Neue D328-Serienproduktion geplant

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Geht es nach den Plänen der Firma 328 Support Services GmbH (328SSG), wird am Flughafen Leipzig die Dornier 328 wieder in Serie hergestellt. Die Neugründung DRA GmbH soll unter dem Namen D328NEU eine verbesserte Version des bisher eher glücklosen Turboprops auf den Markt bringen

Die Dornier 328 gilt als letztes Verkehrsflugzeug, das in Deutschland unter Eigenregie entwickelt und gebaut wurde. Nach 217 produzierten Serienflugzeugen (107 in der Turboprop und 110 in der Jet-Version) war im Jahr 2008 Schluss. Das Flugzeug ist zwar schnell, hat eine hohe Steigrate und war von Anfang an modern ausgerüstet, doch mit seinen nur 30 bis 33 Plätzen für zahlende Passagiere gilt sie für Airlines als teuer im Betrieb.

Kommerzieller Erfolg blieb aus

1996 wurde die Dornier Luftfahrt GmbH samt dem 328-Programm an Fairchild Dornier verkauft. Weil die Airlines in den 1990er-Jahren Jets den Turboprops vorzogen, wurde die Do328Jet mit zwei PW306B-Turbinen entwickelt. Um den Bedürfnissen der Fluggesellschaften noch besser zu entsprechen, begann Fairchild Dornier mit dem Bau der grösseren Dornier 728, für die Lufthansa eine Option über 60 Maschinen zeichnete. Nach dem Rollout aber noch einige Monate vor dem Erstflug musste das Programm allerdings eingestellt werden – Lufthansa hatte ihre Order nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gestrichen und Fairchild Dornier ging Konkurs. Die Dornier 328 hat auch in der Schweiz Spuren hinterlassen: Die erste Serienmaschine wurde 1993 an Air Engadina ausgeliefert, die letzten Schweizer Dornier 328 operierte die Berner Skywork Airlines. Die Rechte an der kleineren Do228NG, dem Vorgänger der Do328, besitzt nach wie vor RUAG.

Die Firma 328 Support Services hat zusammen mit der technischen Betreuung der bestehenden Do328-Flotte auch das Typenzertifikat für den Jet und den Turboprop übernommen. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Sierra Nevada Corporation. Um die Ankündigungen von türkischer Seite, die Do328 in der Jet- und Turbopropversion in der Türkei neu zu bauen, ist es in den letzten Jahren wieder sehr ruhig geworden.

Leicht gestreckt für mehr Passagiere

Der neue Anlauf in Deutschland soll nun mehr Erfolg versprechen. Vertreter der Sierra Nevada Corporation, der 328 Support Services, von Ministerien der Bundesrepublik Deutschland und des Bundeslandes Sachsen unterzeichneten am 21. August in Leipzig ein „Memorandum of Understanding“ zum Aufbau einer Endmontagelinie für die D328NEU durch die DRA in Leipzig. Die Sierra Nevada Corporation hat die Absicht unterstrichen, 80 Millionen Euro in das Projekt zu investieren.

Mit neuen Triebwerken, neuen Propellern und leicht gestreckt soll die D328NEU deutlich sparsamer sein und bis zu 39 Passagiere transportieren können. Nicht geplant ist eine Neuauflage der Jet-Version der Dornier 328. Die Verantwortlichen glauben an einen Markterfolg, da es im Segment der 30- bis 40-Sitzer keinen modernen Ersatz für heute eingesetzte Maschinen gebe. Auch eine Hybrid-Version sei Teil der Pläne, stehe momentan aber noch nicht im Fokus. Erste Auslieferungen sollen nach aktuellen Plänen bereits 2023 erfolgen. Die 328 Support Services wird für die Wartung bestehender und neuer D328 ihrem Standort im bayerischen Oberpfaffenhofen treu bleiben.

Mehr Informationen zum D328NEU-Projekt haben die involvierten Firmen gegen Ende des ersten Quartals 2020 in Aussicht gestellt. Eugen Bürgler

Ein Markenzeichen der Dornier 328 ist der bei der Lancierung als „Tragflügel neuer Technologie – TNT“ bezeichnete Flügel. Foto Eugen Bürgler

Rund die Hälfte der gebauten Do328 und Do328Jet fliegen noch, dazu gehört diese von MHS Aviation operierte Dornier 328 D-CMHB von Rhein-Neckar Air. Foto Eugen Bürgler

RUAG bemüht sich nach wie vor, Kunden für die Do228NG zu finden, dem Vorgänger der Do328. Die Rechte an der Do228 besitzt RUAG. Foto Eugen Bürgler