich unterstützt haben. Stellvertretend sei das Hunterbuch ‘Hunter – ein Jäger für die Schweiz’ oder die enge Zusammenarbeit mit Lortie Aviation (grösster Betreiber von Hunter weltweit) und den anderen Hunter-Vereinen in der Schweiz erwähnt. Verbunden und ergänzt mit dem grossen Wissen einiger Mitglieder aus deren ‘Aktivzeit’.
Der HUVER pflegt den vereinseigenen Hunter an sogenannten Werterhaltungstagen und unterhält ihn in einem grundsätzlich flugfähigen Zustand. Fliegen wird er wohl nicht mehr, aber das Avon-Triebwerk wird regelmässig gestartet und überprüft. Der Verein setzt sich weiter ein für den Erhalt und die Pflege von militärhistorischem und -technischem Kulturerbe und der Interessenförderung von Militär und Luftwaffe im Allgemeinen.
Aber auch andere Vereinsaktivitäten, wie regelmässige Reisen oder Veranstaltungen im Zusammenhang mit der Aviatik, kommen nicht zu kurz.
Abwechselnd mit der musikalischen Unterhaltung durch die Red Point Jazz Band wurde das Avon-Triebwerk des Hawker Hunter Mk.58 J-4007 dreimal gestartet, ‘pilotiert’ von Kurt Steffen, Ernst Däppen und Res Williner.
Übrigens: der ehemalige Bandleader und Kornettist der Red Point Jazz Band heisst Ruedi Von Gunten, der den HUVER-Hunter J-4007 das letzte Mal in Interlaken landete… Fotoreport Thomas P. Hofer www.huver.ch
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- Tag der offenen Bunkertüre im Unterstand U-120 auf dem ehemaligen Flugplatz Interlaken. Foto Thomas P. Hofer
- Fachsimpeln und geselliges Zusammensein am Tag der offenen Bunkertüren beim U-120 auf dem Flugplatz Interlaken. Foto Thomas P. Hofer
- Auch die Cockpit-Sektion des Hunter J-4093 gehört dem Verein. Die Besucher dürfen einsteigen und so das Pilotengefühl erfahren. Thomas P. Hofer
- Einblick in die umfangreiche, technische Ausstellung des HUVER. Foto Thomas P. Hofer
- Star des Tages war natürlich der Hawker Hunter J-4007. Foto Thomas P. Hofer
- Der Hawker Hunter J-4018, der bei RUAG als Gate Guard dient. Foto Thomas P. Hofer
- Highlight des Tages und das gleich drei Mal: Start des Rolls Royce Avon-Triebwerks. Foto Thomas P. Hofer
- Am Ende doch noch versöhnlich: tolle Wetterstimmung über dem Brienzersee (und dem Hunterfest). Foto Thomas P. Hofer
- HUVER-Präsident Beat Gerber begrüsst die Gäste. Foto Thomas P. Hofer
- Einblick in die umfangreiche, technische Ausstellung des HUVER, hier Maverick Luft-Boden-Lenkwaffen. Foto Thomas P. Hofer
- Diverse Bewaffnungen der ehemaligen Hunter-Erdkämpfer gehören zur Sammlung des HUVER. Foto Thomas P. Hofer
- Die umfangreiche technische Ausstellung ermöglicht Einblicke in die aktive Zeit der Hunter bei der Schweizer Luftwaffe. Foto Thoma P. Hofer
- Das Rolls-Royce Avon-Triebwerk des Hunter. Foto Thomas P. Hofer
- Die Geschichte des Hunter lebt in der technischen Ausstellung des HUVER weiter. Foto Thoma P. Hofer
- Red Point Jazz Band. Der Kornettist in der Mitte ist Ruedi Von Gunten. Er ist kein Geringerer als der Pilot, der den HUVER-Hunter J-4007 bei seiner letzten Landung in Interlaken pilotierte. Foto Thomas P. Hofer
- Christoph Michel präsentierte die 30-jährige Vereinsgeschichte des Hunterverein Interlaken. Foto Thomas P. Hofer
- Ausschank Apéro aus dem Flunt des Hunter… Foto Thomas P. Hofer