Trainings-Hub Grenchen: Erfreuliche Bilanz 2019

, ,

15. Mai 2020: Der Grenchen Airport kann mit knapp 70’000 Flugbewegungen auf ein erfolgreiches 2019 zurückblicken. Die Corona-Pandemie hat im laufenden Jahr auch für den Flugplatz Grenchen Konsequenzen, doch Sorgen bereiten vor allem die Ausgestaltung und Finanzierung der Flugsicherung.

Mit 69’553 Flugbewegungen im letzten Jahr hat der Airport Grenchen seine wichtige Rolle als Ausbildungsflugplatz unterstrichen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht diese Zahl einem Zuwachs von 9,1 Prozent und die Zahl der Flugbewegungen liegt auch 5,3 Prozent höher als der Zehnjahres-Mittelwert. Wie Erich Blösch, Verwaltungsratspräsident der Regionalflugplatz Jura-Grenchen AG im Jahresbericht 2019 festhält, will der Flugplatz Grenchen nach wie vor auf die drei Hauptaktivitäten Schulung / Training, Business und Freizeit setzen.

Die zweijährige Pilotphase „IFR ohne ATC“ (Instrumentenflüge ohne Flugsicherung) wurde im März 2019 beendet. Der Airport Grenchen sieht es laut Jahresbericht 2019 als regulatorische Überreaktion, dass das Projekt „nach allen positiven“ Erfahrungen vom BAZL ausgesetzt worden ist. Der Flughafen arbeitet weiter daran, dass IFR-An- und Abflüge unter geeigneten Begleitmassnahmen möglich sind, auch wenn die Flugsicherung in Grenchen nicht aktiv ist.

Sorgen bereitet in Grenchen nach wie vor die Finanzierung der Flugsicherung (Air Traffic Control – ATC). Skyguide erbringt in Grenchen die ATC-Dienstleistungen, was 2019 5,47 Millionen Franken gekostet hat. Der Regionalflughafen Grenchen hat dafür 5,45 Millionen Franken Finanzhilfe vom Bund erhalten, wovon 0,36 Millionen als Finanzhilfe wieder an den Bund zurückflossen. Der Bund will die Finanzhilfe allerdings massiv kürzen. 2019 hat der Flugplatz Grenchen finanziell mit einem positiven Jahresergebnis abschliessen können, doch kann die Flugsicherung wie auf allen Regionalflugplätzen nicht alleine aus eigenen Mitteln finanziert werden.

Das BAZL untersucht laut dem Jahresbericht 2019 des Airport Grenchen, auf welchen Flugplätzen ATC im Bundesinteresse ist. Vor diesem Hintergrund positioniert sich Grenchen als Schweizer Hub für die Pilotenausbildung und möchte während der gesamten Betriebszeit Instrumentenflug (IFR) anbieten, ATC als Teil der Ausbildungsinfrastruktur aber nur dann, wenn es tatsächlich benötigt wird. Weiterhin arbeiten die Verantwortlichen des Grenchen Airport intensiv daran, Finanzierungslösungen für die Flugsicherung und eine zeitlich flexiblere Lösung für ATC-Dienstleistungen zu erreichen.

Ein Highlight im Jahr 2019 war für den Flugplatz Grenchen die Fertigstellung des neuen Hangar 1, der den neuen Helikopter-Hangar, Schulungsräume und den Werkhof des Flugplatzes und die Betriebsfeuerwehr umfasst. Im Oktober konnte Lufthansa Aviation Training (LAT), die seit 2017 unter der Marke European Flight Academy operiert, dort ihre neuen Schulungsräume beziehen. Im Jahr 2019 absolvierten die Schüler der European Flight Academy insgesamt mehr als 3330 Flugstunden im Sicht- und 1900 Stunden im Instrumentenflug an ihrer Homebase. Insgesamt haben sie dabei alleine auf dem Flugplatz Grenchen 10‘395 Landungen durchgeführt. Ebenfalls im Oktober 2019 hat die Rega die neue Infrastruktur bezogen. Die Rega betreibt in Grenchen neu eine Trainingsbasis, wo der Rega-H125 zur Ausbildung der Nachwuchspiloten stationiert ist. Eugen Bürgler www.airport-grenchen.ch