Airport Bern-Belp: «Corona»-Verkehr im April

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26. April 2020: Auch auf dem Flughafen Bern-Belp sorgt die Corona-Krise für weniger, aber dafür speziellen Flugverkehr. Viele VFR-Piloten nutzen die Situation des relativ leeren Luftraums über der Schweiz, verbunden mit dem schönen Wetter, für ein individuelles Training auf speziellen Flugrouten. Oft genutzt wird Bern-Belp aber auch von Berufspiloten zur Pilotenschulung und für IFR-Anflüge mit Biz Jets und Turboprops.

Auch ohne das Coronavirus wäre dieser Tage der Verkehr auf dem Flughafen Bern-Belp reduziert, da die geplanten Charterflüge von Helvetic Airways für FlyBAIR erst am 2. Mai beginnen würden. Die Corona-Krise hat nun FlyBAIR gezwungen, den Start um zwei Monate in den Juli zu verschieben. Helvetic Airways ist aber auch so schon präsent, denn seit dem 30. März sind die beiden Embraer ERJ 190-100LR HB-JVS und HB-JVV als Folge des Lockdowns und der Stilllegung der Helvetic-Flotte in Bern abgestellt.

Aber auch im Luftraum des Berner Airports sind noch verschiedene Aktivitäten zu beobachten. So nutzen diverse Privatpiloten den relativ leeren Luftraum über der Schweiz und das schöne Wetter für VFR Flüge und das individuelle Training auf speziellen Flugrouten und fliegen dazu auch den Airport Bern-Belp an. So flog beispielsweise Amani Hennig mit seiner Cirrus SR22T HB-KRA am Ostersonntag von Bern aus die Schweizer Landesgrenze von 1935 Kilometer in knapp fünf Stunden ab.

Durch die Woche nutzten Militärpiloten auf ihren Flügen von Payerne in den Osten oder von Dübendorf und Emmen nach Payerne Bern-Belp für einen oder mehrere Anflüge mit Touch-and-goes. Am 24. April führte sogar der ATR 72-600 HZ-HGA auf einem Check- oder Auslieferungsflug von Dinard nach Mönchengladbach einen Anflug mit Touch-and-go in Bern durch. Sehr aktiv ist auch der Lufttransportdienst des Bundes, der täglich mit Jets und Helikoptern zu Bundesflügen startet und landet. Täglich heben auch die Helikopter der in Bern ansässigen Helikopterfirmen Swiss Helicopter, Mountain Flyers 80 Ltd. und Lions Air für Arbeitsflüge ab. Und nicht zu vergessen ist diesbezüglich die Rega-Basis Bern, von wo aus die Rettungshelikopter nach wie vor täglich zu mehreren Einsätzen starten und gelegentlich auswärtige Rega-Helikopter zum Tanken landen.

Aber auch die Rega-Jets bringen, wie auch zu nicht Corona-Zeiten, Patienten aus dem Ausland in die Spitäler von Bern. Das direkte Anfliegen von Bern-Belp aus dem Ausland ist nur Jets des Bundes, der Rega und anderen Ambulanzflügen vorbehalten. Der andere Businessjet-Verkehr hat die Schweiz über die Landesflughäfen Zürich, Genf und Basel anzufliegen. Aus diesem Grund kam der Businessjet-Verkehr in Bern fast zum Erliegen. Dafür nutzen aber Biz Jets von anderen Schweizer Flugplätzen den Berner Flughafen vermehrt für IFR-Navigationsflüge und die Pilotenschulung. So beispielsweise der am 21. April an Lakeside Aviation abgelieferte und neu in Mollis stationierte PC-24 HB-VRF. Dieser flog Bern fast täglich auf einem Schulungsflug an.

Die Firma Flight Calibration Services FCS führt für Flughäfen, Flugplätze und die Flugsicherung in der Schweiz Kalibrierungsflüge zur Einstellung und Nachjustierung der Navigationsanlagen wie etwa des ILS durch. Derzeit ist eine ihrer Beech 300 Super King Air 350 in Bern-Belp stationiert und startet täglich gegen 10 Uhr für einen Vermessungsflug, der dann meist bis nach 18 Uhr dauert. Die Corona-Situation lässt nun Tagesflüge zu, die sonst bei normalen Verkehrsaufkommen eher in den Tagesrandstunden oder in der Nacht durchgeführt werden müssen. Da der Zoll in Buochs geschlossen ist, liefern die Pilatus Flugzeugwerke ihre PC-12 und PC-24 meist über Bern aus, wie das in früheren Zeiten Standard war.    Fotoreport Peter Gerber

 Video von Matthias Hänni: Nesma Airlines ATR72-600 Touch&Go in Bern: