Swiss im flachen Steigflug

, ,

05. August 2021: Swiss hat im zweiten Quartal 2021 erstmals seit Pandemie-Beginn wieder einen positiven operativen Cash-Flow eingeflogen. Doch mit dem schlechten ersten Quartal resultiert im ersten Halbjahr 2021 ein Verlust von knapp 400 Millionen Franken, bei einem Umsatz von rund 660 Millionen. Zwei Drittel ihrer Flugzeuge sind wieder im Einsatz. Die Lage bleibe weiterhin äusserst angespannt, teilt Swiss heute weiter mit.

Die anhaltenden Reiserestriktionen infolge einer weiterhin dynamischen Pandemie-Entwicklung haben auch im ersten Halbjahr 2021 das Geschäft von Swiss International Air Lines  schwer in Mitleidenschaft gezogen. Angesichts ausbleibender Buchungen und rund zwei Drittel weniger Passagieren als im Vorjahr lag der Betriebsertrag im ersten Halbjahr um 43,5 Prozent unter Vorjahr und belief sich auf 659,3 Millionen. (erstes Halbjahr 2020 rund 1,17 Milliarden). Dank einer weiterhin starken Frachtnachfrage habe die äusserst schwache Passagiernachfrage teilweise kompensiert werden können, teilt Swiss weiter mit. Das operative Ergebnis ging um 49,5 Prozent zurück: Für das erste Halbjahr 2021 verbuchte sie einen operativen Verlust von 398,2 Millionen (Vorjahresperiode 266,4 Millionen Verlust). Der im Vergleich zum Vorjahr grössere Verlust sei darauf zurückzuführen, dass die ersten beiden Monate des Vorjahres von der Pandemie noch nicht beeinträchtigt waren, so Swiss weiter.

Markus Binkert, CFO von Swiss, erklärt: «Unter nach wie vor widrigen Rahmenbedingungen haben wir uns in der ersten Jahreshälfte den Umständen entsprechend gut behaupten können. Durch ein rigides Kosten- und Cash-Management sowie eine konsequente Netz- und Kapazitätssteuerung haben wir den operativen Verlust in Grenzen halten und im zweiten Quartal einen positiven operativen Cashflow realisieren können. Wir rechnen aktuell damit, nicht mehr als rund die Hälfte des Bankenkredits in Anspruch nehmen zu müssen, und liegen zurzeit deutlich darunter.»

Ab April hat Swiss einen leichten Aufschwung verzeichnet. Im zweiten Quartal stieg der Betriebsertrag gegenüber Vorjahr um 47,6 Prozent auf  359,7 Millionen (Q2/2020: 243,7 Millionen). Das operative Ergebnis lag mit -197,2 Millionen zwar um 8,2 Prozent unter Vorjahr (Q2/2020: -182,3 Millionen), zu Buche geschlagen hätten im zweiten Quartal jedoch Betriebskosten für das Hochfahren des Flugbetriebs sowie Restrukturierungskosten, heiss es weiter. Dieter Vranckx, CEO von Swiss, erklärt: «Der leichte Aufschwung, den wir in den letzten Wochen verzeichnet haben, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lage infolge der weiterhin unberechenbaren pandemischen Entwicklung äusserst angespannt ist. Wir werden allen Unwägbarkeiten zum Trotz alles tun, unserem Auftrag als Airline der Schweiz gerecht zu werden und unseren Fluggästen weiterhin ein so vielseitiges und zuverlässiges Flugprogramm wie möglich anzubieten.»

Die Passagierzahlen lagen im ersten Halbjahr weiterhin auf sehr tiefem Niveau. Von Januar bis Juni beförderte Swiss insgesamt rund eine Million Fluggäste und damit 67,5 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode, die zu Beginn noch von der Corona-Pandemie verschont war. In diesem Zeitraum führte Swiss mit 13’060 Flügen 56 Prozent weniger Flüge durch als im Vorjahr. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 hat sie auf dem gesamten Streckennetz 38,7 Prozent weniger Sitzkilometer (ASK) angeboten, die Anzahl der verkauften Sitzkilometer (RPK) sank um 71,2 Prozent. Die Auslastung der Flüge (SLF) betrug im Durchschnitt 33,4 Prozent. Damit waren die Flüge im Vorjahresvergleich um 37,8 Prozentpunkte schlechter ausgelastet. Die Auslastung auf Europastrecken lag weiterhin deutlich über derjenigen auf der Langstrecke. Im zweiten Quartal lagen die Passagierzahlen deutlich über den Werten des ersten Quartals. Während Swiss im schwächsten Monat Februar rund 63’000 Fluggäste befördert hat, waren es im stärksten Monat Juni rund 362’000.

Angesichts einer erhöhten Nachfrage nach Flügen in der aktuellen Sommerreisezeit fährt Swiss ihren Flugbetrieb weiter hoch. Inzwischen sind zwei Drittel der Flotte wieder in Betrieb. Ende Juni bediente sie wieder über 90 Prozent der Destinationen der Vor-Corona-Zeit, dies allerdings mit weniger Frequenzen. Das Gesamtangebot liegt aber immer noch deutlich unter dem von vor der Pandemie und beträgt aktuell 50 bis 55 Prozent der Kapazität von 2019. Für das Gesamtjahr 2021 rechnet Swiss mit einer Kapazität von rund 40 Prozent gegenüber 2019. Entscheidend für eine weitere nennenswerte Erholung sei nach wie vor eine Öffnung der USA als wichtigstes Verkehrsgebiet für sie, teilt Swiss weiter mit.

Um den aus der Corona-Pandemie resultierenden strukturellen Veränderungen im Markt zu begegnen, hat Swiss eine umfassende Restrukturierung und Transformation inklusive eines Stellen- und Flottenabbaus eingeleitet. Ziel ist die nachhaltige Einsparung von rund 500 Millionen und die Wiederherstellung der Investitions- und Wettbewerbsfähigkeit. Dank eines konstruktiven Konsultationsverfahrens falle der Stellenabbau geringer aus als ursprünglich erwartet, heisst es weiter.

Zur Stärkung ihrer Premium-Positionierung im wachsenden Freizeitreisebereich wird Swiss ab dem vierten Quartal 2021 neu eine Premium Economy Class anbieten. Swiss will bis 2030 ihre CO2-Emissionen gegenüber 2019 um 50 Prozent reduzieren und 2050 Netto-Null CO2-Emissionen erreichen. Ende Mai hat sie ihren 30. Airbus A220 in Empfang genommen und damit einen wichtigen Meilenstein im grössten Flottenerneuerungsprojekt in der Unternehmensgeschichte erreicht. Zudem hat Swiss in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnerunternehmen erstmals eine ganzheitliche Logistikkette für den Import von nachhaltigem Treibstoff (SAF) in die Schweiz etabliert. Damit sei die erste Linienfluggesellschaft, die für ihren regulären Flugbetrieb ab der Schweiz nachhaltigen Treibstoff einsetzt, hält Swiss fest.  pd